Worüber ich will!

Dieser Text ist Teil 35 von 115 der Serie WWW Girls

In jeder Folge der WWW Girls stellen wir euch eine Bloggerin und ihr Weblog vor. Heute:

INFEMME.twoday.net

Wie heißt du?
Rike Drust

Seit wann bloggst du?
Seit 2006.

Drei Bloggerinnen mit weißen Laptops auf denen der Venusspiegel prangt, darum der Slogan - Feminists of the WWW: unite

(c) Frl. Zucker, fraeuleinzucker.blogspot.com

Warum hast du damit angefangen?
Weil mir langweilig war. Die Schreiberei für meinen Werbetexterinjob hat mich nicht ausgefüllt und ich habe nach einer anderen Möglichkeit gesucht. Einem Platz, in dem ich statt „Jetzt neu!“ und so weiter schreiben kann, was ich will.

Worüber schreibst du?
Worüber ich will :) Am häufigsten antworte ich Franz Josef Wagner, dem schlimmen Kolumnisten der BILD-Zeitung, auf seine unsäglichen Briefe. Die schicke ich ihm parallel auch häufig per Email, aber er hat noch nie geantwortet. Ansonsten schreibe ich über alles, was mich beschäftigt. Sonderbare Werbung und Fussball zum Beispiel. Oder Promis. Oder Hautärzte. Oder Politisches. Und seitdem ich ein Kind habe und mich als Gastbloggerin beim Missy Magazine vermehrt mit dem Thema auseinandergesetzt habe, geht es auch vermehrt wieder um Frauenthemen, weil ich schon ab der Schwangerschaft gemerkt habe, dass es ganz schön schwierig und scheisse sein kann, Feministin und Mutter gleichzeitig zu sein. Dass ich mich vorher so wenig mit Feminismus auseinandergesetzt habe, liegt an der Uni. Ich habe in Bristol einen MSc in Women‘s Studies gemacht, meine Magisterarbeit über Prostitution geschrieben und hatte ein Promotionsangebot zum selben Thema. Aber zu dem Zeitpunkt hatte ich genug von Theorie und Diskussion. Außerdem eckte ich mit meinem Pragmatismus und meiner zu „saloppen“ Art zu schreiben an. Das ist übrigens heute noch so. Ich schreibe meistens ziemlich aufgebracht, aber so, dass es etwas zu Lachen gibt. Dafür lange ich verbal dann auch gern etwas härter zu. Mein Mann hat deshalb öfter mal Angst, dass hier irgendwann Rechtsradikale oder religiöse Fanatiker vor der Tür stehen und mir auf die Fresse hauen wollen, ist aber bis jetzt nicht passiert.

Was dir ohne Internet nicht passiert wäre:
Ich habe mal die Email-Kundenanfragen einer Firma bearbeitet, die Handyspiele gemacht hat. Da gab es einen Typen, der andauernd „ganz tolle“ Verbesserungsvorschläge hatte. Nach der x-ten Mail hatte ich keine Lust mehr und wollte die Mail mit den von mir getippten Worten „Klugscheisseralarm!! Der nervt. Kannst du dich bitte darum kümmern?“ an meinen Chef weiterleiten. Nur dass ich statt Weiterleiten auf Antworten klickte. Am nächsten Tag habe ich dem Typen eine so abstruse Ausrede aufgetischt, die selbst FDP-Wähler nicht geglaubt hätten. Aber er hat es mir abgekauft und wollte am Ende ein Date. Ich aber nicht.

Wovon braucht das Internet mehr:
Vielmehr braucht das Internet weniger: Zum Beispiel von den Leuten, die sich hinter der Tastatur fühlen wie eine intelligente Version von Hulk und in Blogs und Kommentaren gequirlte rassistische und frauenfeindliche Scheisse von sich geben.

Frauen im Web…
Frauen im Web brauchen eindeutig dickere Hosen. Und mehr Aufmerksamkeit. Und noch mehr Netzwerk.

Deine tägliche Web-Lektüre:
Missy Magazine
Stilhäschen
Perez Hilton
Bild (aber für jedes Mal Bild aufrufen klicke ich einmal auf bildblog.de)
Süddeutsche Zeitung
Take These Lies
Ein Buch muss die Axt sein

Tipps und Bewerbungen für die WWW Girls an post(at)maedchenmannschaft.net.

3 Kommentare zu „Worüber ich will!

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