Selbermach-Sonntag (31.01.2016)

selberWas hat euch beschäftigt, erfreut, geärgert, traurig und wütend gemacht, euer Herz vor Begeisterung hüpfen lassen? Jeden Sonntag habt ihr bei der Mädchenmannschaft die Möglichkeit eure Gedanken der letzten Woche zu teilen, Links zu tollen Texten, Blogs, Webseiten, Videos, Fotos, Gifs und Audiobeiträgen zu posten. Also ab damit in die Kommentare! Wir wünschen euch eine angenehme und erholsame Restwoche.

4 Kommentare zu „Selbermach-Sonntag (31.01.2016)

  1. Diesen Sommer findet zum 7. Mal das Wer lebt mit wem, warum und wie statt, ein queerfeministisches Sommercamp für Menschen mit und ohne Kinderverantwortung und dafür brauchts noch ein paar Leute für die Vorbereitung. Wenn Du Lust darauf hast, schreib eine Mail an wer-lebt-mit-wem@riseup.net und komm zum Vernetzungstreffen vom 26.-28.2. in Leipzig! (Es gibt die Möglichkeit der Fahrtkostenerstattung)
    Liebe Grüße,
    die VoGru (Vorbereitungsgruppe)

  2. Ich hatte am Mittwoch den ersten Teil eines Textes zu den Reaktionen auf die Kölner Silvesternacht veröffentlicht, in dem ich folgende These vertrete:

    Das Hauptproblem in der linken Debatte über „Köln“ sei nicht die Kontroverse zwischen frauenfreundlichem, unterschwelligen und sich selbst nicht eingestandenen, objektiven Rassismus auf der einen Seite und einem anti-feministischen „Antiimperialismus“ auf der anderen Seite.
    Das Hautproblem der linken Debatte liegt vielmehr im übereinstimmenden linken Nicht- bis Antifeminismus, der m.E. sowohl bei den anti-feministischen Antiimps (siehe z.B. die RIO-Überschrift: „Keine Frauenbefreiung ohne Antiimperialismus!“) als auch bei den soft-rassistischen ‚Frauenfreunden’ vorliegt, die die Ursache der Ereignisse versuchen, von rassifiziertes Patriarchat zu Ethnie/Religion zu verschieben.
    Dagegen wenden sich Feministinnen sowohl gegen eine Verharmlosung der Kölner Taten als auch dagegen, die Ursache der Taten in race statt in gender zu sehen.

    Mein Text mit der Überschrift Die Herrschaft über und die Ausbeutung von Frauen in ihrer begrenzten Vielfalt und eintönigen Ähnlichkeit ist dort

    http://www.scharf-links.de/40.0.html?&tx_ttnews%5Btt_news%5D=54665&tx_ttnews%5BbackPid%5D=56&cHash=c4fdc101c0

    erschienen; einen Auszug, der sich speziell der Kritik des Umgangs mit Vergewaltigern in der weißen, geschlechter-gemischten Linken widmet, gibt es dort als .pdf-Datei.


    https://linksunten.indymedia.org/de/node/166906

    Und meine angekündigte Fortsetzung dürfte in den nächsten Tagen fertig werden. Wenn es soweit ist, wir einen Hinweis in meinem Blog geben.

  3. https://linksunten.indymedia.org/en/node/167555

    „MS: Gewalt-Täter benennen – Täter handlungsunfähig machen
    Created by: gewalttatenbenennen@riseup.net . Created on: 02.02.2016 – 14:36. Happened on: Thursday, 21. January 2016. Comments: 8
    Gewaltttäter benennen

    Täter: weiß; männlich; 50 Jahre (Schätzung); kurze Haare bis Glatze; Inhaber des Geschäfts „Hartmann Walter Weinhandlung“ (Maximilianstraße 30; 48147 Münster)

    Gedächtnisprotokoll verfasst am: Fr, 22.01.2016: 04:20 Uhr geschehen am: Do, 21.01.2016 – 19:24 Uhr

    Ich stehe an der Ampel (Ecke Maximilianstraße/Kanalstraße) direkt vor dem Weingeschäft „Hartmann Walter Weinhandlung“ Ich klebe einen „Bleiberecht-für-Alle“-Aufkleber auf die Ampel
    Plötzlich erscheint rechts neben mir ein Mann und reißt den Sticker voll Wut wieder ab und schreit mich an
    Was mir denn einfalle, hier Sticker zu verkleben? „Kleb dir den doch selbst auf den Rücken!“ (mehrfach wiederholt)
    Mit diesen Worten schlägt er mir mit voller Kraft auf den Rücken Ich drehe mich völlig perplex zu ihm um und schreie ihn an
    „Egal wie sie dieser Sticker abfuckt, sie dürfen mich nicht anfassen und schlagen!“
    Wie könne er es wagen? Wegen eines Stickers?
    Er schreit mich einfach weiter an Er reiße mir gleich den Ring aus der Nase (Piercing – Drohung mehrfach wiederholt)
    Daraufhin schreie ich ihn an, dass er aufhören soll, mir zu drohen (auch mehrfach wiederholt)
    Weil es mir wirklich zu bunt wird und ich denke, dass dieser Mann ziemlich unberechenbar und gewalttätig rüberkommt, gehe ich in den Weinladen um Hilfe zu holen und rufe: „Hallo? – Ist da jemand?“
    Plötzlich steht der Mann auch im Weinladen und mir wird klar, dass es wohl sein Laden sein muss (scheiße gelaufen – Hilfe werde ich hier wohl nicht bekommen – im Gegenteil)
    Er geht an mir vorbei und schreit weiterhin, dass er mir gleich den Ring aus der Nase reißen würde Fluchtartig versuche ich den Laden zu verlassen, doch bevor ich durch die Tür komme, schubst er mich gewaltvoll aus dem Laden
    Ich dachte, die Sache wäre erledigt und stehe erstmal fassungslos an besagter Ampel
    Der Mann kommt wieder raus und anscheinend passt es ihm nicht, dass ich noch dort stehe
    Er droht mir weiterhin und sagt, ich könne ja die Polizei rufen, er seie ja im Recht (Nein. Gewalt ist auch gesetzlich in diesem Fall nicht und niemals gerechtfertigt/legitim.)
    Offenbar ein Kollege oder Freund von dem Mann – geht vorbei, fragt kurz ob alles klar sei; meint aber offensichtlich nicht mich, sondern seinen Kollegen – und geht weiter – mich scheint er nicht schreien zu hören
    Mich scheinen auch die anderen Leute vor dem Restaurant gegenüber (7 bis 10 m entfernt) nicht zu hören – sich rauchen ihre Zigaretten weiter – wie scheiße unsolidarisch von ihnen (Ich habe schließlich um Hilfe gerufen, dass jemand mich angegriffen hat und mir auch weiterhin droht)
    Der Mann aus dem Weinladen zückt seine Handy-Kamera und filmt mich, wie ich ihn anschreie – er filmt nah in mein Gesicht
    Ich weiche zurück, noch fassungsloser als vorher – in einer solchen Situation zu filmen ist erstens nicht erlaubt und zweitens eine erneute Demütigung und Drohung
    Da er nicht aufhört mich zu filmen und offenbar niemand dazu etwas sagen will, entferne ich mich furchtbar wütend, fassungslos und überrumpelt– was fällt diesem Menschen ein, und warum kann er das eigentlich – naive Frage – warum mischt sich niemand ein – naive Frage – in Richtung Bushaltestelle „Neubrückentor“

    Fr, 22.01.2016 – 05:02 Uhr

    Warum veröffentliche ich diesen Vorfall?

    Viele Personen, denen ich von diesem Übergriff berichtet habe, waren sprach-/fassungslos. Ich konnte mich in der Situation selbst kaum wehren, da ich diesen Mann als unberechenbar gewalttätig einschätzte und durch meine situative Fassungslosigkeit wie gelähmt war (schreien konnte ich noch). Ich will keine Angst haben und ich habe sie auch nicht mehr – ich will wehrhaft sein – aber ich will auch, dass dieser Mann nie wieder einer Frau oder Menschen anderen Geschlechts gegenüber gewalttätig wird.

    Ich komme täglich an dem Geschäft vorbei und weiß, dass ihn dieser Vorfall nicht weiter verfolgt. Ich wiederum denke ständig an diese Gewalterfahrung – spätestens wenn ich mit einem unguten Gefühl am Geschäft vorbeigehe. Ich möchte, dass eine solche Form von Gewalt geächtet und verunmöglicht wird und ich möchte, dass andere Menschen in solchen Situationen eingreifen und helfen. Und ich möchte hinweisen auf ein gesellschaftliches Klima, das bestimmt wird durch wegsehen/-hören; ein Klima, in dem Frauen Gewalterfahrungen aus den unterschiedlichsten Gründen verschweigen und Gewalttäter ohne Konsequenzen davonkommen.“

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