Dass es da einen Zusammenhang gibt, legt eine gestern erschienene Studie nahe. Die OECD-Studie „Babies and Bosses„, die die Situation in 30 Industrie- und Schwellenländern vergleicht, kritisiert, dass es in Deutschland überdurchschnittlich viele Fälle von Kinderarmut gibt, und das obwohl die Staatsausgaben für Familien sehr hoch sind. Das Geld werde falsch investiert, so die Kritik. Wichtiger als Gelder für die Familien sei es, den deutschen Frauen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern. Die OECD lobte den Kurs der Bundesregierung, die Kinderbetreuung auszubauen, Väter zur Familienarbeit zu ermuntern und die kürzere Bezugsdauer des Elterngeldes, weil es die Frauen animiert, nicht zu lang aus dem Beruf auszusteigen – was wiederum ein Anreiz für Arbeitgeber ist, mehr Frauen einzustellen.
Harsche Kritik bekam explizit die Idee eines „Betreuungsgeldes“, für das sich die CSU seit der Diskussion um den Ausbau der Kinderbetreuung einsetzt. Sie fordert, dass Eltern, die ihre Kinder nicht in Krippen oder Kindergärten betreuen lassen wollen, dafür ein Ausgleichsgeld zu zahlen. Diese „Herdprämie“ zementiert allerdings alte Geschlechterrollen: arbeitender Mann, Frau zu Hause bei den Kindern. Und genau dieses Modell fördert zum einen, dass von Frauen erwartet wird, dass sie zuhause bleiben und dass sie dadurch noch weniger durch Arbeitgeber gefördert werden. Zum anderen liegt das Risiko von Kinderarmut in Familien mit nur einem Verdiener höher, so das Ergebnis der OECD-Studie.