Selbermach-Sonntag (14.7.)

selberEgal wie gut das Wetter im Moment ist: Wir wissen dass Ihr ein paar ganz heiße Lesetipps für uns habt habt. Also immer her damit, und dann wieder ab an die frische Luft!

9 Kommentare zu „Selbermach-Sonntag (14.7.)

  1. Ich habe diese Woche eine Email an die radioeins Redaktion (E-Mail ausschließlich über die Website möglich: http://www.radioeins.de/kontakt/index.html ) und an den Programmchef bei radioeins (office@radioeins.de) gesendet wegen dieses furchtbaren Lieds „Blurred Lines“ von Robert Thicke (für alle, die sich mir anschließen wollen):

    Lieber Robert Skuppin, Liebe radioeins Redaktion,

    Mit Erschrecken musste ich am Dienstag, den 09.07.2013, beim allmorgendlichen Radiohören feststellen, dass gegen 08.25 Uhr das Lied „Blurred Lines“ von Robert Thicke gespielt wurde. Ich möchte ihnen kurz meine Gründe für die Empörung darlegen:

    In der ersten Fassung des Videoclips tanzten drei Models nackt vor drei in Anzug gekleideten Männern. Das wurde natürlich schnell unterbunden, sodass die Frauen nun nur noch leicht bekleidet vor den Männern tanzen. Dies allein führt schon zu einem unguten Gefühl aufgrund der Objektifizierung der Frauen, sind die Männer dabei ja nicht ebenso nackt, sondern adrett im Anzug gekleidet. Doch der Songtext und die im Videoclip durchgeführten Gesten unterstreichen das ungute Gefühl der Bilder und zeigen Männer, die mit Frauen „spielen“, diese dabei objektifizieren, entmündigen und abdegradieren. Beispielsweise zieht Robert Thickes während des Textteils „Ok, now he was close / Tried to domesticate you“ einen der Models im Videoclip an den Haaren. Auch die stetige Wiederholung von der Bezeichnung „good girl“ zeigt ein asymmetrisches Ungleichgewicht auf und erinnert an elterliche Fürsprache, was im sexualisierten Kontext ungleiche Machtstrukturen befördert. Weiter geht es mit der Passage „But you´re a good girl / The way you grab me / Must wanna get nasty / Go ahead, get at me“. Einerseits wird hier gezeigt, dass sie ein “good girl” ist, verbunden mit dem Attribut auf der anderen Seite, des “nasty-seins“. Das immer wiederholte „I know you want it“ führt zu einer Unterstellung, dass die Frau „es“ möchte, auch wenn sie es nicht sagt, was sie ja auch nicht direkt kann, da sie ja den Ruf eines „good girls“ hat. Diese Sichtweise befördert sexuelle Belästigungen im Sinne „auch wenn sie es nicht zeigt und schüchtern ist, wissen wir doch, dass sie es will, denn ein Nein ist ja kein echtes Nein“.

    Natürlich wissen wir alle, dass der kapitalistische Markt immer mehr Sexualität und Nacktheit mit sich bringt, um im neoliberalen Wettstreit zu bestehen. Nacktheit per se ist dabei auch nicht schlimm, solange es nicht zu einer rape culture und zu ungleichen Machtstrukturen führt. Gerade in Zeiten der Brüderle Debatte, dem Twitter-Hashtag Aufschrei und gesellschaftlich angestoßenen Debatten über sexuelle Belästigung in Deutschland müssen wir alle unseren Beitrag dazu leisten Konstruktionen, die zu Sexismus führen, zu hinterfragen. Gerade sie, als Redaktion eines großen Radiosenders, sind dabei in der Verantwortung, Lieder im medialen Diskurs zu hinterfragen und nach sexistischen, rassistischen und anderen diskriminierenden Formen kritisch zu analysieren.

    Ich bitte Sie, ihre Aufgabe verantwortungsvoll und gewissenhaft aufzunehmen und Gründe zu finden, warum sie dieses Lied spielen wollen. Ich habe ihnen einen nun Gründe dafür geliefert, dass dieses Lied nicht mehr gespielt werden sollte. Auch freue ich mich über eine Antwort ihrerseits.

    Ich habe auf jeden Fall mein Radio sofort abgestellt und werde mir ernsthaft überlegen aus der langjährigen Hörerinnenschaft von radioeins auszutreten, wenn solche Lieder weiterhin gespielt werden.

    Mit freundlichen Grüßen

    Denise Henschel

    (Bei meiner Analyse habe ich mich auf folgende Analyse aus dem englischsprachigen Raum gestützt: http://www.thedailybeast.com/articles/2013/06/17/blurred-lines-robin-thicke-s-summer-anthem-is-kind-of-rapey.html Für die Lyrics siehe: http://rapgenius.com/Robin-thicke-blurred-lines-lyrics#note-1644751)

  2. …und gerade frisch gebloggt:
    http://realityrags.blogsport.de/2013/07/14/nerdstolzgebaerstreik-maskulisten-flashmob/

    „Extremisten in der Bundeswehr, Abtreibung raus aus dem Strafgesetzbuch!, Maskulisten-Flashmob attackiert NDR, Werdet kreativ – und zeichnet!, Freierbestrafung schadet Huren, für einen 4-Stunden-Tag!, Roma kämpfen gegen negative Vorurteile, Snowdens Dokumente & Nixblick-Politiker_innen im Datenskandal, Verletzlichkeit zeigen in Social Media, Jenny hot an Job kriegt, Gebärstreikdebatte 1913 und Nerdstolz.“

  3. Habt ihr Grenzgänger auf VOX gekuckt? Ist euch da auch die Wortwahl und Darstellung der russischen Jugendlichen aufgefallen? Puh, da wurde echt jedes Klischee ausgepackt! Kurz: es ging in der sendung um extremsport. Eben auch um das ungesichterte Besteigen von hohen Gebäuden, das scheinbar bei Jugendlichen in Russland sehr beliebt ist. Da fielen dann Worte wie, dem tristen Alltag entfliehen, sinnbefreite Aktionen usw kritisiert wurde u.a. dass die Jugendlichen ihre Aktionen filmen und ins Netz stellen. Ein paar beiträge weiter vorne ging es um Mountainbiker, die irre schnell talabwärtsfahren, allerdings in Deutschland. Hier: keine Kritik, auch bei dem Beitrag von Basejumpern aus dem deutschsprachigen Raum, wo es schon viel mehr Todesfälle gegeben hat, wurde immer wieder betont, wie verantwortungsbewusst diese Leute wären, nix von sinnbefreiten aktionen, sondern nur wie der adrenalinkick alles rechtfertigt. Anders als diese Adrenalinjunkies hatte eine der Jugendlichen aus Russland auch noch einigermaßen intelligente Hintergedanken zu ihren Aktionen, trotzdem wurde sie nur abwertend und kritisch beurteilt. Das fiel in der Sendung so krass auf. Sind die bei VOX so doof?

  4. oops vergessen, wollte schreiben, dass die Mountainbiker auch filmen, das wurde aber neutral gewertet.

  5. Hi.

    Stichwort Frauengesundheit und Zweiklassenmedizin. Es gibt eine schwerwiegende Entscheidung der gesetzlichen Krankenkassen, die Brustkrebspatientinnen betrifft. Ich kopiere hier einfach mal die Email rein. Bitte Hinweis, wenn das mit der Email hier problematisch ist. Jane

    Hallo zusammen,

    ich möchte Euch aufrufen, Euch politisch zu engagieren!

    Wie einige von Euch vielleicht wissen, können bei Brustkrebspatientinnen im Frühstadium durch sogenannte Genexpressionstext überflüssige Chemotherapien vermieden werden. Ab dem 1. Oktober werden die gesetzlichen Krankenkassen diese Tests aber nicht mehr zahlen! Das heißt plakativ ausgedrückt: Privat versicherte Patientinnen bekommen eine moderne Diagnostik mit den Genexpressionstests und gesetzlich versicherte Patientinnen eine Chemotherapie mit all ihren Nebenwirkungen und Spätfolgen…

    Ein Vertreter der gesetzlichen Kassen meint, er wisse nicht, warum Expressionstests so wichtig seien; eine Chemotherapie sei doch heute nicht mehr so schlimm. (siehe offenen Brief der Mamma Mia hier http://mammamia-online.de/wordpress-mu/2013/07/15/offener-brief-an-johann-magnus-freiherr-von-stackelberg/ ) Das ist doch wirklich ein Unding! Der Gentest kostet mindestens 2000 €. Für gesetzlich Versicherte, die nicht über einen entsprechenden Finanzrahmen verfügen, den Test privat zu zahlen, ist das nicht machbar. Ganz davon abgesehen ist eine Chemotherapie doch viel teurer als ein Test!

    Uns, die wir uns nach der Therapie befinden, wird der Test nicht mehr helfen können. Er dient der Diagnosestellung zu Beginn der Therapie, d.h. er nützt Frauen, die gerade erst erkrankt sind. Jedoch kann jede von uns sich einmischen! Wir wissen doch am besten, welche langfristigen Spuren die Chemotherapie hinterlassen kann (nicht mehr arbeiten können, die Kontakte leiden, Fatigue, Chemobrain, Zweitkarzinome, schlechte Blutwerte, Unfruchtbarkeit und nicht zuletzt immense Kosten für die Krankenkassen…).

    Eine betroffene und im Thema sehr kompetente Freundin von mir möchte offene Briefe von Betroffenen sammeln und an das Gesundheitsministerium weiterleiten. Wer möchte, kann bis zum 29.7. einen Brief verfassen. Einige Denkanstöße: Erzählt über Eure Probleme während und nach der Chemo: Wie geht es Euch heute damit? Belastbarkeit, Spätfolgen, Beruf….ist alles so wie vorher? Hättet Ihr den Test machen lassen? Hättet Ihr gerne eine Wahl gehabt? Was wäre anders gewesen – ohne Chemo? Was denkt Ihr über die Kosten? Hättet Ihr sie selbst tragen können?

    Ein Muster habe ich Euch angehängt. Es ist mein Brief; ich bitte Euch, ihn als Inspiration und Muster zu nehmen und vertraulich zu behandeln.

    Die Briefe werden dann per Email an die Initiatorin gehen, die sie gesammelt an das Gesundheitsministerium weiterleitet. Eure Daten werden natürlich nicht an Dritte weitergegeben; nur an die Politiker. Wenn durch die Presse etwas veröffentlich werden sollte, wird Euer Einverständnis vorab eingeholt.

    Bitte vergesst Eure Unterschrift nicht (bitte einscannen und unter dem Brief platzieren); die Post geht an Rebecca (Inititatorin): Lrebecca@web.de oder an mich (bis 25.7.): claudi-mohr@web.de. Wers gern schriftlich mag (bis 29.7.):
    Claudia Mohr, Simon-Dach-Str. 8, 10245 Berlin

    Leitet die Email gern an Dritte, die betroffen sind, weiter.
    Rückfragen gerne an mich: claudi-mohr@web.de

    Danke und herzliche Grüße,
    Claudia

    PS: Hier Infos zum Thema:
    „Unnötige Leiden bei Brustkrebs – Test erspart Chemotherapie“ – Frontal 21 vom 18.06.2013 zum Thema „Genexpressionsanalysen“ (hier: Endopredict, Oncotype DX):
    http://www.zdf.de/Frontal-21/Sendung-vom-18.-Juni-2013-28389414.html
    http://www.derwesten.de/staedte/do

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