Selbermach-Sonntag (27.4.08)

Na, was war los diese Woche in Sachen Feminismus? Was hat euch beschäftigt und sollte auch alle anderen etwas angehen? Und: Gibt es in eurer Region wichtige Termine für Frauen und Männer, von denen alle wissen sollten? Schreibt es auf, kommentiert, verlinkt, habt Spaß. Schönen Sonntag!

36 Kommentare zu „Selbermach-Sonntag (27.4.08)

  1. Mich würde eure Meinung hierzu interessieren:

    Als ich mich in dieser Woche mit einem Mitstudenten von mir unterhielt, erzählte der mir von der Hochzeit eines Freundes, bei der er zur Feier eingeladen war. Im Wissen um meine feministische Haltung konnte er es sich scheinbar nicht verkneifen, mir freudestrahlend und mit einer gewissen Provokation in der Stimme von dem Hochzeitsgeschenk der Braut an ihren Liebsten zu berichten, welches – dreimal dürft ihr raten – eine Stripperin war. Ich war so perplex von dieser Selbstverständlichkeit, die mir da entgegenschlug, dass ich mich nicht wirklich in der Lage sah, adäquat zu antworten.

    Daher meine Frage an euch: Wie hätte eure Reaktion ausgesehen?

  2. Ich hätte gesagt: Warum bin ich nicht eingeladen?
    Was ist bitte an einer Stripperin schlecht?

    Mein Beitrag zum Sonntag ist die Zitierung dieses hier:
    „Stein auf Stein

    „Die Steine dürfen bei einer Steinigung nicht so groß sein, daß die Person getötet wird, wenn sie von einem oder zwei davon getroffen wird, und auch nicht so klein, daß man sie nicht mehr als Stein ansehen kann.“ Im Iran ist die „Person“, für die diese Art von Staatsmord vor allem reserviert ist, oftmals weiblich. Darauf machte am 14. Januar ein Bericht der österreichischen Sektion von Amnesty International (ai) aufmerksam. Zum Tode verurteilte Männer werden in der Regel erschossen oder gehängt – für Mord und Vergewaltigung, zunehmend aber auch wegen homosexueller Handlungen. Letzteres betrifft sogar zur Tatzeit und im Extremfall zur Hinrichtungszeit noch Minderjährige. Die vierte zulässige Form des Justizmordes ist das Stürzen von einem hohen Gebäude oder Berg.

    Der Iran hatte im Jahr 2002 ein Ende der Steinigungen verkündet. Dennoch seien immer wieder Fälle dieser Hinrichtungsart bekannt geworden, die vermehrt Frauen beträfen, denen Ehebruch zur Last gelegt wird. Eingegraben bis zur Hüfte (Männer) oder Brust (Frauen), wird ihre Ermordung als öffentliches Ereignis vollzogen. „Steinigungen sind besonders grausam“, zitierte die Internet-Frauenseite der Tageszeitung Der Standard Heinz Patzelt, Generalsekretär von ai-Österreich. „Die Absicht ist klar: Der Tod durch Steinigung soll langsam und qualvoll eintreten.“

    Daß die Mehrheit der Gesteinigten weiblich ist, liegt laut Patzelt „daran, daß Frauen in vieler Hinsicht diskriminiert sind“. Für sie sei es schwerer, eine Scheidung zu erreichen, ihre Aussage gelte vor Gericht nur halb soviel wie die eines Mannes, Angehörige ethnischer Minderheiten verstünden oft nicht die Gerichtssprache Persisch, andere könnten weder lesen noch schreiben. Vielen fehle das Geld für einen Anwalt, weshalb Steinigungen oft ungerechte Gerichtsverhandlungen vorausgingen, zitiert dieStandard den Menschenrechtler. Und das in einem Land, in dem eine vergewaltigte Frau als Quasi-Ehebrecherin gilt.

    Vor diesem Hintergrund platzte die Nachricht in die Medienressorts, am 28. Januar 2008 habe die Teheranerin Shahla Sherkat auf der Website der staatsnahen Nachrichtenagentur FARS gelesen, der von ihr geleiteten Zeitschrift Sanan sei nach 152 Ausgaben die Lizenz entzogen worden. Keine staatliche Stelle habe sie kontaktiert und über das Verbot informiert, so die Chefredakteurin. Die Kommission zur Presse-Autorisierung und -Aufsicht hatte Sanan als „schädlich für die psychische Ruhe der Gesellschaft“ eingestuft. Sie „verbreite fragwürdige Informationen“, zeichne ein „düsteres Bild der islamischen Gesellschaft“ und „gefährde die mentale Gesundheit ihrer Leser“.

    Sanan (auf Farsi Frauen) war so wenig irgendein Blatt wie ihre Gründerin irgendeine Journalistin. Zehn Jahre lang gehörte die Frauenrechtlerin zur Redaktion von Zan-e Rouz (Frau von heute), dem Supplement der konservativen Zeitschrift Kayhan. Die gesellschaftliche Lage iranischer Frauen genauer widerzuspiegeln und auf deren Veränderung hinzuwirken, war ihr dort aber nicht möglich; 1992 wurde die Unbequeme entlassen.

    Noch vor dem Rauswurf hatte Sherkat die Lizenz für ein Frauenmagazin beim Kulturministerium beantragt, geführt vom seinerzeit im Westen als „gemäßigt“ eingestuften Ayatollah Chatami – und sie prompt erhalten. Ein unter dem heutigen Präsidenten Mahmud Ahmadi-Nezad undenkbarer Vorgang. Dessen Amtseinführung bescherte dem Land eine Flut von Lizenzentzügen, die Hunderte Redaktionen betraf. So auch Anfang Januar 2006 Nur e Banowan: Die Frauenzeitschrift wurde noch vor ihrer Markteinführung mit Verbot belegt.

    Nun also Sanan, ein Medium, das im Iran schon hinsichtlich Aufmachung und Bebilderung trotz der relativ geringen Auflage von rund 40.000 Exemplaren im Monat zu den besten gezählt wurde. Der Werbeteil wurde auf besserem Papier gedruckt als der redaktionelle; vorwiegend erschienen Anzeigen für Kosmetik- und Haushaltsartikel. Diese Zweiteilung hielt den Heftpreis niedrig, so daß Sanan erschwinglich blieb – auch für zahlreiche Männer. Sie fanden hier Themen in Wort und Bild, die der sittenstrengen Gesellschaft als unschicklich, unaussprechlich oder politisch unerwünscht gelten: von Brustkrebs bis Schönheits-Chirurgie, von Ehe und Sex bis zu alleinstehenden berufstätigen Frauen und häuslicher Gewalt. Für die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ war „das führende feministische Magazin des Landes seit seiner Gründung vor 16 Jahren ein Forum, um die kontroversesten Themen der iranischen Gesellschaft zu debattieren“. So hatte Sanan in der hundertsten Ausgabe das iranische Justizsystem in Bezug auf die Frauenrechte kritisiert und das Verhältnis islamischer Rechtsgelehrter und Intellektueller zu Frauenfrage und iranischer Frauenbewegung diskutiert – obgleich auf durchaus religiöser Basis: Die Gleichheit der Geschlechter entspreche der islamischen Lehre, jedoch werde die religiöse Literatur falsch ausgelegt und von Frauenfeinden sinnverkehrt. Die letzte verfügbare Nummer titelte mit „Frauen und Kriminalität im Iran“ und brachte das Faß zum überlaufen. Sanan habe „Artikel veröffentlicht, die das öffentliche Vertrauen in Recht und Ordnung untergraben, indem sie Menschen glauben machen, die Islamische Republik sei unsicher für Frauen”, zitierte die Nachrichtenagentur FARS einen nicht namentlich genannten Ministeriellen.

    Über die legale Ermordung von Menschen im Iran, darunter sogenannter Ehebrecherinnen, wird bis auf weiteres weniger kontinuierlich berichtet werden. Eine Liste der an Iranerinnen verübten Verbrechen erschien allmonatlich in Sanan.“
    http://www.gigi-online.de/start.html

  3. Ich bin dabei, einen dystopischen Kurzroman mit feministischem Beigeschmack (Arbeitstitel: Die Entmündigte) zu schreiben. Derzeit suche ich LeserInnen, die sich den noch nicht fertigen Text gern reinziehen und mit mir besprechen möchten.

  4. Steffie,

    also, zur Tradition von Strippern/Stripperinnen als Geschenk der Freunde auf Jungesellen/Jungesellinnen-Parties mag man stehen, wie man will. Ich persönlich finde das völlig unproblematisch. Aber als „Hochzeitsgeschenk“ der Braut ab ihren Gatten finde ich persönlich das eher unpassend. Aber hey, wer weiß, was für eine Beziehung die beiden führen. Mal so am Rande, was wäre denn eine adäquate Antwort gewesen???

  5. Hier noch ein Beitrag über Saudische Sportlerinnen

    http://www.csmonitor.com/2008/0416/p04s01-wome.html

    Die ganzen deutschen Tibetfreunde, die das Unterdrückerregime der Buddhisten wieder eingeführt sehen wollen und sich zur Zeit auf China einschiessen, kümmern sich natürlich keinen Deut darum, wer alles an den olympischen Spielen teilnehmen darf.

  6. @Steffie: So spontan würde ich sagen, daß das schlüssig ist. Feministische Grundaussage ist ja, daß Frauen Menschen sind — Individuen, und nicht eine homogene Masse. Da kann es nicht völlig unerwartet sein, wenn sich in der Gruppe „die Frauen“ auch ein paar Vollidiotinnen befinden. Im Gegenteil, alles andere wäre grob unwahrscheinlich. All das wäre eine mögliche Antwort. Ich bin aber nicht davon überzeugt, daß ich überhaupt das Gespräch zu dieses Typen Bedingungen hätte führen wollen, eine andere mögliche Antwort wäre also gewesen: „Und? Was hast Du dagegen getan?“

  7. @Steffie: Ich wundere mich immer wieder, wie „langweilig“ es doch manchen Leuten sein muss. Das betrifft den Typ, der dir diese Story unter die Nase gerieben hat um dich zu foppen (ist doch kindisch) genauso wie die Braut. Wie kommt letztere auf sonen Schwachsinn? Meint wohl, sie wär absonderlich originell. Naja, jedem Tierchen sein Plaisierchen. Ich finds jedenfalls doof. Ehe und „freie Liebe“ beißen sich eben nach meiner Meinung- auch wenn eine Stripperin „nur“ zum Anschauen ist.

    Ansonst schließ ich mich dem Post von Azundris an.

  8. Mich hat diese Woche ein Artikel über Beschneidung in Mali in der Basler
    Zeitung entsetzt. Ich bin einfach schockiert dass es sowas immer noch gibt. Nicht nur in Mali, auch in Aegypten und vielen anderen Ländern wo auch Deutsche gerne und oft Urlaub machen werden Frauen regelmässig
    entmenschlicht. Das ist sicher ein Extrembeispiel der Frauenunterdrückung aber zeigt leider sehr real auf, wohin es führt wenn unter Beachtung der gesellschaftlichen Zwänge falsches Verhalten immer wieder fortgepflanzt wird. Da der Beitrag inder Basler Zeitung nur im Abonement elektronisch erhältlich ist habe ich einen verfügbaren Text gesucht.

    Bei der taz ist dazu (leider schon vor langer Zeit) folgender Artikel
    erschienen:

    http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2002/09/14/a0306

    Hier der Anfang davon als Zitat. Ich hoffe die Taz ist damit einverstanden:

    „Unter das Eisen setzen
    Der Film „Ainsi va la vie“ provoziert. Weil er versucht, die
    Beschneidung von Frauen in Afrika überhaupt zu verstehen. Zeigen will
    die Dokumentation niemand: Sie widerspreche deutschen Sehgewohnheiten
    von HEIDE OESTREICH

    Selbstverständlich ist Djeneba Diabaté für die Beschneidung von Mädchen.
    „Ich habe sechs Kinder. Alle meine Töchter habe ich beschneiden lassen.
    Und ich habe seitdem keine Schwierigkeiten bei ihnen festgestellt“,
    erklärt sie seelenruhig. Djeneba ist Griotte, eine traditionelle
    Festsängerin in Mali. Beschneidung. Es heißt doch genitale
    Verstümmelung? ….“

  9. Und nochmals der Iran ….
    Es muss nicht immer Steingung sein, der ganz normale Wahnsinn dort ist schon grausam genug. Nahid Dschafari wurde wegen versuchter Störung der öffentlichen Ordnung zu einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten sowie zehn Peitschenhieben auf Bewährung verurteilt.

    http://www.20min.ch/news/ausland/story/17527048

    Es ist schlichtweg entsetzlich. Im Iran wird die Gewalt gegen Frauen
    zwar mehrheitlich von Männern ausgeübt, aber auch die werden in den
    Familien auch von Frauen zu dem erzogen was sie sind. Ohne den Frauen
    die Schuld am menschlichen Versagen dieser Kerle direkt anlasten zu wollen, tragen sie leider u.a. durch ihre Duldung der Exzesse auch immer wieder zur Aufrechterhaltung von ererbten Machtstrukturen bei.

  10. @access denied:
    Der Beitrag zum Iran in Gigi ist wirklich aufschlussreich. Interessantes Blatt. Aber warum hast du den ganzen Beitrag kopiert?? Bezüglich dem Iran-Thema bringt der Link keine Zusatzinformation, ausser den „Beleg“, dass es in gedruckter Form erschienen ist.

    Deinen Beitrag zur Situation der Frauen in Saudiarabien habe ich dagegen mit gemischen Gefühlen gelesen und will ihn auch zweigeteilt bewerten. Der Artikel beschreibt den Skandal der Frauenunterdrückung und der maglenden Unterstützung oder Konsequenz des IOC sehr gut. Ohne den Film selbst gesehen zu haben, aber nach einem langen Bericht im DLF, nehem ich an, dass der Film zum Frauenfussballländerspiel Deutschland-Iran nicht gerade zur Akzeptanz des öffnetlichen Frauensports in Saudi-Arabien beitragen wird.

    Die Verquickung des Artikels mit der Tibetfrage und deine Unterstellung der „deutschen Tibetfreunde, die das Unterdrückerregime der Buddhisten wieder eingeführt sehen wollen und sich zur Zeit auf China einschiessen, kümmern sich natürlich keinen Deut darum, wer alles an den olympischen Spielen teilnehmen darf.“ finde ich dagegen ziemlich arrogant und anmassend. Ich halte es für unredlich die kulturelle Unterdrückung der Tibeter auszuspielen gegen das Fehlen von Frauen im Saudi-arabischen Sport. Ganz zu schweigen davon, dass keineswegs alle „Tibet-Freunde“ die erneute Installation einer Monarchie oder eines Buddhistischen Gottesstaates (Naja, das ist jetzt, schon Aufgrund des Fehlens eines Gottesbegriffes im Buddhismus, nicht wörtlich zu verstehen) in Tibet erhoffen. Wer gegen chinesische Unterdrückung ist muss nicht notwendigerweise blind sein auf dem AUge der islamischen Frauenunterdrückung.

  11. @Élise:
    Aha, eine Bauselle. Sowas dachte ich mir schon wie ich nur das kurze Fragment gefunden hatte. Bei dystopisch musste ich erst mal das Wörterbuch befragen …. man(n) lernt eben nie aus. Passt aber zum ersten Gedanken den ich bei Lesen hatte: Kafkaesk, denn noch ist nicht klar ob den die über der Ich-Erzählerin hereinbrechende Katastrophe nachvollziehbar und schlüssig oder rätselhaft und verworren ist. Mach ma‘ weidder.

  12. @bernd:

    Was über die Erzählerin hereinbricht, wird in den folgenden Abschnitten viel deutlicher. Ich habe inzwischen 51 Seiten geschrieben, die ich dann wöchentlich im Netz zu veröffentlichen gedenke.

  13. schon gelesen: … braue tinte … predigt im fernsehen ….fettsack…
    geht es um italien?
    weiter so

  14. „schon gelesen: … braue tinte … predigt im fernsehen ….fettsack…
    geht es um italien?
    weiter so“

    Darüber will ich lieber nichts verraten. Sagen wir mal, daß italienische Nachnamen nicht nur in Italien zu finden sind, und daß Andrea in Italien gleichbedeutend ist mit AndreaS :)

  15. Stimmt Andrea wäre in Italien ein Mann. Ich meinte eher die näheren Umstände. Bewaffnete Wachen, die unangekündigt Mittag machen … hehehe und eben die anderen Parallelen zu Berlusconi und Co. Na, ich lass mich mal überraschen. Aber es hört sich seeeehr düster an.

  16. „Stimmt Andrea wäre in Italien ein Mann. Ich meinte eher die näheren Umstände. Bewaffnete Wachen, die unangekündigt Mittag machen … hehehe und eben die anderen Parallelen zu Berlusconi und Co.“

    Jetzt kann ich schon sehen, wie du auf die Idee gekommen bist. Die Ähnlichkeit mit Berlusconi wäre mir aber nicht mal im Traum eingefallen, obwohl das schon irgendwie passt. Das ganze findet eigentlich in den USA statt.

  17. hmmm, USA. Da kommen aber noch andere Problematiken dazu. Ausserdem ist das soooo gross. Schwer vorstellbar, dass sich sowas dort durchsetzt. Die vollständige Abschaffung des Darwinismus in USA wäre dagegegen absolut glaubaft für mich. Italien ist tatsächlich plausibler für mich für die entmachtung der Frau und die rückwirkende Aufhebung aller jemals gewesenen Scheidungen, gerade auch unter diesem Papst, aber Du bist die Künstlerin. Ich lese mal weiter wenn die Fortsetzung folgt.

  18. „hmmm, USA. Da kommen aber noch andere Problematiken dazu. Ausserdem ist das soooo gross. Schwer vorstellbar, dass sich sowas dort durchsetzt.“

    Eigentlich sind die USA ein ganz günstiger Nährboden für solche Entwicklungen. Zum einen ist die US-Verfassung die einzige Verfassung einer westlichen Formaldemokratie, die die Gleichberechtigung der Frau nicht ausdrücklich gewährleistet.

    Der Gleichheitssatz des 14. Zusatzartikels wird zwar seit 1971 analog auf Frauen angewendet, aber dieser analoge Anwendung steht der seit einiger Zeit in den US-Bundesgerichten herrschende „Originalismus“ gegenüber. Die von den Rechten unterstützten Originalisten sind der Meinung, daß die Verfassung im Einklang mit den vermutlichen „Absichten des Verfassungsgebers“ auszulegen sei. Eine über diese „originale Absicht“ hinausgehende Gewährleistung von Rechten ist für sie ausgeschlossen.

    Mit Samuel Alito ist bereits ein Richter zum OGH ernannt worden, der die Auffassung vertritt, daß ein Mann genausoviel Macht über seine (volljährige) Frau ausüben sollte dürfen wie er über seine minderjährige Tochter ausüben darf. Seit seiner Ernennung ist bereits eine Entscheidung gefallen, die z.T. aufgrund des vermeintlichen weiblichen Charakters die Rechte der Frau erheblich einschränkt.

    Zu allem Überfluß ist der militante christliche Fundamentalismus in der Politik sehr gut vertreten. Die Fundamentalisten haben in der Republikanischen Partei eine herrschende Stellung inne. Die extremsten unter ihnen planen und verüben mit Billigung der angeblich „Gemäßigten“ Terroranschläge gegen Frauenklinken, und kommen nicht selten mit geringen Strafen davon (gegen DEN Terror wird kein Krieg geführt). Ihre Verbindungen zur hiesigen Waffenkultur sind auch nicht ganz unbedenklich. Vielerorts gibt es keine gesellschaftliche Organisation, die nicht von den Fundamentalisten geliefert wird. In vielen Bundesstaaten ist die wörtliche Bevormundung der Frau schon fest in der Kultur verankert, wenn nicht in der Gesetzgebung.

  19. Erschreckend was du da so zusammengetragen hast. Du hast mich überzeugt. Mein Misstrauen gegenüber USA wird noch grösser.
    Tja in USA wurde schon imme rmit zweierlei Mass gemessen. Terror gegen Farbige, Homosexuelle, Abtreibungsbefürworter und Bibelkritiker wird eher wie unter den nazis als „gesunder Volkszorn“ betrachtet, denn als das was es ist, nämlich eine Straftat.

  20. „Erschreckend was du da so zusammengetragen hast. Du hast mich überzeugt. Mein Misstrauen gegenüber USA wird noch grösser.“

    Und die flächendeckende Überwachung und die Legalisierung der Unterwanderung oppositioneller Gruppierungen hatte ich ganz vergessen. :)

  21. ————————————————–
    „Der Beitrag zum Iran in Gigi ist wirklich aufschlussreich. Interessantes Blatt. Aber warum hast du den ganzen Beitrag kopiert??“
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    Ganz einfach, weil Direktverlinkungen bei Gigi nicht möglich sind.

    ————————————————–
    „Ich halte es für unredlich die kulturelle Unterdrückung der Tibeter auszuspielen gegen das Fehlen von Frauen im Saudi-arabischen Sport. Ganz zu schweigen davon, dass keineswegs alle “Tibet-Freunde” die erneute Installation einer Monarchie oder eines Buddhistischen Gottesstaates (Naja, das ist jetzt, schon Aufgrund des Fehlens eines Gottesbegriffes im Buddhismus, nicht wörtlich zu verstehen) in Tibet erhoffen.“
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    Es geht darum, dass zwar immer erzählt wird, das Gastgeberland müsste diese und jene Standarts einhalten, aber nie darum, wer da alles teilnehmen darf. Das verlogene Herumhacken auf China (dessen Einmarsch damals den einzigen Fortschritt für die dortige Bevölkerung im letzten Jahrhundert brachte, die dadurch nämlich vom despotischen, auf Ausbeutung und Leibeigenschaft begründetem Terrorregime der Mönche, unter denen der normale Tibeter im Schnitt 35 Jahre alt wurde, befreit wurde) ignoriert so etwas genau. Mal abgesehen von der infantilen und reflexionsfreien Verehrung des Nazisfreundes Dalai Lama – der die Mordprogrome der Tibeter (bei den sog. Protesten in Tibet wurden vorrangig nämlich chinesische Geschäfte samt Inahbern niedergebrannt) erst durch seine Äußerungen iniziiert hat, um sich danach aus der Affäre zu ziehen, in dem er vorgab, gegen die Gewalt zu sein – als Friedensfreund, obwohl er schon 2005 in den USA verkündet hat, er unterstütze gewalttätige Aktionen.

  22. Achja, Nachtrag, wer von „kultureller Unterdrückung“ redet, der meint genau den Möchsterror vor dem Einmarsch Chinas.
    Im übrigen werden die Tibeter nicht mehr unterdrückt als alle anderen Chinesen ohne Besitz auch.

  23. @ ad: ich denke du bist da auf dem falschen dampfer. aber so unversönlich und global diffamierend wie du schreibst besteht für mich kein weiterer diskussionsbedarf mehr dazu. zumindest nicht mit dir.

  24. Immer wieder neue Aspekte! Vielen Dank für die Hintergrundinformationen.
    Wieder ein Grund mehr immer das kritisch zu hinterfragen was über die Medienlandschaft flimmert und Zusatzinformationen zu suchen!

    Das mit den USA war angesichts der vielen weiblichen Hero-Serien für mich unerwartet! Aber da ist ja mittlerweile auch die Wasserfolter im „Kampf gegen den Terror“ akzeptiert.

  25. @Élise: Ich bin dabei, wenn Du im Gegenzug bereit wärest, auch ein wenig was von meiner Dystopie zu lesen. :-) Dystopien sind doch was wunderbares!

  26. @Viktoria: Ich bin dabei, wenn Du im Gegenzug bereit wärest, auch ein wenig was von meiner Dystopie zu lesen. :-) Dystopien sind doch was wunderbares!

    Viktoria, das hört sich aber gut an! Deine Geschichte (Roman, usw.) würde ich auch gern lesen. Ich habe nämlich hier das Problem, daß es in meinem hiesigen Freundeskreis kaum deutschsprachige Frauen gibt (und an die richtet sich eigentlich der Text, obwohl ich männliche Leser natürlich auch begrüße).

    Wenn du mir irgendwie deine Kontaktdaten zukommen könntest lassen, könnte ich dir den gesamten Text (alle bisher 52 Seiten) als PDF/ODT/DOC schicken, damit du nicht auf die nächsten Folgen warten müßtest.

    Deine E-Mail-Adresse könntest du auf meinem Blog http://lifeaftergonzales.blogspot.com als Kommentar posten. Die Adresse würde ich mir dann notieren und unveröffentlicht löschen.

  27. mir ist total schlecht von dieser Sache in Österreich. http://www.taz.de/1/leben/alltag/artikel/1/er-ist-dabei-zu-gestehen/?src=SZ&cHash=d263439628
    Total schlecht. Es sieht so aus, als übertrifft die Realität alle noch so abartigen Phantasien.
    Das ist kein sehr gehaltvoller Beitrag, denn ich weiß nicht, was man überhaupt zu so etwas sagen kann. Ich musste aber irgendwie mein Entsetzen loswerden. Mit dem, was dieser Frau angetan wurde, kommt nicht mal mehr das Schicksal Kaspar Hausers mit…

  28. Richtig. Das ist nur entsetzlich. Wie viel kriminelle Energie braucht es um eine Schutzbefohlene über Jahrzehnte zu vergewaltigen, sie alleine gebähren zu lassen, von ihren Kindern zu trennen, eines davon zu verbrennen, sie ….
    Aber das haben 3 Menschen im Keller gehaust, die haben Kleidung und Lebensmittel gebraucht. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass niemand davon wusste oder wenigstens ahnte. Und wie kam die Tochter ins Krankenhaus? Und wie konnte sie eine Zettel dabei haben? Das sind alles ungereimtheiten. Ich nehme an die Frau des Täters steckt knietief mit im Morast.

    Ps: Kaspar Hauser wurde wie ein Tier gehalten und konnte bei seinem Fund weder richtig gehen noch sprechen. Kurze Zeit nach seinem Fund wurde er ermordet. Ich weis nicht ob es ihm wirklich besser ging…

  29. ja, das stimmt, was du über K.H. sagst. Ist eh blöd, Elend so abzuwägen. Auf jeden Fall ist es eine ähnliche Art von Verbrechen… 24 JAHRE! Unfassbar.

  30. Welche Brutalität muss da von dem Täter dabei sei, dass die Frau in 24 Jahren nicht versucht auf ihr Schicksal aufmerksam zu machen. Irgendwie lässt sich jedes Fenster zertrümmern und eines hatten sie ja da unten offensichtlich. Toilette verstopfen, Feuer legen, mit kochendem Wasser überschütten ….. Die Frau und ihre Töchter müssen völlig verängstigt gewesen sein. Und die angeheiratete Frau ebenfalls, wenn sie es nicht absichtlich gedeckt hat um von dem Kerl in Ruhe gelassen zu werden.
    Es ist einfach unbegreiflich wie solche Mechanismen wirken. Angst ist die treibende Kraft einen an sich unerträglichen Zustand nicht zu ändern. Besonders grausam natürlich, wenn der Täter sich an Schutzbefohlenen vergreift, die schon aus der persönlichen Bindung eine Beisshemmung haben, die dem Täter selbst aber abgeht. Wahrscheinlich hat es sich an seinen Enkeltöchtern (im wahrsten Sinne des Wortes) auch vergangen.
    Man kann wirklich nur geschockt sein. Und die Opfer hatten und haben keine Change auf ein normales Leben, auf Wiedergutmachung (wie auch?) auf Liebe von und zu den Eltern, Geschwistern …. Verurteilt für die Ewigkeit ohne eigene Schuld. Grausam.

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