Fast auf den Tag zwei Jahre nachdem Malala Yousafzai auf ihrem Weg nach Hause aufgrund ihres Engagements für Zugang zu Bildung für Mädchen_Frauen angeschossen wurde, sprach das Nobelpreiskomittee ihr (gemeinsam mit Kailash Satyarthi) am Freitag den Friedensnobelpreis zu. In der Bekanntgabe wurde das Engagement beider gegen die Unterdrückung von Kindern_jungen Menschen hervorgehoben. Malala Yousafzai ist nicht nur die erste Person aus Pakistan, die den Preis erhält, sondern mit 17 Jahren auch die jüngste Preisträger_in, die es jemals gab.
Seitdem Yousafzai in den öffentlichen Fokus gerückt ist, versuchen immer wieder Menschen sie und ihr Engagement für sich zu vereinnahmen. Da sie sich vehement gegen die Praxen und Gewalt der Taliban in Pakistan einsetzt, wird sie von Politiker_innen und Journalist_innen im Westen gern als das Gesicht einer Gruppe inszeniert über welche militärische Eingriffe gerechtfertigt werden (Es müssen doch die Mädchen gerettet werden!). Sie selbst hat sich aber auch wiederholt zu Drohneneinsätzen und den Auswirkungen der Militäreinsätze kritisch geäußert. Oder sie wurde als Islamkritikerin ™ vorgeschoben, obwohl sie betont, wie wichtig ihr ihr muslimischer Glauben ist. Ihr Interesse für marxistische und sozialistische Vorstellungen? Selten einer Erwähnung wert.
Der Gewinn des Friedensnobelpreises könnte also zum Anlass genommen werden, direkt Texte von Yousafzai zu lesen, Reden anzuhören, ihre eigenen Wort wahrzunehmen und sie in ihrer Komplexität zu betrachten. Und Yousafzais Ziele? Zu einem möglichen Nobelpreisgewinn sagte sie im letzten Jahr im Interview mit Christiane Amanpour:
A Nobel Peace Prize would help me to begin this campaign for girls‘ education…But the real call, the most precious call, that I want to get and for which I’m thirsting and for which I want to struggle hard, that is the award to see every child to go to school, that is the award of peace and education for every child. And for that, I will struggle and I will work hard.