Selbermach-Sonntag (19.05.13)

selber Diejenigen von euch, die jetzt so langsam wieder aus der Eurovision-Song-Contest-Hölle auftauchen, müssen wahrscheinlich noch die Reste des Käseigels wegräumen und Sektgläser spülen, bevor sie dazu kommen, von ihrer Woche zu berichten. Alle anderen können ja schonmal loslegen – der Selbermachsonntag ist eröffnet! Wart ihr vielleicht gestern beim Bühnenwatchprotest anlässlich des Theatertreffens dabei? Habt anderweitig demonstriert, protestiert, euch engagiert? Spannende Texte geschrieben? Tolle neue Tipps für die Selbstfürsorge erprobt? Musiktipps um die ESC-verklebten Ohren freizuspülen? Her damit!

7 Kommentare zu „Selbermach-Sonntag (19.05.13)

  1. (Hatten wir das hier schon? Falls ja, schadet ein zweites Mal auch nicht:)
    In El Salvador wird einer Frau verweigert, eine für sie lebensgefährdende Schwangerschaft abzubrechen. Nachdem das oberste Gericht ihr Berufungsverfahren abgelehnt hat, hat Amnesty International USA eine Petition gestartet:
    Schreibt an den Justizminister!

  2. Am Freitag war der International Day Against Homophobia IDAHO, der an die Abschaffung der „Diagnose Homosexualität“ aus dem WHO-Diagnosehandbuch ICD-10 am 17. Mai 1990 erinnert. Trotzdem gibt es in dem unter Medizinstudierenden und Ärzt_innen weit verbreiteten Lehrbuch „Neurologie und Psychiatrie“ auch in der Ausgabe 2013/14 (sic!) ein Kapitel mit der Überschrift „Homosexualität/Transsexualität“: (TRIGGERWARNUNG!)

    „Syn: Homosexuelles Verhalten, Homophilie, Homoerotismus, konträres Sexualempfinden, weitere Syn. bei Männern: Uranismus, Androphilie. Weitere Syn. bei Frauen: lesbisch, Tribadie, Sapphismus, Gynäkophilie […]

    Def: Homo- und Bisexualität werden heute nicht als abweichendes sexuelles Verhalten gewertet! Diese sexuelle Orientierungen haben daher auch keinen Diagnose-Code in der ICD-10.
    Anatomie: Die Festlegung des Geschlechts kann in 4 Phasen eingeteilt werden: […]

    Ät[iologie]: – Anlagebedingte, konstitutionelle Faktoren
    – Erworbene sexuelle Variation, psychodynamisch: Narzisstische, präödipale Triebfixierung, Fehlidentifikation durch eng bindende Mutter oder emotional distanzierten Vater
    Epid[emiologie]: Prävalenz echter Homosexualität (Neigungshomosexualität): 4% der Männer und 2% der Frauen
    Transsexuelle: 2/100.000 Einwohner in Deutschland, m>w (ca 2:1)

    E[in]t[ei]l[un]g: # Männer: homosexuelle Pädophilie = Päderastie (lieben kleine Knaben), Ephebophilie (Jünglinge), Androphilie (Erwachsene), Gerontophilie (ältere Männer bis Greise)
    # Frauen: Corophilie (lieben kleine Kinder) Pathenophilie (junge Mädchen), Gynäkophilie (reife Frauen), Graophilie (alte Frauen) […]

    Klin[ik]:–> Homosexualität: früh bereits homosexuelle Onaniephantasien, sexuelle Stimulation durch gleichgeschlechtliche Objekte und Bilder
    –> Sexuelle Reifungskrise (ICD-1: F.66.0): sexuelle Orientierung noch nicht abgeschlossen, es folgt das „outing“ = öffentliche Identifikation
    –> Männer: meist hohe Promiskuität (wechselnde Beziehungen)
    –> Frauen: Vorrang hat Zärtlichkeit u. emotionale Zuwendung, häufiger feste eheartige Beziehungen
    –> Transvestismus: Tragen gegengeschlechtlicher Kleidung (cross dressing), aber ohne Wunsch nach tatsächlicher Geschlechtsänderung, meist Männer betroffen
    –> Transsexualität: psychischer Wunsch und Handeln (Drängen aufOperation = „Geschlechtsumwanldung“, Hormontherapie), um dem anderen anatomischen Geschlecht angehören zu können, Gefühl der Nichtzugehörigkeit zum eigenen Geschlecht.

    Diag[nostik]: 1. Anamnese: sexuelle Interessenausrichtung (Hetero-, Homosexualität, Transvestismus), sexuelle Aktivität (Onaniephantasien, Masturbation, Geschlechtsverkehr, Frequenz und Promiskuität), Intensität der sexuellen Bedürfnisse und Befriedigung (Frigidität, Hypersexualität), Leidensdruck, Wunsch nach Geschlechtsumwandlung
    2. Klinische Untersuchung (Ausschluss organischer Ursachen)

    Ther[apie]: Homosexualität: keine Therapiebedürftigkeit, wenn kein Leidensdruck
    Bei Auftreten von neurotischen Störungen, konflikthaften Lebenssituationen, Depressionen, Suizidalität –> Psychotherapie, stützende Gesprächstherapie

    Transsexualität: Geschlechtsumwanldung (nach mindestens einjährigem „Probeleben“ in der angestrebten Geschlechtsrolle = Alltagsstest, „full time real life test“ und psychiatrischer Begutachtung) durch plastische Chirurgie, prä- und postoperative Hormontherapie, psychotherapeutische Begleitung, adjuvante Maßnahmen wie Epilationsbehandlung (Enthaarung), Stimmbildung usw.
    Namens- und Personenstandsänderung (männlich, weiblich) nach dem Transsexuellengesetz mögl.

    Selbsthilfegruppen: […]

    Kompl[ikationen]: Bei hoher Promiskuität (= häufig wechselnde Beziehungen) Gefahr der Infektion mit Geschlechtskrankheiten, AIDS

    DD[Differentialdiagnosen]: – Entwicklungshomosexualität: in der Pubertät als Episode vorkommend (30% aller männlichen Jugendlichen, 10-20% der weiblichen Jugendlichen)
    – Hemmungshomosexualität: retardierte infantile Personen, Oligophrenie, Schizophrenie
    Psychodynamisch: vertrauen dem eigengeschlechtlichen Objekt, haben Angst vor heterosexuellen Beziehungen
    – Pseudohomosexualität: passive homosexuelle Handlungen aus materiellen Gründen (Prostitution)
    – Hermaphrodismus (Intersexus, Zwitter, Vorhandensein von Ovarien und Testes, Karyotyp männlich od. weiblich, ggf. genetische Zweigeschlechtlichkeit = Mosaik mit männlichem und weiblichem Karyotyp) und Pseudohermaphroditismus (prim. und sek. Geschlechtsmerkmale unterscheiden sind)“

    Wut- und Beschwerdemails an die Autor_innen Christiane Gleixner, Markus Müller und Steffen-Boris Wirth können per Mail an med.verlag-dr.mueller@t-online.de gerichtet werden.

  3. Ich habe eine Twitter-Folgeeempfehlung: Karen Lujean Nyberg (@AstroKarenN) ist NASA-Astronautin und wird am 28. Mai zusammen mit dem Italiener Luca Parmitano und dem Russen Fyodor Yurchikhin zur ISS fliegen.

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