…stellt sich Peter Praschl im SZ Magazin vor (Triggerwarnung!):
Sex ist endlich friedlich. Ein Vergnügen zwischen freien Menschen, kein Mittel, einen anderen zu beherrschen. Er findet nur statt, wenn zwei (oder wie viele auch immer) es wollen. Um einander zu genießen, Lust zu machen, zu trösten, Babys zu zeugen, egal. Aber nicht mehr gegen eines anderen Menschen Willen. Ein Nein ist ein Nein. Man muss nicht einmal groß darüber reden, man merkt es auch so.
In einem eindringlichen Artikel beschreibt er treffsicher den derzeitigen Zustand einer Gesellschaft, die durch rape culture und sexualisierte Gewalt bestimmt ist und in der (meistens) Frauen beständig um ihre Integrität und körperliche Unversehrtheit fürchten müssen. Charmant an Praschls Ausführungen ist neben der offenkundigen Solidarität mit Betroffenen auch das Einnehmen einer zurückhaltenden Perspektive, die Erfahrungen nicht bewertet, sondern diese aus dem Blickwinkel eines (offenbar) heterosexuellen Partners/Freundes/Bekannten spiegelt:
Beim Zuhören wurde einem immer ganz klamm. Auch, weil man sich halbwegs ausrechnen konnte, um wie viel klammer ihr in dieser Situation gewesen sein musste. Im Blick, mit dem sie es erzählte, stand die Erinnerung an eine Einsamkeit, die Angst machte. Oh Gott, sagte man, tut mir leid, sehr viel mehr fiel einem nicht ein. Ist lange her, sagte sie, doch man sah ihr an, dass das nicht stimmte, dass es nie lange genug her sein würde.
Praschl nennt die (heterosexuell)männliche Erfahrungswelt in einer von vergewaltigungsverharmlosenden Gesellschaft „Sicherheitsprivileg“:
eine Welt, in der sexuelle Gewalt ein Abgrund ist, von dessen Existenz sie zwar wissen, in dessen Nähe das eigene Leben aber nie kommt.
Was der Besitz eines solchen Privilegs, das vielen anderen verwehrt bleibt, in der Konsequenz bedeutet, darüber wünscht sich der Autor mehr Reflexion. Denn das wäre ein wichtiger Schritt im Kampf gegen sexualisierte Gewalt.
Da könnt ich fast weinen, so eine wunderschöne Vorstellung, so eine Utopie.
@Sarah
Leider sind die Kommentare auf der SZ-Seite zum Heulen.
Aber ein genialer Artikel allemal.
@Jun: Mit kommentieren!!! :)
@Jun
Nicht vergessen: niemals die Kommentare lesen! *seufz*
hab auch fast geheult bei dem artikel…
so schön wärs
und ja, die kommentare lieber nicht lesen…
Sehr wichtiger Artikel. Die Kommentare so einiger Männer darunter sagen leider viel aus, wie es um unsere Lebenswelt diesbezüglich wirklich bestellt ist …
Da schicke ich mittags meinem Liebsten den Link zu Praschls Artikel und abends geht er selbstverständlich davon aus, dass ich mit dem Fahrrad über eine einsame dunkle Straße zu einer abgelegenen Kneipe fahre. Schade, dass Praschls Traum nur für die eine Hälfte der Bevölkerung Realität ist…
Der SZ-Magazin-Artikel ist wirklich zu empfehlen.
Wie schon oben gesagt: Die Kommentare nur lesen, wenn man gerade Lust darauf hat sich tierisch zu ärgern.
na ja ….. hier auf diesem blog werden „ausführungen“ (?) zum thema vergewaltigung von einem männlichen autor schon als „charmant“ bezeichnet ????? finde ich nicht gut. was den artikel selbst betrifft, finde ich ihn zu „weichgespült“ – eben für die sz-magazin-leserschaft. was von der zu halten ist – siehe kommentare vom artikel.
gruß und nix für ungut.
c.