„Women can do whatever they want!“

Im Selbermach-Sonntag hat kousheru einen Text verlinkt, auf den ich hier noch mal extra hinweisen will. Weil er so ehrlich und ohne Angst, eigenes Versagen zuzugeben, aufgeschrieben ist, und zwar im Wolverette Zine, von Jenna:

They say „Stop whining“, „Nobody holds you gals back from anything“, „That’s just you and your ridiculous victim complex“, „We’re not in the fifties anymore – women can do whatever they want!“.
And anytime I hear that, I tend to shut up. Because I’m afraid of the dicussions that may follow, because I’m not as eloquent as I wish I was and because I don’t have 500 spontaneous arguments at hand. Sometimes I even tend to believe them. But as soon as I am alone again I think of it again, as I have time and peace and nobody is there who interrupts me and my thoughts. The fear of looking silly in a discussion is gone because there is no one there whom I have to prove that I am not dumb, paranoid or uninformed – nobody but me.

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20 Kommentare zu „„Women can do whatever they want!“

  1. Schöner Text.

    Wollte ich lieber hierhin schreiben, weil mich Johannes‘ Probleme eher nicht interessieren. Da schreibt eine Frau sehr intensiv und offen über ihre Gedanken und Gefühle – und dann kommt ein Mann daher und sagt: Durch deine Gedanken fühle ich mich angegriffen. Also bitte, kann man mal beim Thema bleiben.

    Vor allem den Einstieg in den Text finde ich gut – vor allem, wenn man ihn globaler liest und nicht nur auf das Thema „Sexueller Übergriff“ bezogen. Weil ja in tausend anderen Sachen genauso argumentiert wird. Fand ich gut und mutig.

  2. Hmm, weiß nicht, aber für mich klingt der Artikel ein wenig verwirrt. Das ist sicher ehrlich, aber eben auch nicht besonders verallgemeinerbar. Bezieht sie sich nicht auf die Hardcore/Oi!-Szene? Auch eher nicht verallgemeinerbar. Wenn sie mal woanders hingeht, wird sie sich darüber wundern, daß da die Jungs Angst vor ihr haben… ;) Ansonsten: Harry & Sally. Ich will’s mal so sagen: es ist schon kompliziert genug, wenn zwei Menschen ohne potentielle sexuelles Interesse miteinander kommunizieren sollen, ihre eigene Realität miteinander verknüpfen sollen, aber wenn diese Ebene dazu kommt, wird es eben noch komplizierter.

    Erst recht, WEIL es dafür keine klaren Normen gibt und Angemessenheit nach persönlichem Geschmack beurteilt wird. Ich meine, wäre es gut oder schlecht, wenn ich zu einer Frau sagen würde – hey, sorry, ich würde mich echt gerne mit Dir über Goethe unterhalten, aber Dein Décolleté hindert mich leider daran, einen klaren Gedanken zu fassen, ich muß mich echt anstrengen, nicht dahin zu sehen? Die eine mag das als Ehrlichkeit ansehen, sich eine Jacke überziehen und sich über Goethe unterhalten, die andere als Anmache, die dritte als Beleidigung. Natürlich ist *meine* Wahrnehmung die einzige, die für mich *wahr* ist. Aber das macht sie noch lange nicht absolut wahr.

    Auch deswegen sind gewisse gemeinsame Standards unabdingbar. Grün ist bei Ampeln immer unten, damit auch Farbenblinde wissen, daß sie fahren dürfen.

  3. @JJ

    Hmm, weiß nicht, aber für mich klingt dein Kommentar ein wenig verwirrt.

    Wenn du nicht in der Lage bist zu denken, weil deine Gesprächspartnerin nicht versteckt, dass sie für eine Frau typische Geschlechtsmerkmale besitzt, solltest du dir vieleicht die Jacke über den Kopf/Augen ziehen, statt es von deiner Gegenüber zu verlangen.

    Um das zukünftig zu vermeiden kannst du auch daran arbeiten, nicht mehr der Sklave deiner Hoden zu sein (Stichwort: Wille oder „Es geht nicht weil ich gar nicht einsehe das es gehen sollte“)

    @Text

    Mich machen solche Texte immer ein bisschen hilflos, weil ich nicht weiß was ich (gerade als Mann) hier aktiv machen kann um die Gesellschaft zu ändern.

  4. Gary,

    der Punkt wäre aber der gleiche – jegliche Art von menschlichem Kontakt ist kognitiv invasiv und erfordert eine Reaktion, die sexuelle Ebene erhöht die Invasivität notwendigerweise. Selbst wenn man/frau gar nichts dafür tut.

  5. Also der zweite Punkt aus meiner Klammer. Du kannst also gar nicht anders als bei einer Frau an Sex zu denken, weil du eben schon der Meinung bist es geht gar nicht anders. Mein Tip: Versuch es mal

  6. Warum musst du eigentlich auch noch den zweiten Thread zu diesem Thema zu „aber was ist mit den Männern?!?“ umbiegen?

  7. flawed,

    „Warum musst du eigentlich auch noch den zweiten Thread zu diesem Thema zu “aber was ist mit den Männern?!?” umbiegen?“

    Das sehe ich echt nicht. Es geht um individuelle Wahrnehmungen und die Berechtigung zur darauf basierenden Verallgemeinerung. Daß Gary meinen Kommentar mißverstanden hat ist nur eine Bestätigung der These.

  8. Ich finde die von Susanne gewählte Textpassage einfach gut, ehrlich und direkt- fadegrad, wie man auf schweizerdeutsch sagt. Sie ist auch mir sofort ins Auge gesprungen. Soviel Gradlinigkeit- das macht Eindruck. Den Rest werde ich mal altershalber nicht kommentieren- meine Club-, Hausbesetzer- und Rotlichtmilieuzeit ging vor etwa 12 Jahren (also Steinzeit?) zu Ende. Interessant, dass die Geschlechter heutzutage offenbar noch dieselben Probleme bei der Balz- und allem, was darüber hinausgeht- haben, wie wir damals. Und ich habe die Jüngeren, die hier drinnen kommunizieren, bisher als beneidenswerte Generation angesehen, die viel weniger Probleme hat.

    Alles, was ich vieleicht doch noch dazu sagen kann: Die Generation Frauen, die jetzt um die Dreissig ist, ist für mich- und auch für viele Männer meiner Generation- die A-Klasse aller Frauen; das Beste, was es je auf diesem Planetne je gab. Da schwingt nicht einmal zuviel Euphorie mit, es ist einfach so: Frei in ihren Entscheidungen, selbstbewusst, offen, gebildet… dass da soviel Probleme beim Balzverhalten auftauchen können, hätte ich nie gedacht. Interessant zu lesen!

  9. @jj

    Du hast keine Berechtigung zur Verallgemeinerung.

    Vor allem wo (oder besser zu was?)ist denn die Verallgemeinerung, wenn du dich nicht konzentrieren kannst, weil deine Gegenüber ihre Brüste nicht versteckt?

  10. @Marcel
    „dass da soviel Probleme beim Balzverhalten auftauchen können, hätte ich nie gedacht. Interessant zu lesen!“

    Es geht wohl eher um die Probleme, weil einige ihr Balzverhalten nicht abschalten können.

  11. und warum werden eigentlich die Erfahrungen von Frauen (einer Frau) in männlich dominierten Szenen auf „Balzverhalten“ reduziert?

  12. Mann Gary, ehrlich.

    Jenna verallgemeinert *ihre* Erfahrungen in einem sehr speziellen Umfeld. Problem (jetzt ein Zitat aus meinem ersten Kommentar -) „WEIL es dafür keine klaren Normen gibt und Angemessenheit nach persönlichem Geschmack beurteilt wird.“ Dann mein Beispiel mit unterschiedlichen Reaktionen auf weibliche Brüste und der Frage nach der Sinnhaftigkeit von Verallgemeinerung. Nein, ich verallgemeinere nicht. Im Gegenteil, ich weise HIER mal auf die Probleme hin, die sich aus Verallgemeinerung ergeben können.

    Ansonsten, da Du ja irgendwelche Probleme mit Brüsten und der männlichen Reaktion auf sie zu haben scheinst: Ja, ich mag weibliche Brüste und das ist auch gut so. Das hat die Natur so vorgesehen. Und ja, schöne Décolletés können (nicht nur meine) Aufmerksamkeit auf sich ziehen, und nicht wenige Frauen tragen sie manchmal genau deswegen und nicht nur, weil sie nicht genug Stoff für einen Rollkragenpullover hatten. Nein, ich habe noch keiner Frau in den Ausschnitt gesabbert und kann mich sogar mit einer nackten weiblichen Schönheit in der Sauna über den Aufguß unterhalten und ihr dabei in die Augen sehen. Meine Güte. Ist gut jetzt?

  13. Da Sie einen sehr persönlichen Post verfasste gibt es keine Verallgemeinerungen, da sie das Erlebte subjektiv darstellte (und auch nichts anderes versuchte). Ihr das was sie wollte auch erreicht zu haben negativ auszulegen ist doch ein bisschen sehr albern.

    Ansonsten zu den von dir Thematisierten Brüsten (meine Neigung dazu habe ich ja in keinster Weise Kund getan):
    Na da bin ich aber Froh, dass dir die Natur mal gerade als Argument passt. Ich hoffe du lässt dich dann auch Naturgerecht vom Löwen fressen.

  14. @Gary: Die weibliche Identität ist immer auch eine sexuelle, hat Albert Camus (der Fall, der Fremde) einmal richtigerweise gesagt. Natürlich ist das eine klassisch männliche Perspektive- die erst noch aus dem ehemaligen Umfeld von J.P. Sartre kommt. Ganz um den sexuellen Aspekt kommen Männer im allgemeinen kaum herum- ausser man sublimiert erfolgreich…

  15. @Marcel:

    Ganz um den sexuellen Aspekt kommen Männer im allgemeinen kaum herum- ausser man sublimiert erfolgreich…

    Und ich finde das auch in Ordnung so. Männer sollen meiner Meinung nach überhaupt nicht versuchen da zu „sublimieren“. Frauen übrigens auch nicht und die tun’s wohl öfter als Männer, vermutlich der geschlechtsspezifischen Sozialisation wegen.

  16. @Johannes Mueller, Ludwigsburg

    Genau so ist es: Es ist halt immer eine Frage, WIE man dem jeweiligen Gegenüber Beachtung schenkt: Anstand und Respekt sind dazu die zwingende Voraussetzung. Und eine gewisse Zurückhaltung. Begehrt sein- und begehrt sein wollen, darum dreht sich viel zwischen Männern und Frauen- nicht alles, aber manchmal mehr als einem lieb ist.

  17. Jenna schreibt u.a., dass sie betatscht wird. Das fällt nicht in die Kategorie „Grauzonen beim Flirten“, sondern ist einfach nicht OK.
    Wenn man sich bemüht, die Signale des Gegenübers einigermassen gut zu lesen, ist es auch gar nicht schwierig, niemanden unabsichtlich zu belästigen. Abgesehen davon wäre es nett, wenn Jennas Bericht ganz einfach ernst genommen würde.

Kommentare sind geschlossen.

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