Spooky: Buffy Schuld an Kirchenaustritten

Endlich mal wieder etwas für die Rubrik „Wissenschaftler Quatsch“:

Sarah Michelle Gellar und ihre Fernsehserie „Buffy“ ist daran schuld, dass sich immer mehr Menschen der traditionellen Religion abwenden – behauptet zumindest eine britische Studie. (…) Die Autorin Dr. Kristin Aune: „Weil sich die Serie so intensiv mit der weiblichen Selbstbestimmung auseinandersetzt, ist die (heidnische Religion) Wicca so attraktiv für junge Frauen geworden. Kurz gesagt – Frauen verlassen dafür die Kirche.“

Na dann.
Ich meine: Hä?

11 Kommentare zu „Spooky: Buffy Schuld an Kirchenaustritten

  1. Wer jetzt die Hexe sei, wird nirgendwo erwähnt. Nur dass die Serie an sich dafür verantwortlich sei, da man dort Wicca promotet hätte. In der deutschen Übersetzung ist Willow nur einfach Hexe genannt worden und ansonsten ging es nicht um die Wicca-Religion.

    Was die Leute damit komplett übersehen, ist dass die ganze Serie von starken und klugen Frauen bevölkert war, die sich nichts gefallen liessen. Sogar Cordelia war schließlich mehr als ein Modepüppchen. Auch in Angel und Firefly sind z.B. mit Fred, der Physikerin, und Kaylee, der Schiffsmechanikerin, wieder untraditionelle Rollen dabei. Joss Whedon kann man wahrscheinlich kein größeres Kompliment machen, als diese Studie.

    Nächstes Jahr kommt übrigens eine neue Serie, Dollhouse, mit Eliza Dushku (war in Buffy die 2. böse Jägerin) heraus. Ich bin schon sehr gespannt. Das Dr. Horrible-Musical war übrigens auch klasse: http://www.drhorrible.com/

  2. ach je, mal wieder ein journalistisches desaster. die überschrift vom telegraph hat ja wohl mal wieder so gar nix mit der veröffenltichung zu tun.

    „In short women are abandoning the church.“

    „Young women tend to express egalitarian values and dislike the traditionalism and hierarchies they imagine are integral to the church. “

    „Be c a u s e of its focus on female empowerment, young women are attracted by Wicca, popularised by the TV series Buffy the Vampire Slayer“

    bedeutet, dass junge Frauen, sich w e g e n dem „focus on female empowerment“ zu Wicca higezogen fühlen, und Wicca wiederum durch Buffy populär gemacht wurde. Reihenfolge also genau anders rum.
    Zuerst female empowerment dann Wicca via Buffy.

    Wenn ich die Autorin der Studie wäre, würd ich mich beim Telegraqph beschweren.
    Ob der Journalist zu doof war die Soziologin zu verstehen, seine Variante lustiger fand oder was auch immer?

    Junge Frauen haben keinen Bock auf die Rolle, die Ihnen in den christlichen Kirchen traditionell zugeschrieben wird und treten lieber aus. Das ist doch die eigenltiche Aussage der Wissenschaftlerin.
    Und sie gucken Buffy. Und sie interessieren sich für Wicca. Naja ;-)

    Die arme Frau, is ihr sicher im Kollegenkreis peinlich für was für gaga Meldungen, sie mit ihrem Namen und ihrer Arbeit herhalten muss. Konnte die das nicht noch mal gegenlesen? Mein Mitgefühl.

  3. ach jetzt seh ich erst, dass oben im Text auch noch mal ein link zu web.de ist, der das ganze ähnlich abstrus weitergibt.
    wirklich irgendwie bin ich schon froh, dass ich mehr mit wissenschaft als mit journalismus zu tun habe.
    „hauptsache wir ham ein foto von der gellar drin. die glauben uns das schon, im schlimmsten sagen unsere leser, das wissenschaftller mal wieder „quatsch“ schreiben und die steuergelder des kleinen mannes verpulvern oder so. passt schon.“
    liebe mächenmannschaft, ihr fallt aber nicht auf sowas rein, ja?

  4. Na ja, der Telegraph-Artikel ist mal wieder ein tolles Beispiel für schlecht gewählte Symbolfotos, da wird Buffy nur mal kurz beispielhaft im Text erwähnt und ein entsprechendes Foto wird gefunden.

    Das Ergebnis der Studie selbst ist natürlich nicht sonderlich überraschend. Unterhält man sich mal mit ein paar weiblichen Wicca, hört man immer wieder die gleichen Argumente, warum sie sich gerade für diesen Glauben entschieden bzw. warum sie sich von den monotheistischen Religionen abgewendet haben.

    Nebenbei gibt es einige Wicca, die Buffy nicht sonderlich mögen, eben weil Willow (und Tara) in der OV „Wicca“ genannt werden, aber nicht viel damit zu tun haben.

  5. „Unterhält man sich mal mit ein paar weiblichen Wicca, hört man immer wieder die gleichen Argumente, warum sie sich gerade für diesen Glauben entschieden bzw. warum sie sich von den monotheistischen Religionen abgewendet haben.“

    Wie sind die Argumente? Würde mich nur interessieren ob das der Glaube an „echte“, „magische“ Hexenkräfte, also wie in Buffy, ist oder doch mehr in die Richtung geht, die Analogien der Religion zu interpretieren.

  6. Damit meinte ich die Argumente, die auch in dem Telegraph-Artikel erwähnt wurden, z.B. dass man den Wunsch nach einem Glauben verspürt, der einen als Frau ebenso wie als Mann für voll nimmt oder auch die Sehnsucht nach einer „erdverbundeneren“ Religion. Mit Magie à la „Buffy“ hat das nix zu tun, genau das ist ja der Punkt, den ich in meinem letzten Satz angesprochen habe, dass die Darstellung von „Wicca“ bei „Buffy“ nun mal so gut wie nichts mit „Wicca“ in der Realität hat.

  7. Naja, solange sie nicht Freya und Odin ehren, und die „orientalische Männlichkeit“ (angeblich durch die semitischen Religionen importiert) für einen angeblichen „Gynozid“ in der frühen Neuzeit verantwortlich machen..

    (Ganz im Gegensatz zur „nordischen Männlichkeit“, die nach einer ebenbürtigen Gefährtin verlange..)

  8. Also wenn ich das jetzt mal im Internet nachschlage was „Wicca“ eigentlich ist, finde ich es schon ein bischen kurios wenn das für junge Frauen immer attraktiver wird.

  9. und das bei buffy ist ja nicht nur einfach wicca-propaganda sondern sogar LESBISCHE wicca-propaganda! der untergang des abendlandes steht wohl kurz bevor ;)

Kommentare sind geschlossen.

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