Nutzlose Männer, Brüste, Multitasking und Kristina Köhler

Willkommen zur Blogschau in dieser Woche!

Medienelite hatte einen Artikel über Vergewaltigung und Vergewaltiger geschrieben. Und macht sich nun sehr lesenswerte Gedanken über die Kommentare unter diesem.

Ach ja, der Herr Schirrmacher. Der hat in seinem neuen Buch mal wieder einen neuen Schuldigen wahrscheinlich so ziemlich alles ausgemacht. Wen? Klar, das Internet. Magda (nee, nicht unsere) bloggt bei freitag.de darüber.

Tessa schreibt bei flannel apparel über Brüste. Und Modefotos. Aber nicht nur.

„Berufstätige Mütter sind sich ihrer Meinung nach in der Regel vor allem in einer Sache einig: Ihre Partner bringen sich im Haushalt zu wenig ein. […] Berufstätige Mütter bemühen den Mythos vom „nutzlosen Mann“, um sich selbst weiblicher zu fühlen.“ – Wer sagt denn sowas!? Der Väterblog. Dieser schreibt über eine Studie, über die ursprünglich im Guardian berichtet wurde (Übersetzung hier): „Der Mythos vom nutzlosen Mann“.

Antje Schrupp macht sich Gedanken über eine Studie des Sinus-Institutes über „Frauen in Führungspositionen“ und verweist dabei auch auf Interviews/Artikel zum Thema.

Ab Montag haben wir eine neue Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Über die weiß man noch nicht allzu viel. Allerdings kann man auf ihrer Website folgenden Satz lesen: „Gerade als Christdemokratin freue ich mich über schwule und lesbische Paare, die in einer Lebenspartnerschaft dauerhaft füreinander Verantwortung tragen wollen. Hier werden konservative Werte gelebt!“ Was Samstag ist ein guter Tag immerhin zu vorsichtigem Optimusmus veranlasst.

Und wo wir gerade beim Thema sind: Richard und Sarah haben uns auf einen Artikel bei Spiegel Online hingewiesen, in dem aus Köhlers Abizeitung zitiert wird (Dankeschön an dieser Stelle für den Hinweis). Dort hieß es, sie wolle die erste Frau sein, „die Ehe, Kinder und Karriere unter einen Hut bringt, ohne dass irgendein Teil darunter leidet und ohne jemals zur Feministin zu werden“. Ob man jemand wirklich zum Vorwurf machen kann, was in einer Abizeitung steht, ist in meinen Augen allerdings fraglich. Vom heute journal darauf angesprochen antwortete sie, dass sie weite Teile des Feminismus als konstruierten Kampf von Männern gegen Frauen wahrnehme und diesen ablehne: „Männer und Frauen müssen an einem Strang ziehen“. Das ganze Interview kann man sich in der ZDF-Mediathek ansehen.

Was wäre eine Blogschau ohne den Mädchenblog? Dieser hat mich auf den Bericht über einen Vortrag des Tübinger Professors Thomas Junker gestoßen, in dem dieser unter anderem sagte: „Die Behauptung, Homosexualität sei widernatürlich, widerspricht biologischen Erkenntnissen.“ – Huch! Was da wohl die Partei von Frau Köhler zu sagen wird?

Für eine bessere Vernetzung der (weiblichen) Websphäre listen wir jede Woche auf, was unsere deutschspachigen Kolleginnen und Kollegen über die Woche so melden und tun. Wenn du selbst ein Blog zu Gender- und Feminismusthemen hast, sag unter mannschaftspost(at)web.de Bescheid.

14 Kommentare zu „Nutzlose Männer, Brüste, Multitasking und Kristina Köhler

  1. „dass sie weite Teile des Feminismus als konstruierten Kampf von Männern gegen Frauen wahrnehme und diesen ablehne: „Männer und Frauen müssen an einem Strang ziehen“.“

    Ich mag mich ja irren, aber wenn wir mal die allgemein geläufige (Alice Schwarzer) Version von Feminismus als Bezugspunkt für diese Aussage nehmen, dann kommt mir das wie eine der Kernaussagen Eures Blogs vor.

  2. zum Thema Köhler.

    Als Vater bin ich mal gespannt was die Dame so reißen wird.
    Ich werd einfach nichts erwarten, dann kann ich auch nicht enttäuscht werden. ;)

  3. Oh ja wünsch dir was ;)

    Ich versuche es mal vorsichtig zu formulieren. Ich finde dass das Väterbild seitens der Politik, aber auch der Gesellschaft entschieden negativ geprägt ist.
    Das fängt mit kleinen Eskapaden (alle selbst erlebt) an das man als Mann mit Kind dumm angemacht wird, wenn man es wagt sich auf einen „Mutter-Kind“-Parkplatz zu stellen. (Ihr kennt die Symbolik Frau und Kind) Auch wenn es für mich zu spät ist zum jetztigen Zeitpunkt, wünsche ich mir Wickeltische. Das mag für viele ziemlich doof klingen, aber ich fands zum kotzen mein Kind jedesmal erst ins Damenklo zu hieven. Mir persönlich hat es nichts ausgemacht, aber die nervtötenden Kommentare und Blicke einiger Damen (selbst im Indoorspielplatz) gingen mir auf den Keks.
    Ich fands richtig schlimm bei jeder Handlung, jeder Bewegung gefühlt 5 Frauen zu haben die mich mit Argusaugen überwachten. Ich wurde selbst schon angemacht weil ich mein Kind mit der Hand im Schritt trug… es war damals nicht mal ein Jahr. Aber medial und gesellschaftlich hatte ich ab und an das Gefühl als Vater ist man quasi schon dem „Kinderschänder“ gleichgestellt.
    Und solang ist es nicht her, im meinem Fall gerade mal 3 Jahre.
    Ein weiterer Wunsch wäre eine adäquate Vater-Kind – Förderungen mit angemessenen Spielangeboten, Krabbelgruppen etc. nichts hat mich mehr genervt zwischen den Muttis zu sitzen und das ständige „Mein Kind kann schon….“*kotz*
    Und ich möchte, dass die Leistung eines Ernährers/Ernähererin nicht runtergerechnet wird. Es gibt nichts schlimmeres für einen Menschen auf der einen Seite den wirtschaftlichen Zwang zu haben, auf der anderen Seite die kontraproduktive Haltung des Partners/Partnerin das man zuviel Zeit auf Arbeit verbringt. Es ist leider teilweise nicht anders lösbar. Teilzeitjobs, sind in vielen Berufen schlichtweg unmöglich.
    Ich hatte nun viel Kontakt zu Vollzeitmamas, und die Beschwerden waren teilweise stark konstruiert. Eine Mutter hat einen 24h-Job, dass ist reine Verklärung…, da frag ich mich wieso Mamas im Internet korrespondieren (einschlägige Foren sind mir bekannt), wenn sie keine Zeit haben.

    und ich möchte dass die „heilige Kuh“ Mutter (als Rolle) endlich geschlachtet wird. Die nahezu einseitige Ausrichtung der Politik auf Frau, Mutter, Tochter in vielen Bereichen ist kontraproduktiv. Väter und oder Männer (deckt sich ja ab und an*g*) tauchen in vielen Studien quasi nur „nebenbei“ auf. Sie sind nicht mehr als einen Nebensatz wert. In Zeiten wo man versucht, die Männer zu mobilisieren (und Frau v.d.L hat das sicherlich NICHT geschafft) auch Väter zu werden, muss man auf sie eingehen.

    Ich möchte ausserdem das unabhängige Studien über Veränderungen im Scheidungs-, Sorgerechts-, Umgangsrecht durchgeführt werden. Danach sehen wir an der Stelle weiter. Und das wichtigste, ich finde es zwingend notwendig, dass Frauen und Männer bzw. Mütter und Väter zusammenarbeiten und nicht gegeneinander. Das meine ich vorallem in der Schaffung bzw. Abänderung von (neuen) Rechten.

    PS: falls das wichtig sein sollte. Ich bin nicht getrennt von Weib und Kinde, Vollzeiternährer aber auch Vollzeitvater, meine freie Zeit (die knapp genug ist) widme ich meinem Kind. Und, da eventuell solche Vergleiche kommen, ich hab mit MANNdat und CO recht wenig zu tun. Teile aber manche Ansätze durchaus.

  4. Was du da schreibst, hat mit MANNdat und Co wenig zu tun, sondern klingt sehr vernünftig.
    „Mein Kind kann schon …“ ist aber nicht geschlechtsspezifisch. Das geht halt traditionell unter Vätern erst los, wenn das Kind an Sportwettbewerben u.ä. teilnimmt und noch nicht mit dem aufrecht sitzen und glucksen.
    Den Druck vom Alleinernährer nimmt man eben am besten, wenn beide arbeiten. Dann haben nämlich auch beide Verständnis für berufliche Zwänge.

  5. @neeva:

    Ich seh das mit dem „Mein Kind kann schon…“ ein wenig anders, was aer durchaus – und zugegeben- sehr subjektiv ist. So wie ich es kennengelernt habe, war das Thema bei den Müttern quasi alleinstellungsmerkmal. Die Mamas haben sich nur noch über die Kinder, deren Fortschritte und Nicht-Forschritte identifiziert. Bei Männern ist der, verzeiht die Formulierung „Kinder-Schwanz-Vergleich“ auch zu finden, aber nicht in dieser Intensität. Im Gegenteil, ich hab es eher so erlebt (und erlebe es heute noch), dass man sich unter Vätern durchaus darüber unterhält, zugegeben auch sehr stolz ist. Aber irgendwie sind die Gespräche entspannter, man redet da 5 min drüber, freut sich mit den anderen und das wars. Bei den Müttern, speziell die mit dem „Supermama-Syndrom“ fehlte scheinbar vollständig eine „Rollenerweiterung“. Man reduzierte sich selbst aufs Kind und „Muttersein“, interessant war/ist das genau diese auch ansonsten am unzufriedensten waren, wenn es um die eigene partnerschaftliche Beziehung ging.
    Böse Menschen, und ich bins manchmal, dachten sich dann… selbst schuld: Du wolltest Hausmütterchen sein, hast dich berechnent in eine reiche Familie eingeheiratet … nu hast den Salat.
    Das ist sehr undifferenziert, aber bei den speziellen Damen war es irgendwann mit meiner Toleranz nicht mehr sehr weit her. *hier augenrollen*

    NAchdem wir auch schwere Zeiten, voller Akzeptanzproblemchen, hatten kann ich eins sagen. Es tut einfach nicht gut, wenn man(n)/frau anfängt aufzurechnen. Männer und Frauen haben da scheinbar verschiedene Blickwinkel.
    Wenn meine 8 -12h Arbeitsleistung nur als notwendiges Übel gerechnet wird, dann verschleiert es den Blick. Genauso musste ich es lernen, dass „Muttersein“ viel mehr ist, als es auf den ersten Blick zu sein scheint.

  6. Freundchen, danke für deine lange Antwort. Ich hab dir eben eine email deswegen geschrieben, sollte die Adresse, die du hier angibst ein totes Gleis sein, dann melde dich doch bitte bei mir: anna(at)maedchenmannschaft.net
    Danke und Gruß!

  7. @Freundchen
    Hm, ja da hast du Recht. Von diesen Frauen, die sich völlig über ihre Rolle als Mutter oder über ihre Partnerschaft definieren, hab ich auch schon eine oder zwei getroffen. (Glücklicherweise nicht viele.)
    In der Krassheit scheint es das bei Männern eher nicht zu geben. Es sei denn man zählt die Selbstdefinition über die Erwerbsarbeit. :-)
    Ich hatte eher an die harmlosere Variante des Kindervergleichs gedacht.
    Kann natürlich theoretisch sein, dass die Partnerschaften der „Supermütter“ von Anfang an nicht so toll waren und die Beziehung zum Kind dann als Kompensation herhalten muss. Auch kein allzu gesundes Muster, aber das kann man aus der Entfernung nicht beurteilen.

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