Erzählen lassen statt Ratschlag-Terror

Dieser Text ist Teil 32 von 115 der Serie WWW Girls

In jeder Folge der WWW Girls stellen wir euch eine Bloggerin und ihr Weblog vor. Heute:

DRINGLICHKEITEN.wordpress.com

Wie heißt du?
Dorothée Quarz.

Seit wann bloggst du?
Noch gar nicht lange; erst seit ein paar Monaten.

Drei Bloggerinnen mit weißen Laptops auf denen der Venusspiegel prangt, darum der Slogan - Feminists of the WWW: unite

(c) Frl. Zucker, fraeuleinzucker.blogspot.com

Warum hast du damit angefangen?
Ich habe viele Interviews mit Frauen über ihre Rolle als Mutter geführt. Eigentlich wollte ich diese Interviews als Buch veröffentlichen, aber es war kein Verlag daran interessiert. In einer Verlagsabsage hieß es, dass sie momentan den Fokus auf Ratgeber legen. Genau das wollte ich nicht. Vielmehr wollte ich den unzähligen Ratgebern für Mütter, die die Stereotype „Karrieremutter vs. Heimchen am Herd“ verfestigen und sich gegenseitig programmatisch bekämpfen, etwas entgegensetzen. Diese Ratgeber wollen den Müttern sagen, wie sie es richtig machen, und produzieren damit letztlich eine enorme Verunsicherung und den Druck, eine perfekte Mutter sein zu müssen.

Ich dagegen wollte die Frauen erzählen lassen, Verunsicherungen thematisieren und verschiedene Ansichten und Erfahrungen nebeneinander stehen lassen. Als dann klar war, dass das kein Verlag veröffentlichen will, habe ich es eben selbst als Blog publiziert.

Worüber schreibst du?
Mein Blog ist monothematisch: Zehn Mütter erzählen über ihren Alltag. Es geht um Stillterror, die Suche nach einem Betreuungsplatz, Glücksgefühle, Konflikte mit dem Partner, dumme Fragen in Vorstellungsgesprächen und noch viel mehr. Dabei war es mir wichtig, dass ich Interviews mit Müttern in unterschiedlichen Lebenssituationen führe: Verheiratete und alleinerziehende Mütter, Hausfrauen, berufstätige Mütter, die in Teilzeit arbeiten oder nach dem Mutterschutz wieder Vollzeit arbeiten gehen, Mehrlingsmütter, jüngere und ältere Mütter, lesbische Mütter und Frauen, deren Männer sich Elternzeit genommen haben – sie alle kommen zu Wort.

Was dir ohne Internet nicht passiert wäre:
Ein WWW Girl der Mädchenmannschaft zu sein.

Wovon braucht das Internet mehr?
Mehr Qualität, mehr Datensicherheit, bessere Suchmöglichkeiten. Weniger Pop Up-Werbung. Noch schlimmer sind die Werbespots, die plötzlich loslärmen. Und die Nutzer müssen bei Kommentaren und in Foren höflicher werden.

Frauen im Web sind…
wie auch außerhalb des Webs meist sehr aktiv, aber noch immer nicht laut genug, um massiv wahrgenommen zu werden.

Deine tägliche Web-Lektüre:
dradio.de, wdr5.de, taz.de, sueddeutsche.de; Mädchenmannschaft, Genderblog, Mädchenblog, diverse Berlin-Blogs.

Tipps und Bewerbungen für die WWW Girls an mannschaftspost(at)web.de.

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