„Männer können ihre Nippel ungestört herzeigen“

Maria von Lucas Cranach

Ums Stillen ist es ein wundersames Spiel:

Erstens ist es gerade wahnsinnig en vogue. So wird eine Mutter, die ihr Kind nicht oder nur kurz stillt in den diversen Mütter-Tummel-Foren des Web 2.0 auseinandergenommen wie eine Weihnachtsgans. Denn nicht zu stillen ist ein Frevel am armen Kind. Stillen muss sein! Selbst die WHO empfiehlt schließlich mindestens sechs Monate zu stillen.

Zweitens aber – und hier wird es jetzt schon schwierig: Wer stillt, der bleibe bitte bitte zu Hause! Auch im wunderbar offen über alle Tabus redendem Web 2.0 kann man nachlesen, dass dessen Erna-Normal-Userin bitte nicht in Cafés und Restaurants mit den Brüsten stillender Frauen belästigt werden will. Unter solchen Texten entbrennen für gewöhnlich Grabenkämpfe zweier unvereinbar scheinender Meinungen.

Drittens, und jetzt wirds spannend, bietet das Web 2.0 mit seinen Netzwerken und deren Fotoalben die beste Möglichkeit, die wunderschönen Momente des Stillens mit der ganzen Welt – zumindest aber mit den eigenen Freunden – zu teilen. Nun gut – wers mag. Könnte man denken, aber…

Viertens: Stoßen all diese Faktoren miteinander zusammen, wenn eines der größten sozialen Netzwerke dieser Welt ausgerechnet aus den scheinbar von akuter und chronischer Prüderie erfassten USA betrieben wird. Dann nämlich werden diese Bilder knallhart gelöscht – so meldete dieStandard.at am 2. Januar:

Das soziale Netzwerk Facebook entfernt seit Herbst vergangenen Jahres Fotos von seiner Site, auf der Nutzerinnen in stillender Position mit ihren Säuglingen zu sehen sind. Nicht ohne die Frauen vorher darauf aufmerksam zu machen, dass ihre Fotos als „obszön“ eingestuft worden seien.

Hier musste ich ein paar Mal herzlich lachen, weil ich mich doch sehr schnell fragte, wer wohl alles in Berlin die vielen Mütter als „obszön“ einstufte, die es sich nicht nehmen lassen, trotz Stillens noch auf die Straße, in Cafés und zu Outdoor-Partys zu gehen! Tatsächlich fanden sich vor der US-amerikanischen Facebook-Zentrale über 11.000 Frauen zum „Nurse-In“ ein, um gegen diese Diskriminierung zu protestieren. Denn die Stillen-feindliche Ansage der Facebooker, das sei „obszön“ – die wollten die meisten Frauen natürlich so nicht auf sich sitzen lassen!

Noch mehr jubelte ich dann aber bei diesem wunderbaren Satz von dieStandard.at:

Männer können indessen in den USA ihre Nippel ungestört weiterhin herzeigen. Kürzlich veröffentlichte Fotos des designierten US-Präsidenten Barack Obama mit nacktem Oberkörper am Strand ernteten anerkennende Worte in den Medien.

(Bild über wikimedia commons: Die Maria von Lucas Cranach dem Älteren – in Facebook dürfte sie nicht veröffentlicht werden)

24 Kommentare zu „„Männer können ihre Nippel ungestört herzeigen“

  1. Hmm… ich erwarte beim „Nurse-In“ ja leider nur fanatische Mütter von der Sorte, wie sie mir so gerne auf die Nerven gehen.

    Aber davon abgesehen ist es natürlich Unsinn, so etwas als obszön einzustufen. Allerdings erwarte ich eher, dass dann Männernippel auch obszönisiert werden; irgendwie hab ich eher das Gefühl, dass es immer prüder wird.

  2. Wenn man nicht Nippel mit Nippel vergleicht, sondern primäre Geschlechtsorgane miteinander, sind Frauen weit im Vorteil, was Konsequenzen angeht. Ein nackter Busen ist wohl immer noch weniger anstößig als ein nackter Schwanz.
    Man könnte jetzt argumentieren, dass Frau nichts dafür kann, dass ihre Brust, im Gegensatz zur männlichen, als mehr sexuell wahrgenommen wird; sie aber allein auf den Zweck der Säuglingsernährung zu reduzieren dürfte wohl den wenigsten Frauen recht sein.

  3. Naja, die Primäraufgabe einer Brust ist nun mal das Säugling ernähren. Und Frauen sind immer noch im Nachteil, denn wir müssen unsere Brust UND den Lendenbereich bekleiden. Obwohl bei letzterem auch immer noch weniger zu sehen ist als beim Mann. Letztendlich sind aber auch Lippen und Zunge sexuelle Körperteile und trotzdem verstecken wir sie in Deutschland nicht und fallen bei dem Anblick fremder Lippen auch nicht willenlos über Menschen her.

    Zum „fanatisch“ sein: Muss man irgendwann auch, was Frauen in Amerika teilweise erleiden müssen, wenn sie ihre Babies stillen… Da schrecken verklemmte Verrückte ja nicht mal davor zurück, die Mütter anzugreifen.

  4. „Naja, die Primäraufgabe einer Brust ist nun mal das Säugling ernähren.“

    Ist das wirklich so? Also aus biologischer Sichtweise sicherlich, aber im sozialen Kontext… wieviel Prozent der Frauen in Mitteleuropa stillen derzeit ein Kind… Für den Rest spielt die Brust entweder keine Rolle (mal ehrlich, wie oft befasst man sich mit dem A, B, C usw. am Oberkörper), ist gesundheitliches Risiko oder eben (und meiner Meinung nach vor allem) sexueller Schlüsselreiz.

    Ansonsten: Ja, als Frau muss man gleich zwei Körperstellen bedeckt halten. Aber: Ein Mann, der im nüchternen Zustand öffentlich seinen Intimbereich entblößt, löst bestenfalls Ekel aus und wird schlimmstenfalls als potentieller Sexualverbrecher wahrgenommen, bei einer Frau empfindet man es eher aufreizend und schlimmstenfalls verwahrlost oder unappetitlich, jedoch selten als akut bedrohend.

  5. @ wondergirl: Ich sehe überhaupt nicht Deinen Punkt. Sollen wir Frauen uns freuen, dass unsere Körper weniger als Bedrohung sondern eher als anstößig wahrgenommen werden? (Wobei Prostituierte auch häufig als Bedrohung empfunden werden, dann aber mehr als Bedrohung der Moral, und Männer wieder per se als potentielle Täter hingestellt werden.) Oder nur weil die meisten Frauen nicht stillen, sollen die, die es tun nicht so einen Aufstand machen?

    Erst kriegen Frauen viel zu wenig Kinder, aber wenn sie es denn doch tun, sollen sie gefälligst all die mehr oder weniger ekligen Dinge, die mit Babies einhergehen, so erledigen dass alle anderen es nicht mitbekommen. Oder am besten gleich zu Haus bleiben, das ist doch eh der natürliche Platz der Frau!!einself!

    Es ist doch völlig latz, wer wie wo was Nippel toll findet oder nicht. Stillen ist nun mal eine natürliche, einfache und gesunde Methode, sein Baby zu ernähren. Die aller, aller, allerwenigsten stillenden Mütter halten das jedem Passanten unter die Nase. (Meist nervt es Anwesende mehr, wenn der Säugling vorher 10 min brüllt.) Bei Facebook sind die eigenen Fotos nicht für jeden Nutzer zu sehen und man muss schließlich draufklicken, um was zu sehen. Meistens erkennt man dann auch nur sehr wenig, schließlich hängt das Baby ja davor. Die BILD-Zeitung ist voll von Werbung für Zwangsprostituierte, Facebook sicher auch an entsprechenden Stellen, von Spam und rassistischen Kommentaren mal abgesehen und dann wird Müttern der Rauswurf angedroht, die unter den 20 Bildern vom Picknick neulich 4 haben, auf denen sie stillen.

    Geht’s eigentlich noch lächerlicher?

  6. Die FUNKTION der weiblichen Brust ist primär das Säugen. Die FORM der weiblichen Brust muß man wohl auch als aus sexueller Selektion hervorgegangen ansehen – als evolutionäre Reaktion auf männlichen Geschmack (denn die Funktion kann, wie man ja bei anderen Säugetieren problemlos erkennen kann auch von anatomisch völlig anders geformten Brüsten erfüllt werden). So wie sich der Penis ja scheinbar auch so entwickelt zu haben scheint, wie er sich entwickelt hat, um Frauen beim Sex zu erregen.

    Ich denke, daß es durchaus noch so ist, daß weibliche Körperteile als moralisch anstößiger empfunden werden als männliche. Es ist nicht pornografisch, einen nicht-erigierten Penis zu zeigen, aber das Zeigen von Schamlippen gilt per se als pornografisch.

    Ansonsten stimme ich SoE mal zu. Eigentlich geht’s nicht noch lächerlicher.

  7. Ich bin nicht der Ansicht, dass FRAU durch einen Penis (gleichgültig welche Form und Größe) erregt wird!
    Dass dieser nicht als „anstößig“ in unserer derzeitgen sexuellen „Auffassung“ gehandelt wird, ist einfach falsch, sonst hätten wir Frauen in den „normalen“ Auslagen auch Hochglanz- und weniger Hochglanz-Journale, die nackte Männer – vor allem schöne junge, zeigen. Für die MÄNNER sind enorm viele vorhanden. Gutes Geschäft! Die kapitalistsiche Männerwelt sich aus der Pornografie, auf Kosten der Frauen heraus gehalten – außer in der homosexuellen Szene, wo diese „Männer“ meist wesentlich agressiver im Umgang mit ihrer Sexualität sind.
    Die FRAU/EN wurde/n in die Pornografie hinein manövriert, ohne es zu wollen. Seit der Hexenverfolgung hat sich im Grunde in den Köpfen der meisten Männer nichts Wesentliches geändert, und die Frauen wollen ihre, immer noch Unterdrückung, nicht wahrhaben, denn es ist nicht erhebend, nur „benutzt“ zu werden. Auch auf der geistigen Ebene tat sich noch nichts Wesentliches.

    Ich sehe viele junge Frauen, die „stolz“ sind, dass sie sich wieder einen fingen, der den größten „Säbelzahntiger erlegen“ kann, das mit dem/den Kind/ern kriegen und dem Stillen „löst sich dann von alleine!“ Ausnahmen bestätigen die Regel.

  8. Egal, was nun primäre oder sekundäre Funktion ist…
    Das eigentlich Erschreckende ist doch – wie SoE im Prinzip schon sagte – die Doppelmoral:
    Es ist vollkommen OK, dass mir von der beim Bäcker ausliegenden BILD der nackte Busen der „Seite 1 Mädchen“ entgegenspringt, aber eine stillende Mutter (mit Baby vor der Brust) ist „obszön“ !?
    Und ich denke, dass es in den USA nicht viel anders sein wird, was z.B. Print-Medien und eben auch Facebook Profile angeht. Werden etwa sämtliche Bilder mit nackten Frauen-Oberkörpern entfernt???

    Außerdem:
    „Erst kriegen Frauen viel zu wenig Kinder, aber wenn sie es denn doch tun, sollen sie gefälligst all die mehr oder weniger ekligen Dinge, die mit Babies einhergehen, so erledigen dass alle anderen es nicht mitbekommen.“

    Da ist auf jeden Fall auch viel dran: Es gibt viele Leute, die sich beklagen, dass die jungen Frauen heutzutage ja keine Kinder mehr bekommen (Warum wird das eigentlich nur den Frauen „angehängt“?).
    Aber wenn sie dann mal ein laut spielendes/schreiendes Kind, oder eben eine stillende Mutter „ertragen“ sollen, sind sie genervt…

  9. Ich habe in den letzten Wochen Zeit mit zwei stillenden Müttern verbracht und beide haben ganz unaufregend ihr Baby an die Brust gelegt, ohne dass Nippel und Co. weithin sichtbar gewesen wären. Und wenn man nicht direkt drauf starrt, dann ist Stillen in der Öffentlichkeit absolut kaum wahrnehmbar. Dass es obszön sein soll … da fehlen mir mal wieder die Worte… Würg!!!

    Da haben schreiende oder Löcher-in-den-Bauch-fragende Kinder ein viel höheres „Nervpotential“ bei mir. Aber davon abgesehen, richtig, wenn wir nun mal Kinder haben wollen, dann sollte alles, was mit ihnen verbunden ist, kein Grund sein, die Mütter ins Private zu verbannen… denn darum geht es bei dieser öffentlich-stillen-Debatte doch…

  10. natürlich ist diese regelung total lächerlich.

    im übrigen wünschte ich mir, nackte männliche oberkörper wären stärker tabusiert, gerade zu anlässen wie dem vatertag oder dem ersten mai. da geht mir die schau nackiger, krebsrot verbrannter bierbäuche durchaus auf den zeiger, zumal diese nackten oberkörper gar nichts sinnvolles anstellen – im gegensatz zu einer stillenden mutter.

  11. Zur signifikanz sexueller signale:

    Zitat:
    „Es ist vollkommen OK, dass mir von der beim Bäcker ausliegenden BILD der nackte Busen der “Seite 1 Mädchen” entgegenspringt, aber eine stillende Mutter (mit Baby vor der Brust) ist “obszön” !?“

    Ja das ist eigenartig nicht wahr?

    Die motivation derer leute, die so etwas forden ist leicht erklärt. Es sind frauen die um die signifikanz ihrer sexuellen signale fürchten.

    In Amsterdam gab es mal folgenden fall:

    An die unterseite einer hebebrücke wurde eine barbusige meerjungfrau gemalt. Als künstlerisches projekt, und auch als gute laune bringer. Ist ja nichts dabei oder?

    Denkste! Proteste hat es gegeben, von mehr oder weniger scheinheiligen leuten das sei ja nun ‚geschmacklos‘ oder ‚muss es dann ausgerechnet eine barbusige sein‘ etc.

    Gleichzeitig kann man in Amsterdam nackten brüste in stilisierter oder nicht stilisierter form auf den eingangstürden zu jedem bordell sehen, und darüber empört sich keiner.

    Eine intelligente analyse dieses falls fand sich mal im netz und die besagt folgendes:

    ‚frauen arbeiten ständig daran, die signifikanz ihrer sexuellen signale zu erhöhen‘

    Nackte brüste sind solage kein aufreger, solage sie eingesetzt werden um sex zu verkaufen. Wird die weibliche brust jedoch verharmlost, ent-mythisiert und gewöhnlich, dann gibt es eine menge leute (frauen) die die wirk-mächtigkeit ihrer sexuellen reize schwinden sehen und (meist unbewusst) dagegen sind.

  12. via insidefacebook.com – ein statement von facebook.

    „“Breastfeeding is a natural and beautiful act and we’re very glad to know that it is so important to some mothers to share this experience with others on Facebook. We take no action on the vast majority of breastfeeding photos because they follow the site’s Terms of Use. Photos containing a fully exposed breast do violate those Terms and may be removed. These policies are designed to ensure Facebook remains a safe, secure and trusted environment for all users, including the many children (over the age of 13) who use the site. The photos we act upon are almost exclusively brought to our attention by other users who complain.”

    “Certainly we can agree that there is context where nudity is not obscene, but we are reviewing thousands of complaints a day. Whether it’s obscene, art or a natural act — we’d rather just leave it at nudity and draw the line there.”“

  13. Und die „Obszön-Welle“ greift weiter um sich: Spiegel.de meldet heute, dass die Penisköcher als traditionelle Bekleidung männlicher Stammesangehöriger in Neuguinea wegen „Gefährdung öffentlicher Moral“ verboten werden sollen.

  14. das erinnert mich an eine Stelle in einem Barbara und Allan Pease Buch über Körpersprache, wo zwei Fotos nebeneinander gestellt wurden. Das eine zeigte einen indigenen Mann mit Penisköcher, das andere einen Wettkampfschwimmer in knapper Badehose, darunter steht der Satz: Zwei Varianten – eine Aussage!
    bin also auch dafür, dass man Badehosen als pornografisch einstuft. Ein mit Stoff überzogener Penis ist sicher nicht weniger „obszön“ als eine Lederhülle…

  15. „Die FRAU/EN wurde/n in die Pornografie hinein manövriert, ohne es zu wollen. Seit der Hexenverfolgung hat sich im Grunde in den Köpfen der meisten Männer nichts Wesentliches geändert, und die Frauen wollen ihre, immer noch Unterdrückung, nicht wahrhaben, denn es ist nicht erhebend, nur “benutzt” zu werden. Auch auf der geistigen Ebene tat sich noch nichts Wesentliches.“

    Ich denke auch, Frauen sind Opfer. Diejenigen Frauen, die in der Pornografie tätig sind, wurden dazu gezwungen. Keine macht es freiwillig.
    Frauen werden nach wie vor unterdrückt. Es ist zum Heulen.

  16. „Ich denke, daß es durchaus noch so ist, daß weibliche Körperteile als moralisch anstößiger empfunden werden als männliche. Es ist nicht pornografisch, einen nicht-erigierten Penis zu zeigen, aber das Zeigen von Schamlippen gilt per se als pornografisch.

    Ansonsten stimme ich SoE mal zu. Eigentlich geht’s nicht noch lächerlicher.“

    Mit einem nicht-erigierten Penis auf die Strasse zu spazieren ist nicht pornografisch, da hat „jj“ vollkommen recht.

    Da stimme ich SoE auch mal zu: Eigentlich geht’s nicht noch lächerlicher.

  17. Bin grad ein Weilchen in den USA und nehme doch sehr viel weniger aufdringlich sexistische Reklame im Straßenbild wahr als in Europa. Okay, vielleicht auch nur weniger „sexistisch“, im Sinne von diesen nicht allgegenwärtigen Brüsten als Lockmittel für Auto-, Zeitschriften-, Computer-, Eis- oder wasauchimmer Käufer. Es herrscht wirklich Nippeltabu.

    Andererseits habe ich stillende Mütter (Plural?) hier bisher auch nur einmal gesehen: eine Frau saß halböffentlich-versteckt hinter einer Strandpormenadenbude und hatte dazu noch eine Decke über das Kind und den Stillvorgang gebreitet. So eine Art Still-Tschador…??? Sie erschreckte trotzdem, als ich um die Ecke kam.

    Was mich aber auch in Deutschland wundert, ist, dass einige Männer prominente Körbchengrößen vor sich hertragen, aber ohne Bikinioberteil herumliegen dürfen. Völlig selbstverständlich. Es geht doch nicht darum, was aufreizend ist, sondern was aufreizend gefunden wird.

  18. ich finde, Prüderie als Preis für weniger Sexismus einen sehr sehr schlechten Deal und erwarte von einer aufgeklärten und gebildeten Gesellschaft andere Lösungen, als diese. Das nur nebenbei.

  19. Katrin,

    „ich finde, Prüderie als Preis für weniger Sexismus einen sehr sehr schlechten Deal und erwarte von einer aufgeklärten und gebildeten Gesellschaft andere Lösungen, als diese. Das nur nebenbei.“

    Das ist meines Erachtens nicht nur eine Nebenaussage für eine Feministin. Nicht mehr in Zeiten eines allgegenwärtigen konservativen „Backlashs“ – das ist eine klare Aufkündigung der impliziten „prüden“ Koalition von klasssischem Feminismus und in der Regel doppelmoralisierendem Konservatismus, die aus meiner Sicht nicht nur wieder die bundesdeutsche Debatte in diesem Zusammenhang bestimmt, sondern auch die in den USA, aber auch in Ländern wie Schweden, wo die neue Prüderie definitiv vor allem auf second-wave Feminismus zurückgeht. Aber letztlich war die langjährige de facto Gleichsetzung von Sexualität und männlicher Gewalt durch den Mainstream-Feminismus vor allem eine weitere Möglichkeit für konservativere Kreise, sexuelle Freiheit als sozial schädlich zu klassifizieren.

    Ganz ehrlich glaube ich, daß Deine Aussage vermutlich den Kern der Debatte mit den älteren Feministinnen ausmacht.

  20. ***Die FUNKTION der weiblichen Brust ist primär das Säugen. Die FORM der weiblichen Brust muß man wohl auch als aus sexueller Selektion hervorgegangen ansehen – als evolutionäre Reaktion auf männlichen Geschmack (denn die Funktion kann, wie man ja bei anderen Säugetieren problemlos erkennen kann auch von anatomisch völlig anders geformten Brüsten erfüllt werden).***

    Hierbei wird nicht hinterfragt, dass die Fettschicht nicht auch eine Funktion haben kann z.B. kühlen oder wärmen, die Milch wird auf ein konstante Temperatur gehalten. Da die Frühmenschen Dank Klimawandel ihren normalen Lebensraum verließen, ist eine Mutation ziemlich wahrscheinlich.

  21. etwas spät, aber besser, als nie:
    @jj: freut mich, dass dir diese – für mich tatsächlich sehr grundsätzliche und unumstößliche Aussage – offenbar Freude (?) bereitet.
    Aber zur Ehrenrettung des „Alten“ Feminismus: Ihn so über einen Kamm zu scheren ist nicht nett und ich kenne nun schon viele „Alt“feministinnen und keine, auf die deine Beschreibung zutrifft.

  22. Ich denke auch, Frauen sind Opfer. Diejenigen Frauen, die in der Pornografie tätig sind, wurden dazu gezwungen. Keine macht es freiwillig.
    Frauen werden nach wie vor unterdrückt. Es ist zum Heulen.

    ein fünkchen hoffnung, dass der beitrag satirisch gemeint ist…..?

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