Heute Morgen bei der Zeitungslektüre hätte ich mich beinahe am Kaffee verschluckt, weil ich las, dass sich momentan in den USA die Frauen reihenweise für die „Lingerie Football League“ bewerben. Online berichtet z.B. 20Minuten darüber.
Dass Frauen in Unterwäsche Football spielen, war bisher nur eine Halbzeit-Unterhaltungs-Show, soll jetzt aber im großen Rahmen aufgezogen werden. „Heiße Girls in sexy Kleidung“ werden den Besuchern versprochen und glaube, nicht falsch zu tippen, dass die Spiele der zukünftig zehn Teams immer ausverkauft sein werden.
Einerseits denke ich dann, klar, jede Frau soll tun und lassen können, was sie will. Andererseits stört, nervt und erschrickt es mich, dass es immer Frauen gab, gibt und geben wird, die sich nichts tolleres vorstellen können als von Männern für ihren Körper bewundernde (und nicht nur bewundernde) Blicke zu bekommen. Dass sie sich so schnell auf ihren Körper als (einziges?) Kapital zurückziehen, finde ich zutiefst frustrierend. Vor allem, weil man ihnen ja eben genau diese Entscheidung auch lassen muss – immerhin kämpft man ja selbst dafür, dass Frauen alles tun und lassen können, wonach ihnen der Sinn steht. Ein blödes Dilemma.
(Ironie-mode on)
Hey, für Frauen ist es ja schließlich am allerwichtigstigen gut auszusehen und schön und attraktiv zu sein.
(ironie-mode off)
Andererseits, wenn die Mädels ohne Schutzkleidung ran gehen, wie im normalen Football – dann sind sie immerhin hart im nehmen.
„(…) finde ich zutiefst frustrierend. Vor allem, weil man ihnen ja eben genau diese Entscheidung auch lassen muss – immerhin kämpft man ja selbst dafür, dass Frauen alles tun und lassen können, wonach ihnen der Sinn steht. Ein blödes Dilemma.“
Genau darin besteht das Dilemma. Im Grunde ist doch alles relativ (weil der Superplanet, auf dem alles toll ist, bisher noch nicht gefunden wurde): Im Zweifel steht man vor der Wahl, in einem Land zu leben, in dem es Unterwäschen-Football, aber eben auch Menschenrechte und Pluralismus gibt, oder aber in einem Land, in dem solches Football, aber auch viele andere Dinge, auf die man n i c h t verzichten will, verboten sind. Natürlich gibt es auch noch Feinabstufungen innerhalb dieser beiden Modelle, ich denke gerade an diese komischen Käfig-Kämpfe, die in USA wohl gang und gäbe sind, aber gegen die sich hierzulande noch ziemlich gesträubt wird, vielleicht mit Erfolg. So genau bin ich da aber jetzt nicht informiert.
Ich freue mich allerdings irgendwie schon darauf, wie die Amis Schreikrämpfe kriegen, wenn dabei mal ein BH verrutscht und eine Brust zu sehen ist…^^
PS: Was für „komische Käfig-Kämpfe“?
Ich verstehe deinen Ärger darüber, Susanne. Aber andererseits ist es doch auch gar nicht schlecht, dass Frauen sowas heute in den westlichen Kulturen tun können, ohne gesteinigt zu werden. Und es ist in diesem Fall auch nicht so, dass die Frauen irgendwie gezwungen oder genötigt werden, ihre körperlichen Reize zu Geld zu machen.
Wenn es keine Frauen gäbe, die so etwas tun, wäre das dann nicht eine verklemmte Gesellschaft?
Käfig-Kämpfte:UFC mit MMA (Mixed Martial Arts)
http://de.wikipedia.org/wiki/Freefight
MMA ist, wie der Name schon sagt ein Mix aus unterschiedlichen Kampfsportarten. Die Kämpfer bei diesen Kämpfen im Octagon können Stand-up-Kämpfen ( wie zB Karate oder Boxen oder Thaiboxen oder Teakwondo) und eine Bodenkampfart( Judo, Ringen,..).
„Ziel des MMA ist es, den Gegner in einem Kampf zu besiegen, bis er durch Abklopfen aufgibt, k.o. geht (ohnmächtig wird) oder der Schiedsrichter den Kampf abbricht“ (aus wiki)
Es sieht ziemlich brutal aus, aber die Kämpfer sind Profis. Bis jetzt gab es bei offiziellen Kämpfen noch keinen Toten (im Gegensatz zu boxen). Was für den Außenstehenden so schlimm wirkt ist, dass man einen Gegener, der am Boden liegt schlagen darf. Derjenige, der am Boden liegt ist nicht unbedingt hilflos ist und vielleicht sogar in einer besseren Position ist um den anderen in einen Hebel zu bekommen.
Momentan wird in den (deutschen) Medien ziemlich Stimmung gegen die Käfigkämpfe gemacht. Gestern habe ich auf ARD eine kurze „Reportage“ gesehen, die einfach falsche informationen geliefert hat, um diesen Sport schlecht zu machen…
Sorry für den Langen Text, aber das mit der Hysterie um die Käfigkämpfe in Deutschland ärgert mich schon eine ganze Zeit ;)
@Johannes Mueller, Ludwigsburg: Nur, weil ich nicht halb nackt durch die Gegend laufe bin ich sicher nicht verklemmt!
@Steve: Habe ich ja auch nicht behauptet.
@ steve: Danke. Ich steh zwar nicht so auf sowas, aber schließlich ist das ne freiwillige Angelegenheit. Wer will, soll machen, wer nicht, lässt es eben bleiben.
@Johannes Mueller, Ludwigsburg: Dann habe deine Aussage falsch verstanden ;)
Ich glaube, ich würde diese Football-Sache anders sehen, wenn die Mädels nackt spielen würden. Aber dieses in Reizwäsche, schön und sey, aber auf keinen Fall alles zeigen-Getue – das stößt mir irgendwie ungut auf.
seit wann is denn die selbstverhurung zwecks geldranschafferei in einer kapitalistischen gesellschaft eine freiwilligkeit?
@ gtz: Meintest du mich gerade? Ich hab meinen Beitrag auf die Käfig-Kämpfe bezogen.
gtz: Nimm Barbara Müller oder Meier, eines der letzten Germany’s next top models. Immerhin Studentin der Mathematik. Also eine, die sich beruflich und einkommenstechnisch auch mit der Beschränkung auf ihr Studienfach sicher irgendwie hätte über Wasser halten können. In so einem Fall darf man schon von Freiwilligkeit sprechen, wenn sich eine intelligente junge Frau dem „laubgesägten Gouvernante-Profil“ (Roger Willemsen) einer Heidi Klum aussetzt, oder?
Freiwilligkeit hin oder her – allein schon wegen des Spotts, der über solche Veranstaltungen ausgegossen wird, möchte ich ja kaum darauf verzichten! „Du bist mehr kreativ als wie die anderen Mädschen“ – solche Sätze kriegt man nicht zu Ohr, wenn man alles Doofe verbietet.
Ich finde auch „Verhurung“ ist ein zu extremer Ausdruck für Frauen, die in Unterwäsche über eine Wiese rennen und versuchen, einen eiförmigen Ball über eine Linie zu tragen.
@Schnatterinchen im Bezug auf deinen ersten Beitrag.
Also diese „Feinabstufungen“ sind jetzt nicht so fein wie das in deinem Post rüberkommt.
Wenn ich deine Posts lese bekomme ich den Eindruck du glaubst es ginge der Threaderstellerin um ein Verbot dieses Quatsches.
Du hast doch selber festgestellt das es nicht nur diese beiden Alternativen gibt wieso zwickst du dich daran so fest?
Du warst übrigens die erste die mit dem Wort „verbieten“ angefangen hat.
@Johannes Müller,
wie Schnatterinchen in ihrem Nebensatz schon erwähnt hat gibt es ja nicht nur diese beiden Möglichkeiten.
Außerdem denke ich das vielen Frauen (auch durch solche Veranstaltungen) einfach suggeriert wird zieh-dich-aus-verdienste-Geld-mit-ist-easy.
Ich frag mich immer wieso (die) Männer da nicht mal die Schnauze voll haben als Menschen dargestellt zu werden die 24/7 auf halb/nackte Frauen (dem gängigen schönheitsideal entsrechend of course) stehen.
@Schnatterinchen again
“Du bist mehr kreativ als wie die anderen Mädschen” – solche Sätze kriegt man nicht zu Ohr, wenn man alles Doofe verbietet.
Was hast du nur mit deinem verbieten? Und auf so ein Lob würde ich mir nichts einbilden, Kreativität ist auch „nur“ ein Talent. Überhaupt find ich den Satz superstrange. Damit ich meine streicheleinheiten und Bauchpinseleien kriege sollen andere (Frauen) weiter als Non stop Wichsvorlage dienen?
Bin ich mal gar nicht mit einverstanden.
(Und komm mir ja keiner mit dem sportlichen Aspekt!)
Ich stimme gtz zu. Wenn s dabei nicht darum ginge n Haufen Kohle abzufassen, dann wärs mir auch Banane.
@KingKong:
ich habe Schnatterinchen anders verstanden:
>>>“Du bist mehr kreativ als wie die anderen Mädschen” – solche Sätze kriegt man nicht zu Ohr, wenn man alles Doofe verbietet.
[…]Und auf so ein Lob würde ich mir nichts einbilden, Kreativität ist auch “nur” ein Talent. Überhaupt find ich den Satz superstrange.<<<
Ich glaube, so hat es Schnatterinchen auch gemeint- der Satz ist nämlich von Heidi Klum…*ggg*
@KingKong:
Von wem werden die Männer als solche Menschen dargestellt?
@Johannes Mueller: Hier zum Beispiel: „Um sie herum stehen junge Männer mit Bierflaschen und Schnaps in der Hand. Eigentlich sollen sie durch das Go-go-Girl zum Mittanzen animiert werden, doch stattdessen gaffen sie Marie in ihrem kurzen schwarzen Rock, der eher einem Gürtel gleicht, und dem dazu passenden Bikinioberteil unverhohlen an. „Geil!“, „Zeig‘ mir deinen sexy Arsch“ und „Heiße Kurven, Süße!“ sind die sanftesten Sprüche, die Marie zu hören bekommt.
Viele wollen grapschen
Oft bleibt es nicht bei Sprüchen. Viele Betrunkene versuchen immer wieder zu grapschen. Starke Nerven sind da von Vorteil – oder ein gewisser Abstand zum Publikum: „Darum tanze ich lieber in großen Discos, in denen ich eine wogende Menge weit unter mir habe als in kleinen Clubs, wo man den Männern direkt in die Augen sehen kann.“
Maries Einstellung zu Männern hat sich seit ihrem Job als Go-go-Tänzerin grundlegend zum Negativen geändert. Immer wieder begegnet Marie im Nachtleben Männern, die Frauen einzig als Objekt sehen.“ ( aus http://www.sueddeutsche.de/muenchen/546/469106/text/)
Da werden Männer durchaus als sabberne, notgeile Böcke dargestellt. :(
@Steve: Davon habe ich in der Tat die Schnauze voll. Hier wird eine Untergruppe der Männer betrachtet, nämlich die, die in Striplokale gehen und von denen wird dann in einer Weise verallgemeinert, dass es die allgemeine Einstellung zu Männern negativ ändert.
Ich habe aber gar nicht so den Eindruck, dass Männer so dargestellt werden. Es ist eben nur eine ganz bestimmte Teilgruppe und ob die wirklich 24/7 so sind?
Ich habe nicht die Schnauze voll davon, dass von solchen Männern berichtet wird. Die Schnauze voll davon habe ich, dass von solchen Berichten verallgemeinert wird auf alle Männer und 24/7.
was mich an all dem am meisten irritiert:
warum kriegen männer publicity weil sie football spielen und frauen erst wenn sie halbnackt football spielen?
im prinzip könnten die damen ja auch einfach halbnackt über den platz rennen, zwischendurch sich mal gegenseitig umschubsen und der „spaß“ wär derselbe.
@Erna:
Bin ich mir nicht so sicher.
Ist es wirklich so, dass halbnackt Football spielende Frauen Publicity bekommen, wie die Männer, die es in geeigneter Kleidung tun?
Bekommen vielleicht in geeigneter Kleidung spielende Frauen sogar mehr Publicity als die halbnackt spielenden? Keine Ahnung, ob es in den USA eine Frauenliga gibt.
Interessant ist wirklich die Frage, warum viele Sportarten von Männern ausgeübt besser bezahlt werden als von Frauen ausgeübt. Gibt es eigentlich auch eine Sportart, bei der es umgekehrt ist?
Und warum gibt es Sportarten, die von Frauen überhaupt nicht, oder zumindest nicht sichtbar ausgeübt wird, wie Skispringen?
Aber da kommen wir etwas vom Thema des Artikels weg.
Ich glaube beim Eiskunstlauf verdienen Frauen mehr. Ich meine da mal was gelesen zu haben.
schlimm ist ja, dass scheinbar nur so akzeptiert wird, dass sie fußball oder football spielen…
Weil Skispringen Frauen quasi verboten war. Das hielte die Wirbelsäule nicht aus, die Gebärmutter ginge kaputt (ein häufiges Argument gegen alle möglichen Sportarten). Am Anfang dürfen Frauen einen Sport nicht ausüben (oder finden einfach keine Vereine und Trainer), die Männer in der Sportart werden bekannt, dann erkämpfen sich Frauen das Recht auf den Sport, aber erstmal interessiert sich niemand dafür, also erfahren wenig Mädchen davon…
Selbst wenn Frauen dann Erfolg haben, kommt immer noch ekelhaft sexistische Berichterstattung, wie vor kurzem in der FAZ, die allen ernstes fragte, ob Frauen jeden Sport ausüben sollen dürften (eine Antwort war „Nein, einige Sportarten sind nichts für Frauen“ und eine „Ja, aber Frauen sollten freiwillig auf Kampfsportarten verzichten“). Von der Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus wurde dann die Frisur diskutiert und auch der Artikel über die Ärztin und Kickboxweltmeisterin Christine Theiss konnte sich dumme Sprüche wie „hübsch UND clever“ nicht verkneifen.
@Helga: Hast du zufällig den Link für den FAZ-Artikel?
Selbstverwirklichung hin, Sexyness her: so lange immer noch Heerscharen junger Frauen glauben, ihr Selbstwert wäre anhand ihres Körpers meßbar, treudoofe „Supermodels“ in spe sich von Heidi Klum vor einem Millionenpublikum zur Schnecke machen lassen und Schauspielerinnen und Sängerinnen noch immer den Höhepunkt ihrer Karriere in einer Playboy-Nacktfotostrecke sehen, gibt´s noch eine Menge zu tun! Und das hat nichts mit Lustfeindlichkeit zu tun, sondern mit Menschenwürde. Ich glaube nicht, dass sich Frauen „einfach so“ zum Fußballspiel in BH und String-Tanga verabreden würden, wenn keine Männer zugucken würden (könnten ja wichtige Fotografen/Entdecker/Promoter/zukünftige Ehemänner dabei sein). Tut mir ja auch leid, dass so viele Frauen nicht etwas mehr Grandezza beweisen und die Blusen einfach anbehalten, aber wer nicht schnallt, welche Signale man (sie!) damit setzt, muss eben damit rechnen, als ewige Wichsvorlage abgestempelt zu werden (sorry).
@ johannes: du fragst mich ob frauen auch angezogen beim football publicity bekommen. und beantwortest die frage selbst indem du fragst ob es ne football-liga für frauen gibt… das es frauen gibt die halbnackt football spielen ist dir im gegensatz dazu bekannt, weil das eben auch im ausland publik wird.
wenn ich bei google nach frauen football suche bekomme ich vieles über soccer. ich gehe aber davon aus das es ne liga gibt. hab leider kaum zeit grad… aber schon diese fragt bestätigt die geschichte mit der fehlenden publicity.
nochmal @Helga: den Artikel über Christine Theiss habe ich mittlerweile gefunden. ;)
Ist ganz interessant.
(was soll eigentlich diese blöde Graphik mit „Pediküre war einmal: Kickboxerinnen wie Christine Theiss tritt kräftig zu“?)
@Steve, the pirate: Das waren noch ein paar mehr Artikel und alle hatten so Supergrafiken… Das richtige Zitat zu Christine Teiss lautet übrigens „Sie ist sportlich, hübsch und erschreckend gescheit” erschreckend gescheit. Soso…
Auch zum Skispringen stand da was.
Die Schnauze voll davon habe ich, dass von solchen Berichten verallgemeinert wird auf alle Männer und 24/7.
Das hab ich doch gefragt.
Ich habe NICHT behauptet dass (die) Männer so sind. Aber die Marketing (und was anderes ist dieses Football-event doch nicht) Strategen gehen davon aus dass sie es sind (oder zumindest die große Mehrheit) und legen darauf ihr Konzept aus.
Besser verständlich jetzt? :)
Und damit scheinen sie ja auch irgendwie Erfolg zu haben, sonst würden sie ja mal eine andere Strategie ausprobieren…
Diese Frauen entscheiden sich aus freien Stücken dazu- aufgrund von welcher Motivation auch immer. Aber sie sind frei, das zu tun, was sie wollen, daran gibt es nichts zu rütteln. Wir leben nicht in einer Monokultur- sondern in einer pluralistischen Gesellschaft. Damit habe ich zwar auch immer wiede Mühe- aber genau dieser Pluralismus ist ein Stück allerhärtest erkämpfter Zivilisation!
Zum Pluralismus ein sehr gutes Zitat aus einem Sachbuch von edition der Freitag (Konsumrebellen, der Mythos der Gegenkultur):
@ Marcel
ich glaub gar nicht das du das hier fett gedruckt schreiben musst… es geht ja nicht darum ob frauen das DÜRFEN… es geht um die frage wie und ob man das bewerten sollte. wie man aus feministischer sicht damit umgeht….ich z.B. habe im prinzip nichts gegen frauen die sich ausziehen, wo und warum auch immer… aber ich habe sehr wohl etwas gegen dass frauenbild das sich dadurch durchsetzt (und das männerbild im übrigen auch). ich finde es nicht in ordnung dass ich mich desöfteren als objekt behandeln lassen muss weil manche frauen sich zum objekt machen und manche männer diese objektivierung unterstützen. und da wäre das dilemma, ich finde das jede frau das machen darf was sie möchte (im gesetzlichen rahmen natürlich) aber ich sehe andererseits auch nicht ein das andere frauen dann wieder losgehen müssen um gegen die konsequenzen davon anzukämpfen die uns dann wieder alle betrifft (in diesem fall objektisierung).
wenn ich meiner schwester auf den hinterkopf hau, wenn sie wieder versucht mit kleinmädchen-getue männer zu manipulieren oder freundinnen verbessere, wenn sie mal wieder behaupten männer wären dafür da irgendetwas zu reparieren, geht es mir im grunde um dasselbe… natürlich darf jeden frau sich manipulativ verhalten, trotzdem darf ich das auch kritisieren wenn das im grunde auf unser aller kosten geht. ich werde schließlich nicht nur als individuum gesehen, sondern eben auch als frau, mit allen positiven und negativen vorurteilen die daran haften.
@erna:
Moment, ganz so einfach ist es nicht. An einem Artikel, der hier zitiert wird die Publicity der Halbnacktfootballerinnen festzumachen halte ich für gewagt. Das ist doch eher der Kuriosumseffekt, der das hier einmalig durch die Zeitungen schiebt. Über normale Footballerinnen, wird hier auch nicht weniger berichtet, wie über männliche amerikanische Footballer, nämlich praktisch gar nicht. Des weiteren würde ich mich auch nicht wundern, dass wir hier von einer Modeerscheinung sprechen, die in ein paar Monaten langweilig wird.
@freefeeling7:
Also das stimmt ja nun wirklich nicht. Frauenfußball ist zwar nicht so nachgefragt, wie Männerfußball, aber davon, dass es nicht akzeptiert wäre, kann man nun wirklich nicht sprechen. Es ist ja auch nicht so, dass die Unterwäschenfußballerinnen so viel verdienen, wie ihre männlichen angezogenen Kollegen.
@KingKong:
Ich würde da auch nicht von großer Mehrheit sprechen. Die Marketingstrategen gehen davon aus, dass hinreichend viele Männer darauf anspringen, dass das Konzept als Geschäftsmodell taugt. Und diese hinreichend vielen können ja durchaus eine Minderheit darstellen.
Ich habe mir jetzt nochmal die Bilder der Damen (beim LIngerie Fooball) auf der Webseite angeschaut. Also ernsthaft fullcontact schaut das nicht aus. Da hat auch keine der Frauen einen blauen Fleck oder so.
Eigentlich ist das ganze ein Schlag ins Gesicht für alle Frauen, die ernsthaft American Fooball spielen.
Das es keine Fullcontact „Sportart“ sein kann, ist eigentlich klar. Weil die Verletzungsrate wäre dann astronomisch hoch :-) HIer geht es wirklich nur darum mit halbnäcktige Frauen Geld zu verdienen. Am Anfang kann das sicher funktionieren, aber auf die Dauer isch das mMn. zum Scheitern verurteilt…
@erna: Ob sich ein allgemein gültiges Frauenbild aus solchen „Sportarten“ ableiten lässt- ich weiss es nicht. Football in Unterwäsche wird bei den einen mehr- und bei den anderen weniger zum allgemeinen Bild, dass sie sich über Frauen machen, beitragen. Das ist schlussendlich auch imme eine Frage der (selektiven / subjektiven) Wahrnehmung.
Dass die mediale Wahrnehmung (immer Quoten- Leserschafts- und Hörerschaftsdatenfixiert) sehr selektiv ist- im positiven wie auch im negativen Sinne- daran stosse auch im mich des Öfteren: Dieser Trend zu Vereinfachungen und Reduzierungen ist ein Produkt der Informationsgesellschaft. Und Sex sells erstaunlicherweise nach wie vor noch, auch wenn’s langsam ganz billig wirkt.
Die Identität einer Frau ist immer auch eine sexuelle, soll Albert Camus einmal gesagt haben. Ich denke das stimmt- zumindest bei mir in meiner Wahrnehmung. Sie steht aber nur äusserst selten (in Einzelfällen dann erstaunlicherweise schon, und wie) im Vordergrund, sie bildet vielmehr eine Art Hintergrundmusik. Mein Bild über Frauen ist zum Glück nicht nur sexuell geprägt- das wäre ja kaum zum Aushalten.
Und schlussendlich: Weibliche Schönheit wird und wurde in jeder Kultur zelebriert- ganz speziell in südostasiatischen Staaten finden auffallend viele Miss-Wahlen statt. Es gibt da einen über eintausendjährigen, indischen Tempel, dessen Aussenarchitektur geradezu pornomässig detailliert ausgearbeitet ist. Weibliche Schönheit ist ein ewiger Reiz- auch in unserer Massenkultur.
Ich habe grundsätzlich Mühe mit Generalisierungen- dieser Lingerie-Sport reduziere alle Frauen auf ihren kleinsten, gemeinsamen sexuellen Nenner etc.
Ich glaube nicht, dass das so ist.
Witzigerweise haben wir kürzlich ein ähnliches Problem im Genderkreis angesprochen gehabt, dass man im weitesten Sinne so einordnen kann, inwiefern man als FeministIn (oder sonstwie GenderbewegteR) in einer liberalen Gesellschaft, die man nicht in Frage stellen möchte, noch normativ über das Verhalten von anderen sprechen kann. Zum Beispiel in dem man einem Bild Frauenfeindlichkeit unterstellt und diese dann belegt.
Das Problem wird dadurch verkompliziert, dass wir es häufig mit der Annahme von Kollektivsubjekten zu tun haben, gerade wenn wir sagen, dass etwas frauenfeindlich ist, meinen wir, dass ein konkretes Bild (oder so) alle Frauen in ihrer Würde verletzt, auch, wenn diese das in vielen Fällen nicht so empfinden.
Ich für meinen Teil möchte normatives Sprechen nicht aufgeben. Aber der Blick auf die Konsequenzen kann denke ich helfen, aus dem Dilemma befreit zu werden. Zunächst einmal sollte die wichtigste Konsequenz die deutliche (und auch sauber begründete) Artikulation sein. Wenn sich aus so etwas gesellschaftliche Mehrheiten ergeben, führt das zum Boykott und zur Verachtung der betreffenden Sache, z.B. der Firma, die sexistische Werbung geschaltet hat oder den Männern, die sich an halbnackten Footballerinnen aufgeilen. Diese Mehrheiten können sich auch politisch in Gesetzen und Verboten realisieren.
Allerdings sollte klar sein, dass politische Konsequenzen Ergebnis eines gesamtgesellschaftlichen Diskussionsprozesses sind und nicht Bestandteil von feministischen Forderungen sein können. Da eine liberale Gesellschaft von Verboten und Zensur Abstand halten sollte, sollte sie diese nur im Notfall und bei breitem gesellschaftlichen Konsens erlassen – wir FeministInnen verkörpern diesen Konsens nicht und wollen zudem einen liberalen Staat erhalten, weil er die notwendige Bedingung für Emanzipation ist, also sollten wir von solchen Forderungen im doppelten Sinne Abstand nehmen.
@Sven: Genau so- dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Habe noch etwas gefunden, dass ich ganz interessant finde:
Beim Roller Derby stylen sich die Mädels auch ziemlich auf , zum Teil auch ziemlich aufreizend, aber das ganze macht mir nicht so Magengrimmen wie dieses Lingerie Football: (roller derby hört sich sogar nach etwas an, dass ich auch mal ausprobieren würde ;) )
http://www.spiegel.de/schulspiegel/leben/0,1518,583771,00.html
was mich wirklich stört beim Lingerie Football ist, dass „Football“ gespielt wird in einer stark verwässerten Version. Dieses Kokettieren mit zum einen eine „harte“ Sportart ausübern, aber gleichzeitig auf Teufel komm raus sexy sein müssen und die Sportart dann nur start verweichlicht betreiben. Dieses „Ich mach ein wenig auf hart, bin aber gaaanz süß und gaaanz sexy und gaaanz niedlich und soooo harte Sachen wie „echtes Football überlasse ich dann doch den MÄnnern“-Getue – so etwas ist, naja, nicht das meine.
(Ich weiß, meine Formulierungen sind ziemlich schlecht, aber ich hoffe ihr versteht trotzdem, was ich meine: )
@marcel
ok, ich fürchte du willst mich nicht verstehen.
natürlich sind jetzt nicht DIESE frauen ausschlaggebend für ein frauenbild. die masse macht es eben.
und natürlich bin ich auch ein sexuelles wesen, wie die meisten menschen eben. aber eben auch nicht immer und in jedem kontext.
bei männern ist das viel stärker getrennt, wann, wo und wie sie als sexuelle wesen wahrgenommen werden. frauen scheinen diese rolle immer und überall zu haben.
viel frauen finden männer in anzügen sexy… trotzdem wird selten unterstellt dass er diesen an hat um sexy zu wirken.
viele männer finden frauen in miniröcken sexy und es wird gerne unterstellt das diese den minirock anziehen um sexy zu wirken.
komisch oder?
Sorry, ich habe nicht Zeit alle eure Kommentare zu lesen, aber hierzu muss ich einfach auch meine Meinung abgeben:
Für mich ist es zutiefst erschreckend, dass einer der absoluten Grundwerte von mir, unserer Kultur und dieser Demokratie, die Freiheit des Einzelnen hier mit den Worten „Ein blödes Dilemma“ zusammengefasst wird. Freiheit ist kein blödes Dilemma. Wer das meint hat irgendetwas grundsätzliches nicht verstanden.
Zum Thema selber: Ich denke man muss einfach klar unterscheiden zwischen der echten Realität und der medialen. Bsp. hat jeder das Recht seinen Körper zu verkaufen und niemand (der ihn nicht gut kennt) kann ihn dafür kritisieren. Eine andere Sache ist wenn in Medien (Serien, Sport, …) der Eindruck erweckt wird es sei normal seinen Körper zu verkaufen. Dann kann dies Gegenstand eines Diskurses sein und darf auch kritisiert werden.
Gruß
Jakob
@erna: „viel frauen finden männer in anzügen sexy… trotzdem wird selten unterstellt dass er diesen an hat um sexy zu wirken.
viele männer finden frauen in miniröcken sexy und es wird gerne unterstellt das diese den minirock anziehen um sexy zu wirken.“
Das ist allerdings wirklich bemerkenswert, stimmt! Bin ich noch gar nie darauf gekommen. Woran das liegt? Liegt das Locken nicht in der Natur der Frau bei unserer Spezies? Im Tierreich sind die Rollen ja genau umgekehrt verteilt: Die Männchen sind von der Natur meistens mit enormen Waffen, Farben und sonstigem Zeugs ausgestattet worden- auch mit Schönheit- um die Weibchen anzulocken. Bei uns Menschen sind eindeutig die Frauen die prächtigen Exemplare- wogegen die Männchen zweifellos nur schon aus ästhetischen Gründen mehrere Schritte zurück treten müssen.
@jakob
Vielleicht solltest du die Kommentare mal lesen, dann verzichtest du eventuell auf das „hat einfach nix verstanden“ Totschlagargument.
@ping
Ich sehe auf den ersten Blick keinen Kommentar, der der diese Wortwahl legitimiert. Die Diskussion an sich kann ja kein Grund dafür sein. Sonst sag mir einfach welcher Kommentar es ist? Jemanden ein Totschlagargument zu unterstellen ist ja wohl selbst auch ein „Totschlagargument“. (Und unsachlich und beleidigend dazu, denn ich habe niemanden totgeschlagen auch nicht mit Worten)
Natürlich ist die Meinung, Freiheit ist vor allem meine eigene Freiheit (die anderen zu unterdrücken), für Privatpersonen legitim, nur kann sie nie Ausganspunkt oder Teil eines gesellschaftlichen Diskurses in einer demokratischen Gesellschaft sein. (So will ich das „hat einfach nichts verstanden“ verstanden wissen)
@ jakob
ich fürchte tatsächlich das du den grund dieser diskussion nicht verstanden hast. es geht nicht um die frage ob man soetwas verbieten sollte oder nicht.
es geht darum dass man eben auf der einen seite froh ist dass jeder und jede die freiheit hat an soetwas teilzunehmen (als beispiel) und man sich andererseits aber fragt welche negativen konsequenzen daraus wieder entstehen könnten. ein dilemma für einen feministisch denkenden menschen. denn einerseits ist die freiheit basis für alles was wir tun, andererseits ist objektisierung der frau etwas wogegen wir versuchen anzukämpfen.
@ marcel
findest du diese erklärung nicht ziemlich einfach….?
schliessich werden bei unserer spezies nicht nur weibchen als schön empfunden. mit der wahrnehmung oder tatsächlichem balzverhalten hat das also nichts zu tun. nur mit dem verdacht dass frauen sich etwas anziehen um diese wirkung zu erreichen.
wenn ich zu einem vorstellunggespräch gehe und mir etwas „ordentliches“ anziehe (u.U. ein köstüm mit rock obwohl ich das für meinen beruf nicht unbedingt mache) habe ich ja nicht im sinn den chef zu verführen. ich möchte seriös wirken, ordentlich, gepflegt aber doch nicht sexy…
@ jakob: Erna hat es eigentlich schon in die Worte gefasst, die ich dir auch schreiben wollte – ich will mein Posting auf keinen Fall so verstanden wissen, dass ich Dinge wie Unterwäschefootball verbieten würde, wäre ich z.B. Bundeskanzlerin. Im Gegenteil habe ich auch geschrieben, dass jede_r jede Freiheit haben sollte, zu tun und zu lassen, wonach ihr oder ihm ist. Dass ich für genau diese Freiheiten kämpfe. Und dass es dann trotzdem Dinge gibt (Unterwäschefootball z.B.), die einem das feministische Herz bluten lassen.
Nicht mehr und nicht weniger. Es geht nicht um Verbote. Es geht eigentlich nur um einige Gedanken. Die eben diese Nachricht bei mir ausgelöst hat.
weil ich vom ehemals lande kanaan aus gesehen ja gern mal gucke, was so bei den nachbarn los ist, auch bei denen in ‚über-see‘, habe ich geguckt und bin auf mein derzeit (womöglich vorläufig) lieblingsbild aus der römischen antike gestoßen. und zwar hier: http://sportfak.uni-leipzig.de/~fg-sportsoziologie/documents/DFSportundGeschlecht2007-08_000.pdf auf seite 13.
da stellt sich womöglich die frage nach unserem „Blick“.
ach ja, und im ollen hellas, so las ich, turnten/sporteten/kämpften die jungs nackt. bis auf die wagenlenker in pferderennen – die durften sich was überziehen. nun frag ich mich: warum?
@marcel:
„Bei uns Menschen sind eindeutig die Frauen die prächtigen Exemplare- wogegen die Männchen zweifellos nur schon aus ästhetischen Gründen mehrere Schritte zurück treten müssen“
Ich finde einen nackten Mann ehrlich gesagt viel schöner als eine nackte Frau. :)