Wer war… Daisy Bates?

Dieser Text ist Teil 50 von 53 der Serie Wer war eigentlich …

Daisy Lee Gatson Bates war eine US-amerikanische, Schwarze Journalistin und Bürger_innenrechtsaktivistin, die durch die „Central High School“-Krise in Little Rock, Arkansas, in den Jahren 1957 bis 1959 weltweit bekannt wurde. Als Präsidentin der Arkansas Conference of Branches der National Association for the Advancement of Colored People (NAACP), zu der sie 1952 gewählt wurde, war Bates eine der Initiator_innen des gerichtlichen Verfahrens Aaron v. Cooper, das die Desegregierung aller öffentlichen Bildungseinrichtungen in Arkansas sicherstellen sollte und letztlich 1959 vom obersten Verfassungsgericht der USA (Supreme Court of the United States) zugunsten der Schwarzen Kläger_innen entschieden wurde.

Im Zuge der Auseinandersetzung um die Desegregierung öffentlicher Schulen wurde der gewaltvolle Konflikt um die Zulassung von neun Schwarzen Schüler_innen zur Central High School in Arkansas‘ Haupstadt, Little Rock, zum berüchtigten Höhepunkt. Nachdem Arkansas‘ Gouverneur Orval Faubus die Schule mithilfe der Nationalgarde umstellte und später ein rassistischer Mob die Schwarzen Schüler_innen am Zutritt hinderte, stationierte US-Präsident Dwight D. Eisenhower schließlich Armee-Truppen in Little Rock, um den Schwarzen Schüler_innen – die „Little Rock Nine“: Ernest Green, Elizabeth Eckford, Jefferson Thomas, Terrence Roberts, Charlotta Walls, Minnijean Brown, Gloria Ray, Thelma Mothershed und Melba Patillo – den Zugang zur Schule zu ermöglichen.

Quelle: Wikipedia.

Daisy Bates kam ca. 1913 in  der kleinen Gemeinde Huttig zur Welt und wuchs bei Adoptiveltern auf. Im Alter von 15 Jahren lernte Bates ihren Ehemann L.C. (Lucius Christopher) Bates kennen und die beiden zogen nach Memphis, Tennessee, bevor sie neun Jahre später nach Arkansas zurückkehrten. In Little Rock gründeten die beiden die Wochenzeitung Arkansas State Press, die sich an eine Schwarze Leser_innenschaft wandte und für Schwarze Bürger_innenrechte einsetzte. Daisy Bates wurde Redaktionsmitglied.

Als Präsidentin der NAACP in Arkansas wurde Daisy Bates auch dadurch bekannt, dass sie in einer Anhörung von Aaron v. Cooper den weißen Anwalt Leon Cartlett, der die Segregationspolitik der Schulbehörde verteidigte, darauf hinwies, dass er sie höflich und nicht nur mit ihrem Vornamen anzusprechen habe. Daisy Bates koordinierte die Kampagne für die Little Rock Nine und fungierte sowohl als Ansprechpartnerin der Schüler_innen und ihrer Angehörigen als auch für Politiker_innen. Ihr Engagement für die Schüler_innen und deren Recht auf den Besuch nicht-segregierter Schulen wurde 1957 mit dem „Woman of the Year in Education“-Preis der Associated Press (AP) anerkannt. Daisy und L.C. Bates selbst mussten zwei Jahre später nach jahrelangen Drohungen, Angriffen und Boykotts ihre Zeitung Arkansas State Press aufgeben.

Bates war weiterhin die zentrale Figure in der Schwarzen Bürger_innenrechtsbewegung in Arkansas bis in die späten 1960er Jahre und eine der wenigen (der vielen) Schwarzen Aktivistinnen, die öffentlich Gehör und Anerkennung fanden. Daisy Bates war die einzige Frau, die beim „March on Washington“ im August 1963 auf dem Podium am Lincoln Memorial (als kurzfristige Vertretung für Myrlie Evers) eine Rede halten durfte, die den Aktivismus Schwarzer Frauen – unter anderem von Rosa Parks und Diane Nash – würdigte.

In den späten 1960ern und frühen 1970ern widemete sich Bates zunehmend der Armutsbekämpfung innerhalb von Schwarzen communities, unter anderem als Direktorin der Economic Opportunity Agency, und versuchte später erfolglos, die Arkansas State Press wiederzubeleben. Am vierten November 1999 verstarb Daisy Bates in Little Rock.

Zum Weiterlesen/-schauen:

Daisy Bates‘ Buch: The Long Shadow of Little Rock (Fayetteville: University of Arkansas Press, 2000).

PBS-Dokumentation: Daisy Bates: First Lady of Little Rock (2010).

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