Selbermach-Sonntag (02.09.12)

Sepiabild eines kleinen Mädchens beim SpielenUnd schon wieder ist eine Woche rum. Was hat euch diesmal begeistert, geärgert, empört, verstört? Hier ist Platz für eure Gedanken, Ideen und Fundstücke der letzten Tage.

Die Kommentarspalte gehört nun euch!

21 Kommentare zu „Selbermach-Sonntag (02.09.12)

  1. Wirklich stört mich, dass immer gesagt wird, es sei so viel erreicht worden auch hinsichtlich der Toleranz für Leseben, Schwule und Transsexuelle. Das dies nicht der Fall ist, merkt man daran, wie beiderseits die Diskussionen geführt wurden. Mich stört einfach, dass feminin als schwach attribuiert, was man auch daran erkennt wie weite Teile dieser westlichen Gesellschaft auf einen Mann im Kleid reagieren, wohingegen eine Frau im Anzug nur gewinnen kann. Für mich ist das Ziel, wenn die Entverselbstständlichung habituiert würde (Bourdieu), ergo die Zweigeschlechtlichkeit an Selbstverständlichkeit und Fraglosigkeit verlieren würde und damit auch der Zwang sich als das hegemonial vordefinierte Geschlecht zu zeigen, bzw. überhaupt ein eindeutiges Geschlecht konstruieren, sich sexualisieren zu müssen, wobei diese Befreiung von der Subjektivierung, wie Foucault feststellte, noch lange nicht alles ist! Die tradierten Normen, insbesondere Kleidernormen habe, wie ich finde, sogar zugenommen, eine Dekonstruktion der Heteronormativität scheint in weiter Ferne! Auch innerhalb sehr feministischer Gruppierungen vermisse ich da eine Toleranz und queere Denkweise, aber vielleicht stehe ich mitr dieser Einstellung auch gänzlich alleine da!

  2. Ich hab mich mal wieder über die „Friendzone“ geärgert. Mein halber männlicher Freundeskreis steht hinter dem Konzept, oder reißt zumindest immer wieder Witze darüber. Dank diesem Gedankengut und der Tatsache, dass drei vermeintlich nette Herren nur nett zu mir waren, weil sie mich in die Kiste zerren wollten, ist es mir inzwischen fast unmöglich nem Mann abzukaufen, dass er wirklich nur freundlich/an mir als Person interessiert ist. Man bekommt ungewollt Gefallen getan und wenn man nicht die Beine breit macht ist man ne dumme Schlampe, die den armen Typen nur ausgenutzt hat. Was geht in den Köpfen solcher Leute vor?!

    Zumindest einer schickte mir das: https://i.chzbgr.com/completestore/12/8/27/vk1F3g-IKUK6NoXXpJKJeA2.png

    Der zweite Punkt auf der Ich-hab-mich-geärgert-Liste: Es ist eine ziemlich dumme Idee freitag- oder samstagabend (in Shorts und Top) joggen zu gehen. Für mich ist es Entspannung und Kopffreikriegen – für die ist es ein Grund mich anzu(licht)hupen, zu beleidigen, aufzublenden, mich nachzuäffen, mir meterweit johlend hinterher- oder um mich herumzurennen.

  3. @Sandra

    Ich kann nur sagen, lass‘ Dich von denen nicht unterkriegen. Das Konzept der „Friendzone“ is wirklich eine absolute Unverschämtheit. Irgendwo im Internet (Diese Quellenangabe lieben Lehrende :D) habe ich mal eine treffende Zusammenfassung gelesen: „Friendzone bedeutet, Frauen seien Sex-Maschinen und wenn man oben Freundschafts-Münzen reinwirft, kommt unten Sex wiede raus“… Ich würde behaupten, dass diese Vorstellung sich aus dem alten Subjekt(Mann)-Objekt(Frau)-Verständnis bedingt.
    Nur allzu oft habe ich leider auch von meinen Freunden gehört, sie würden die Frau gerne erobern, während diese sich still zu verhalten habe oder aufregend abweisend…
    Naja, der Feminismus hat aber den Frauen zumindest das Stück an Subjektivität geschenkt (es ist noch immer viel zu wenig! Geschenkt auch nur in dem Sinne, dass es nicht bestraft wird von der Gesellschaft; ich denke, wenn man als Frau voll subjekiv lebt, dann geht das natürlich, heute wie vor 2000 Jahren, nur wird es auch heute noch mit Diffamierungen wie „Emanze“ bestraft), dass dieses alte Verständnis im Eimer ist. Dem trauen wohl viele Männer nach und so kommen dann eben diese Witzchen.
    Auch da die Sozialisation unserer Gesellschaft immer noch sehr patriachal ist, bleiben solche Ressentiments erhalten.

    Dass Du so angegafft wirst, ist echt heftig, lass‘ Dich wie gesagt nicht unterkriegen :)

    Abschließend würde ich gerne noch einen Link beisteuern: http://www.splcenter.org/get-informed/intelligence-report/browse-all-issues/2012/spring/a-war-on-women
    Ich weiß nicht, wie alt der Link genau ist (irgendwann 2012), aber ich empfand es als einen sehr interessanten und v.a. auch erschreckenden Bericht darüber, wie verbreitet Frauenhass (der Begriff Mesogynie gefällt mir nicht, da er dem Frauenhass das schreckliche nimmt: Hass ist ein gewaltiges Wort, „meso“ geht eher leicht von der Zunge) ist und was für ein gräßliches Selbstverständnis diese Menschen (die Maskulinist_innen).

  4. @Svenja
    Ich kann Dir nur zustimmen. Du hast schon zwei tolle Philosophen angesprochen, Foucault und Bourdieu (gut Soziologie), auch sehr treffend bringt es die Philosophien Judith Butler auf dem Punkt, wenn sie aufzeigt, dass Geschlechter nur „soziale Performances“ sind und keine Handlung weiblich oder männlich ist, ja dass diese Kategorien selbst nur teil des Produktionsappartes von Diskursen ist, der die Patriachie am Leben erhalten will, indem er zuerst die heterosexuelle Matrix weiter instituionalisiert (Monique Wittig, „Lesbian as third gender“), um so die Patrilinealie zu stärken und schließlich dadurch LGBT zu diffamieren/abzuwerten und schließlich auch noch Gender-Essentialismus einführt, um eine Art der absoluten Welt-Konservierung einzuführen, damit die Mächtigen, die weißen, heterosexuellen Männer weiterhin am meisten Macht haben – erfreulicherweise wird exakt dieser Machtdiskurs von Feminist_innen und post-strukturalistischen Philosoph_innen entschieden angegangen – konkret ist davon leider wenig zu spüren, dass stimmt.
    Zu behaupten, Weiblichkeit sei schwach (Weiblichkeit existiert sowieso nur als soziale Performance) ist Unsinn, ein Kleid steht auch in gar keiner Verbindung zu Frauen, es tragen nur mehr Frauen Kleider Doch es spielen auch mehr Männer Fußball als Frauen (vermute ich mal) oder es gibt in den naturwissenschaftlichen Berufen mehr Männer; können sie es deswegen nun besser? Natürlich nicht, dass ganze ist rein sozialisatorisch. Ich glaube ja, dass sich Frauen kleider-technisch ganz ordentlich emanzipiert haben – Männer überhaupt nicht, dabei zeigt der Feminismus ja sehr gut auf, wie das für Männer gehen kann. Das Dramatische dabei ist dann natürlich, wie sich in dieser fehlenden Emanzipation das Selbstverständnis ausdrückt, dass Weiblichkeit defizitär also degradierend sei. Insofern ist diese fehlende Emanzipation nicht nur etwas, worüber man als Frau lachen kann, im Sinne von: „Selbst schuld, wenn man so unfrei sein möchte“, sondern auch problematisch, da sich dadurch Frauenverachtung weiterhin hält :( Ich bin aber zuversichtlich, dass sich über die Zeit (20-30 Jahre) noch viel tun wird und weitere patriachale Werte erodieren.

  5. Ich habe lange darüber nachgedacht, ob und wie dieses Thema angesprochen werden könnte. Ich hatte inständig gehofft, eine andere hätte sich schon getraut… Aber ich tu’s jetzt, schnell runter mit dem Pflaster!

    Die erste Nachricht: (Sofern nicht, noch irgendwas wildes passiert, wovon nicht auszugehen ist.) Judith Butler wird am 11. September der Adorno-Preis verliehen. Die Bekanntgabe erfolgte bereits im Mai.

    Die zweite Nachricht: Seit Bekanntwerden der Nominierung gibt es heftige Debatten über Butlers Positionen zu Israel. Die Frage, ob sie diesen Preis aufgrund dieser Positionen nun erhalten solle oder nicht, dürften demnäxt hinfällig werden, denn das Kuratorium hält an seiner Entscheidung wohl fest. Da das Datum der Verleihung näher rückt, erhöht sich die publizistische Sprechgeschwindigkeit. Interessant bleibt die Debatte jedoch in mehrerer Hinsicht:

    Inwiefern trifft die Kritik an Butlers Positionen zu?
    Ergeben sich aus der Antwort für diese Frage vielleicht Konsequenzen für feministische/queere Adaptionen?
    Wenn Butlers Analyse der Kritik an ihr zutrifft, was bedeutet das für den Umgang mit Kritik an feministischen/queeren Positionen? Wiederholen sich hier Muster von Auseinandersetzungen?
    Wie kommt es, dass sich kaum eine* aus dem feministischen Lager zu der Sache geäußert hat / äußert?
    Geht es da um Ratlosigkeit oder Angst vor den Debatten und ihrer Heftigkeit, die daraus erwachsen könnten?

    Ich bin selbst noch auf der Suche, nach Antworten zu diesen und vielen anderen Fragen. Mit einer Position dazu, ist es also noch etwas hin. Wie meine Einleitung schon erkennen ließ, hatte auch ich wenig Sehnsucht danach mich mit diesem Thema zu exponieren, fand es aber notwendig.

    Damit die Mädchenmannschaft aber jetzt nicht hier zukommentiert wird: Tut das bitte auf meinem blog (das allerdings noch underconstruction ist – also nicht über Leere und Layout-Probleme wundern.

    Also, hier für alle Quellen um sich ein Bild zu machen:

    Die Vorwürfe
    In der Diskussion nach einem Vortrag, der 2006 in Berkeley statt fand, hat Judith Butler auf eine Nachfrage Hisbollah und Hamas als Teil der globalen Linken beschrieben, allerdings hat sie dazu auch klargestellt, dass dies keinesfalls bedeutet, dass sie deren Haltung und Aktionen unterstützt. Ausführlich hat sie dazu in einem Interview mit der JungleWorld Stellung bezogen.
    Darüber hinaus gilt der Vorwuf auch ihrer Unterstützung der Kampagne Boycott, Divestment and Sanctions, die zum Boykott Israels aufruft. Der entsprechende Wikipedia-Artikel ist etwas übersichtlicher.

    Reaktionen und Proteste
    Der Zentral der Juden protestiert gegen die Nominierung, nachlesbar z.B. in taz und FR. Die SZ lädt zur Meinungsbildung ein.
    Auch die jüdische Botschaft schließt sich dieser Einschätzung an
    Die Jüdische Allgemeine fasst verschiedene Kritiken zusammen
    Aus dem Anti-Deutschen-Lager hagelt es Kritik, u.a. bei antideutsch.org, im café critique von Stephan Grigat und bei der Gruppe Morgenthau.
    Und im web 2.0 gibt es natürlich schon eine entsprechende Facebook-Seite inklusive Demoaufruf zum Boykott der Preisverleihung. An anderer Stelle wird zur Diskussion aufgerufen.

    Stellungnahmen zu den Vorwürfen und Erwiderungen

    Judith Butler hat inzwischen zwei direkte Texte zu den Vorwürfen verfasst: zum einen in der ZEIT und zum anderen bittet in der FR darum, miteinander zu sprechen.

    Zum Hören gibt es ein Interview des NDR mit Kuratoriumsmitglied Jürgen Kaube, der übrigens zugibt sie nicht nominiert zu haben – allerdings aus völlig anderen Gründen – und sich trotzdem über die Vorwürfe wundert.

    Micha Brumlik bemüht sich um eine Verteidung Butlers in der taz. (Allerdings mit einem arg paternalistischen Unterton, wenn ich das mal anmerken darf ^^)
    Über diesen Artikel regt sich Thomas von der Osten-Sacken im JungleBlog auf.

    So – ich bin gespannt, wie das hier ausgeht. Ich bitte alle sich beim kommentieren der Sensitivität des Themas bewusst zu sein und freue mich auf weitere Links und eure Gedanken.

    mimöse

  6. (Wieso wartet mein obiger Kommentar noch immer auf Freischaltung)

    @Niklas: Schön, dass es Optimisten wie Dich gibt!

    Dass Weiblichkeit nur soziale performance ist, dagegen wehre ich mich. Klar, muss man es so sehen, wenn nur in Symbolen (und höchstens den Titten) danach gesucht wird. Dennoch: wie oft wird man in die Schublade Frau gesteckt und gleichzeitig wird das Geschlecht Frau wegdiskutiert, während Mann immer Mann ist?
    Frau ist nicht klar definiert, mann meistens schon, obwohl auch er nicht mehr über seine biologischen (hier: arterhaltenden fähigkeiten) definiert werden kann. Aber übertreten von Frau zu Mann (ohne OP) und einfach Begriffe wie Frau, Mädchen usw. als neutral beschreibende Begriffe abzuschaffen geht natürlich nicht
    Es entsteht langsam eine neue Art der diskriminierung, die sich mit dem allmählichen Wandel zu postgender hin ausbreitet: Die Bewegungsfreiheit der Männer nimmt zu, d.h. sie können weich, emo, glatt usw. sein ohne dabei in die Nähe von Frau gerückt zu werden, was immer noch und trotz allem eine Beleidigung ist, während Kerl/wie ein Junge für ne Frau ein upgrade ist.
    Letzendlich geht es um Körper: dem weiblichen werden Fähigkeiten abgesprochen (z.B. trifft ein mittelgroßer Mann die Aussage, dass er klar 8km läuft und ich nur 3, weil er ein Mann ist und längere Beine hat und zwar sagte er das so: leichter für einen Mann als für eine Frau…wobei die Mädels die ihre 12 -16km laufen schwupps untern Tisch fallen und das sind keine ausnahmen).
    Es werden Studien zitiert, die die geringere Belastbarkeit belegen ohne die Methode zu hinterfragen, was aber im umgekehrten Fall geschieht (Ich halte in keiner Richtung was von sonem Kram).
    Und dazu kommen die Geschlechtsteilwitze, gegen die ich an und für sich nix hab, die aber fast ausschließlich den weiblichen Körper betreffen. Sucht mal solche über Hoden, Penis und Prostata (die dann auch noch mit gewaltphantasien einhergehen). Abzählbar im Grundschulalter (also wenigwenig).

  7. Ich hab einfach mal was selber gemacht.

    Ich bin Segelfliegerin und war maßgeblich daran beteiligt, ein uraltes Segelflugzeug wieder in Schuss zu bringen. Jetzt sind wir damit fast fertig, können nächstes Wochenende damit ein paar Werkstattflüge machen und alle Menschen im Verein haben sich damit abgefunden, dass eine kleine Frau, die 10 Jahre jünger aussieht als sie ist, nicht nur Autoräder abschrauben, sondern auch Flugzeuge bauen kann.

    Das Ergebnis sieht so aus: http://imgur.com/usBo5

    Und das Design hab auch ich gemacht. :o)

  8. https://linksunten.indymedia.org/de/node/66283

    Feministische Essentials

    „In der geschlechter-gemischten Linken findet seit März vergangenen Jahres eine Diskussion über den eventuellen Aufbau einer neuen Organisation von Linken mit revolutionärem Anspruch (‚NaO-Prozeß‘) statt. In diesem Kontext veröffentlichte ich gestern einen Vorschlag für eine ‚Erklärung über die theoretisch-strategischen Grundlagen des NaO-Prozesses‘. Im Zusammenhang mit diesen ‚theoretisch-strategischen Grundlagen‘ wird in dem Diskussionsprozeß von ‚Essentials‘ gesprochen. Es folgen hier ein Auszug jener Passagen aus diesem Vorschlag, die sich mit dem Geschlechterverhältnis befassen, und eine Anmerkung zu den Grenzen dieses Vorschlages, die es für Feministinnen problematisch (aber vielleicht nicht unmöglich) machen, sich am ‚NaO-Prozeß‘ zu beteiligen:“

  9. Nichts Neues, aber traurigerweise konstant aktuell: ein bisschen (Comic-) Rant über die „obligatorischen“ Belästigungen am nächtlichen After-Party-Heimweg usw:

    http://ephilog.blogspot.de/2012/09/from-zine-release-party-back-to-earth.html

    Wie handhabt ihr sowas? Geigt ihr solchen Menschen eure Meinung mit Rückgrat oder zieht ihr euch auch lieber so schnell und sicher wie möglich „unauffällig“ aus der Affaire? Ich fühle mich im Nachhinein jedes Mal schlecht (bzw. als „schlechte Feministin“(TM)), wenn ich die „feige“ Variante gewählt hab…

  10. @Nikklas:
    Danke für die Aufmunterung. Hab das Thema heute auch noch mit Frauen besprochen und…naja…..“Mach dir doch über sowas keinen Kopf.“….“Ist doch die Wahrheit.“…..“Ist doch nicht schlimm.“…..“Ich weiß nicht wovon du redest….sowas gibt es nicht.“….“Frauen wollen das doch so.“ oO

    Aber ja…die gute(?!) alte Objektifizierung. Und wie mir scheint, spielen viele meiner weiblichen Freunde dieses Spiel (gern?) mit.

    @E*phi:
    Das ist genau das, was ich mit meinem zweiten Ärgernis oben meinte: ich gehöre nicht zum Partyvolk, jogge aber leider mittendurch, was mich für einige Herrengruppen zu ner Art Freiwild macht.
    Da ich ungewillt bin meinen Lauf zu unterbrechen, dreh ich die MP3-Player-Lautstärke bis zum Anschlag, vermeide jeglichen Blickkontakt (das reizt sie ungemein…), Blick stur gerade aus und sollte mir wer zu nahe kommen, steigert sich meine Geschwindigkeit.
    Augen zu und durch.

  11. Ich habe mich mit der „Männerpedia“ rund um dem Sexismus- Skandal Fiona Baines und die Reaktionen darauf befasst. http://lippyanswer.blogspot.de/2012/08/wer-hat-die-definitions-macht-wikipedia.html
    ZDF heute greift das Thema im Zuge der Wiki-Konferenz in Österreich auf. http://kultur.zdf.de/ZDF/zdfportal/web/heute-Nachrichten/4672/24135688/c04c1f/M%C3%A4nnerpedia.html

    Auch wenn es bereits viel Schlaues zum Thema r*pe Mythen gibt, kann frau es nicht oft genug thematisieren. http://lippyanswer.blogspot.de/2012/09/teil-3-rpe-culture.html Mit vielen interessanten Links!

  12. @Laus
    Sollte meinen vorangegangen Posts den Eindruck erweckt haben, nur der Körper von Frauen baue sich performativ auf, dann möchte ich mich korrigieren: Für den männlichen Körper gilt das genauso, ohne Abstriche.
    Sowohl das männliche, als auch das weibliche sind Konstrukte… Männlichkeit ist nicht natürlich, festgeschrieben, besser etc. sondern einfach nur eine Gender-Konstruktion. Annehmen kann die jede Person (und sollte es dürfen), für die GEnder-Konfiguration „Weiblich“ gilt das genauso. Wer behauptet, zwischen Kleidern und Rosa oder Hosen und Blau bestehe irgendein Zusammenhang zu einem Geschlecht… Naja, solch eine Person lebt m.E. noch im Mittelalter.
    Dieser Mann da ist recht seltsam… Wenn er wirklich glaubt, man laufe 5km mehr wegen längerer Beine… Nunja, auch Frauen laufen Marathon.
    Es stimmt, dass Geschlechtsteil-Schimpfwörter häufig weiblich sind. „Du Penis“ habe ich noch nicht gehört, „Du Pussy“ schon. Ich frage dann immer nach, was eine Vagina eigentlich mit Schwäche zu tun habe – die Reaktionen sind dann immer ganz lustig.
    Du behauptest, man könne als Mann recht einfach ein breites Gender-Spektrum ausleben, ohne als weiblich bezeichnet zu werden… Naja, ich habe den gegenteiligen Eindruck. Bei vielen meiner Freunde gilt bereits „Weinen“ als weiblich. Dass Weiblichkeit als defizitär erachtet wird für Männer stimmt, das regt mich auf. Das kommt sogar von Frauen. Als mir kürzlich einer vorwirf, ich sei wie eine Frau, meinte ich: „Klar, wieso nicht, Frauen sind cool.“ Seine Reaktion (pures Erstauen) war auch ganz lustig.
    Jedenfalls, ich gebe Dir Recht, dass öffentliche Bild von Weiblichkeit ist ein schlechtes, was deutlich wird, wenn ein Mann etwas vermeintlich weibliches tut. Auch in den durch-gegenderten Produkten wird das deutlich (Deos für Männer/Frauen etc.). Ich bin zuversichtlich, dass sich das ändern wird – Du sprachst Post-Gender ja bereits an… Ich glaube, von echtem Post-Gender sind wir weit entfernt, doch denke ich, dass durch ständig neue Generationen sich auch ein Modernisierungseffekt einsetzen wird.

  13. @Niklas
    ok, so kann ich das annehmen, dass auch Mann wegdiskutiert wird. Aber das ist nicht das, was bei den sogenannten, selbsterklärten postgender-Leuten in meiner Umgebung passiert.Leider wurde mein erster Kommentar noch nicht freigeschaltet. Dann wär`s klarer, was ich meinte. Ich meinte mein Umfeld (und wohl auch eine Tendenz, die sich bei den Piraten abzeichnet). Dort werden die Clichés was mann betrifft enorm aufgeweicht, hinterfragt usw… Aber auf der anderen Seite kommen Sprüche wie „Frauen frieren leichter“. Es sei mal dahin gestellt, ob das ironisch oder ernst gemeint war, es hält ein netz aufrecht, in das dann eben nur Frau reinfallen kann, und dann ist es kein Wunder, dass „mädchen“ als Schimpfwort benutzt wird, obwohl nicht an natürliches Rollenverhalten geglaubt wird

  14. @Niklas
    sorry, hab Sachen vergessen:

    „frauen sind cool“ is in soner situation bestimmt ein unerwarteter spruch von nem mann und war bestimmt auf effekt aus, aber eigentlich sollte mit solchen aussagen auch nicht inflationär umgegangen werden.

    Was sind die Reaktionen, wenn du bei „pussy“ nachfragst??

  15. Der Sonntag ist zwar vorbei, aber ich möchte dennoch mal auf meinen Troll-Pranger hinweisen, den ich veröffentlicht habe, weil ich die Nase voll habe von geistesgestörten Kommentatoren, die meinen, mich mit ihrer großen Klappe mundtot zu kriegen, und dass ich ihren Spam nur still hinnehme. Nein, ich bin nicht still.

  16. @Laus
    Ne, inflationär sollte es nicht werden (wurde/wird es auch nicht).
    Diese Szene, die Du da beschreibst, kenne ich nicht, kann es mir aber gut vorstellen; dass nur männliche Vorurteile dekonstruiert werden, ist Mist, da stimme ich Dir zu. Das einzige, was mensch dagegen tun kann, ist sich dagegen zu wehren und darauf hinzuweisen… auf die Gefahr hin, dass eklige Diskurse entstehen und auf einmal hat dann wieder eine Person gesagt: „Eigentlich gehören Frauen ja vor’n Herd“… Sowas ist dann halt immer schmerzhaft, kenne ich selbst persönlich auch, wenn über Homosexualität gesprochen wird… Nach 20min kommen dann halt doch die schmerzhaften Sprüche: „Ist ja eigentlich widernatürlich“… Dass es Homosexualität auch im Tierreich gibt ist klar, insofern ist der Punkt schnell widerlegt (eben so die Frauen in die Küche-Geschichte), aber wer hat dafür schon immer die Kraft/Lust?
    Bzgl. des Pussy-Nachfragens… Verschieden. Ein absolut frauenfeindlicher Idiot in unserer Schule meinte ganz umunwunden, Frauen seien halt schwächer… Zumeist ist es einfach Irritation und „Oh, stimmt“ eigentlich (ich habe das aber auch nur bei 6-7 Leuten gefragt; Repräsentativität ist also keineswegs gegeben). Die meisten Menschen reflektieren ihre Sprache eben exakt gar nicht… Ist wie mit „schwul“ als Beleidigung: „Ach, das stigmatisiert vielleicht, weil es zwischen einer Sexualität und Negativität eine direkte Verbindung herstellt? Darauf wäre ich gar nicht gekommen“ usf. Wenn mensch selbst priviligiert ist, dann merkt mensch, dass eben nicht so leicht, da mensch dann Empathie benötigt. Die geht nicht allen ab, sie muss nur erstmal bemüht werden, und das geschieht nicht immer.

  17. @Niklas

    Ich will jetzt keinen Internetshitstorm gegen eine Person anzetteln, deswegen würd ich gern per mail weiter diskutieren. Wenn Du Interesse hast, sag Bescheid. Hier ist eine meiner mailadressen: echme@acor.de (hm, krieg ich jetzt haufenweise spam?)

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