In der ZEIT erschien schon vor ein paar Tagen ein spannendes Interview mit Marlies Hesse. Sie war die erste Frau in der Intendanz des Deutschlandfunks und später Geschäftsführerin des Journalistinnenbunds. Sie berichtet zum einen von den (Nicht-)Erfolgen in der Frauenförderung:
Als wir Anfang der siebziger Jahre beim Deutschlandfunk mit der Frauenförderung in der Ausbildung begannen, war es ein großer Kampf. Es war ja damals schon so, dass der Frauenanteil unter den Bewerbungen auf etwa 50 Prozent anstieg und die Frauen formal meist besser qualifiziert waren als die Männer. Trotzdem bekamen mehr Männer als Frauen nach der Ausbildung die gut bezahlten Festanstellungen.
Außerdem spricht sie über weibliche Rollen im Alter. Besonders kinderlose Frauen seien häufig unsichtbar, so dass sie sich auch nach jahrelangen Einsatz für die Gleichberechtigung weiter engagiert:
Ich möchte auch selbst so ein Vorbild sein. Ich fühle mich noch fit und aktiv, habe einen Laptop und bin im Internet unterwegs. Viele alte Frauen verweigern sich der modernen Technik, was dazu führt, dass sie in der digitalen Welt nicht sichtbar sind. Sie haben keine Teilhabe. Aber das ist doch das, wofür meine und die jüngere Generation gekämpft haben.
Inzwischen beteiligt sie sich am Netzwerk Gender Mainstreaming Experts International, einem Zusammenschluß älterer Feministinnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. In dieser „Altweibersommerakademie“ sollen neue Rollenbilder für ältere Frauen entwickelt werden.
Das ist ja herzallerliebst, dass die Expertinnen und Experten der GMEI als ältere Feministinnen bezeichnet werden – ich habe jetzt nicht alle Geburtsjahre der Mitglieder gecheckt, aber zumindest Regina Frey, die ich kürzlich live in Berlin auf einem Podium gesehen habe, ist definitiv nicht das, was ich mir unter „ältere Feministin“ vorstelle… :-)