Selbermach-Sonntag (27.02.11)

Sepiabild eines kleinen Mädchens beim Spielen Schon wieder Sonntag und damit wieder Zeit zum Selbermachen. Was habt ihr gebloggt, gelesen und worüber diskutiert? Schreibt es auf, in den Kommentaren!

20 Kommentare zu „Selbermach-Sonntag (27.02.11)

  1. „kein Wünsch ist gefärlich“ im Web gelesen/Musicaltext. Kann man auch einem Kind sagen anstatt: „Maedchen! Mann schafft“. z. Th. Spracherkenntnis als Produkt.

  2. Hinsichtlich der Berlusconi-Affäre gibt es eine Doku über die Degradierung von Frauen in der italienischen Öffentlichkeit. Erschreckend, wie groß die Unterschiede in Europa doch sind:

    „Il Corpo delle donne“:
    http://www.ilcorpodelledonne.net/?page_id=91

    Die Schauspielerin Geena Davis hat vor vier Jahren ein Institut zur Geschlechterforschung in den Medien gegründet. Bislang arbeitet es sehr ambitioniert und hat auch einige interessante Studien veröffentlicht. Der Hauptfokus liegt zwar auf den amerikanischen Medien, doch mittlerweile werden immer mehr internationale Themen aufgegriffen.
    Gibt es diesbezüglich eigentlich ein deutschsprachiges Institut?

    http://www.thegeenadavisinstitute.org/home.php

    Aufgeregt habe ich mich über sexistische Beleidigungen im Straßenverkehr, die anscheinend selbstverständlich sind. Ein männlicher Fahrradfahrer wurde im Dunkeln von einer weiblichen Autofahrerin fast geschnitten. Als die Fahrerin sich entschuldigte und ihn darauf hinwies, dass er sich besser beleuchten sollte, rief er ihr ein „Fotze“ ins Gesicht. Umgekehrt wurde ich von einem männlichen Autofahrer abgedrängt und beschwerte mich. Da durfte ich mich „kleine Schlampe“ nennen lassen.
    Ich hoffe, euch erging es besser diese Woche.

    Einen schönen Sonntag!

  3. Nube: eine meiner besten Freundinnen ist Italienerin. Die erzählt auch immer sehr wütend machende Sachen aus deren Fernsehen. Die Doku ist da ebenfalls ziemlich erhellend – nicht, dass hier alles gut wäre (siehe die Radfahrersache), aber trotzdem.

  4. Wie wäre es mit Schweizer Taschenmessern zum Weltfrauentag?

    Ansonsten habe ich mich sehr über das Nerdbild vom Schulspiegel gewundert. Nicht nur, dass in meinen Augen ein Nerd einfach ein fachlicher „Freak“ ist, der mit Spaß an seiner Sache ist und sich gerne mit anderen darüber austauscht (soviel zur Sozialkompetenz). Auch die Verneinung weiblicher Nerds hat mich sehr verwundert. In meinem Beruf (Naturwissenschaftler) ist man eigentlich automatisch Nerd, aber die Welt ist so kompliziert, dass da keiner allein in seinem stillen Kämmerlein arbeiten kann. Stattdessen sind Teamarbeit und Austausch angesagt. Meine Kollegen und Kolleginnen – natürlich alles Nerds – sind dabei die besten, die man haben kann!

  5. Mich erreichte per mail der Hinweis auf ein internataionales feministisches Sommercamp, das vom 9.7. – 17.7.2011 in Terreblanque (in der Nähe von Toulouse) stattfindet.
    Wenn das noch in Eure Sommerplanung passt, könnt Ihr unter folgendem Link mehr erfahren: http://youngfeministscamp.catchforum.fr/

    Einen schönen Sonntag wünscht Gerda

  6. achso eins habe ich vergessen…
    Ich möchte mich an dieser Stelle bei Judith Holofernes bedanken, die meine Woche mit ihrem öffentlichen Brief etwas besser machte und mich im meinem ablehnenden Unverständnis gegenüber Frau Schwarzer bestärkt.

    „Die Bildzeitung ist ein gefährliches politisches Instrument – nicht nur ein stark vergrößerndes Fernrohr in den Abgrund, sondern ein bösartiges Wesen, das Deutschland nicht beschreibt, sondern macht. Mit einer Agenda.“

    Danke Judith

    http://www.wirsindhelden.de/index.html

  7. In der aktuellen Ausgabe der „analyse & kritik“ (Nr. 558) gibt es einen Schwerpunkt zum Thema „Neuer Feminismus“ mit folgenden Artikeln:
    – Embedded Feminism. Sind die Forderungen der Frauenbewegung verwirklicht? (von Ina Freudenschuß)
    – Queer, flexibel, erfolgreich. Haben dekonstruktive Ansätze den Feminismus entwaffnet? (von Tove Soiland)
    – Tolle Frauen, die tolle Sachen machen. Das Missy Magazine richtet sich an eine neue feministische Generation (Interview mit Sonja Eismann)
    – Die heilige Familie. Die Grenzen sexueller Befreiung (von Andrea Trumann)

    Außerhalb des Schwerpunkts gibt es noch eine Kritik zu Bascha Mikas neuem Buch „Die Feigheit der Frauen“:
    Die Illoyalität der Frauen. Mit ihren Thesen zur Emanzipation liegt Bascha Mika falsch (von Sue Denim)

    Online kann leider nur der Artikel von Tove Soiland gelesen werden (http://www.akweb.de/ak_s/ak558/27.htm), aber auch alle anderen sind empfehlenswert – es lohnt sich also durchaus, die ak zu kaufen. Soilands Beitrag ist übrigens eine scharfe Kritik an dekonstruktiven Ansätzen im Feminismus (sie wirft ihnen quasi vor, dem Neoliberalismus in die Hände zu spielen, indem ökonomische Verhältnisse in kulturelle Zuschreibungen umgedeutet werden) – vielleicht hat jemand von der Mädchenmannschaft Zeit und Lust, das Thema noch mal gesondert aufzugreifen?

  8. Seit Ihr hier vor ein paar Monaten über die mangelhafte Repräsentation von Frauen bei Wikipedia geschrieben habt, habe ich mich etwas näher mit dem Thema befasst. Natürlich in erster Linie, indem ich Hand an die Wikipedia-Artikel gelegt habe, denn Wikipedia wird nur besser, wenn wir sie besser machen. :)

    Sue Gardner (Wikimedia-Geschäftsführerin) hat speziell das Thema, dass Frauen sich kaum an Wikipedia beteiligen, aktuell in ihrem Blog aufgegriffen: http://suegardner.org/2011/02/19/nine-reasons-why-women-dont-edit-wikipedia-in-their-own-words/

    Übrigens: Jede(r) kann bei Wikipedia mitmachen. Man muss sich nicht zwangsläufig registrieren, wobei registrierte NutzerInnen eher ernst genommen werden. Anlaufstellen sind z. B. :
    http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:WikiProjekt_Feminismus und
    http://de.wikipedia.org/wiki/Portal:Frauen

    Die Emma hat eine Anleitung geschrieben, wie man Wikipedianerin wird: http://www.emma.de/index.php?id=wikipedia_anleitung_2010_1

    Und hier gibt es eine Anleitung, wie man einen Artikel nach Wikipedia-Spielregeln schreibt: http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Wie_schreibe_ich_gute_Artikel

    Welche Wikipedia-Artikel auf der Startseite landen, hängt davon ab, welche Artikel als „exzellent“ oder „lesenswert“ gekürt werden. Wenn wir mehr Frauenbiografien auf der Startseite sehen wollen, heißt das: Biografien schreiben, ausbauen und kandidieren lassen!

    „Viele kleine Leute, die viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Wikipedia verändern.“ ;-)

    In diesem Sinne: Ich würde mich freuen, wenn die ein oder andere weitere Frau ihren Weg zu Wikipedia findet, damit es keine Männerenzyklopädie bleibt.

  9. ich habe diesen blog für mich entdeckt als nette übersicht/zusammenfassung aktueller genderdiskussionsspektren und meinen ersten kommentar zum thema „frauen sprechen über sex-dokumentation“ gepostet, der jedoch eher kein gutes haar daran lässt:

    http://maedchenmannschaft.net/samstagabend-tv-tipp/#comment-37223

    zudem habe ich ein nettes interview mit der wertabspaltungskritikerin roswitha scholz gelesen, welche sich über den allzu männlichen kommunistenkongress und andere dinge beschwert. recht hat sie damit. was den dekonstruktiven feminismus und queer angeht bin ich mir da nicht so sicher und finde sie da ein wenig ungerecht… who isn’t aware of helene cixous and sarah kofman?

    http://diestandard.at/1295570613983/Krise-und-Geschlecht-Queer-hat-sich-ausgelebt

  10. In meinem Blog über sexuelle Gewalt und Machtmissbrauch an Hochschulen habe ich diese Woche zwei Posts über Promotionen geschrieben.

    Ich schrieb einerseits eine Zusammenfassung über einen Fall von Bestechlichkeit eines Professors an der Uni Hannover, der vor allem zwischen 2007 und 2008 in der Presse präsent war sowie einen Kommmentar dazu.

    http://stimmedesopfers.blogspot.com/2011/02/strafverfahren-hannover-2007-2008.html

    Andererseits äußerte ich meine Meinung zur Vielfalt von „problematischen Promotionen“ anhand eines Beispiels der Uni Rostock und meine Gedanken über eine Promotionskrise.

    http://stimmedesopfers.blogspot.com/2011/02/die-rostocker-doktoranden-und-die.html

  11. mich haben die fotos von rooney mara aufgeregt die in der amerikanische verfilmung von stieg larrssons romantrilogie „millenium“ lisbeth salander spielen wird.

    http://mediafiles.cineplex.com/Blog/English/400×300/rooney_motorcycle.jpg

    http://static.igossip.com/photos_2/january_2011/small_Rooney_Mara_Girl_WIth_Dragon_Tattoo_W_Magazine_Feb.jpg

    http://quillings.com/wp-content/uploads/2011/01/rooney_mara_girl_w_dragon_tattoo.jpg

    im vergleich noomi norén als lisbeth salander in der schwedischen verfilmung:

    http://26.media.tumblr.com/tumblr_l5hlp0mnls1qb5sn0o1_500.jpg

    http://outnow.ch/Media/Movies/Bilder/2009/LuftslottetSomSpraengdes/movie.p/02.jpg

    kann man starke weibliche charaktere nicht einfach auch mal bekleidet portraitieren und auf zweideutige posen verzichten? in hollywood zweifelsohne nicht.

  12. @Red Riding Hood

    Oh man, wieso braucht man überhaupt eine amerikanische Verfilmung? Ist das schwedische Original nicht reißerisch genug für den amerikanischen Markt?

    Was mir außerdem zur Wahl der Schauspielerin auffällt: Noomi Norén hatte im Film einen extrem muskulösen Körper, man hat ihr also abgenommen, dass sie Kampfsport macht und ordentlich zuhauen kann. Dagegen scheint in der amerikanischen Version das Paradox zuzutreffen: Sehr schlanke Frau mit annährend Untergewicht und kaum Muskeln kann es mit kräftigen Männern aufnehmen.

  13. Ein sehr interessantes Interview mit Gerdrun von der feministischen Performancegruppe „Muschiballett“ gibt es in der Jungle World:
    http://jungle-world.com/artikel/2011/08/42693.html

    Hier ein kurzer Ausschnitt:

    Gerdrun: (…) Man muss sich schon klarmachen: So lange die weißen Mittelschichtsfrauen ihr Stück vom Kuchen kriegen, werden die sich nicht solidarisieren mit denen, die nach wie vor ausgebeutet werden.

    Anna Kow: Sie werden sie womöglich zu niedrigen Löhnen als Putzfrauen anstellen.

    Gerdrun: Genau. Und da muss man sich fragen: Was ist denn eigentlich Feminismus? Für mich muss Feminismus immer mit einem Kampf gegen Rassismus und globale Ausbeutung einhergehen. Ich würde auch sagen, dass im Moment ein neues Märchen vom Kapitalismus erzählt wird, nämlich das Märchen, dass die Tochter in die Fußstapfen des Vaters tritt. Und es ist total wichtig, dass die Tochter das macht, damit nicht rauskommt, dass dahinter immer noch die gleiche patriarchale Idee steckt. In dem Moment, wo die Tochter die Kolonisatorin wird, wirkt das plötzlich modern und emanzipatorisch.

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