Selbermach-Sonntag (14.9.08)

Und schon wieder eine Woche rum. Also, was war los zwischen letztem Sonntag und heute – was hat eure feministischen Seelen bewegt?

26 Kommentare zu „Selbermach-Sonntag (14.9.08)

  1. Ich habe eine Frage mit Bitte um Argumentationshilfe, Hinweisen und Links: Eine Freundin von mir steht gerade kurz vor dem Abschluss ihres Studiums. Sie ist in dem, was sie macht – so weit ich sie einschätzen kann ziemlich kompetent, gut, ehrgeizig, fleißig und was man sonst noch für positive Attribute nennen könnte. Nun macht sie gerade noch ein zweites Praktikum an einer Stelle, wo sie potentiell auch Beschäftigung finden könnte und wenn nicht, dann könnten sich daraus u.U. Pfade an anderen Stellen ergeben. Ich habe sie mal gefragt, ob sie schon mal direkt das Gespräch mit ihre Chef gesucht hat und da meinte sie nur die würden schon wissen, dass sie bald den Abschluss macht und dann eine Stelle sucht. Sie will sich nicht aufdrängen, denkt da sei sowieso keine Stelle auf absehbare Zeit zu haben. Ich (als Mann) würde trotz solcher Annahmen das Gespräch suchen, weil schließlich werden nicht alle Pläne allgemein verkündet und vielleicht weiß der Chef ja anderswo was. Auf jeden Fall hätte ich Interesse zum Ausdruck gebracht, aufdrängen würde ich das nicht nennen. Selbst wenn nichts direkt dabei herauskäme, würde sich der Chef (hoffentlich) bei nächster Gelegenheit daran erinnern.
    So richtig überzeugt hat sie das nicht, sie will es nun (vielleicht) (strategisch schlecht) am letzten Tag des Praktikums wagen. Keine Ahnung, ob Ihr mir da zu stimmt, aber ich denke, dass sie sich da das Vorankommen mit schwerer macht, wenn sie nur abwartet und denkt, die anderen würden schon an sie denken. Angesichts dessen, dass ich solches Verhalten schon auch bei anderen Frauen erlebt habe, neige ich dazu das einer geschlechtstypischen Sozialisation zuzuschreiben. Was ist meine Frage? Irgendwie möchte ich meine Argumentation gerne untermauern, um sie vielleicht doch noch ein bisschen zu motivieren :-) Also, falls ihr irgendwelchen interessanten Artikel oder Argumente kennt, immer her damit.

  2. Leider kann ich mir das gut vorstellen. Kannst ihr ja vielleicht sagen, dass auch andere Frauen denken, sie solle ruhig mal vorher nachhaken. Für gute Leute lassen sich Chefs manchmal was einfallen, aber wenn man nicht klarstellt, dass man auch gewillt ist zu bleiben, gibts da keinen Anlass. Das ist auch kein Aufdrängen, es ist schließlich im Interesse der Firma, ihre weiteren Planungen ein Stück weit zu kennen. Vielleicht kann ihr der Chef auch nichts direkt anbieten, aber genau die Pfade an andere Stellen vermitteln.

    Aber wie soll er das wissen, wenn sie nichts sagt? So denkt er wahrscheinlich nur, dass sie andere Pläne für später hat, weil sie nichts sagt…

    Habe mal die Working Girl-Kategorie durchgeforstet, vielleicht hilft Dir dieser Link schon mal weiter:

    http://www.sueddeutsche.de/jobkarriere/artikel/708/176178/

  3. Ich kann mich da nur SoE anschließen!

    Das ist kein Aufdrängen. Chefs können das nicht riechen, was sie will. Zu signalisieren, dass man Interesse hat, dort weiterzuarbeiten, ist wichtigwichtigwichtig! Denn der Chef wird andersrum denken „gut, wenn sie nichts sagt hat sie kein Interesse/ist es ihr nicht wichtig/hat sie andere Pläne/etc.“
    Drehs vielleicht mal: Wenn die eh vorhatten, ihr eine Stelle anzubieten, dann wird sie die nicht nicht bekommen, wenn sie signalisiert, dass sie die auch gerne hätte. Wenn sich die Firma aber nicht sicher ist, was sie will, dann werden sie vielleicht einfach nicht an sie denken, wenn es eine Stelle zu vergeben gibt oder die von etwas hören, was für sie interessant sein könnte.
    So gesehen hat sie absolut nichts zu verlieren. Das sollte sie sich bewusst machen.

    Ich hab leider gar keine links oder Artikel, die da wirklich passen würden, aber als weiterführendes Argument hilft vielleicht auch der Hinweis, dass sie nicht nur was diese spezielle Firma angeht nicht weiter kommen wird, wenn sie nicht ab und an „aufdringlich“ ist.

  4. Ich fand den Themenabend „Männlichkeit“ auf arte Interessant – ist noch bis Dienstag online abrufbar –

    Penis-Monologe – ARTE+7 – Früher waren John Wayne oder Robert Mitchum attraktiv, heute sind die Idole androgyn. Die Männer sind desorientiert, und das umso stärker, je mehr sie sich die feministischen Forderungen zu eigen machen. Zwischen Gender und Geschlecht versuchen sie sich neu zu definieren, um stolz auf das sein zu können, was sie sind: Männer.

    http://plus7.arte.tv/de/detailPage/1697660,CmC=2211300,scheduleId=2203648.html

    Sag’ mir, wo die Frauen sind – ARTE+7 – Die Geschlechter driften auseinander. Diese deprimierende Feststellung ist der Aufhänger für diesen Film von Cyril de Turckheim. Warum ist alles so kompliziert geworden? Warum null Bock, null Begehren, keine Lust zum Flirten und Verführen? Und immer wieder dieselben Vorwürfe! Weder die Männer noch die Frauen sind mehr an ihrem Platz

    http://plus7.arte.tv/de/detailPage/1697660,CmC=2211404,scheduleId=2203646.html

    Und dann fand ich gestern eine dezidiert feministische Betrachtung zum gleichen Thema –

    Traumatisierungen zwischen Männern und Frauen – von Dorothee Markert
    http://www.bzw-weiterdenken.de/artikel-10-59.htm

    Zitat –

    „Ich war also oft stillschweigend dagegen. Aber vielleicht sind Männer das auch? Wie ist es mit meinem fehlenden Mut, unsere eigene Geschlechterkumpanei zu durchbrechen, die wir beschönigend „Frauensolidarität“ nennen und die wir mit einem Unrecht rechtfertigen, das andere Männer anderen Frauen angetan haben? Ich weiß noch, wie empört ich mit 17 war, als ich erstmals die Erfahrung machte, in Frankreich als Deutsche schief angesehen zu werden. Als ich dann mehr über die Verbrechen von Deutschen in der Nazizeit erfahren hatte, nahm ich solche diskriminierenden Situationen in Ländern, die sehr unter Deutschen gelitten hatten, mit einem gewissen Verständnis hin. Vielleicht haben sich manche Männer im Umgang mit Vorwürfen von Frauen auch eine solche Haltung zugelegt, ein verschämtes Sich-Wegducken, verbunden mit einem diffusen Schuldgefühl. Dies wäre eine Erklärung dafür, warum Männer weitgehend aufgehört haben, sich gegen Pauschalvorwürfe von Frauen zu wehren. Stattdessen üben sich viele in politischer Korrektheit, zumindest in der Öffentlichkeit. Die damit verbundene Selbstzensur verhindert jede Art von Spontaneität. Und damit verhindert sie auch Leichtigkeit und Humor in den Geschlechterbeziehungen. Ich meine, dass es an der Zeit ist, dass wir uns darum bemühen, die beschädigten Beziehungen zu heilen. Und dabei ist der erste Schritt die Erlaubnis zur Offenheit, zunächst innerhalb der eigenen Geschlechtergruppe, dann auch im „interkulturellen“ Gespräch mit der jeweils anderen.“

    Und von der gleichen Webseite –

    Die sexuelle Differenz im Nebel – Zur Notwendigkeit, das Gespräch zwischen Frauen und Männern auf neue Füße zu stellen – von Antje Schrupp
    http://www.bzw-weiterdenken.de/artikel-2-81.htm

    Das Süddeutsche Magazin hat sich in dieser Woche auch dem Thema Mann zugewandt. Der traurigste Text hat allerdings mal gar nichts mit Feminismus zu tun ;)

    Der Tag an dem Papa auszog.
    http://sz-magazin.de/texte/anzeigen/296/3/1#texttitel

  5. Was sonst noch war. Frauen und Arschlöcher, Episode 3214

    Vor zwei Wochen habe ich eine Frau in einem Clubs getroffen, und wir haben uns direkt gut verstanden. Großartiges Gespräch, ständig zunehmender Körperkontakt. Irgendwann öffnet sie sich komplett – sagt mir, daß sie ja den Typ am anderen Ende der Bar liebe, aber ihm das noch nicht gesagt habe, weil er wohl eine andere liebe. Sie war dann plötzlich unsicher, meinte, sie sei wohl einfach nichte besonderes. Sie war offensichtlich auf der Suche nach emotionellem Support, aber offenbar auch nach sexueller Ablenkung. Ich mochte sie wirklich, aber natürlich hatte ich keine tieferen Gefühle für sie, ich hatte sie ja gerade erst kennen gelernt. Es wäre an dieser Stelle wirklich nicht schwer gewesen, sich auf den Bereich sexuelle Ablenkung zu konzentrieren. Aber was mache ich? Ich baue eine Viertelstunde ihr Ego auf und sage ihr, daß sie dem anderen ihre Gefühle erklären soll, damit der eine wirkliche Entscheidung treffen kann. Sie streichelt meinen Arm, nimmt meine Hand, küsst mich auf die Backe, sagt, daß sie so ein Glück gehabt hätte, mich zu treffen, daß ich „so ein netter Typ“ sei, „wirklich“. Und weg war sie, zurück ans andere Ende der Bar. OK, gerne geschehen…

    Für zehn Minuten fühle ich mich gut mit meiner Entscheidung, auch wenn meine Freunde sich über meine vermeintliche Unfähigkeit amüsieren, einen auch für die Außenwelt offensichtlich großartigen Flirt auch nach 45 Minuten nicht zu seinem „logischen“ Ende zu bringen.

    Aber dann erklärt mir eine andere Frau unbeeindruckt, daß Frauen wirklich keine netten Jungs wollen, sondern Arschlöcher, denn die seien einfach nicht so langweilig und wüßten, was sie wollten.

    Seitdem frage ich mich, welche Lektion da jetzt für wen zu lernen war…

  6. @ sag mir wo die frauen sind:
    man nehme dummheit, stereotypen und ignoranz, verkleide sie als intellektuellen mann von welt et voilá: man erhält … ja, was eigentlich? was ist das anliegen dieses films?!

  7. jj, zu deiner geschichte…
    ich denke trotzdem das du es richtig gemacht hast. du warst einfach nur aufrichtig und nicht der nette trottel der sich die chance entgehen läßt. und wer weiß ob es überhaupt zu mehr gekommen wäre.. zumindest hatte sie den typen ja weiterhin die ganze zeit im blick.
    ausserdem finde ich dieses ganze „frauen stehen auf arschlöcher“-gerede ziemlich überflüssig. manche frauen stehen (auch je nachdem in welcher lebensphase sie sich befinden) öfter mal auf männer die sie nicht haben können. ob diese jetzt einfach keine lust auf ne beziehung haben oder halt vergeben sind ist ja völlig egal… menschen die unerreichbar sind, sind oft einfach faszinierender. zumindest für eine gewisse zeit. das hat mit nett und ehrlich oder arschloch gar nicht unbedingt etwas zu tun. nur es gibt frauen (und auch männer) die einfach beschliessen jemand ist ein arschloch wenn er sie/ihn nicht will.. völlig egal was der andere gemacht hat. und wenn man abgewiesen wird ist es ja bekanntlich einfacher wütend zu werden als einfach nur traurig über die abweisung zu sein.
    wie auch immer, ich denke nur es steckt mehr dahinter als dieses platte frauen stehen auf arschlöcher… traurig ist allerdings, dass gerade frauen diesen schwachsinn so oft äußern.
    und zu dir persönlich, ist es nicht viel schöner zu wissen dass man sich echt und aufrichtig verhalten hat als eine nacht mit ner frau zu verbringen, die u.U. nicht mal spaß gehabt hätte weil sie im grunde viel lieber woanders gewesen wäre?

  8. Hey Erna,

    „das hat mit nett und ehrlich oder arschloch gar nicht unbedingt etwas zu tun.“

    Naja, das waren explizit die Worte der anderen Frau – „Frauen stehen auf Arschlöcher.“ Das ließ mich dann fragen, ob die Liebesgeschichte, die sie mir erzählt hat, vielleicht eine Art Arschloch-Test war, den ich eben nicht bestanden habe. Kann sein. Glaube ich aber nicht und ich würde es auch immer wieder so machen. Aber wenn Frauen so was ernsthaft erzählen *und* sich so verhalten, müssen sie sich nicht wundern, wenn das bei uns verhaltenswirksam ist.

    „wie auch immer, ich denke nur es steckt mehr dahinter als dieses platte frauen stehen auf arschlöcher… traurig ist allerdings, dass gerade frauen diesen schwachsinn so oft äußern.“

    Ja klar, neurobiologisch und psychologisch ist klar, daß „Arschlöcher“ mehr Eindruck machen, weil sie in ihrer Unberechenbarkeit den Adrenalin- und Dopaminspiegel einfach viel stärker in Fahrt bringen. Bei Männern funktioniert das übrigens ganz genauso, nur ist weibliches Paarungsverhalten zumeist doch anderes strukturiert, weswegen sich dieses Phänomen im Regelfall erst später im Anbahnungsprozeß zeigt.

    „und zu dir persönlich, ist es nicht viel schöner zu wissen dass man sich echt und aufrichtig verhalten hat als eine nacht mit ner frau zu verbringen, die u.U. nicht mal spaß gehabt hätte weil sie im grunde viel lieber woanders gewesen wäre?“

    Also Spass hätte sie sicher gehabt, das ist ja wohl gar keine Frage… ;) Aber wie schon gesagt, wenn ich es nicht für richtig gehalten hätte, hätte ich es ja anders gemacht. Vielleicht hätte ich einfach vorschlagen sollen, ihn mal eifersüchtig zu machen ;)

  9. @erna: Fand den Film auch schlecht. War enttäuscht von meinem Lieblingssender und davon, dass es einigen scheinbar Spaß macht, die „Kluft“ zwischen den Geschlechtern immer noch zu erweitern.

  10. @ jj: Dieses „Frauen stehen auf Arschlöcher“ ist der dümmste Scheiß, den man in Sachen Paarungsverhalten so hören bzw. von sich geben kann. Meine Vermutung: Diejenige, die von sich sagt, auf Arschlöcher zu stehen, will sich ein bisschen interessanter machen – denn wie viel lahmer klingt es „Ich steh auf so richtig gute, witzige, freundliche Männer“? Die Dame muss also anscheinend irgendeinen Komplex überwinden, dass man sie für unspannend, unglamourös hält, weil sie nicht die Groupie-Rockstararschloch-Schiene fährt. (Leider wird dieser Mythos am Leben erhalten, weil viele junge Frauen denken, sowas sagen zu müssen.)

    Aber: Gleichzeitig ist so ein Satz doch sehr praktisch zum Aussortieren. Wenn du selber blond und klein bist und eine Frau sagt, sie steht auf groß und dunkle Haare, na gut, dann passt das eben nicht. Wird auch Frauentypen geben, die dich nicht so interessieren wie andere. Wenn also eine wirklichen diesen behämmerten Arschloch-Satz bringt, dann du: „Viel Spaß mit deinem Arschloch und noch ein schönes Leben!“ und dann einfach einen guten Abend haben, mit anderen Menschen. Du wirst nix verpassen, echt nicht.

  11. Susanne,

    „Aber: Gleichzeitig ist so ein Satz doch sehr praktisch zum Aussortieren. Wenn du selber blond und klein bist und eine Frau sagt, sie steht auf groß und dunkle Haare, na gut, dann passt das eben nicht. Wird auch Frauentypen geben, die dich nicht so interessieren wie andere. Wenn also eine wirklichen diesen behämmerten Arschloch-Satz bringt, dann du: “Viel Spaß mit deinem Arschloch und noch ein schönes Leben!” und dann einfach einen guten Abend haben, mit anderen Menschen. Du wirst nix verpassen, echt nicht.“

    jaja, alles richtig. Aber Nachfrage bestimmt eben auch das Angebot – und *so* selten sind solche Sprüche ja nicht und wenn ihr einen Mann auf der Straße fragt, wird er vermutlich seine Privatempirie zu dem Thema aufzählen können. Zum Thema Auswahl – im Regelfall geht’s dabei ja nicht gleich um eine Langfristbeziehung, für die emotionale Kompatibilität notwendig/hilfreich ist. Und – ohne daß das jetzt arrogant klingen soll – die meisten Männer haben meiner Erfahrung nach ja nicht so die Auswahl in solchen Umgebungen und sind schon überglücklich, wenn sich überhaupt mal eine Frau, die sie attraktiv finden, mit ihnen unterhält. Da sind dann Fragen von emotionaler Kompatibilität eher nachrangig und sie passen sich aus meiner Sicht soweit möglich der Nachfrage an… und wenn die Nachfrage so formuliert und gelebt wird, dann… ist das vielleicht emotional dyskunktional, aber sexuell erfolgreich.

  12. okay, es ist nicht mehr Sonntag, aber ich schlepp das schon eine Weile rum. Ich bin Bibliothekarin, hab gerade das Buch „Die Mutter der Holocaust-Kinder“, die Lebensgeschichte der Irena Sendlerowa, gekauft und katalogisiere sie. Hier eine Übersicht über ihr Leben http://www.spiegel.de/panorama/zeitgeschichte/0,1518,471848,00.html

    Die Frau hat weit mehr Juden gerettet als Schindler, hat mehr gefahren auf sich genommen, mehr gelitten als Schindler. Trotzdem wurde seine Geschichte verfilmt, er ist der Held aller, sie kennt kaum jemand. Nun erst ändert sich das. Wieso? Ist/war die Welt nicht bereit, für eine Heldin? Gibt es Heldinnen (bekannte, anerkannte)?

  13. erna,

    ich nehme mal an, das war sarkastisch… daher – andere Episode, habe ich vor ein paar Wochen auch schon mal am Selbermachsonntag erzählt: Als ich mich mit einer Freundin mal über Clubs und die dort gespielte Musik unterhielt, erwähnte ich in Bezug auf einen, den ich normalerweise meide, daß das sicher der beste sei, wenn mann/frau wirklich mal nicht alleine nach Hause gehen wolle. Darauf meinte meine Freundin, daß das vielleicht für Männer so sei. Sie als Frau hätte das nicht nötig. Sie würde nirgendwo alleine nach Hause gehen, wenn sie nicht wollte… das sei vielleicht sexistisch, aber wahr.

    Zumindest mit meiner Wahrnehmung stimmt das – zu 85% – überein. Nicht jede Frau hat „freie Auwahl“ unter den anwesenden Männern, klar. Aber die Wahrscheinlichkeit, daß eine „durchschnittliche“ Frau, die sich in einem „durchschnittlichen“ Club vornimmt, nicht alleine nach Hause zu gehen, tatsächlich nicht alleine nach Hause geht, ist definitiv geringer, als das c.p. bei einem „durchschnittlichen“ Mann der Fall ist. Es ist müßig, darüber zu diskutieren, warum das so ist – da spielen sicher biologische und kulturelle Faktoren eine Rolle, aber die Beobachtung bleibt dennoch korrekt.

  14. nee, jj. ich meinte das durchaus ernst.
    klar, mir ist auch bewusst das frauen es dabei tatsächlich leichter haben. das es wirklich sooo einfach sein soll glaube ich allerdings nicht. natürlich wenn es einem egal ist wo man am ende landet ist es für eine frau gar kein problem. wenn man aber anfängt ansprüche zu haben wirds schon schwieriger, auch für frauen..
    trotzdem sollte man , ob als frau oder mann, doch ein mindestmaß an anspruch behalten und nicht alles nehmen was man kriegen kann oder?
    lustigerweise lebe ich an einem ort wo das alles andersherum ist. extrem viele frauen.. extrem wenig männer. du kannst dir das club szenario bestimmt ausmalen. ein paradies für männer!

  15. @jj: Wären gleich viele nicht-alleine-nach-Hause-gehen-wollende Singlemänner wie Singlefrauen in „durchschnittlichen Clubs“ anwesend, würde ein ebenso hoher Prozentsatz von Singlemännern wie Singlefrauen nicht alleine nach Hause gehen.

    Weil aber deutlich mehr nicht-alleine-nach-Hause-gehen-wollende Singlemänner als Singlefrauen in Clubs sind, machen die sich Konkurrenz, während Frauen die freie Auswahl haben (mal grob vereinfacht).

  16. Erna,

    „nee, jj. ich meinte das durchaus ernst. … natürlich wenn es einem egal ist wo man am ende landet ist es für eine frau gar kein problem. wenn man aber anfängt ansprüche zu haben wirds schon schwieriger, auch für frauen…“

    Klar. Aber das ändert doch nichts an der ceteris paribus bestehenden Asymmetrie. Das einzige, was daran was ändern würde, wäre, wenn die „Anprüche“ so strukturiert wären, daß Männer sie besser erfüllen könnten, je „höher“ sie wären.

    „trotzdem sollte man , ob als frau oder mann, doch ein mindestmaß an anspruch behalten und nicht alles nehmen was man kriegen kann oder?“

    Ich stimme dem zu, aber ich bin auch in der glücklichen Situation, mir meinen Anspruch leisten zu können. Ich kenne Leute, bei denen die Optionen nur sind: nehmen, was einem zufällig in den Schoß fällt oder gar nichts abbekommen. Ich habe auch Freundinnen, die sich mehr Ansprüche leisten, als aus meiner Sicht gut für sie wäre.

    „lustigerweise lebe ich an einem ort wo das alles andersherum ist. extrem viele frauen.. extrem wenig männer. du kannst dir das club szenario bestimmt ausmalen. ein paradies für männer!“

    Wo genau ist das denn? ;)

    Matze,

    „@jj: Wären gleich viele nicht-alleine-nach-Hause-gehen-wollende Singlemänner wie Singlefrauen in “durchschnittlichen Clubs” anwesend, würde ein ebenso hoher Prozentsatz von Singlemännern wie Singlefrauen nicht alleine nach Hause gehen.

    Weil aber deutlich mehr nicht-alleine-nach-Hause-gehen-wollende Singlemänner als Singlefrauen in Clubs sind, machen die sich Konkurrenz, während Frauen die freie Auswahl haben (mal grob vereinfacht).“

    Matze, das ist ja letztlich nur eine Umformulierung der Präferenzstruktur – zumindest wenn zumindest das demographische Gleichgewicht stimmt. Dafür sind ja Türsteher da und „Ladies nights“ Parties – in den Etablissements, die ich zumeist meide. Auf Ü30 Parties ist die Dynamik natürlich biologisch bedingt leicht anders – wie heißt es so schön bei Candace Bushnell – „they call it the mid-thirties power-flip“. Aber auch da haben die Frauen zumeist weniger mit fehlendem sexuellen Interesse der Männer zu kämpfen als mit dem Problem, daß sie einschätzen müssen, bei welchem der interessierten Herren sich die zeitliche Investition rentieren könnte, da eine zeitliche Fehlinvestitionen beim Spiel gegen die Uhr eben höhere Opportunitätskosten verursacht wenn frau nicht mehr 23 ist.

  17. nein, ändern tut es nichts…
    könnte aber als trost verstanden werden. ;)
    ausserdem ist dieses ‚frauen kriegen immer was ab‘ wieder mal ein punkt der, in erster linie von frauen, gerne mal vereinfacht dargestellt wird. ähnlich dieser arschloch geschichte… find ich persönlich furchtbar.

    ja, dieser ort… leider aus gründen der anonymität nicht preiszugeben. obwohl es nicht schaden könnte mal ein bisschen werbung dafür zu machen. :P

  18. http://www.zeit.de/online/2008/37/bg-weibliche-rolemodels

    und

    http://www.zeit.de/online/2008/36/bg-literaturvorbilder

    …ich habe über diese buchbesprechungen hier im blog noch nichts gefunden, darum setze ich sie mal hier rein… denn ich war sehr geschockt, als ich die suche nach weiblichen und männlichen protagonisten, die zur leseförderung von jugendlichen beitragen soll, miteinander verglichen habe… vielleicht geht es euch ähnlich!!!
    denn den jungen werden ca. 10 bücher vorgeschlagen, in denen männliche protagonisten ihren weg gehen und den mädchen werden ca. 10 bücher vorgeschlagen, die entweder männlichen protagonisten haben oder sich vornehmlich um sex drehen. mich hätten als mädchen – auf der suche nach mir selbst – die wenigsten der bücher gereizt…

  19. Also, mit der Zeit-Liste kann ich wenig anfangen. Lolita? Madame Bovary? Warum nicht gleich Effi Briest???

    Ich setze dagegen:
    Charlotte Brontë – Jane Eyre, Villette
    Doris Lessing – Das goldene Notizbuch
    George Bernard Shaw – Major Barbara, Ms Warren’s Profession

    Barbara Kingsolver
    Kate Atkinson
    Margaret Atwood
    Alice Munro

  20. @Rabenmutter

    „Also, mit der Zeit-Liste kann ich wenig anfangen. Lolita? Madame Bovary?“

    Geht mir auch so. Lolita ist sogar ein Kind. Aber auch einige andere Kandidatinnen haben mich verwundert: Ja’ara aus Liebesleben, Venus im Pelz, Rosy Rosy…??? Dann meine ich könnte man glatt auch Catherine Millet, die Helen aus Feuchtgebiete, ‚Kiara und Alina‘ oder gar ‚Die „O“‚ sagen (letzteres gehört schließlich zur Weltliteratur).

    Einen guten Typ fand ich die Morgaine aus „Die Nebel von Avalon“, obwohl das ja nur ein Schmöker ist.
    Und irgendwie auch Lady Chatterley.

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