Kann man Feministin bzw. Feminist sein und trotzdem jede Folge der Serie „Sex and the City“ verschlungen haben?
Guardian-Autorin Alice Wignall sagt: Ja.
Für Feminist_innen und alle, die es werden wollen
Kann man Feministin bzw. Feminist sein und trotzdem jede Folge der Serie „Sex and the City“ verschlungen haben?
Guardian-Autorin Alice Wignall sagt: Ja.
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Kann mir mal einer die Frage erklären?
Ist das jetzt ein Verständnisproblem oder nur so der Bock, irgendetwas hinzuschreiben? Bei ersterem formuliere ich gern noch mal um.
Nein nein – das ist ernst gemeint.
Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun?
Das wäre so wie: Darf ein Vegetarier Pelze tragen, ein Katholik auch mal bei den Protestanten in den Gottesdienst und ein Chinese pro Tibet sein?
Ich sehe da absolut keinen Zusammenhang.
ich sag jetzt auch mal ganz mutig : ja.
dagegen spricht natürlich, dass die damen wirklich in erster linie teure mode und schuhe im kopf haben, charlotte, das klischee eines verklemmten weibchens, carrie die letzlich macho „mister big“ heiraten will usw. usf.
auf der anderen seite war sex and the city einfach bahnbrechend darin langhaltende frauenfreundschaften berufstätitger frauen zu thematisieren, und frauen als rolemodells zu präsentieren, die aktiv ihr sexleben nach ihren vorstellungen gestalten und sich auch nicht zu damenhaft dafür sind, darüber zu reden. darum finde ich satc noch lange nicht feministisch, aber erträglich.
jaaaaaaaaaaaaaaaaa! jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa! und nochmals jaaaaaaaaaaaaaaaaaa!
satc kann man nicht nur verschlungen haben, man kann es sogar (teilweise) noch gut gefunden haben. jedenfalls ich habe mich in vielen szenen wieder erkannt. satc ist klar sexistisch, aber beinhaltet auch formen des feminismus. von dem her, mal wieder alle 6 satc-staffeln reinziehen und bei der letzten laut mitheueln! ;)
ich würde Judith auch recht geben, aber finde doch dass man mit sex and the city sehr kritisch umgehen muss, da dort fats alle Klischees aufgerollt werden a la Frauen sind immer auf der Suche nach Mister Right, Frauen lieben Arschlöcher, Frauen haben keine anderen Hobbys außer Schuhe Mode und Kaffee trinken ach ja und Männer natürlich,etc. aber wenn man sich dessen bewusst ist, sehe ich kein Problem, leider sind dies meisten Zuschauer aber leider nicht…
@ Phil: Allerdings war hier von „dürfen“ überhaupt keine Rede. Deswegen entspann dich doch und lass die anderen darüber diskutieren, mit welchen Gefühlen sie die Serie gesehen haben oder auch nicht.
@Susanne
Mein Schultern sind wirklich verspannt ;)
Du darfst auch gerne „dürfen“ mit „können“ ersetzen – und versuchen mir als Mann den Zusammenhang zu erklären. Weil „können“ tut der Mensch sicherlich alles … ich denke nämlich nicht – das es um die Befähigung geht.
Im übrigen habe ich niemanden eine Diskussion abgesprochen. Konntest du das aus meinen Postings interpretieren? Es war nicht meine Absicht.
Um die Frage mal umzuformulieren:
Was hat die Entscheidung eine fiktive Serie zu schauen, damit zu tun ob man Feminist sein kann – oder nicht?
An dem ur-feministischen Slogan „A woman needs a man like a fish needs a bicycle“ kann man gut den Unterschied zwischen Feminismus und SATC erkennen:
Im Feminismus gab und gibt es Frauen, die den Satz ernst meinen. Bei SATC dient er nur als Trost bei Liebeskummer. Und zur Überbrückung der Zeit, bis der nächste Traummann an der Angel hängt.
Louise: „(…) Klischees aufgerollt werden a la Frauen sind immer auf der Suche nach Mister Right, Frauen lieben Arschlöcher, Frauen haben keine anderen Hobbys außer Schuhe Mode und Kaffee trinken ach ja und Männer.“
Klischees haben die Eigenschaft, dass ihnen manchmal auch eine Realität zugrundeliegt. Irgendetwas muss es ja sein, was SATC so erfolgreich machte. Wenn das alles überhaupt nichts mit dem Leben von Frauen zwischen, sagen wir, 20 und 40+ zu tun hätte, hätten Frauen weltweit zwischen 20 und 40+ das nicht so begeistert angeschaut.
Offenbar sind tatsächlich viele Frauen zwischen 20 und 40+ auf der Suche nach Mr. Right (für ältere Semester gibt’s ja dann wieder andere TV-Angebote, z.B. „Golden Girls“ ;-), offenbar finden tatsächlich viele Frauen die Hard-to-get-Variante Mann erregender als den testosteronfreien Pantoffelhelden, offenbar gibt es tatsächlich viele Frauen, die Mode und Kaffeetrinken mögen und… „ach ja und Männer“.
Ich würde sagen, Louise, das macht den großen (und zudem: weltweiten!) Erfolg von SATC aus: dass sich so viele Frauen in den SATC-Weibern wiedererkennen, oder, wenn das eigene Dasein ein wenig unspektakulärer verläuft, zumindest in das SATC-Dasein hineinträumen.
Ich frage mich nur immer ob Frauen dass wirklich wollen, oder ob sie es wollen weil es die Gesellschaft so vorlebt…
bitte stellen wir uns doch mal eine männerserie vor in der einer seien Traumfrau gefunden hat und diese dann dass totale Arschloch ist mit ihm spielt etc und er am Boden zerstört ist und nicht weiß wie er sich trösten soll und leidet und leidet…, nicht sehr cool oder? aber ne Frau die so ist, ist wahnsinnig romantisch und hat ach so ein gutes Herz…
Hallo, sollten wir und nicht nach Beziehungn sehnen die funktionieren mit einem Partner der uns wahnsinnig liebt und genauso viel gibt wie nimmt, immer für uns da ist etc ……………….aber HILFE was isn des dann fürn Pantoffelheld!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Louise: „Hallo, sollten wir und nicht nach Beziehungn sehnen die funktionieren mit einem Partner der uns wahnsinnig liebt und genauso viel gibt wie nimmt, immer für uns da ist etc“
Genau das wünschen sich doch auch die Damen aus SATC! ;-) Aber das Leben ist halt manchmal komplizierter als unsere Wünsche. Oder unsere Wünsche sind komplexer, als wir vermuten. Wie auch immer, jetzt erst mal Kaffee trinken. ;-)
Hattet ihr eigentlich auch das Gefühl, dass die Ladys der Serie anfangs noch sehr viel emanzipierter waren als dann in den folgenden Staffeln? Ich hatte schon das Gefühl (in dem, was ich mitbekommen habe), dass es lahmer wurde und die Frauen weibchenhafter.
@ Schnatterinchen: wenn du wirklich denkst die sehnen sich nur nach glücklichen Beziehungen, dann empfehle ich dir mal die Folge
http://youtube.com/watch?v=UE4PcZnrcN0
ich will ja auch niemanden davon abhalten die Serie zu sehen, schaus ja selber auch;)
aber ich finde Kritik ist hier trotzdem angebracht und nötig! so viel dazu…
Louise, ich steh gerade auf der Leitung. Was genau ist Deine Kritik an der verlinktem Ausschnitt?
…an dem verlinkten Ausschnitt, meine ich.
Ich seh das genauso wie in den ersten Einträgen von judith, femijune und louise. Hab sie auch alle mal hintereinander geschaut, ich muss gestehen, in einer liebeskummer-phase (außerdem bin ich bekennende serien-junky). Stand dem aber trotzdem kritisch gegenüber, denn manche Klischees kann ich echt nicht mehr sehen (dieser schuhtick – bä.).
@ Susannes letzten Beitrag: das hab ich auch schon gehört. Erinnern kann ich mich nur daran, dass am ende alle vier frauen in eine konservative rolle fallen und weniger freiheit propagieren als am anfang. Die macher der serie haben das glaub ich damit begründet, dass das mit dem älterwerden halt so passiert….
Fazit: unterhaltsam, ok. Hat bestimmt auch viel bewirkt für Frauen und ihre weibliche Sexualität, gut. Abschaffung der Stereotype? Fehlanzeige. Und das ist der Punkt, der sich mit Feminismus (meiner meinung nach) beißt.
P.S.: ich finde auch eine Beziehung mit Aiden wäre viel gesünder als mit Big (allein dieser Name!!). Schade.
Also, ich habe die Serie immer für eine lustige Klischeesamlung gehalten, bis mir von Freundinnen erklärt wurde, daß da sehr viel Wahrheit drinstecke…
Traurig, nicht?
naja in dieser verlinkten Folge( es gibt auch noch part2+3) geht es darum dass Aiden Carrie zu perfekt findet, naja ihr fehlt des gefühl der „Angst“ dass der andere bald wieder weg sein kann, ihr freund ist ihr zu available und die Beziehung zu perfekt und ein paar Folgen später glaub ich startet sie dann ne Affaire mit Mr. Big wegen dem gribbeln im BAuch das er ihr gibt. also vielleicht gehts da ja auch nur mir so aber ich finde den Ausspruch „du bist mir zu verfügbar“ zum einen und der andere kann jahrelang scheiße sein und wird dann doch geheiratet zeigt ein komisches Beziehungsbild…
Ich weiß nicht, Klischees sind haben ja im Regelfall doch einen gewissen Bezug zur Realität. Man muß halt immer fragen, welchen. Dann ergibt sich vielleicht, ob bzw. wie traurig das ist. Die erste Freundin, die mir das sagte, hätte auch wirklich in der Serie mitspielen können: Amerikanerin, „Powerfrau“, große Karriere und Beziehungssorgen – kein Wunder, daß sie sich identifizieren konnte… Ansonsten finde ich, daß die Serie den für mich entscheidenden Punkt in der Geschlechterdebatte diskutiert – „Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit“, und damit das für Feministinnen alten Schlags vermutlich vor allem die statistisch nachweisbare wenn auch politisch überaus unkorrekte und politisch problematische Anziehungskraft von „Alphajungs“, nicht selten klassischen Schlags, auch auf moderne (sorry, no pun intended) „Alphamädchen“. Andererseits stehen Mr. Big ja durchaus auch Mirandas Steve, Samanthas junger Lover und Charlotte’s Makler gegenüber. Diese Beziehungen sind auch viel interessanter als die von Carrie und Big, die sich ja im Laufe der sechs Staffeln eigentlich nicht verändert – erst als die Serie ein Ende brauchte. Mirandas (die „Feministin“) kampf mit sich selbst und ihrer Beziehung (mit Kind) zu einem Mann mit geringerem gesellschaftlichen Status, geringerem Einkommen und ohne wirklichen Ehrgeiz ist vielleicht die spannendste Geschichte in dem Zusammenhang.
Ich gehöre zu den Leuten, die noch nie eine Folge der Serie gesehen haben, aus blanker Angst vor dem Klischee-Image, das ich überall vermittelt bekam. Insofern beruhigt, was Svenja schreibt, sehr mein (bisher schlechtes) Gewissen, mir als Medienmensch nie eine eigene Meinung darüber gebildet zu haben.
Diese Wortwechsel bringt es für mich sehr gut auf den Punkt (wie ich die Serie bislang wahrgenommen habe):
T.Schwarz: Also, ich habe die Serie immer für eine lustige Klischeesamlung gehalten, bis mir von Freundinnen erklärt wurde, daß da sehr viel Wahrheit drinstecke…
Svenja: Traurig, nicht?
>>“Hattet ihr eigentlich auch das Gefühl, dass die Ladys der Serie anfangs noch sehr viel emanzipierter waren als dann in den folgenden Staffeln? Ich hatte schon das Gefühl (in dem, was ich mitbekommen habe), dass es lahmer wurde und die Frauen weibchenhafter.“
Ich fand die ersten paar Folgen bei weitem witziger und ich sag mal glaubhafter. Die weiteren Folgen sind immer dämlicher geworden. Am Ende ist eigentlich gar nichts mehr vom Witz von Sex and the City geblieben und würde es auch eher als weibchenhaft bezeichnen, wenn nicht sogar als weibchenhaft dumm unterworfen.
Zu dem Schuhtick, wieviele Schuhe habt ihr denn? :))
Erst heute hat mir eine Kollegin erzählt sie hat 56 Paar Schuhe, den Rekord hält bis jetzt aber eine alte Klassenkammeradin und Ex-Nachbarin mit über 100 Paar Schuhe. Ich selber hab, Schuhe für besondere Anlässe und Arbeitsschuhe mit einberechnet, etwa sechs Paar.
„ur-feministischen Slogan “A woman needs a man like a fish needs a bicycle”
– an dem Vorwort: „ur“, kann man klar ablesen, dass „satc“ schauen und feministisch sein, überhaupt kein Problem darstellen kann. Wer Feminist ist, kann die ganzen Klischees in „satc“ überhaupt nicht für sich bedrohlich finden, weil er schon ein ganz anderes Gedankenmaterial zur Verfügung hat.
Man könnte die Kombination aus „satc“ und Feminismus nur für gefährlich halten, wenn die „satc“-immanenten Gedanken, die feministischen Gedanken verdrängen würden.
Anders sieht es natürlich bei Frauen aus, denen Emanzipation völlig egal ist, da können natürlich einige Gedankengänge haftenbleiben.
Die Beschäftigung mit Carrie und co. spiegelt das eigene Verhalten und führt es stärker vor Augen, was zu drei Reaktionen führt: a) Feststellen von Übereinstimmungen zwischen Carrie und Co und einem Selbst. b) Feststellen von Gegensetzlichkeiten c) Integration von vorher als gegensätzliche wahrgenommenen Dingen, wie: „Frau auf der Suche nach Mr. Right“ und Feministin sein.
Ich stelle hier also die Behauptung auf: Feministische Frauen die „Satc“ gesehen haben oder lediglich auf Grund der Qualität der Serie darauf verzichteten, sind die moderneren Feministinnen.
Was das eine mit dem andeern zu tun haben soll verstehe ich weniger. Die Serie war einfach nur genial!
Aber die ständige Suche nach den Schmetterlingen im Bauch muss doch nicht der grundsätzlichen Sehnsucht nach einer glücklichen Beziehung widersprechen, louise. Im Gegenteil, es ist eben eine der vielen Ausdrucksformen dieser ewigen Sehnsucht. Halt eine etwas anstrengende, wenn man es doch so viel gemütlicher haben könnte in der einen Beziehung, die „too good to be true“ ist. Aber findest Du nicht auch, dass der erotische Kick in dem Modell „allzeit verfügbar“ so ein bisschen flöten geht? In dem Moment, wenn die große Liebe in eine Wohnung gesperrt wird, nimmt ja in der Regel das Übel seinen Lauf.
nein finde ich nicht
@Schnatterinchen und Louise
Die Vorstellung über den passenden Partner richtet sich extrem nach den Vorerfahrungen (sowohl selbst kennen gelernt, als auch durch das nähere soziale Umfeld erlebt). Hatte man gerade eine stark negative Erfahrung mit einem „Rumtreiber“, sehnt man sich eher nach jemandem der sich einfangen lässt. Hat man gerade einen Verfallen, der einem jeden Wunsch von der Nasenspitze abliest und sofort loszieht um ihn überzuerfüllen, sehnt man sich nach der Herausforderung durch permanenten Kitzel.
Da habt ihr wohl beide gerade eine sehr genaue Vorstellung über das, was ihr braucht.
@ Schnatterinchen: Finde ich auch nicht. Ist für mich eher so ein Klischee aus der Kiste „Bitte nicht erwachsen werden“ (und ist ja auch grad wieder Neon-Titelthema, wie passend), dass das Zusammenziehen die Liebe tötet. Finde ich wie louise überhaupt nicht.
Und für mich gibt es einen Unterschied zwischen „allzeit verfügbar“ und „unterwürfiger Gehorsam“ (oder wie immer man das, was d. beschreibt, nennen will)
Ich hab nur die ersten beiden Staffeln intus, und die haben mir zugegebenermaßen sehr gefallen.
So wie ich das sehe, kommt es nicht so sehr auf das Ob sondern vielmehr auf das Wie an. Daß man eine Serie schaut bzw. eine Zeitschrift oder einen Autor liest, sagt noch gar nichts über das eigene Gedankengut aus. Entscheidend ist m.E. was man sich dabei denkt. Es gibt sicher einige, die auf das klischeenhafte Getue mit einem unkritischen „Stimmt ja“ reagiert haben, was nicht unbedingt mit dem Feminismus vereinbar ist, es ist jedoch auch möglich, das Klischeenhafte bzw. Stereotypische an der Serie kritisch-ironisierend zu betrachten, die Stereotypen usw. als solche zu erkennen und ihnen kritisch gegenüberzustehen, und trotzdem die Serie (oder jede andere) zu genießen.
Ok, mein Leben ist ein Klischee. Irgendsowas hatte ich immer schon befürchtet. ;-)
Übrigens: 40 Paare, hauptsächlich weil ich erst ein paar Tage nach dem Kauf merkte, daß die fürs Spazierengehen überhaupt nicht geeignet waren und böse Fußverletzungen hervorriefen. :)
„Und für mich gibt es einen Unterschied zwischen “allzeit verfügbar” und “unterwürfiger Gehorsam”“
– in der Ausprägung sicher, aber nicht in der grundsätzlichen Rollenverteilung. „Allzeit verfügbar“er Mann bedeutet Dominanz der Frau in der Beziehung.
– Schnatterinchen wünscht sich eher einen dominanten Partner.
Beides entspricht keiner totalen Gleichberechtigung. Wie sehr die Dominanz ihre Ausprägung findet, in welchen Gebieten, etc. pp. ist dann sowieso wieder absolut individuell. Auch das Wahrnehmen der eigenen oder fremden Dominanz, ist mal vorhanden und mal nicht.
@d.
Eine total Gleichstellung wäre schrecklich.
„So Schatz – ich spüle 10 min – dann du 10 min – und beim wickeln mach ich die eine Hälfte – du die andere“
Jeder Mensch hat doch sein eigenes Gerechtigkeitsempfinden. Wenn er den Haushalt, nach seinem empfinden, ungerecht verteilt sieht, so soll er es anmerken. Aber jede Beziehung spielt sich ein – und lebt durch konstruktive Kommunikation.
@Phil
Naturement. Ein permanenter Machtkampf, oder Gleichberechtigung nach der Stoppuhr, wäre eine sehr krude Beziehungsform, auch wenn sie sicherlich möglich ist.
„eigenes Gerechtigkeitsempfinden“ und „konstruktive Kommunikation“ sind ebenso machtdurchsetzt.
Du kannst dein eigenes Gerechtigkeitsempfinden nicht gegen das deines Partners durchsetzen, wenn er a) nicht der schwächere part ist, b) dir dein Empfinden nicht zugesteht.
(Falls die Frage nach einem Beispiel aufkommt: Diskussion um die Wichtigkeit eines Fußballsspiels, dass nicht gerade das WM-Endspiel ist, dir aber den ersten Spaß mit deinen Freunden seit Wochen verspricht, aber dringend noch die Urlaubsplanungen abgeschlossen werden müssen, wegen Flugbuchung etc. pp.)
Und die konstruktive Kommunikation scheitert doch immer an der Gewichtung der Argumente. Diese Gewichtung dann noch auszutarieren ist schon sehr hart und man muss froh sein, wenn man nicht häufig an diesen Punkt gerät, meißt in dem der klügere (oder schwächere oder der stärkere der schwäche spielt) darauf verzichtet sein Empfinden durchzusetzen.
@d.
Aber das sind keine intersexuellen Probleme. Gerechtigkeit bedeutet eben auch Ausgewogenheit (Tolleranz) was zwangsläufig dazu führt, das ER Fußball schaut – und dafür (ich werde gesteinigt für das Beispiel) mit ihr 5 Sunden shoppen geht ;-)
Gerechtigkeit definiert sich durch angemessenen Ausgleich von Interessen bzw. die angemessene Verteilung von Gütern oder Chancen zwischen beteiligten Personen, Gruppen oder innerhalb eines Gesellschaftsverbands.
Das Adjektiv konstruktiv steht für aufbauend und unterstützend, wird aber auch im Sinne von produktiv oder von ordnend und förderlich verwendet als Gegensatz zu destruktiv.
[Definitionen by Wikipedia]
@Phil
Ich habe auch nirgends geschrieben, dass es intersexuelle Probleme sind :-) Es sind Beziehungskonstellationen, die in jeder Beziehung vorkommen.
Und zum Bsp.: Ich hatte schon ein zugespitzes gewählt, dass auch terminliche Schwierigkeiten enthält. Wenn man alles im Leben irgendwie ausgleichen könnte, bräuchten wir nur noch Diskussionen um den angemessenen Ausgleich.
Und das hinter den Worten „Gerechtigkeit“ und „konstruktiv“ wohlklingende Definitionen stehen, die vermitteln, dass damit Probleme bearbeitbar sind, bestreite ich auch nicht. Ich bestreite nur ein objektives Gerechtigkeits- und Konstruktivempfinden. Was ein Partner als konstruktive Weiterentwicklung begreift, muss der andere ja noch lange nicht.
Meißt entscheidet der Wille oder die Fähigkeit zur Abstraktion und Verständlichmachung. Wer für seine Idee den längsten Weg zu gehen bereit ist und ihn durchhält, dem wird dies einfach häufiger gelingen, ergo: Übernahme einer dominanten Position in Streitigkeiten.
Zum Glück wird ein Partner aber meißt nach Intellekt und mögliche geistige Gleichwertigkeit ausgewählt und nicht primär nach Aussehen, Portemonaie, Einfachheit und Umgänglichkeit^^
Hat aber biologische Ursachen, die nur mit Hilfe von vielen Erfahrungen verändert werden.
Wer mit dreißig noch die unsterbliche Liebe auf den ersten Blick erlebt, hat was falsch gemacht^^
@d.
Erlebt oder erliegt ;)
Ich verstehe deinen Ansatz und Frag lieber nach – damit ich nicht interpretiere. Siehst du denn in der Dominanz eines der Partnertierchen ein Problem?
Im übrigen (völlig abseits des Themas) ermöglicht das Internet als Medium eine völlig veränderte Kommunikation – und somit wirklich ein ganz anderes annähern der Geschlechter. Soviel zur Partnerwahl ;-)
Ps.: Um das Holz ausm Feuer zu nehmen — nat. kann ich mir meine Freundin auch danach aussuchen ob sie ein Bild von ihrem Hintern im Internet hat. Aber darauf wollte ich nicht hinaus ;)))
@Phil
Natürlich nicht. Er ist ja allzuoft gewollt. Auch mangels gelebter Alternativen, die als solche erkannt werden. Es ist nun mal ein schwieriger Drahtseilakt, so eine alles erfüllende Beziehung ;-) Und damit wären wir am Punkt, was reine Fantasie ist und wo wir im vorhinein Abstriche machen sollten.
„(völlig abseits des Themas) ermöglicht das Internet als Medium eine völlig veränderte Kommunikation“
– Das ist gar nicht abseits des Themas, sondern mittendrin.
„völlig verändert“ würde ich ausschließen, dass weckt in mir Assoziationen in Form von veränderten Geschlechterpräferenzen (von schwul zu hetero und umgekehrt), dass ermöglicht das I-Net aber schon mal nicht. Und ansonsten entdecken wir in den vergangenen jahren nur das Phänomen der weltweiten Selbstpräsentation, was uns viel schneller mit Gleichgesinnten zusammenbringt.
Es gibt nur eine starke Veränderung, nämlich die Imaginationskraft in das mögliche Gegenüber. Treffe ich eine Person im RL, entscheiden sofort meine Hormone über Sympathie und danach kommt der Akt des Näherkennenlernens, der häufig Ablehnungsgrund sein kann. Im I-Net dagegen hat man die Möglichkeit sich viel schonender und langsamer kennen zu lernen. Erst ein paar nette Worte, dann ein Foto, dann ein Profil, dann Bilder von Freunden, Urlaub, etc. pp. Dazwischen Austausch über Lieblingsmusik, Filme usw.
Man baut sich eine starke Imagination vom Gegenüber auf, die dann, leider, erst das reale Zusammentreffen überleben muss.
Aber ich habe damit noch nicht genug Erfahrung, vielleicht ist das alles nicht so kompliziert und der Übergang VL zu RL ist viel angenehmer als ich es mir vorstelle.
@d.
Da hättest du nicht drauf eingehen sollen …
Ui ui ui … Ich hab diesen Zwang – meine Theorien loswerden zu müssen ;)
Ich habe die Erfahrung gemacht, um einfach mal anzuknüpfen, das die Themen und die Art der Kommunikation (Interpunktion – Satzbau – Emoticons) das Bild sehr beeinflussen. Prinzipiell gilt: Das lesen von Postings, Profilen und Mails ist immer eine Interpretation, die auf einer imaginären Intonation aufbaut. Was dabei neben der reinen Information addiert wird, ist eine Mischung aus Erfahrung und Bedarf.
Es gibt sie also, die große „Stolperfalle“ Internet.
Aber ich hab mich davor auch eingeschränkt: Die Art – und die Themen – machen nämlich maßgeblich die Musik.
Und hier ist es wie im echten Leben – Vielfalt, Offenheit, Empathie und Taktgefühl – ermöglichen es einen Menschen sehr intensiv zu erleben.
Ich muss gestehen – mit diesem Vorgehen hatte ich bisher nahezu 100% deckungsgleiche Bilder.
Jetzt nochmal zum Thema: Bedenke – auch manche Frauen wollen gerne und bewusst die devote Rolle einnehmen – auch manche Männer. Menschen die nicht in der Lage sind ihr Leben selbst zu bestimmen – sind da wieder ein ganz anderer Schlag.
Leben ist – was du draus machst!
@Phil
Deine Rollenbeschreibungen sind definitiv in der Mehrheit. Und das Problem besteht dann nur noch darin, nicht eine Partnerin zu finden, sondern die passende, mit der man seine eigene Vorstellung von Leben leben kann. Problem nur: Unsere individuellen Vorstellungen sind schon dermaßen groß und doch untergründig stark von unserem Elternhaus bestimmt, dass es unheimlich schwer ist, da den richtigen herauszufischen.
Was bleibt: Abstriche an seinen eigenen Vorstellungen machen.
Und deine Theorielaune ist hier supergut aufgehoben, ich glaube wir haben wir schon so viele Theorien zum Zusammenleben von Mann und Frau gelesen, wie auf kaum einem anderen Blog. Von Kennenlernen bis Arbeitsteilung.
Und zu I-Net: „Und hier ist es wie im echten Leben – Vielfalt, Offenheit, Empathie und Taktgefühl – ermöglichen es einen Menschen sehr intensiv zu erleben.“ – Tada, du triffst hier schnell Gleichgesinnte ;-) Menschen die sich im I-Net nicht diese Mühe der Selbstpräsentation geben wollen, triffst du eben nicht. Aber es scheint in der Tat vielen Menschen ein Bedürfnis zu sein, sich individuell, als eigenes Abziehbild, im I-Net vorzustellen und im I-Net leben zu wollen. Das fängt an mit Pseudonymen, bildhafter Sprache (:-), Lieblingsblogs, StudiVZ, MySpace, etc. pp.
Du und Ich sind auch nur Gleichgesinnte die sich hier treffen.
@d.
Erst einmal vielen herzlichen Dank für den netten Diskurs. Ich hatte bei meinen letzten Postings das Gefühl man nimmt mich nicht wirklich ernst oder sieht mich als Troll. Es ist nunmal meine Art – dinge direkt zu hinterfragen – manchmal auch provokant.
Warum ich hier bin – ist nämlich zu erfahren, warum Frau sich bereitwillig als Feministin bezeichnet. Feminismus hat ja nichts Gleichberechtigung zu tun, so wenig wie Chauvinismus, Machismus oder Sexismus.
Auch die Themen finde ich ebenso interessant wie befremdlich. Es wird gefragt was einen „Femisitischen Freund“ definiert, ob man ein „Recht“ auf einen Orgasmus hat – und ob man als Feministin eine Serie schauen „kann“ in der mit Klischees gehandelt wird. Genauso absurd erscheint mir „Gleichschaltung“ der Geschlechter – denn gerade alle Stärken und Schwächen – machen unser Leben doch so interessant.
Jetzt aber zum Thema:
Wenn ich zu Hause Bin suche ich ein Buch raus – was du gerne lesen kannst, wenn du magst. Es ist eine Diplomarbeit zum Thema: „Partnerlosigkeit im mittleren Alter“ – das ist aufgelegt worden. Denn – jetzt wird’s witzig – Partnerlosigkeit hängt auch mit Emanzipation und den hart erkauften Freiheiten zusammen. Viele Optionen – machen noch lang keine Entscheidung. Mich würde mal interessieren ob es Studien gibt, die die Nachteile des Feminismus.
Jede Medaille hat eben ihre zwei Seiten.
Ich denke im übrigen das es im Internet durchaus um Präsentation geht – sicherlich nur der Vorzüge. Aber bei der Kommunikation trennt sich schnell die Spreu vom Weizen. Witzig ist: Menschen die sich im Internet vollkommen different zum RL darstellen – stellen oft nicht ein Wunschbild online – sondern „leider“ ihr Selbstbild ;)
@Phil
Fragen zu haben schadet nie, man darf nur nicht davon ausgehen, dass man die Antworten so bekommt, wie man sie sich wünscht.
Zu deinen ersten drei Absätzen:
– Wir leben in einer Zeit, die schon seit vierzig Jahren die gewollte Emanzipation erlebt. Mit allen Vor- und Nachteilen (so man welche entdecken will, die man primär dem Feminismus anlasten möchte und nicht dem ganz normalen gesellschaften Diskursverlauf, in der auch mal über das Ziel hinausgeschossen wird). In dieser Zeit hat sich eine Gleichberechtigung entwickelt, die vergleichbar mit Homosexualität, einen Freiheitsgrad erreicht hat, der, oberflächlich betrachtet, als ausreichend angesehen werden kann.
Jetzt geht es aber um wichtige Details, die gleichzeitig auch ein Neunachdenken über alte feministische Vorstellungen bedeuten, wie eben die Kombination aus ‚Feminismus‘ und ‚Satc‘.
Das in aller Breite darzustellen sprengt den Rahmen, wenn du weiter neugierig den Blog verfolgst, fallen dir immer wieder die Rückbezüge auf die Ursprünge des Feminismus und ihre heutige Bedeutung auf.
Und zu den letzten Abschnitten:
Es ist zu kurz gedacht, dem Feminismus eine Schuld zuzuweisen, da er zum Ziel hatte, ein jahrtausendealtes Rollenmuster zu durchbrechen. Geschätzte 10.000 Jahre in 40 Jahren zu pulverisieren hat durchaus zu enormen gesellschaftlichen Verwerfungen geführt. Jetzt gilt es aber, meiner Meinung nach, nicht einen Schuldigen zu suchen, sondern die Ergebnisse zu analysieren und Ideen zu entwickeln, wie man die eine oder andere extreme Entwicklung verändern kann. Dabei muss es zwangsläufig auch zu Kritik an feministischen Gedankengängen bzw. deren praktischen Auswirkungen kommen.
Um das zu tun, und zwar wertneutral, wird man wohl zuerst den Feminismus aus seiner weiblichen Ecke befreien und auf die gesamte Gesellschaft übertragen (was ja auch geschieht, wenn sich medienwirksame Männer als Feministen bezeichnen).
Wenn dann faktisch alle am gleichen Strick ziehen, wird vieles einfacher.
Wenn du dich also weiter intensiv mit dem Feminismus beschäftigst (Ich empfehle: S. de Beauvoir „Das andere Geschlecht“, auch wenn die 1.000? Seiten erstmal abschrecken. Es ist gut geschrieben und verdeutlicht wo die Frauen in der Gesellschaft von 1945 verortet waren.) wird dir sowohl klar, warum es kein „Ende“ des Feminismus geben kann bzw. erst erreicht wird, wenn es für jeden Mann selbstverständlich ist, sich als „Feminist, aber“ zu bezeichnen. (Also grundsätzlich für jede weibliche Befreiung einsteht, aber seine eigene ebenso vehement einfordert.)
d,
„Geschätzte 10.000 Jahre in 40 Jahren zu pulverisieren hat durchaus zu enormen gesellschaftlichen Verwerfungen geführt.“
Den Aktivismus der „zweiten Welle“ in allen Ehren, aber man sollte dabei nicht vergessen, daß das gesellschaftliche Bett, in das sich die zweite Welle gelegt hat, schon gemacht war. Wenn es darum ginge, die wesentliche Kraft, die zur Veränderung des Ideals der gesellschaftlichen Rolle von Frauen beigetragen hat, zu identifizieren, müßte man wohl oder übel die Industrialisierung nehmen, die die Bedeutung von Muskelkraft für die Wertschöpfung fast bis zur Irrelevanz reduziert hat. Genauso ist es wohl so, daß die Landwirtschaft als primäre Wertschöpfungsstruktur die sozialen Strukturen „bedingt“ hat (nicht in einem streng funktionalistischen Sinn), die vor der industriellen Revolution bzw. der auf sie folgenden sozialen Anpassung herrschten. Philosophie und Technologie haben dafür natürlich die Basis geschaffen, womit dann zum größten Teil wohl wieder Männer für die „Befreiung der Frau“ gesorgt hätten. Die zweite Welle ist insofern letztlich zu nicht geringem Teil eine Folge „der tatsächlich bereits statt gefunden habenden Befreiung der Frau“. Und dann sind da natürlich auch noch andere „technische“ und die Biologie – vor allem das Problem der „überzähligen Männer“ und des nicht von außen identifizierbaren Zyklus der Frau – „überwindende“ Aspekte: Pille, DNA-Tests, etc. Konsequenz: Veränderung der sozialen Strukturen, in die das menschliche Zusammenleben und vor allem die menschliche Fortpflanzung eingebettet waren.
„Um das zu tun, und zwar wertneutral, wird man wohl zuerst den Feminismus aus seiner weiblichen Ecke befreien und auf die gesamte Gesellschaft übertragen (was ja auch geschieht, wenn sich medienwirksame Männer als Feministen bezeichnen).“
Es ist aus meiner Sicht nicht möglich „den Feminismus“ aus seiner weiblichen Ecke zu zu befreien, auch wenn ja heute wirklich keiner mehr weiß, was „Feminismus“ eigentlich sein soll, da stehen sich ja wirklich zum Teil diametral entgegengesetzte Konzepte gegenüber. Das hängt aus meiner Sicht mit der Ideengeschichte und der aktivistischen Komponente zusammen. Und natürlich mit dem Titel. Auch wenn ich denke, daß mancher Feminismus „Männer mitdenken“ kann, generell ist der Name ein Dealbreaker. Etwas das „Feminismus“ heißt, müßte darauf ausgerichtet sein, sich im Prozeß zunehmender „Geschlechtergerechtigkeit“ selbst abzuschaffen. Es gibt zur Zeit aber leider keine sinnvolle Alternative. Ich habe daher auch nie verstanden, warum heute versucht wird, einen Begriff zu renovieren, dessen Bedeutung höchst schwammig ist und dem von nicht wenigen Menschen eine latente Aggressivität zugeordnet wird… kann ich nicht ganz nachvollziehen. Warum sich in eine Tradition (zumindest in der Wahrnehmung) stellen, mit der das eigene Gedankengut doch so offenbar nur recht wenig zu tun hat?
@Tobias
Ist sicher richtig, dass man im Nachhinein Emanzipation in Wellen aufteilt und de Beauvoir in die Zweite einteilt, aber für mich ist immer entscheidend, wann die stringenten Gedankengänge aufkamen, um das vorbefindliche System in voller Breite zu nutzen. Das vorher entstandene Technologien bestimmte Entwicklungen und Gedankengänge begünstigten, ist für mich nicht entscheidend.
Wenn in den nächsten Jahren die bahnbrechende Theorie herauskommt, wie wir mit VL, I-Net und RL eine neue Gesellschaft formen, wird man danach auch sagen können, dass das Internet und die Blogs usw. die erste Welle zur Befreiung waren. Nur das diese Einschätzung erst durch die zweite Welle überhaupt erst ermöglicht wird.
Das ein gesamtgesellschaftlicher Feminismus möglich ist, steht für mich ausser Frage.
„Wir Alphamädchen“ ist doch ein gutes Beispiel für integrativen Feminismus, dass weder die Protagonisten an den Rand der Gesellschaft drückt, noch deren Befürworter oder Ablehner. Es ist der Gang zur Mitte der Gesellschaft. Und ich würde da die Männer schon miteinbeziehen ;-)
Zu mal ich es für bedeutend einfacher einschätze, eine solch starke Bewegung, wie den Feminismus, erstmal zu einem gesellschaftlichen Leitmotiv zu entwickeln (was ja allerorten geschieht), als etwas neues auf die Beine zu stellen, was sich ja wiederum vom Feminismus abgrenzen müsste, weil es ja sonst nur Feminismus plus X wäre.
Und da wir ja nach einer gesamtgesellschaftlichen Bewegung suchen, wäre es schwachsinnig, wenn wir als Männer jetzt den Begriff „Feminismus“ als zu weiblich empfinden.
Alles was dahinter steht, wird im aktuell entstehenden oder noch entstehenden „Postfeminismus“ sowieso relativiert und mit seiner historischen Notwendigkeit abzeptiert und verstanden, aber in der heutigen Zeit neu gedacht und angewandt.
… und wieder einen Thread umgebracht.
Hihi.
Wirklich witzig, dass das aber auch jede Woche mindestens(!) ein mal genau wieder so läuft…
Bist du dir mit dem Wort „witzig“ wirklich ganz ganz sicher?
Naja, sowohl als auch.
Als Menschenbeobachter/Drehbuchautor finde ich solche Sachen zwar recht amüsant; vom idealistischen (ideologischen?) Standpunkt betrachtet müsste ich da wohl etwas sarkastischer sein…
äh, noch mal zu deiner frage vorhin, susanne:
ich hab das auch so empfunden: in den ersten folgen satc fand ich unterhaltsamer. irgendwann, landen dann alle (incl. samantha) brav in einer monogamen beziehnung und werden auf die art glücklich, wie frau eben glücklich zu werden hat. gähn.
@Susanne und ijb
Entnehme ich euren Postings eine geschlechterspezifische oder eine persönliche Abneigung gegen meine Form der Diskussion? Bei letzterem bitte eine mail an mich.
Judith,
die ersten Folgen stammen eben auch aus dem Buch von Candace Bushnell… aber was den Rest der These betrifft, bin ich mir nicht ganz so sicher, wie ich ja ein Stück weiter oben schon erwähnt habe – radikale Lebenswntwürfe sind ja ob der Zielgruppe und Charaktere nicht zu erwarten gewesen. Aber im Rahmen dessen, was möglich war, finde ich, daß die Charaktere sich selbst und damit in Bezug auf ihr Beziehungspotential und ihre Beziehungen deutlich entwickelt haben. Auch halte ich die Beziehungen, die sie letztlich eingegangen sind für die äußere Grenze des für die Charaktere realistisch möglichen – mit Ausnahme von Carrie, aber während die anderen an sich und ihren Beziehungen arbeiten durften, mußte Carrie eben die Berichterstatterin bleiben.
@ d.: Weder noch. Es ist nur so schade, wenn jedes einzelne (spannende) Thema zugunsten einer pro-contra-Feminismus-Debatte an die Wand gedrückt wird.
Vielleicht wäre ein „Absolute Beginner“-Thread eine gute Idee, in der all die Grundsätzlichkeiten diskutiert werden können?
„Vielleicht wäre ein “Absolute Beginner”-Thread eine gute Idee, in der all die Grundsätzlichkeiten diskutiert werden können?“
Es gibt sogar einen Absolute-Beginner-Blog: „Feminism 101“ (101 = Einsteigerkurs). Leider nur auf Englisch.
http://finallyfeminism101.wordpress.com/
@ Élise: Ja, diese Seite ist Gold wert, die haben wir hier auch schon seeeehr oft empfohlen, wenn es mal wieder Definitionsschwierigkeiten gab. Aber so auf Deutsch und nicht nur zum Klären, sondern auch zum Diskutieren? Das wäre vielleicht was …
„Ja, diese Seite ist Gold wert, die haben wir hier auch schon seeeehr oft empfohlen, wenn es mal wieder Definitionsschwierigkeiten gab. Aber so auf Deutsch und nicht nur zum Klären, sondern auch zum Diskutieren? Das wäre vielleicht was …“
Wie hieß es denn damals? „Bau auf, bau auf, bau auf!“. :) Vielleicht wäre das ein gutes Projekt. Hab ich auch schon mal in Erwägung gezogen.
Oder es ginge auch so: Jede Woche ein Grundsatzthema, vielleicht FAQ-mäßig formuliert, mit einer kurzen Erläuterung als Diskussionsanregung. Nicht so aufwendig wie ein ganzer Einsteigerkurs im Feminismus, und das könnte dann auch irgendwie mit den übrigen Diskussionen und Themen der Woche zusammenhängen.
Susanne: „Vielleicht wäre ein “Absolute Beginner”-Thread eine gute Idee, in der all die Grundsätzlichkeiten diskutiert werden können?“
Das fände ich ganz prima. Meredith hatte ja in der ZEIT mal was von „intellektuell anspruchsvoll“ im Bezug auf den neuen Feminismus geschrieben (was meine Neugierde geweckt hatte) – und ehrlich gesagt finde ich gerade diese Grundsatzdiskussionen am intellektuell anspruchvollsten.
ich finde diesen thread bemerkenswert, vom der fragestellung bis zu der entgleisung …
auch wenn ich keine fernseher habe und noch nie „sex in the city“ gesehen habe, frage ich mich schon wo der zusammenhang zwischen einer unterhaltungssendung und feminismus besteht?
ich finde aufgeklärte menschen können sich prinzipiell alles ansehen und auch begeistert sein davon ohne ihre ideale zu verraten.
soweit ich gelesen habe handelt es sich bei sitc einfach um billige nd niveaulose unterhaltung in etwas so belanglos wie früher „dallas“, das ich damals auch gerne gesehen habe. geschadet hat’s mir wohl nicht, aber gebracht hat es auch nix. mittlerweile würde ich mir das nicht mehr antun denn es ist einfach tote zeit, vor allem wenn es regelmässgi passiert.
wenn ich mal im hotel bin sehe ich lieber eine kabaretsendung mit etwas mehr niveau oder zur entspannung auch mal einen ganz alten krimi, dann halt mit etwas weniger niveau, aber dafür mit schmunzeln wie verklemmt die damals waren.
oh ja! find ich auch super!
(das mit den grundsatzthemen gesondert klären.)
„auch wenn ich keine fernseher habe und noch nie “sex in the city” gesehen habe, frage ich mich schon wo der zusammenhang zwischen einer unterhaltungssendung und feminismus besteht?“
Die mediale Darstellung von Frauen ist m.E. eine Frage, die sehr wohl für den Feminismus von Belang ist.
@bernd.
das ist wieder ein ganz anderes grundsatz thema:
medien haben keinen einfluss auf die einstellungen des menschen. gewagte hypothese, die du da vertrittst. keine ahnung was dich das glauben lässt.
wie auch immer, ich will mehr aktive, kluge, lustige, schöne, engagierte, selbstbewusste frauen im fernsehen.
ich will vorbilder sehn, frauen mit denen ich mich identifizieren kann, frauen mit den ich lachen und weinen kann, und nicht weil sie lächerlich oder erbärmlich sind.
frauen, die mehr sind als das betthaserl von james bond oder die gütige stay-at-home-mom in diversen vorabend-serien.
und das schöne ist, da bin ich ganz optimistisch, ich seh immer mehr dieser coolen frauen im fernsehen.
Medien (nicht nur Fernsehen) haben natürlich einen Einfluss auf die Einstellung der Menschen, aber den grössten EInfluss hat immer noch die Grosshirnrinde und die Selbstreflexion. Wer über Gesehenes, Gehörtes und Gelesenes nachdenkt undn vergleicht mit den anderen Informationen die schon abgelegt sind im Hirn der wird nicht „konfektioniert“. Ich verlange vom mündigen Menschen schon, dass sie/er Einstellungen die sie/er übernimmt von Dritten auch überprüft.
@judith: Deswegen sehe ich auch keine direkten Zusammenhang zwischen niveauloser Unterhaltung und Feminismus.
Natürlich gilt da nur für unabhängige Menschen. Die Masse lässt sich sehr wohl an der Glotze formen. Das sehen wir ja in Israel, Italien und USA zur Genüge. In Deutschland liess sich durch Radio und Zeitungen eine ganze Generation (mit wenigen Ausnahmen, die aber sicher auch Radio gehört und Zeitungen gelesen haben) zu einem totalitaristischen Körper formen. Auch Studierte, Studierende und sonstwie „Gebildete“ unterlagen der Suggestion der Nazis. Medien können formen, da stimme ich Dir zu. Aber nur wenn der Geist nicht ausreicht.
@Susanne
ohne eine lange Begründung zu formulieren:
Die Abstraktion eines Themas ist unerlässlich. Kein Mann kann sich wirklich in die Schwierigkeit „Satc“ und „Feminismus“ hineinversetzen. Aber auf einer abstrakten Ebene ist es möglich. Abstraktion führt dann aber, je nach Vorstellungskraft und Vermögen, schnell zu Basisfragen.
Man kann daraus ableiten: Sobald frauenspezifische Themen auftauchen, führt der Wunsch es zu verstehen und nachzuvollziehen in eine abstrakte Ebene und von da (durch die veränderte Sprache) relativ schnell zu Kernfragen.
Darauf kann man eigentlich nur in drei verschiedenen Varianten reagieren:
a) es darauf belassen und akzeptieren, dass Männer in solchen Fällen Abstraktion brauchen und dabei auch mal grundsätzliche Fragen besprochen werden.
b) Einen Eignungstest für Männer darüber einführen, wieviel sie schon vom Feminismus wissen. Um zu erreichen, dass sie nur auf einer abstrakten Ebene bleiben und keine Basisfragen stellen. (Einhergehend bräuchte man ein ausführliches Tutorial)
c) Männer ganz ausschließen oder von ihnen verlangen, nicht auf einer abstrakten Ebene zu diskutieren.
@edit
Wie ich sehe kennt sich Tobias ganz gut aus, vielleicht kann er sich ganz gut hineinversetzen.
Trotz allem sollte es nicht zur Pflicht werden, eine bestimmte Fernsehserie gesehen zu haben, um die Frage der Vereinbarkeit mit dem Feminismus diskutieren zu können.
klar sollte es zur pflicht werden. schrecklich ignorant zum beispiel diese musikjournalisten, die ganz offensichtlich die konzerte nicht besucht haben, die sie besprechen.. im notfall einfach mal die klappe halten.
@Judith
Missverständnis. Man sollte sie schon wenigstens ein-, zweimal gesehen haben, um sich überhaupt die Problematik vorstellen zu können, aber man muss jetzt nicht alle 15 Staffeln gesehen haben, wissen wieviele Lover Carrie während der Serie hatte, wann sie den eigentlichen Mr. Right getroffen hätte und ob die roten Pantoffeln mit dem Plüsch aus Folge 367 gut zu ihrem beigen Kleid standen oder nicht.
Da sollte man dann wirklich die Klappe halten, wenn man es nicht gesehen hat.
ok. dann sind wir uns einig. missverständnis. hätt ich mir eigentlich denken können, das du das so meinst. :-)
((Dieser Beitrag wurde verschoben.))
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na aber hallo. selbstverständlich.
Wer hat denn schon z.B die Folge vergessen, in der Carrie Einladungen verschickte, dass sie sich selbst heiraten würde, weil sie die Schnauze voll davon hatte, dass ihr Singleleben geringer bewertet wurde als das der Verheirateten und Kinderreichen um sie herum?
Man muss SATC nur mal in der Originalversion geguckt haben, um einzusehen, dass die Sendung hochintelligent, witzig, bösartig und hervorragend beobachtet war.
War die Show auch dekadent? klar.
War sie manchmal sentimental? sicherlich. Like every good tv show.
War das Ende, als Carrie in die Arme von Mr Big lief, relativ schwach und feige? ja.
@Leonie
Das sind jetzt aber auch die ersten Diagnosen, die „Satc“ in Richtung Feminismus rücken. Bisher war nur von Schuhtick, Männerbild etc. pp. die Rede.
Aber es ist ja auch nicht verwunderlich, dass „Satc“ Bilder vom Leben moderner Frauen vermittelt, die selbtbewusst und selbstbestimmt durchs Leben gehen. Sonst hätte das ja keiner geschaut und wäre kein Riesenerfolg geworden.
Ich glaube ja auch, dass wir hier mittlerweile auf den Punkt gekommen sind, dass die Antwort, dass Feminismus und „Satc“ kein Problem darstellen, eine absolut harmlose war.
Hätte man ebenso fragen können, ob Feministinnen „Push-Ups“ oder „Flat-Downs“ tragen können. Antwort: „Ja, aber bitte nur aus eigenem Bewusstsein, des sich dadurch schön Empfindens, und nicht bestimmt durch das Modediktat.“
es gibt einen tollen artikel bei newsweek von ramin setoodeh über
„sexism and the city“.
http://www.newsweek.com/id/139889