Wie wird ein Mensch zum Ich?

Dieser Text ist Teil 106 von 115 der Serie WWW Girls

In jeder Folge der WWW Girls stellen wir euch eine Bloggerin und ihr Weblog vor. Heute:

prinsregentenheim
auf Twitter @Anne_zwitschert

Wie heißt du?
Anne Prinsregentenheim.

Seit wann bloggst du?
Seit gut einem Jahr.

Drei Bloggerinnen mit weißen Laptops auf denen der Venusspiegel prangt, darum der Slogan - Feminists of the WWW: unite

(c) Frl. Zucker, fraeuleinzucker.blogspot.com

Warum hast du damit angefangen?
Ich schreibe schon sehr lange – erst für mich alleine, dann habe ich manche Sachen Freunden gezeigt, wurde dann wieder unsicher. Aber mit der Zeit merke ich, dass es mich ohne Schreiberei einfach nicht gibt und ich auch gerne mehr Leser hätte. Da ich oft nicht viel Zeit habe, fand ich es am einfachsten, einen Blog einzurichten, zumal ich sowieso gerne online unterwegs bin.

Worüber schreibst du?
Ich schreibe Kurzgeschichten, Rezensionen und kurze Beobachtungen. Mich interessiert am meisten, wie sich ein Mensch entwickelt, zu einem Ich wird und sich unter wechselnden Umständen verändert. Das Feminismusthema ist eng damit verknüpft, denn Entwicklungsfragen streifen automatisch auch das Frauenthema – bei allen Menschen.

Was dir ohne Internet nicht passiert wäre:
Ohne das Internet hätte es mich wohl nie in den Odenwald verschlagen, ich hätte da sicher auch nicht ohne Internetfreunde wieder rausgefunden, ich wüsste nicht, was für ein Teufelszeug Brustwarzensalbe ist, ich hätte nie von der Mutter mit der Axt gehört und mehrere FreundInnen weniger gehabt.

Wovon braucht das Internet mehr:
Mehr slow content! Bei vielen Webinhalten habe ich das Gefühl, dass das Medium einen enormen Zeitdruck erzeugt, immer tolle neue Sachen rauszuhauen. Mehr Sorgfalt beim Korrekturlesen wünsche ich mir, oft auch mehr Nachdenken vor dem Posten und vielfältigere Hintergründe. Also kurz: mehr Qualität.

Frauen* im Web sind…
… die Frauen, die auch vor den Rechnern sitzen, mit den gleichen Problemen, Wünschen und Sorgen, die sie in ein anderes Medium übertragen. Es wäre falsch, emanzipatorische Wunder zu erwarten, umso besser, dass es so viele Frauen gibt, die das Internet clever nutzen und ein messerscharfes Mundwerk haben. Wir brauchen mehr davon. Mehr subversive Inhalte, bessere Vernetzung, mehr online-Kunstprojekte, mehr ältere Damen. Ha, die Frage hatten wir gerade schon … naja – das ist auch eine Antwort.

Deine tägliche Web-Lektüre:
Ich lese jeden Tag die Zeitung online, sowohl überregionale als auch regionale. Bei Euch schaue ich regelmäßig vorbei, bei den fuckermothers und aufZehenspitzen. Ich lese ganz gerne die Notes of Berlin, wobei ich da als Nicht-Berlinerin oft schlucken muss. Bei Blica finde ich die Collagen sehr toll, auf jetzt.de gibt es doch immer mal wieder echte Perlen und ich habe auch oft viel Spaß mit diesen Karten zur Namensverteilung. Das ist so eine ganz private Schwäche.

Tipps und Bewerbungen für die WWW Girls an post(at)maedchenmannschaft.net.

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