Witzischkeit kennt (keine) Grenzen

Der mädchenblog verlinkte gerade einen Artikel über die Situation der Komikerinnen in Österreich. In Deutschland wird die Situation ähnlich sein – obwohl es durchaus viele Texterinnen gibt, sind diejenigen, die auftreten, männlich. Die Führungsetagen sind weiterhin von Männern besetzt, die auch nur Männer empfehlen, bis hin zum konkreten Limitieren der Teilnehmerinnenanzahl. Und entgegen dem Klischee „Frauen sind nicht witzig” seien humoristische Auftritte von Frauen gesellschaftlich einfach nicht akzeptiert, so Kabarettistin Susanne Pöchacker:

„Kollegen bei ‚Was gibt es Neues‘ [können] durchaus von ‚Orschbudern‘ reden, und wenn ich einmal das Wort ‚Tampon‘ nenne, werden’s alle komplett weiß – als hätte ich auf den Tisch gekotzt. Das ist ein Unterschied!“

Wenn dann doch mal eine Frau ins Rampenlicht gerückt wird, dann auch nur in ebendieser Eigenschaft¹:

Die Journalistin Bettina Eibel-Steiner wurde von ihrem Chefredakteur gefragt, ob sie eine humoristische Kolumne in Anlehnung an „Das Tagebuch der Bridget Jones“ schreiben möchte. Es sollte kein Kommentar im klassischen Sinn sein (nicht tagesaktuell), sondern das „weibliche Lebensumfeld“ behandeln: „Es ging darum, dass einmal eine Frau schreibt“, sagt Eibel-Steiner.

¹ vgl. Sarah Haskins‚ Qualifikation in Target Woman: Woman.

14 Kommentare zu „Witzischkeit kennt (keine) Grenzen

  1. Cordula Strattmann finde ich klasse. Und Myria Boes. Oder Martina Hill, das „Heidi Klum“-Double bei Switch-Reloaded. GROSSARTIG! Und Maren Kroymann („Nachtschwester Kroymann“). Ja, und natürlich Anke Engelke!

    International fallen mir ein: Ellen DeGeneres. Und die GOLDEN GIRLS!

    … gibt doch eine ganze Menge, die mir spontan einfallen. Dabei schaue ich gar nicht soviel Comedy.

    … Es ist wohl (leider) wie in zahlreichen Bereichen: Es gibt viele und sehr gute weibliche Comedians. Aber sie haben (noch) nicht die entsprechende Präsenz.

  2. Ganz ehrlich, ich kann grad nicht verstehen, wieso das hier zur Sprache gebracht wird… mir fallen zig weibliche Comedians ein. International weniger, weil ich mich damfür auch nicht so interessiere. Aber deutsche gibts doch echt viele:

    Mirja Boes und Ange Engelke wurden ja schon genannt. Dann gibts da z.B. noch Cindy aus Marzahn oder Karolin Kebekus (die finde ich persönlich echt super!) oder Gaby Köster….

  3. @Mirabella: Ich habe den Eindruck, dass in den einschlägigen Comedysendungen weniger Komödiantinnen als Komödianten auftreten. Selbst wenn, in Österreich scheint es sehr krass zu sein! Und soooo viele Frauen wurden bisher auch noch nicht genannt (Mirja Boes finde ich nicht wirklich witzig), davon sind auch nicht alle „einfach so witzig“, viele bedienen schon sehr explizit die Mann-Frau-Schiene.

  4. ina müller hat bei mir minuspunkte eingestrichen, als sie in ihrer show fröhlich darüber plauderte, dass man als frau ja den ganzen tag auf salatblättchen und hühnerbrust ohne haut herumkauen würde, obwohl mans nicht ausstehen könne, aber ja halt nunmal abnehmen will. -.-

    die kebekus feier ich auch total ab. die meisten aderen sind nicht so mein fall – cindy, mirja, janine kunze…. anke ist aber cool (außer standup) und absolut großartig ist auch barbara schöneberger.
    diverse weibliche mitglieder solche comedy-truppenala sechserpack, switch & co sind auch cool, aber deren namen kenn ich nciht

  5. Was heißt denn konkret ‚die Teilnehmerinnenzahl limitieren‘?
    Die Geschichte würde mich mal interessieren.

  6. @katharina

    Im Original-Artikel steht, dass in der Fünfer-Runde immer nur eine Frau zugelassen wird und der Programmchef das damit rechtfertigt, dass das so die Nachfrage sei. Komisch, find ich. Bei „Genial Daneben“ z.B. waren aber auch mehr Männer, oder?

    Liebe Grüße,
    Hanna Zoe

  7. illith, mir gehts mit Barbara Schöneberger wie dir mit Ina Müller: Ich fand die mal dreckscool, inzwischen spielt sie mir zu oft das blonde Dummchen („aber schaut mal, mein Ausschnitt!“), ich erkenn da auch keine Ironie mehr.

  8. Habe mal irgendwo gelesen: Komische Frauen gelten als „unsexy“. Dagegen können Männer mit Witz bei Frauen punkten. Warum das so ist, konnte nicht erklärt werden. Es ist also Eure Kreativität gefragt. Was meint Ihr, woran das liegen könnte?

  9. @Patricia: Meine spontane Vermutung wäre, dass es beim Witzigsein ja auch darum geht Aufmerksamkeit, Anerkennung udn Bewunderung zu bekommen. Das entspricht ja quasi dem Prinzip, was die Gesellschaft dem Mann zuweist: Er ist witzig (->er handelt, macht sich um etwas verdient) und erntet den Applaus. In der Rolle der Zuschauenden wird eher die Frau gesehen, weil sie der bewundernde Part sein soll (passive Rolle). Tritt sie aus dieser Rolle heraus, d.h. sie wird aktiv, wiederspricht sie dieser Rolle, sie ist jetzt die Aktive/Handelnde und nicht mehr die Kichernde, die den Mann bewundert. Wäre so meine Idee.

    Ich habe das Gefühl, dass viele weibliche Comedians oft diese Frau/Mann Schiene fahren müsse, dieser Reflex sich selbst in Klischees zu pressen um ja nicht als „Kampfemanze“ zu gelten, finde ich etwas merkwürdig.
    Abgesehen von diesem ganzen Comedy gibt es im etwas ernsteren Bereich, also Kabarett, gibt es wirklich, wirklich wenig Frauen, ich zumindest habe noch nicht wirklich viele gesehen.

Kommentare sind geschlossen.

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