Einige Buslinien in Jerusalem sind bereits geschlechtersegregiert, die zukünftigen Stadtbahnen könnten es auch bald sein, berichtet der Guardian. Ultra-orthodoxe Juden fordern koschere Waggons, in denen Frauen und Männer nicht in denselben Abteilen sitzen dürfen. Das ergab eine Umfrage unter Einwohnern Jerusalems, die CityPass durchführte. Das Unternehmen baut die Stadtbahnen und plant deren Linienführung. Der Bürgermeister Jerusalems zeigte sich empört über die Umfrage. Das Unternehmen leugne Werte und Demokratie, so Rachel Azariya.
Unmut gab es nicht nur über die Ergebnisse der von den Orthodoxen gewünschten Segregation anhand von Geschlecht. Weitere Befragungen führte das Unternehmen auch im Hinblick darauf durch, ob sich die Einwohner daran stören würden, wenn die Bahnen in vorwiegend von Araber_innen bewohnten Gebieten der Stadt halten würden oder ob Juden und Araber die Züge benutzen dürften ohne vorherige Sicherheitskontrolle. Ofra Ben-Artzi, die Schwägerin von Sara Netanjahu, der Ehefrau des Premierministers, übte scharfe Kritik an dieser rassistisch motivierten Fragestellung: „Stellen Sie sich diese Frage in London oder New York vor. Es zeugt vom Grad des Rassismus, den wir mittlerweile erreicht haben.“ In einem Brief an CityPass bekräftigte der Bürgermeister Jerusalems diesen Vorwurf und warf dem Unternehmen vor, Streits und Auseinandersetzungen unter den Bewohnern der Stadt zu schüren.
Mir fällt dabei das Credo der kapitalistischen Marktwirtschaft ein: Der (sic!) Kunde (sic!) ist König (sic!).