Wer ist hier eigentlich wir?

Dieser Text ist Teil 35 von 60 der Serie Meine Meinung

Über unsere Facebookseite kam der Hinweis auf die aktuelle Freundin und das „sommer special“. Wahrscheinlich ist das mal alles wieder nicht so gemeint, aber hier drängt sich der Eindruck auf, wir Meerjungfrauen (= die weiße schlanke Frau) schmückten uns mit Ethno-Accessoires im Großformat (= die fülligeren, nicht-weißen Frauen darum herum).

Bild aus der Freundin mit einer schlanken, weißen Frau in heller Kleidung, um sie herum fülligere, dunkelhäutige Frauen. Die Überschrift: Wir spielen Meerjungfrau
Screenshot von freundin.de

Liebe Freundin, ich finde das nur noch peinlich und ich will nicht in euer blödes „Wir Meerjungfrauen“ gehören und ich will, dass Ihr mit sowas aufhört. Der Kolonialismus ist seit Jahren out und das zu Recht. Inzwischen sollte auch Euch klar sein, dass all diese vermeinlich „orientalischen“ und „exotischen“ Menschen, wirklich Menschen sind. Die man, verdammt noch mal, auch wie Menschen behandelt. Aber stattdessen stellen sich Modezeitschriften weiter hin und benutzen nicht-weiße, nicht-schlanke Menschen als Hintergrunddeko, als Ethno-Accessoires, als Dinge. Im widerlichsten Fall dient Armut noch als die Leinwand, auf der der Luxusbekleidung mal so richtig gehuldigt wird. Das ist nicht originell, das ist respektlos und trotzdem wird es immer und immer wieder wiederholt. Hört auf damit!

50 Kommentare zu „Wer ist hier eigentlich wir?

  1. Und selbst ohne die Frauendeko im Hintergrund wäre es schon krass genug, die beworbenen Schmuck- und Anziehsachen als „Ethno-Accessoires“ zu verunglimpfen… Rassismus, Kolonialismus, Sexismus, Eurozentrismus/Othering, Lookism, Cultural Appropriation und Konsum geben sich in dieser „exotischen“ Szenerie ein pseudoästhetisches Stelldichein.

  2. Inzwischen sollte auch Euch klar sein, dass all diese vermeinlich „orientalischen“ und „exotischen“ Menschen, wirklich Menschen sind. Die man, verdammt noch mal, auch wie Menschen behandelt.

    Nicht nachvollziehbar. Die Frauen sehen nicht nur aus wie Menschen, sie sind wie Menschen dargestellt und werden durch die gemeinsame Ablichtung mit dem Model auch nicht „entmenscht“ oder anderweitig diskriminiert. Sie SIND schwarz, sie SIND nicht dünn und stehen dazu. Das Bild zeigt Vielfalt auf und verdeutlicht, dass diese Frauen genauso auf ihre Weise schön sind wie das Model.

    Wer hinter diesem Bild alle Übel des Patriarchats zu entdecken versucht, sollte mal seine eigenen Vorurteile reflektieren. Schwarze dicke Frauen haben das gleiche Recht auf Fotos, wie dünne weiße.

  3. @Anna-Lena: „Schwarze dicke Frauen haben das gleiche Recht auf Fotos, wie dünne weiße.“ – Pardon, aber das kommt in diesem Kontext fast schon zynisch rüber… Hast du dir die Fotostrecke und die anderen von Helga verlinkten Beispiele und die Texte dazu mal angeschaut? Gleichberechtig abgebildet ist was anderes.

  4. @Anna-Lena

    Jaaaa genau. Sind ja auch alle Personen gleichberechtigt präsentiert auf dem Bild. -.-

  5. @Anna-Lena: Die einzige die die Trendsachen „lichthelles Outfit“ und „großformatige Accessoires“ trägt ist das weiße Model. Im Bild in der Bilderstrecke sind die Klamotten der anderen Frauen eben nicht angegeben. Sie sind nicht abgelichtet worden, weil sie das gleiche Recht darauf haben, weil sie gleichberechtigt behandelt werden, sondern um den Foto den „richtig exotischen“ Hintergrund zu geben.

  6. Was Schlägst du vor, Helga? Keine Models mehr mit „fremdländisch“ aussehenden Nicht-Models ablichten, alle ziehen das Gleiche an und stehen in einer Reihe nebeneinander?
    Meinst du, man solle die Einwohner eines vermutlich afrikanischen Landes nicht „sichtbar machen“, wenn man sich modisch auf das Land oder die tropische Umgebung dort bezieht? Und woher nimmst du die Aussage, es würde Armut als Hintergund benutzt? Ich sehe da lachende fröhliche Frauen, die tanzen. Hinweise auf Armut finde ich nicht und halte es für eine illegitime eurozentrierte und rassistische Unterstellung, schwarze Frauen in traditioneller Kleidung wären automatisch arm.
    Oder möchtest du diesen Frauen das Recht auf ihre traditionelle Kleidung absprechen? Wäre es ok, wenn das Model auch „original“ afrikanisch gekleidet wäre? Oder wäre es dennoch weightism, weil das Model dünn ist?

  7. Dick, natürlich, ungeschminkt und ne Oberweite, bei der sogar die Venus von Willendorf neidisch werden dürfte. Diese Dinge bilden den perfekten Hintergrund für die neue creme-farbene Sommermode. Sie symbolisieren unsere Wurzeln, unsere eigentliche weibliche Natur. Sie geben uns mütterlichen Schutz und Sicherheit, weil schwarz im Grunde für nichts anderes steht als „Fern jeder Gesellschaft und Zivilisation“.
    Und daran denkt die moderne Frau, wenn sie morgens in der S-Bahn sitzt und sich den ersten Prosecco aus der Dose reinhaut.

  8. @ eine Freundin: „Hinweise auf Armut finde ich nicht und halte es für eine illegitime eurozentrierte und rassistische Unterstellung, schwarze Frauen in traditioneller Kleidung wären automatisch arm.“ – bist du dem entsprechenden Link gefolgt? Die im dort gefeatureten Kontext enthaltenen „Hinweise auf Armut“ kann man eigentlich nur negieren, wenn man behauptet, die Leute, die da für die Vogue den Burberry-Schirm oder das Fendi-Lätzchen in Szene setzen, seine ja in echt viel reicher als „wir“ (Lebensfreude, Besinnung auf wahre Werte etc.)…
    In der Freundin-Darstellung geht es nicht um Sichtbarmachung, ganz im Gegenteil: da werden schwarze Frauen als Hintergrundrequisiten benutzt, um die vermeintlich erstrebenswerten Merkmale des Models (inkl. irgendwelche teuren, wahrscheinlich irgendwelchen Sweatshops entstammende Produkte) hervorzuheben.

  9. @Eine Freundin: Ich habe nicht behauptet, diese Frauen wären arm – das bezieht sich auf den verlinkten Artikel und einige der weiteren verlinkten Beispiele. Wie Anna-Sarah sagt, ist das auch keine Sichtbarmachung, sondern genau das Gegenteil.

  10. @Eine Freundin

    „modisch auf das Land oder die tropische Umgebung dort bezieht?“

    „Ich sehe da lachende fröhliche Frauen, die tanzen.“

    „schwarze Frauen in traditioneller Kleidung“

    „Wäre es ok, wenn das Model auch “original” afrikanisch gekleidet wäre?“

    Bevor du anderen eurozentristische und rassistische Argumentationen unterstellst, solltest du deine eigenen Aussagen prüfen. Die triefen nämlich geradezu davon.

    Afrika ist kein Land (geschweige denn wissen wir, wo dieses Fotoshooting stattfand und welcher Nationalität die Schwarzen Frauen angehören), es gibt keine „traditionelle“ oder „original“ „afrikanische“ Kleidung. Die Verbindung von Schwarzen Frauen und Tanz ist eine exotistische Vorstellung, die auf kolonialrassistische Zuschreibungen zurückgeht. Woher weißt du, dass die Schwarzen Frauen dort „Nicht-Models“ sind? Und wieso assoziierst du Schwarz mit „fremdländisch“?

    Helga kritisiert die Bildkomposition und die Aussage des Fotoshootings, die ganz klar auf weißen, europäischen Vorstellungen über Schwarze beruhen, die du ganz offensichtlich auch bedienst.

  11. Und „das Recht auf ihre traditionelle Kleidung“ spricht defintiv nicht Helga, sondern eher die „Freundin“ den Frauen ab – die Modestrecke featuret doch nicht deren Outfits, sondern bewirbt den Look des Models. Und sich bzw. einem Model eine Muschelkette und irgendwie steinern aussehende Armbänder umzuhängen bedeutet, sich modisch auf ein afrikanisches Land oder die tropische Umgebung zu beziehen? Nicht unbedingt – es kann auch bedeuten, die eigenen Vorurteile und oberflächlichen Vorstellungen von einem „Land“, einer Kultur, einer Bevölkerungsgruppe unreflektiert zu reproduzieren und damit abzuwerten, wenn man sich deren (vermeintliche) Symbole einverleibt und auf ein, ja, eben ein exotisches „Ethno-Accessoire“ reduziert.

  12. Man kann gar nicht übersehen und überlesen, wer hier „WIR“ ist und wer nicht dazu gehört, sondern „Kolorit“ gibt.

  13. Afrika ist kein Land (geschweige denn wissen wir, wo dieses Fotoshooting stattfand und welcher Nationalität die Schwarzen Frauen angehören),

    Afrika ist sogar ein ganzer Kontinent mit mehreren Ländern. Aber das weißt du sicher. Es wurde gar keine Nationalität erwähnt. Das weiße Model könnte ebenso Afrikanerin sein. Fakt ist, dass die Komposition des Fotos auf Afrika verweist, egal, wo es tatsächlich aufgenommen wurde.

    es gibt keine “traditionelle” oder “original” “afrikanische” Kleidung.

    Das sollte mich wundern, schließlich gibts überall traditionelle und „originale“ also erkennbar regional typische Kleidung. Es gibt auch in Afrika bzw. in Ländern und Regionen, wo Menschen mit afrikanischer Herkunft oder Abstammung leben, solche Kleidung bzw. Kleidung, die zwar auch anderswo getragen wird, sich aber sichtbar aus afrikanischen Wurzeln herleitet, auch in Deutschland gibt es Afrika-Shops. Logischerweise ist die Kleidung regional verschieden, das ändert nichts daran, dass sie afrikanisch anmutet und in Verbindung mit Frauen, deren Aussehen eine afrikanische Herkunft bzw. Abstammung nahelegt, assoziiere ich, dass das Foto eine afrikanische Umgebung darstellt oder darstellen soll.
    Hier ein Link dazu: http://www.news-und-trends.de/afrikanische-kleidung.php

    Die Verbindung von Schwarzen Frauen und Tanz ist eine exotistische Vorstellung,

    Menschen tanzen überall. Aus dem Tanz von Menschen kolonialistische Zuschreibungen herzuleiten, ist schlicht dummer rechthaberischer Rabulismus.

    Woher weißt du, dass die Schwarzen Frauen dort “Nicht-Models” sind?

    Vieleicht sind sie Models, das wäre prima.

    Und wieso assoziierst du Schwarz mit “fremdländisch”?

    Ganz einfach, weil die weitaus größte Mehrheit der People of Color nicht in Deutschland, sondern in anderen – im Verhältnis zu Deutschland mehr oder weniger „fremden“ – Ländern leben. Nichts anderes bedeutet http://de.wikipedia.org/wiki/Exotik

  14. @Semira

    abgesehen davon, dass du meinen Kommentar nicht einordnen kannst und gleichsamt wieder Klischees über Schwarze und Afrika reproduzierst, möchte ich dich bitten, deinen Ton zu mäßigen. Danke.

  15. Wenn man die bisherige Diskussion zu dem obigen Bild durchliest, dann sind folgende Tatsachen nicht aus dem Bild direkt zu erkennen, sondern unterliegen der individuellen Interpretation des Betrachters:

    – wurde das Bild in Afrika aufgenommen?
    – soll das Bild eine Szene in Afrika darstellen?
    – sind Afrikanerinnen auf dem Bild zu sehen? Wenn ja wer?
    – welche Interaktion zwischen den Beteiligten ist zu sehen?
    – tanzt irgendwer auf dem Bild oder ist fröhlich?
    – handelt es sich um traditionell afrikanische Kleidung?
    – wird diese Kleidung tatsächlich so im Alltag getragen? etc.

    All diese Fragen werden durch das Bild nicht beantwortet. Alle denkbaren Antworten von „das sind normale fröhliche Afrikanerinnen“ bis hin zu „das Bild zeigt die überlegene herrschende weisse Frau“ entspringen der persönlichen Interpretation.

    Einzig eine Tatsache läßt sich wohl feststellen. Die Kleidung der weissen Frau eignet sich nicht dazu dort irgendwelche Arbeiten zu verrichten. Sie eignet sich nicht einmal dazu dort längere Zeit in der Sonne zu stehen.

  16. @Semira: „Fakt ist, dass die Komposition des Fotos auf Afrika verweist“ – aber zu welchem Zweck tut sie das? Und welcher Mittel bedient sie sich dazu? Wie frag- und kritikwürdig sowohl Zweck als auch Mittel hier sind, geht nicht zuletzt aus deinen eigenen Ausführungen und verwendeten Begrifflichkeiten hervor.

  17. @black: „Alle denkbaren Antworten von “das sind normale fröhliche Afrikanerinnen” bis hin zu “das Bild zeigt die überlegene herrschende weisse Frau” entspringen der persönlichen Interpretation.“ – Diese Einschätzung mag in einem quasi idealen, in keinster Weise von Machtverhältnissen und Ausgrenzungs-/Otheringprozessen behelligten Raum gelten. Da sich allerdings keine_r von uns aktuell in einem solchen Raum befindet, transportiert dein Verweis auf „persönliche bzw. individuelle Interpretation“ in diesem Zusammenhang hier ziemlich viel Ignoranz. Davon abgesehen kann ich nicht erkennen, inwiefern die Fragen, die du stellst, und mögliche Antworten darauf zur Entkräftung der bisher geäußerten Kritik beitragen.

  18. Und @black, zum recht dominant-rechthaberisch wirkenden „’nuff said“ am Ende deiner Ausführungen: „Die Kleidung der weissen Frau eignet sich nicht dazu dort irgendwelche Arbeiten zu verrichten.“ – wo ist „dort“, was meinst du mit Arbeiten, für die die Kleidung angbelich nicht geeignet sei und warum sollte die Arbeitstauglichkeit des Outfits hier Gegenstand der Kritik sein? Als vermeintlichen Output einer kritischen Analyse des Bildes find ich das etwas spärlich bis fragwürdig…

  19. @Anna-Sarah

    Dort“ ist nach meiner Interpretation des Bildes eine wüstenartige Region in Afrika.

    Wie Du richtig erkennst, kann man eigentlich nicht einmal genau sagen wo „dort“ – also der Ort, wo die dargestellte szene „spielen“ soll, festlegen kann. Selbst diese Frage unterliegt der Interpretation.

    Man sieht an Deinem Beitrag sehr schön, wie man letztendlich jede Aussage in Zweifel ziehen kann. Da erstaunt es mich, dass Du dem Bild gleichwohl, trotz dieser Relation eine eindeutig negative Aussage zuordnen möchtest.

  20. „Diese Einschätzung mag in einem quasi idealen, in keinster Weise von Machtverhältnissen und Ausgrenzungs-/Otheringprozessen behelligten Raum gelten. Da sich allerdings keine_r von uns aktuell in einem solchen Raum befindet, transportiert dein Verweis auf “persönliche bzw. individuelle Interpretation” in diesem Zusammenhang hier ziemlich viel Ignoranz.“

    Und anhand der Tatsache, dass es diesen unbehelligten neutralen Raum nicht gibt, ist es Dir möglich verbindlich festzulegen, in welcher Art geprägtem Raum sich die Betrachter des Bildes befinden und wie sie dieses Bild daher verstehen müssen? Das finde ich wiederum sehr „dominant-rechthaberisch“ gedacht – um mal bei Deinen Worten zu bleiben.

    Du sagst damit ja quasi – das Bild mag zwar neutral sein, aber nur in einem neutralen Raum. Dann ist aber nicht das Bild „schlecht“, sondern die Interpretation durch den beeinflussenden Raum.

  21. @black

    Machtverhältnisse und rassistische Strukturen sind keine Frage der Interpretation. Wir dulden hier keine Bagatellisierung solcher, schon gar nicht auf einem Blog, der sich kritisch damit auseinandersetzen möchte. Vielen Dank!

  22. Die Diskussion hier verdeutlicht eigentlich am besten, was das Problem ist. Eine Modestrecke hat den Titel „Wir spielen Meerjungfrau“, die Personen stehen im Wasser rum, es gibt ein paar Bilder am Strand und ein Holzboot – das ganze könnte in Südafrika, vor Peru, in der Karibik oder am Strand von Westerland gemacht worden sein. Doch allein aus der (unbeworbenen) Kleidung der Frauen im Hintergrund werden diverse Schlüsse gezogen. Also herrschen hier augenscheinlich Assoziationen vor, die Bilder stehen eben nicht für sich, sondern in einem gesellschaftlichen und historischen Kontext und werden daraus bewertet und eingeordnet.

    Alle Produktinformationen beziehen sich auf die Kleidung der weißen Frau, auf ihre Accessoires, der oben gezeigte Text ist neben dem Foto so formuliert, dass die Zuschreibung „Ding“ auf die Menschen im Hintergrund passt.

    Natürlich kann man sich sagen „alles Zufall, alles total unschuldig gemeint“ – aber spätestens wenn einem die Verbindungen schon so direkt beschrieben werden, sollte man anfangen, darüber nachzudenken. Und Dinge, die nicht rassistisch gemeint waren, können trotzdem rassistisch sein.

  23. @Helga: Das Argument erschließt sich mir nicht so ganz. Natürlich lösen die meisten Bilder Assoziationen aus. Aber ich bin mir nicht mal sicher, ob die Natur dieser Assoziationen entscheidend ist, denn darüber was man sieht herrscht einigermaßen Einigkeit. Und deine Kritik gründest du auf das Verhältnis der Bildelemente zueinander, darauf, was das über die Dargestellten aussagt, und den Kontext, in dem das Bild präsentiert wird.

  24. ganz genau @Helga – ich kann mich dir und deinem artikel nur anschliessen !

    als ich das sah dachte ich „es hackt“ mal wieder :
    angefangen bei fragwürdigen/klischees wie „meer-jungfrauen“ weiter über die model mit langen, blonden haare“, sexismus a la „unschuldiger blick“ und für mich implizierten rassismus mit dem setting – ich rege mich zu sehr über sowas im 21. jhd auf …
    (bin ich froh, dass ich diese sog. frauenzeitschriften seit jahrzehnten ignoriere)

    liebe frauen & liebe feminist_innen : bitte kauft dieses zeugs nicht, schlichtweg meine meinung.

    btw, hat mensch vor, da was an diese postille zu schreiben a la protest/unterschriftenaktion ?

  25. @André: Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was Du mir eigentlich sagen willst. Wenn alle die gleichen Assoziationen haben ist das Bild ok? Haben schon mal nicht alle, ich habe z.B. gar nicht an Wüste gedacht (die Leute stehen mit den Füßen im Wasser) oder an Afrika, von der Landschaft her könnte das echt glatt vor Westerland sein. Und wenn alle die gleichen Assoziationen hätten, kommen die z.B. daher, wie Afrika uns immer wieder präsentiert wird, welche Kleidung die Menschen dort tragen. Wie Bilder aus Kolonialzeiten (weiße Mensche, umgeben von schwarzen Bediensteten o.ä.) uns bis heute prägen und hier reproduziert werden. Solche Bilder an sich sind schon problematisch, der Text zu diesem Bild ist noch mal „überblöd“.

  26. @André: „Aber ich bin mir nicht mal sicher, ob die Natur dieser Assoziationen entscheidend ist“ – wenn du Diskussion hier (und anderswo zu ähnlichen Themen, siehe z.B. die Links in Helgas Artikel) verfolgt hast, weißt du, dass „die Natur dieser Assoziationen“ durchaus für viele Menschen sehr entscheidend ist! Das einfach zu negieren, und das auch noch an einem Ort wie diesem, finde ich äußerst überdenkenswürdig.

    „…denn darüber was man sieht herrscht einigermaßen Einigkeit“ – das legst du einfach mal so fest, trotz der ganzen bisherigen Diskussion? *headscratch*

    „Und deine Kritik gründest du auf das Verhältnis der Bildelemente zueinander, darauf, was das über die Dargestellten aussagt, und den Kontext, in dem das Bild präsentiert wird.“ – worauf denn sonst??

  27. Erstmal: Danke für den Post, Helga. Frauenzeitschriften werden echt nicht weniger gruselig…

    Dann aber: Ist das widerlich – die Kommentare ja noch mehr als die Bilderreihe. Es ist immer wieder eine Freude, wenn sich weiße deutsche Frauen über die „farbenfrohen Kleider,“ Wikipedia-Artikel über „Exotik“ (are you fucking kidding me?!) und die netten dicken schwarzen Frauen im Hintergrund, die aber auch endlich mal auf’s Bild sollen, auslassen, und/oder mal untereinander diskutieren wollen, was denn eigentlich wirklich rassistisch ist und wo man wohl zu sensibel reagiert… Your „best white girl“-cookies are in the mail. *headdesk*

  28. Zum Ort des Bildes: Das könnte auch komplett im Computer entstanden sein. Schönes, atmosphärisches Foto aus irgendner Bilddatenbank gekauft, Modell aus dem PR-Paket des Modelabels reinkopiert, bisschen CGI drüberlaufen lassen. Fertig. Sowas kann deutlich billiger als ein Shooting vor Ort sein.
    Was mich mal interessieren würde: Wie sieht es denn mit den Bildrechten der abgebildeten Frauen aus? Haben die alle einen Modellvertrag unterschrieben? Hat man die überhaupt aufgeklärt, dass sie Geld zu bekommen haben? Oder kommt in dem Bild alles zusammen, warum man die Mode- und Textilbranche wirklich verachten kann: Verdinglichung und Warenförmigmachen des Frauenkörpers, Sizism, Privilegierung von weißer Haut und der Ausnutzung von Frauen als billigen oder unbezahlten Arbeitskräften, um die teuren Fähnchen besonders billig zu nähen.
    Ein echter Volltreffer, liebe Freundin-Redaktion.

  29. @Frau Doktor

    Bilderrechte ist ein gutes Thema. Die Zeitschrift Freundin oder der beauftragte Fotograf hat sicherlich der Weiterverbreitung des Bildes über dieses Blog zugestimmt oder? Andernfalls könnte das teuer werden, denn der Urheber eines Werkes entscheidet über seine Weiterverbreitung.

    Zumal dieses Blog hier ja auch Werbung schaltet und damit wirtschaftlich tätig wird.

  30. @Helga, Anna-Sarah: Hm, war nur eine Detailkritik. Ich hatte auch was Substanzielleres zu sagen, sieht man nur nicht. Einigermaßen sehen wir alle das gleiche, zum Beispiel, dass die Kleidung an Afrika erinnert, dass es einen deutlichen Unterschied zwischen der Bekleidung des Models und der, der anderen Frauen gibt usw. (wer eine Wüste sieht, hat nur nicht das Wasser an der Bildunterseite bemerkt).

    Allerdings glaube ich, dass ich dich, Helga, missverstanden habe. Nämlich, dass du von dem Umstand, dass alle Diskutierenden sofort Assoziationen zu den Bildelementen haben, darauf schließt, dass deine Interpretation des Bildes korrekt ist, weil du eingangs sagst, die Diskussion verdeutlicht das Problem. Wahrscheinlich wolltest du das gar nicht sagen. Außerdem habe ich „Assoziation“ etwas unscharf verwendet, gemeint war „Assoziation zu Bildelementen“.

    Ich wollte meinerseits jedenfalls nur andeuten, dass wenn die Personen anders arrangiert wären, zum Beispiel in einer Reihe nebeneinander oder es eine Interaktion des Models mit den Frauen gäbe, die Wirkung des Bildes anders wäre. Nicht der Umstand, dass wir Frauen unterschiedlicher Hautfarbe und Kleidung zusammen auf einem Bild sehen, mit denen wir auch etwas verbinden können – das ist das Selbstverständliche – sondern die Beziehung zwischen diesen Frauen, die durch die Inszenierung der Abgebildeten und den sonstigen Kontext zustande kommt, lösen dann Assoziationen aus, allerdings „Assoziationen der Gesamtwirkung“.

    Ich sag ja, Detailkritik.

  31. @André

    interessante Überlegung. Tangiert aber nicht den Fakt, dass eine kolonialrassistische eingefärbte wie exotisierende Vorstellung über Afrika und Schwarze benutzt wird, um Produkte zu bewerben. Mal davon abgesehen, dass auch dein Vorschlag eines anderen Bildarrangements nicht automatisch ein von Machtverhältnissen freies Bild reproduziert.

    Was für dich eine Detailkritik ist, ist für andere hier eine Kritik an eben diesen Einfärbungen und Aussagen. Es wäre schön, wenn du das anerkennen könntest. Zur weiteren Information empfehle ich >>
    http://www.derbraunemob.de/deutsch/index.htm

  32. @André: „Ich wollte meinerseits jedenfalls nur andeuten, dass wenn die Personen anders arrangiert wären (…) oder es eine Interaktion des Models mit den Frauen gäbe, die Wirkung des Bildes anders wäre.“ – Schon klar, ein anderes Bild würde anders wirken, diese Einsicht ist ziemlich banal. In wieweit bringt es uns weiter, darüber zu spekulieren, wie ein vollkommen anderes Bild wirken würde? Wir reden über dieses hier!

    „Nicht der Umstand, dass wir Frauen unterschiedlicher Hautfarbe und Kleidung zusammen auf einem Bild sehen (…) sondern die Beziehung zwischen diesen Frauen, die durch die Inszenierung der Abgebildeten und den sonstigen Kontext zustande kommt, lösen dann Assoziationen aus“ – Genau darum geht es hier die ganze Zeit. Wo ist da jetzt die Detailkritik? Und woran denn eigentlich? Und warum muss man auf Teufel komm raus die Wahrnehmung derjenigen kritisieren, die diese Bilder furchtbar finden?? Zumal sie sich freundlicherweise die Mühe machen, diese extrem offensichtlichen Implikationen teilweise haarklein zu erläutern und in wirklich mundgerechten Häppchen zu servieren. Aber ok, das hat Helga auch schon gesagt.

  33. @Nadine: Ja, eine andere Wirkung durch eine andere Komposition heißt nicht zwangsläufig, dass „Machtverhältnisse“, wenn du das so nennen willst, sich anders darstellen. Sie könnten genauso, deutlicher, schwächer oder umgekehrt sein. Die Frauen in eine Reihe zu stellen oder in eine Interaktion zu setzen, würde aber zumindestens mal die unabhängige Stimmung der Zentralfigur brechen und vermutlich den Eindruck der anderen Frauen als Kulisse auflösen.

    Du missverstehst mich, meine Kritik war eine Detailkritik.

    @Anna-Sarah: Um diese Aussage geht es mir auch nicht. Das sollte nur die Relativität der Bildelemente demonstrieren. Zumindestens in dem Bild ist vorallem die dargestellte Beziehung der Elemente entscheidend.

    Ich sage doch, dass ich einen Fehlschluss gesehen habe, den Helga so vermutlich nicht getroffen hat. Das war die Detailkritik.

  34. p.s. zum thema „colorism & racism“ sowohl innnerhalb als auch ausserhalb der „black community“ (nicht nur i.d. ufofa) gibts eine doku, premiere wird im oktober beim „internat. black film festival“ sein.

    hier der trailer zum film „dark girls“ auf YT – englisch :

  35. Nadine : oups USofA für USA ;)

    (hatte das ebend bei The Frisky gefunden.
    FB ist nicht mein dingens)

  36. Anna-Sarah : öha und „oi with the poodles“.
    die cadbury-werbung ist ja mE „voll daneben“ – ums freundlicher auszudrücken als mir zumute ist.

    thema empathie & „white cisgender privilege“ (und selbstreflektion)
    dazu beim blog Restructure – ein kanadisches blog „blogs by Canadians of Colour and Racialized Canadians“ –
    bespricht dazu eine wissenschaftliche studie/hirnforschung – englisch :
    http://restructure.wordpress.com/2010/05/04/white-people-lack-empathy-for-brown-people-brain-research-shows/

  37. Das entsprechende Paper kann man auch bekommen:

    http://michaelinzlicht.com/research/publications/Gutsell%20&%20Inzlicht,%202010.pdf

    Man sollte vielleicht wissen, dass die Samplegröße 30 „weiße“ Probanden war, davon 13 Frauen, Durchschnittsalter 18.46 Jahre (Standardabweichung 3.81), alles (kanadische) Studenten. So sehen ja fast alle Samples im Bereich der Psychologie aus.

    Hm, es gibt da glaube ich schon einige Ansätze für Kritik. Allerdings finde ich im Sinne dieser Diskussion hier einen anderen Umstand problematisch. Vermutlich hat die Studie nämlich nicht weiße Probanden in ihrer Beobachtung anderer ethnischer Gruppen untersucht, also faktisch hat sie das, aber sie sprechen immer von „ingroup“ und „outgroup“. Ich würde annehmen, dass die Autoren ihre Ergebnisse für verallgemeinerbar auf alle anderen Menschen halten, die man nicht als „weiß“ einordnen würde, ein solcher Schluss ist jedenfalls gang und gäbe.

    Wenn ich damit recht habe, und ich sehe nichts gegenteilig lautendes, ist das Ende des verlinkten Blogartikels natürlich besonders ironisch: „Or we can break down the white-centric media and education systems that use only white people as a model of humanity.“ Da könnte man auch schreiben: „psychological research that uses only white people as a model of humanity“.

    (Dass im anglo-amerikanischen Raum immer noch diese Klassifiizierung „Caucasians“ benutzt wird, darüber komme ich einfach nicht hinweg. Soll aber nicht in die Bewertung einfließen.)

  38. Andre – // immerhin werden ja zumindest alter und w/m als „geschlecht“ hier angegeben //
    und an unis ist es dann vielleicht einfacher/schneller, probanden zu bekommen (ist nicht mein fachgebiet)
    viele, gerade auch psycholog. studien, differenzier(t)en ja mEn oft garnicht. das nur nebenbei.
    ja, das engl. caucasian ist auch son „hack-punkt“ für mich

    mir ging’s erstmal/hauptsächlich auch um empathie-fähigkeit und gedankenanstösse zur wahrnehmung resp. selbstreflektion von diversen -ismen – vgl. Anna-Sarah im 1. kommentar – und aktuell eben durch Helga’s artikel hier.

  39. In die Meerjungfrauen-Diskussion misch ich mich nicht ein. Es ist mir aber völlig schleierhaft, wie eine_r irgendetwas an Helgas Artikel auszusetzen haben kann. Danke übrigens, du hast das super zusammengefasst :)

    Mein eigentlicher Punkt:
    @André und Angelika: Soweit ich weiß, wird „caucasion“ auch nicht mehr ganz unstrittig verwendet. Bzgl. dieses (letzten) unsäglichen Psychology Today Artikels von Satoshi Kanazawa gab es bei Feministe eine Diskussion (unter anderem) zu der unkritischen Verwendung von „caucasian“.
    Es ist also Besserung in Sicht :)

  40. Und sogar noch ein bisschen verruchter Sex dabei:

    Fehlen nur noch ein unschuldiger Blick und Haare, mit denen der Wind spielt.

    Zusammen mit dem zu Recht kritischen Artikel ergibt sich doch ein recht merkwürdiges Bild von Meerjungfrauen, das diese so genannte Frauenzeitschrift propagiert. Wie viele moderne Menschen arbeiten eigentlich in deren Redaktion?

  41. @Keks – off-topic – den sog. shit-storm wg. PT/Kanazawa verfolge/lese/beobachte ich/auch schon, so nebenbei, seitdem im webz (vgl. violetblue, glickman u.a.).
    freut mich, wenn ich in dld. dazu „nicht alleine“ bin“ :)

  42. Habe die Debatte leider gerade erst entdeckt, finde sie aber ziemlich notwendig. Vermutlich muss frau nicht darüber debatieren, wer die Models „wirklich“ sind (arm oder nicht etc.), sondern überdas Spiel mit Konventionen bzw. Klischees. Nicht-Weiße sind dann die immer ach so fröhliche Staffage, vor der sich Weiße als Besondere, Exklusive, Einzige präsentieren. Der Fall hier spitzt nur zu, wie die medialen Bilderwelten sowieso gestaltet sind. Leider.

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