Selbermach-Sonntag (17.5.09)

Was ist bei euch in dieser Woche an Themen hängen- und liegengeblieben? Worüber wollt ihr sprechen, was habt ihr gelesen, was hat euch bewegt?

Schönen Sonntag!

17 Kommentare zu „Selbermach-Sonntag (17.5.09)

  1. Auf Spiegel-Online gab’s diese Woche zwei Artikel ueber sehr traurige Themen: In diesem
    http://www.spiegel.de/schulspiegel/ausland/0,1518,623460,00.html
    ging es um Maedchen und junge Frauen in Nepal, die in die Sklaverei verkauft werden.

    Und in dem anderen Artikel ging es um einen Gesetzesentwurf, der es ermoeglichen soll Gentialbeschneidungen in Deutschland staerker zu bestrafen:
    http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,624816,00.html. Bisher galt die Genitalbschneidung in Deutschland wohl – wenn sie keine extrem schweren Folgen, wie etwa Sterilitaet, hatte – als einfache bis gefaehrliche Koerperverletzung. Der neue Gesetzesentwurf schlaegt laut dem Artikel folgende Regelung vor:

    „-Genitalverstümmelung soll als eigener Straftatbestand in das Strafgesetzbuch aufgenommen und als schwere Körperverletzung mit bis zu zehn Jahren Haft geahndet werden.
    -Die Verjährungsfrist für Genitalverstümmelungen soll erst einsetzen, wenn die betroffenen Mädchen das 18. Lebensjahr erreicht haben.
    -Genitalverstümmelungen sollen auch in den Katalog von Auslandsstraftaten aufgenommen werden.“

  2. Komisch Formuliert merke ich grade. Mit traurig meinte ich natuerlich nicht den Gesetzesentwurf, sondern die Genitalbeschneidung.

  3. Interessanter Artikel auf jetzt.de – Christian Rabe nimmt das Buch „Bitterfotze“ zum Anlaß, den Kampf der Geschlechter neu auszurufen – erst jetzt, da Gleichwertigkeit das gesamtgesellschaftlich wesentliche Ordnungssystem sei, mache es Sinn von einem Kampf der Geschlechter zu reden.

    http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/475687

    Zitat –

    „Der Umstand, dass aus der aktuellen Situation eine scheinbare (wenigstens nach alten patriarchalen Maßstäben) Überforderung des Mannes resultiert, hat zuletzt zur Rede von der Krise der Männlichkeit geführt. Tatsächlich sind die Erwartungen nicht eben geringer geworden, denn mit dem schleichenden Abschied von der Partnerschaft, die allein auf einem handfesten Tauschprinzip beruht, Geld gegen Pflege, hat auch die weibliche Erwartung an Gewicht gewonnen, nicht nur einen leidlich materiell erfolgreichen Mann an der Seite zu haben, sondern auch einen sich liebevoll kümmernden Vater und Geliebten. Die Rede vom modernen Mann als entehrtem „Lächerling“ ist trotzdem Unsinn. Als Symptom ist sie umso entlarvender. Die Erwartungen der Männer an die Frauen sind schließlich kaum geringer.“

    Ich glaube nicht, daß das nur ein Symptom ist, aber es ist sicher auch ein Symptom. Dabei ist mir etwas aufgefallen, das, wie ich finde, auch für die entsprechenden Diskussionen hier gilt:

    Diskussionen über die zunehmende Beteiligung von Frauen an der nicht-familiären Wirtschaft werden eigentlich *immer* unter dem Stichwort „Selbstverwirklichung“ geführt werden, und eigentlich nie unter dem Aspekt Beteiligung an der wirtschaftlichen Absicherung, während „Selbstverwirklichung“ bei Männern eigentlich immer vorausgesetzt wird, aber letztlich keine auch nur gedankliche Überprüfung stattfindet. Seht ihr das anders?

  4. ich finde, die diskussion sollte hier ansetzen:

    „Abgesehen nämlich von einer fundamentalen Veränderung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ist die Gleichberechtigung eine Machtfrage und somit wie alle Machtfragen kein Nullsummenspiel. Wenn die eine Seite an Selbstbestimmung gewinnt, was in einer Beziehung mit Kindern in erster Linie mehr frei verfügbare Zeit bedeutet, dann verliert die andere Seite etwas von ihrer Autonomie.“

    erst einmal geht es nämlich um selbstbestimmung und was damit gemeint ist.
    als nächstes wäre zu erörtern, wie es kommt, dass selbstbestimmung autonomie anderer einschränkt. ist das ein automatismus?
    erst dann wäre darüber zu reden, wie aus selbstbestimmung von frauen auf einmal oder auch schleichend „selbstverwirklichung“ wird/geworden ist. wobei ich von der wortbedeutung her auch gegen selbstverwirklichung nichts habe. als argument wird es jedoch gern abwertend eingesetzt, im sinne von: ein luxus, etwas zusätzliches, welches ein mann finanzieren soll.

    ja – und schließlich stellt sich tatsächlich die frage an männer, wie es mit ihrer eigenen selbstverwirklichung ausschaut und ob sie mit den möglichkeiten, welche ihnen die männliche normalbiographie dafür bietet, eigentlich rundum zufrieden sind. und was sie tun, wenn sie denn nicht zufrieden sind?

  5. jj, das könnte daran liegen, dass die „Selbstverwirklichungs“-Bestrebungen von Frauen vor allem aus einer Zeit und aus gesellschaftlichen Kreisen stammen, in denen es materiell gesehen nicht unbedingt nötig war, dass die Frauen zum Familieneinkommen beitrugen.

    Dort wo das anders ist (siehe die Erwähnungen von Kommilitoninnen aus dem nahen und fernen Osten im Frauen-und-Technik-Thread), gehen Frauen viel selbstverständlicher davon aus, dass sie mit ihrem Beruf auch eine Familie (mit-)ernähren müssen.

  6. Mich stört an dem Artikel folgendes:

    Die durchaus aufgeklärten und den Argumenten der Emanzipation aufgeschlossen gegenüberstehenden Väter der heute 30-jährigen Männer verbrachten selbstverständlich trotzdem vierzehn Stunden am Tag mit ihren Angelegenheiten.

    Bedeutet also, dass der Beruf, der ja die Familie ernährt, nur eine Angelegenheit des Mannes ist, der Haushalt ist aber Arbeit für die Familie.
    Genauso mit dem Mann, der im Vaterurlaub „Verantwortung übernimmt“. Bedeutet also, dass die Väter, die mit ihrer Arbeit das Familieneinkommen sicherstellen keine Verantwortung übernehmen.

    So sehr mir daran gelegen ist, dass die Rollenbilder und damit die Wahlmöglichkeiten der Menschen vielfältiger werden, darf man doch nicht den Fehler machen und den Beitrag, den Männer im traditionellen Rollenmuster leisten, einfach so als „ihre Angelegenheiten“ negieren.

    Und noch etwas stört mich: Ich bin gerne bereit, mit meiner Partnerin eine gleichberechtigte Beziehung zu leben, aber nur wenn wir uns gegenseitig als ebenbürtige Partner und nicht als ebenbüitige Gegner betrachten und behandeln.

  7. Die Formulierung „Vaterurlaub = Verantwortung übernehmen“ ist mir auch aufgefallen, Johannes. Gleichberechtigung scheint mir in dieser Hinsicht dann erreicht zu sein, wenn eine Frau, deren Mann sich Vollzeit um das gemeinsame Baby kümmert, nach einem 14-stündigen Arbeitstag von sich sagt, sie sei jetzt nur „ihren Angelegenheiten“ nachgegangen, während ihr Mann zuhause die „Verantwortung für die Familie übernommen“ hat.

  8. @jj: zu dem „Herzmist“: ..und da ich mich gerade aufregen wollte habe ich tatsächlich die paar Ausschnitte aus dem Buch gelesen und komme zu dem Schluss, dass die Mädels, die in diesem Text vorkommen mir total unsymphatisch sind und jedem uraltem Frauenklischee entsprechen.
    Naja, werde mir das Buch sicher nicht kaufen und freue mich, dass ich 10 € gespart habe, juhu. ;)

  9. @frl.zucker
    Hurra, Trash-Tv mit abschließendem Wir-von-Rtl-sind-aber-tolerant-Fazit von der Sprecherin aus dem Off.

    Weiß nicht was ich daran jetzt beschissener finden soll,
    -das Unterschichtenbashings
    -die furchtbar gestellten Gespräche
    -wie hübsch Tabak, Bier und Vogelvoliere arangiert sind
    -die Einstellung der Eltern und der Schwester
    -die Tatsache das die Tochter am Ende kuscht und die Beziehung beendet
    -das ichs mir angeguckt habe.

Kommentare sind geschlossen.

Betrieben von WordPress | Theme: Baskerville 2 von Anders Noren.

Nach oben ↑