Immer wieder sonntags …

Dieser Text ist Teil 13 von 45 der Serie Muttiblog

Ach ja, am letzten Sonntag hat sicher fast jede/r von euch fluchtartig die Wohnung verlassen. Der Grund: der verfrühte Frühlingseinbruch. Juhu, also alles toll: niemand muss arbeiten gehen, der Nachwuchs und man selbst ist weitgehend entspannt und was könnte man seinen Kindern nicht Schöneres antun, als mit ihnen auf den Spielplatz zu gehen? Aber Vorsicht! Denn Sonntag ist erfahrungsgemäß der Tag der engagierten Väter. Fröhlich hüpfen sie mit ihren Sprösslingen auf Turngeräten rum, schaukeln ihr Kinder stundenlang an (und ignorieren dabei jede Schlange hinter sich) und bauen riesengroße Sandburgen während ihre Töchter und Söhne eigentlich viel lieber rutschen wollen. So ist das sonntags auf Spielplätzen und ich habe absolut nichts dagegen, wenn mal mehr Männer anwesend sind, denn unter der Woche, wenn hauptsächlich Mütter und ihre Kinder aus Spielplätzen anzutreffen sind, herrscht ja oft nach außen ein Klima des endlosen Verständnisses gegenüber anderen Kindern vor, während hinter vorgehaltener Hand die Kinder untereinander verglichen werden. Ja, ich weiß, ich soll jetzt nicht sagen, dass Frauen gerne lästern, aber sie tun es (ich auch!) und angeblich soll das ja der Erziehung des eigenen Kindes dienlich sein, wenn man sie hin und wieder mit anderen vergleicht. Frau in High Heels und Bluse, Minirock und Leggins, die eine Aktentasche, Pfanne und Staubwedel mit drei Armen hält, sowie ein Baby in einem kleinen Wagen hinter sich herzieht

(C) Eva Hillreiner, www.evahillreiner.de

Jetzt könnte man ja so sagen, okay, soweit ist das ausgeglichen, die Väter machen es eben so und die Mütter anders. Stimmt aber nicht, denn mal abgesehen davon, dass Mütter sich quantitativ gesehen viel öfter auf Spielplätzen herumtreiben (daraus resultiert meiner Meinung nach auch die eher beobachtende Rolle von Müttern aus Spielplätzen, sie sind so oft dort, dass sie keine Lust mehr haben mit ihren Kindern Sandburgen zu bauen), es gibt ja noch weitere Fragen, die sich hier aufwerfen, zum Beispiel: warum gehen Männer nicht auch mal unter der Woche auf den Spielplatz (gerade nachmittags hätten sie dazu die gleichen Chancen wie ihre berufstätigen Frauen) und wo sind die Frauen eigentlich sonntags (ich hoffe für sie nicht dauerhaft am Herd!)?

Mein Pladoyer des Tages lautet deshalb: liebe Männer trefft euch doch mal mit eurem besten Freund nicht abends zum Bier trinken, sondern mit euren Kindern auf dem Spielplatz und diskutiert die neusten PeKip-Erfahrungen durch und ihr, liebe Mütter unterhaltet euch lieber mal über das neue Buch von Charlotte Roche, anstatt immer so besorgt aus der Wäsche zu gucken. Und sonntags gehen alle gemeinsam in die Gaststätte!

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