Turn It Up & Spray It Loud!

Abstrakte Grafik in verschiedenen Farben, versehen mit dem Schriftzug "turn it up & spray it loud"
Grafik: © kid arla

Keine Frauen hinterm DJ-Pult? Von wegen. Vom 11. bis 13. November läuft in Bremen das antisexistische Hip Hop Event Turn it Up & Spray It Loud! (das vollständige Programm auf einen Blick gibt es bisher leider nur als Facebook-Event). Am Freitag ab 16:00 gibt es im Zucker Club Vorträge über Frauen­bilder, Sexismus, hegemoniale Männ­lichkeit und Homo­phobie im Hip Hop, beim abendlichen Konzert ab 21:00 stehen Sookee und Badkat auf der Bühne, außerdem gibt es einen Break­dance Act und danach Party. Am nächsten Tag geht es von 14:00 bis etwa um Mitternacht mit einer Ausstellung von Graffiti- und Street­art­künstlerinnen, Vor­trägen, Filmen und Musik im Kulturbunker weiter. Dort ist auch am nächsten Tag noch von 14:00 bis 18:00 Gelegenheit, die Aus­stellung sprayitloud anzusehen.

Das Konzert am Freitag kostet 5 Euro Eintritt, die Party danach 3 Euro. Beim weiteren Programm seid ihr umsonst dabei, Spenden werden aber gern ge­nommen.

Die Veranstalterinnen über das Event:

Die Hip Hop Kultur mit ihren vier Elementen („MCing“, „Graffiti“, „Breakdance“ und „DJing“) hat inzwischen schon gut 40 Jahre auf dem Buckel und eine Menge Strömungen hervor gebracht. Ur­sprünglich war die Idee, sich gemeinsam und ohne Gewalt, aus einer marginalisierten Position heraus, Gehör zu ver­schaffen. Dieser grund­legende Gedanke wandelte sich im Laufe der Zeit: Im kommerziell erfolgreichen Hip Hop – besonders im Gangster-Rap – stehen zunehmend Statussymbole wie Geld, Autos und Frauen* im Fokus, die Inhalte von Texten und Videoclips greifen mittlerweile weniger authentische, sondern viel­mehr erstrebte Lebens­realitäten der Konsument_innen auf.

Die (Selbst-)Bilder von Frauen*, ob im Graffiti oder Rap, lassen sich oft auf die überspitzte Formel „heiß, dekorativ und willig“ bringen. Bezeichnungen wie „Bitch“, „Fotze“, oder „Cunt“ sind keine Ausnahme, sondern gehören eher zum normalen Ton. Dass diese abwertenden Bezeichnungen eine klare Infragestellung bzw. Negativ­wertung sexueller Selbst­bestimmung von Frauen* bedeutet und eine geschlechtliche Rollen­verteilung manifestiert, liegt auf der Hand. Die Darstellungen in der Musik- bzw. Kulturindustrie spiegeln nicht nur gesell­schaftliche Macht- und Unter­drückungs­mechanismen wider, sondern produzieren jene auch. Scheißladen! Aber…

… wir wollen uns mir der Hip Hop Kultur auseinander setzen und die dortigen Positionen von Männern* und Frauen* und den allgegenwärtigen Sexismus beleuchten. Wir wollen coolen, korrekten Rap hören – und in einer Atmosphäre diskutieren und feiern, in der niemand auf­grund irgendeines Geschlechts, des Aus­sehens oder des Begehrens be­lästigt wird. Wir haben Bock kreativ zu sein und etwas zu erleben, was das Potential hat, richtig cool zu werden!

* Wir wollen darauf hinweisen, dass es sich bei den Kategorien Mann und Frau um gesell­schaftliche Zuschreibungen handelt und dass es daneben, dazwischen, drunter und drüber auch noch andere Geschlechtsidentitäten gibt.

Die Eventseite auf Facebook wartet übrigens auch mit allerhand spannenden Links zu Frauen in Graffiti und Street Art auf.

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