Selbermach-Sonntag (19.6.2011)

Sepiabild eines kleinen Mädchens beim Spielen Wie jeden Sonntag heißt es auch heute wieder: Vorhang auf für eure Links. Was haben wir in dieser Woche überlesen, was war euch wichtig, hat gefreut, belustigt oder geärgert?

Wir freuen uns auf eure Kommentare und wünschen einen schönen Sonntag!

24 Kommentare zu „Selbermach-Sonntag (19.6.2011)

  1. Ich war diese Woche mal wieder von einer bekannten Persönlichkeit enttäuscht, die ich eigentlich immer für eine von den guten hielt. Ina Müllers Song „Gleichberechtigung“ http://www.youtube.com/watch?v=y8I8Nc_9NLQ ist tatsächlich ernstgemeint, wie dieses Interview beweist:

    http://www.gala.de/stars/ticker/BSBS140810/Ina-Mueller-Vorbehalte-trotz-Gleichberechtigung.html

    „Ina Müller traut Pilotinnen und Ärztinnen weniger zu als ihren männlichen Kollegen. […] auch wenn für sie ansonsten Gleichberechtigung im Beruf ganz groß geschrieben wird. Im Krankenhaus oder im Flugzeug bevorzuge sie es aber ganz klar, wenn Männer die Leitung übernehmen.’Ich bin unruhig, wenn mich eine Tina operiert oder eine Nicole nach Hamburg fliegt‘ […]Das habe sie auch in einem Song auf ihrer neuen Platte verarbeitet und dies auch durchaus ernst gemeint, erklärt sie weiter und merkt an, dass ihr bewusst sei, ‚dass ein Hans wahrscheinlich nicht besser qualifiziert ist. Aber Hans macht seinen Job schon länger, unterliegt nicht den hormonellen Schwankungen[!] und beruhigt mich durch seine sonore Stimme.'“

  2. Ich bin genervt. Weil ich nämlich eigentlich nur Fußball gucken will und vernünftige Interviews lesen möchte, in denen nicht eine der ersten drei Fragen gleich mit der Sexualität der Spielerin zu tun hat. http://bit.ly/jQmjJ9

  3. Was haben wir in dieser Woche überlegen

    ich glaub‘ ihr meint überlesen.

    Die interessanteste Entwicklung dieser Woche waren sicher die Slutwalks, aber die habt ihr ja bereits behandelt.

  4. Noch mal Vergewaltigungsmythen (trigger warning); man kann es ja leider nicht oft genug sagen: http://disciplineandanarchy.wordpress.com/2011/06/14/false-accusations-about-false-allegations-on-one-of-the-most-insidious-rape-myths/

    Feminism-bashing auf die sanfte Tour im Guardian: http://www.guardian.co.uk/commentisfree/2011/jun/15/feminism-afraid-of-its-flaws Irgendwie fand ich den Text seltsam, da der Autorin nicht so richtig viel einfällt, was sie eigentlich kritisieren will. Ich hab’s hier mal, nun ja, zusammengefasst kann man das nicht nennen: http://disciplineandanarchy.wordpress.com/2011/06/19/feminisms-flaws-we-dont-want-you-to-be-a-50s-housewife/
    Wie immer alles auf Englisch.

  5. @Liesa: Das gibt’s nicht. Ich hör’s an und glaub’s trotzdem nicht – wie kann man solchen Schwachsinn zusammensingen? Naja, soll sie. Ich wünsche Ina Müller nicht, dass ihrem männlichen Chirurgen oder Piloten ein Fehler unterläuft, aber sie fordert das Schicksal (das ja bekanntermaßen gern ironisch ist) geradezu heraus…

  6. Mich freut es außerordentlich, dass die österreichische Frauenpolitikerin Hoschek ne Software für geschlechtsneutrale Sprache KOSTENLOS zur Verfügung stellt und alle Ministerien diese auch bald benützen werden/müssen.
    Vielleicht sieht sie sich garnicht als Feministin, aber für mich ist sie eine. Eine großartige noch dazu.

  7. @Liesa

    Das Lied geht ja so überhaupt gar nicht. Wie kann man denn sein eigenes Geschlecht so demontieren? Wie unfair ist das denn gegenüber all den Chirurginnen, Pilotinnen, Krisenmanagerinnen, Politikerinnen… ? Und was ist die Message? „Gleichberechtigung, schön und gut – nur nicht jetzt und hier“? „Frauen dürfen alles machen nur nicht mit mir“ – na hoffentlich kommt die gute Ina Müller nicht in Verlegenheit, mal professionnelle Hilfe von Frauen in Anspruch nehmen zu müssen, die übers Nägelmachen rausgeht. „Im Zweifelsfall muss doch ein Mann an der Spitze stehen“? Hilfe, warum macht man denn so ein Lied? Ich verstehs nicht. Extremes Kopfschütteln. Mir persönlich geht es übrigens tendenziell oft anders: Ich fühle mich bei Ärtztinnen z.B. besser aufgehoben und habe zu einer weiblichen Chefin mehr Vertrauen. Aber ich schreib keine Lieder drüber und ich käme nie auf die Idee, wegen dieser persönlichen Vorliebe männliche Chirurgen oder Piloten zu dissen. Bleibt nur noch eine Frage: Wer ist eigentlich Ina Müller? Ich hab bis heute noch nie etwas von ihr gehört.

  8. Schade, ich finde Ina Müller eigentlich ganz klasse. Und ich wäre von selbst nie auf die Idee gekommen, dass sie diesen Text ernst meint. Ich hätte ihn eher als sympathische Satire aufgefasst, die Vorurteile aufs Korn nimmt.

  9. Ich habe gerade eben einen Post über die positive Umdeutung des Worts „Schlampe“ geschrieben. http://thoughtsunderconstruction.wordpress.com/2011/06/19/schlampe/
    Dann habe ich diese woche einen Artikel darüber geschrieben, wie ich es gelernt habe, über Sex zu reden. http://wirliebenkonsens.wordpress.com/2011/06/18/reden-lernt-man-durch-reden/
    Und Frust abgelassen darüber, wie scheißen schwer es sein kann, das zu lernen: http://wirliebenkonsens.wordpress.com/2011/06/16/ja-es-ist-kompliziert/

  10. Zeitreise: Bei L-talk haben wir uns mit der alten, alten Frauenzeitschrift Courage befasst, die am 17. Juni 1976 (!) erstmals erschienen ist und so manche von uns Frauen und Lesben um die 50 durch stürmische Zeiten geleitet hat:
    Wir hatten Mut und COURAGE stärkte uns.

    Übrigens gab es Anfang der 1980 auch einige Courage-Sonderhefte, darunter das Sonderheft 4: Mädchen von 1981!
    Im Nachhinein erscheint manches ganz schön merkwürdig.
    Danach kamen Jahrzehnte politischer Korrektheit und jetzt, dank energischer Ermutigung nicht zuletzt von lantzschi (danke!!) denken einige von uns Alten sogar über eine Erweiterung unseres lesbenpolitischen Repertoires in Richtung SLUTWALK nach, über Slogans wie Schlampe 50+ oder so.

  11. – von wg. mythen : immer wieder interessant von wg. „feminismus & xyz“. lt. studie/befragung sind es vergewaltiger, die andere männer für vergewaltiger halten – englisch :

    http://dbzer0.com/blog/feminists-dont-think-all-men-are-rapists-rapists-do

    – mein aufreger zum thema „endlosschleife patriachales/mansplaining/sozialisierung“ die sendung „nie wieder keine ahnung“ beim ÖR/swr.
    wird u.a. bei planet-schule.de „beworben“.

    http://www.swr.de/nie-wieder-keine-ahnung/

    – zum thema von wg. sexismus – mit humor kontern ?! fand ich bei geekfeminism – englisch :

    > What do you call a woman flying a plane?
    A pilot, you sexist fuck.

    Short and easily adapted to every imaginable situation. <

    leider funktioniert das nicht 1:1 im deutschen :(meh

    http://geekfeminism.org/2011/06/11/fighting-sexism-with-humor/

    – immer wieder m/ein dilemma, wenn mensch "bystander" – beobachter_in/zuschauer_in von sexismus, rassismus etc. wird – englisch :
    http://web.mit.edu/bystanders/assessing/index.html

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