Gratis-Tampons für alle!

Seit vergangenen Herbst verschwinden die Tampons der Marke „o.b.“ allmählich aus den Regalen der New Yorker Drogeriemärkte. Der Hersteller „Johnson & Johnson“ leide unter Versorgungsengpässen, heißt es. Unklar ist noch immer, wie es zu den massenhaften Lieferausfällen kommen konnte. Viele Frauen sind mittlerweile so verzweifelt, dass sie auf Ebay tief ins eigene Portemonnaie greifen, um die umweltschonenderen, weil applikatorfreien, Tampons zu erstehen.

Das Urteil von Lizzy the Lezzy zu diesem peinlichen Vorfall und der kapitalistischen Ausbeutung weiblicher Menstruation fällt deutlich aus:

20 Kommentare zu „Gratis-Tampons für alle!

  1. Ich frag mich warum Tampons in den USA normal so einen Applikator haben…
    Ist das ne Hygiene Sache? Mit gewaschen Händen sollte das einführen doch kaum bedenklicher sein wie Sex…?

  2. Wenn man sich die Kommentare unter dem NY Daily Artikel durchliest, dann wird einem klar, warum Applikatoren so angesagt sind in den USA und warum die Menstruationstassen dort sicher keine Alternative sind: Die Frauen ekeln sich vor ihrem eigenen Blut…

  3. Schönes Thema, könnte ich mich stundenlang drüber echauffieren. Ich komme viel rum und in vielen Ländern gibt es keine brauchbare günstige Alternative zu o.b.s. Diese sind wiederum vollkommen überteuert. Manchmal habe ich das Gefühl, Deutschland ist das Tampon-Wunderland, weil hier jede Drogerie ihre günstige Hausmarke anbietet, die sich qualitativ kaum vom Markenprodukt unterscheidet.

    @ Atrocity: Ich habe eine Zeitlang drüben gelebt und meiner Erfahrung nach geht es weniger um Hygiene als um puritanische Schamgefühle. Es gibt dort einfach ne Menge Frauen, die es problematisch finden, sich untenrum anzufassen.

  4. ich hab auch seit nem jahr nen mooncup und seitdem keine tampons mehr gekauft, kann ich echt jeder empfehlen. es gab da letztens auf jezebel auch son lutigen film, der gut feministinnenklischees bedient hat, aber doch auch ganz informativ war: http://jezebel.com/5705607/cup-u-is-the-best-short-documentary-about-menstrual-cups-youll-see-today
    das mit der kapitalistischen ausbeutung weiblicher menstruation ist so ne sache, bei tampons handelt es sich nun mal um ein produkt, für das nur frauen verwendung haben und klar ist es ärgerlich, dass man da jeden monat geld für ausgeben muss (und noch ärgerlicher ist es natürlich, wenn die einzigen tampons ohne applikator ein heidengeld kostn), aber ich seh da jetzt nicht son system hinter oder die große ungerechtigkeit. das ist ja immerhin noch irgendwie biologisch begründet, da kann man halt nicht viel machen, schlimmer ist es doch, wenn frauen systematisch produkte angedreht werden, die sie eben nicht brauchen.

  5. Ich habe inzwischen auch mal so einen Cup ausprobiert, aber egal wie ich ihn drehe und wende und knicke und schiebe, selbst wenn er fast noch leer ist – es geht immer was daneben. Da sind Tampons einfach idiotinnensicherer.

  6. Helga, was für ein Tässchen hattest du denn? Manchmal muss man eine andere Marke kaufen, um die richtige zu finden. :-)
    Und sonst gibt es immernoch tolle Stoffbinden. Wenn mir jemand meinen Mooncup wegnehmen würde, würde ich eher die nehmen, als wieder zurück zu Tampons zu gehen.

  7. In Italien gibt’s auch fast nur Tampons mit Applikator. „Puritanisch“ sind die Italienerinnen traditionell allerdings eher nicht.

    Ich finde es hat beides seine Vor-und Nachteile, generell komm ich mit den in Deutschland üblichen Tampons besser zurecht, weil ich ein Bisschen „Fingerspitzengefül“ dabei ganz praktisch finde.
    Auch wenn ich eigenltich sonst nicht besonders zwanghaft-hygiene-penibel bin, wären mir dafür die Applikator-Tampons beim Wechseln auf öffentlichen Toiletten eigenltich lieber. Darum finde ich es doof, dass es die in Deutschland so selten gibt.
    Erst recht würde ich auf manchen öffentlichen Toiletten keine Tässchen-Friemelei haben wollen.
    Die Wahl zu haben, fände ich nett.

  8. @zahlenzauberin

    ah, das kingt gut, aber wenn ich mir eine ganze kollektion zulegen muss um einen für mich passenden zu finden, wirkt sich das auch wieder eher negativ auf die ökobilanz aus.

  9. Wieso negativ auf die Ökobilanz? Verkauf die Tassen die nicht passen hald ausgekocht auf ebay oder sonst wo als second hand. Oder fürchtest du/ ihr, dass das keinen Absatz fände, da zu eklig?
    Ok, vllt hab ich schlicht ne sehr niedrige Ekelgrenze, leere meinen Cup auch ohne mir was dabei zu denken auf öffentlichen Toiletten.

  10. Also ich habe zwei Tässchen gekauft, bis ich „meine“ fand, dass ist ja nun keine ganze Kollektion. :D Und ja, man wird die Tässchen meist ohne größere Probleme wieder los. :)

  11. In irgendeinem US-amerikanischen Blog hab ich gelesen, das würde nur die o.b. super plus betreffen (oder jedenfalls die höchste saugstärke), und dass es für Frauen, die eine sehr starke Blutung haben, da keine wirklich gute Alternative gibt. Sind das jetzt zwei paar Schuhe?

    Ich kann darin jetzt nicht wirklich eine „kapitalistische Ausbeutung der Menstruation“ sehen – es müsste doch viel eher mit dem Teufel zugehen, wenn o.b. durch diesen massiven Effekt nicht erkennt, dass ein Rückzug aus den USA eine ganz dumme Idee ist. Wäre doch eigentlich von jedem Hersteller idiotisch, sich diese Riesen-Nachfrage (die ja offensichtlich vorhanden ist) entgehen zu lassen.

  12. Ne, das Tässchen oder das Blut selbst finde ich nicht eklig. Ich finde eher meine Hände unhygienisch, wenn ich in öffentlichen Toiletten unterwegs bin.

    Ja, ich kann mir verschiedene Modelle bestellen und die, mit denen ich nicht klar komme weiterverkaufen. Das stimmt, das verbessert die Ökobilanz natürlich. Vielleicht probier ich’s ja echt mal aus. Eine un- oder gar anti-kapitalistische Alternative ist es auf jeden Fall nicht.

  13. Danke für den Hinweis auf den Becher und die Infoseiten dazu! Wusste nicht, dass es so etwas gibt, aber klingt genial. Wird ausprobiert.

  14. Noch eine Alternative: Schwämmchen. Gibts bei Ökoversand wie Waschbär etc. fertig zu kafen, es geht aber auch ein unbehandelter Schwamm ausm Bioladen.
    Kann man sich auf seine Größe zurechtschneiden, ist billig in der Anschaffung und auch in der „herstellung“ total umweltfreundlich. Immer wieder verwendbar – wird erst mit warmem Wasser abspülen (um die Schleimhautreste wegzukriegen), dann mit klatem Wasser gut ausspülen (damit das Blut weggeht). NICHT askoschen, sonst werden sie hart. Braucht’s auch gar nicht. Imer mal wieder in Essigwasser einlegen, um den Ph-Wert zu neutralisieren.
    Und bis man geübt ist, das Ding so wieder rauszupfriemeln (ging aber bei mir nach wenigen Versuchen!), kann man auch o.b.-like mit ner Nadel etwas Zahnseide durchziehen, sich sozusagen ein „Rückholfädchen“ basteln.

  15. Ich würde empfehlen erst mit kaltem Wasser zu spülen, sonst gerinnt das frische Blut und geht nicht mehr gut weg. :-)

Kommentare sind geschlossen.

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