Lisa verlässt Emma

Lisa Ortgies, die erst im Dezember letzten Jahres als neue Chefredakteurin bei Emma berufen wurde, verlässt Alice Schwarzers Zeitschrift wieder. Der Grund:

Beobachter vermuteten, die Chefredakteurin habe ihre Vorstellungen bei Emma nicht umsetzen können. Alice Schwarzer bestätigte die Information in einer Pressemitteilung. Die Worte der Emma-Redaktion sind deutlich: „Zu unserem Bedauern eignet sich die Kollegin nicht für die umfassende Verantwortung einer Chefredakteurin.“

Und dann steht da im Spiegel Online-Bericht noch ein ominöser Satz:

Alice Schwarzer war auf Anfrage von Spiegel Online zu keiner persönlichen Stellungnahme bereit. Dies sei „im Interesse“ von Lisa Ortgies.

46 Kommentare zu „Lisa verlässt Emma

  1. Ohne da jetzt weitere Hintergründe zu kennen würde ich mal vorsichtig sagen, dass das in meinen Augen eher für Lisa Ortgies spricht…
    Ich hatte mit ihrem Antreten teilweise auf einen neuen … nennen wir es mal Grundton der Emma gehofft und war sehr erstaunt, dass alles beim Alten zu bleiben schien.

    Schade.

  2. Die Machtverhältnisse der Redaktion „Emma“ sind die gleichen, wie in der freien Marktwirtschaft, sonst hätte die „Emma“ nicht einen solch enormen Langzeiterfolg. Es geht dort bei den Themen auch nicht um die, zu erstrebende, gesellschaftliche Humanität – sondern um die Gewaltpunkte -akte unserer Gesellschaft. Das heisst aber nicht, dass die Frauen/Kolleginen untereinander sich ihrer eigenen Unzulänglichkeiten bewusst sind, bewusst sein wollen.

  3. In FrauTV habe ich Fr. Ortgies schätzen gelernt. Soweit ich weiß lebt sie in einer glücklichen Beziehung und hat 2 Kinder.

  4. Leider untermauert das den Ruf von Alice Schwarzer als Patriarchin. Ich habe eh‘ nie geglaubt, daß sie ihre Nachfolge reibungslos regeln wird und alle Signale aus dem Bayenturm hier in Köln haben auch dagegengesprochen.

    Eine neuere Strömung in der Wirtschaftstheorie heißt doch glaube ich ‚postheroisches‘ Management und das heißt auch für Frauen, neue Wege im Umgang mit Menschen zu finden, mit denen sie arbeiten.

    Aber was Hänschen und Helgachen nicht lernen….

  5. Ich hab bei kress.de noch einen Eintrag gefunden, der die (vermeindlichen) Hintergründe noch ein wenig beleuchtet:
    „Dem Vernehmen nach habe sich allerdings Schwarzer selbst nicht an Zusagen gehalten, die sie ihrer Nachfolgerin vor Amtsantritt gemacht hatte. Schwarzer habe redaktionelle Entscheidungen von Ortgies revidiert und sich vehement gegen neue, weniger feministische Rubriken (moderne Frauenliteratur, -musik) gewehrt. Die Herausgeberin könne ihr Heft nicht loslassen, was eine gestalterische Tätigkeit für Ortgies unmöglich mache.“

    http://www.kress.de/cont/story.php?id=121848&PHPSESSID=sn4r7emnvvljo911gv1pkruukkshbr8e

  6. dassja krass! oO und jetzt bleibt schwarzer weiter auf dem posten?

    wie Anna hatte ich auch auf eine positive trendwende (sagt man so?) gehofft.
    allerdings war mir auch gar nicht bewusst, dass die seit dezember schon im amt ist (obwohl ich ein abo hab^^#)

    die EMMA geht mM leider, leider in eine immer untragbarere richtung. ich warte nochmal bis herbst und hoffe, dass ein Missy-Abo sie dann ablösen kann…

  7. @ illith: Nein, offiziell war auch noch Alice Schwarzer Chefredakteurin. Lisa Ortgies wurde im Dezember als Nachfolgerin vorgestellt und war jetzt in der Einarbeitungsphase. Ab Herbst sollte es offiziell werden. (Wenn ich alles richtig kapiert hab.)

  8. Anna: „Besonders pikant finde ich den Vorwurf, dass sie angeblich wegen ihrer Kinder (und anderer familiärer Verpflichtungen) nicht eingearbeitet werden konnte“

    Das bestätigt doch nur, daß der Schwarzer-Feminismus durch und durch familienfeindlich ist — und sich daher biologisch von selbst totlaufen wird.

  9. Es mag bisher Gründe gegeben haben, Frau Schwarzer von Seiten der Jungfeministen zu schonen – aber vielelicht sollte das künftig anders werden.

    Schwarzer stellt in Auftritt und Inhalt einen Feminismus dar, der viel mehr an ein fundamentalistisches Christentum gemahnt als an eine progressive Strömung, welche Gesellschaft verändern will.

    Dazu gehört einerseits die bekannte Sex- und Pornofeindlichkeit, die sich so nur noch im Puritanismus wiederfindet, wenn auch mit anderen Vorzeichen. Und anderseits gehört dazu auch eine quasi-religiöse Selbstverklärung: Die Emma druckt Texte von Schwarzer aus dem Jahr 1984 nach und schreibt dann dazu, es habe sich seit damals nichts geändert. In über 20 Jahren! Mit solch messianischer Selbstüberschätzung kann wohl nur noch der Papst mithalten. Was folgt als nächstes? Textexegese von Schwarzer-Texten in der Emma?

    Das traurige an dieser Haltung ist, dass Schwarzer die eigenen Erfolge nicht wahrhaben will, um sich nicht ändern zu müssen. Noch schlimmer ist, dass sie aus dieser Verweigerungshaltung offenbar ihre Existenzberechtigung ableitet. Nur wenn alles so mies bleibt, wie es einmal war, braucht man mich – das scheint wohl das Muster hinter Schwarzers Verhalten zu sein. Die Frau hat Angst vor Veränderung. Der Rauswurf von Ortgies hat das noch einmal eindrucksvoll illustriert.

  10. „Darum haben wir mit Alice gesprochen und ihr gesagt: ‚Es geht mit Lisa so nicht weiter‘.“

    Das ist kein Ausschnitt aus einem KiTa-Entwicklungsgespräch, sondern stammt von hier: http://www.emma.de/news_uebersicht.html. Für diejenigen, die es noch genauer wissen wollen, gibt es sogar eine „Chronologie der Ereignisse“.

    Jetzt würde man das Ganze natürlich noch gerne aus Sicht von Frau Ortgies lesen.

  11. Hm, in dem PDF liest es sich, als sei Ortgies zu koordiniertem Arbeiten an einer Zwei-Monats-Zeitschrift unfähig, obwohl sie beim WDR eine wöchentliche Sendung geleitet hat…? „FrauTV“ mußte sie nach dem Outing bei Kerner für EMMA drangeben, weil der Sender einen Interessenkonflikt sah, jetzt läßt EMMA sie ins Bergfreie fallen. Es dürfte schwierig werden, noch einen zugkräftigen Namen für die EMMA-Chefredaktion zu finden. Meine Abokündigung (*flüster* ja, ich hatte ein Abo…) ist gestern auf die Post gegangen.

  12. Sind so liebe Wasserbüffel…heißt heute ein Artikel in der Sueddeutschen, die den Birma-Artikel von Frau Schwarzer in der FAZ kommentiert.
    http://www.sueddeutsche.de/,tt9m1/kultur/artikel/750/178207/

    Ein Rauschmiss, bei dem Frau Schwarzer sich selber noch als Schlichterin darstellt und ein Reise-Artikel, der an Naivität kaum zu überbieten ist. Gibt es da vielleicht einen intellektuellen Zusammenhang?

    *flüster* musste kein Abo kündigen, weil ich nie eins hatte. Göttin sei dank!

  13. auf den faz artikel hatte matthias matussek (oh, den kann ich ja gar nicht ab!) bei spon kommentiert:
    http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,556969,00.html

    interessant finde ich übrigens noch das emma forum, die reaktionen der leserinnen sind auch nach der stellungnahme der emma alles andere als verständnisvoll:
    http://emma.de/forum.html?&view=single_thread&cat_uid=1&conf_uid=37&thread_uid=901&page=1
    (seite 1 sind die neusten beiträge, für den diskussionebeginn muss man blättern)

  14. Mich erinnert übrigens diese ‚Chronolgie der Ereignisse‘ an den UNICEF Skandal, wo es ebenfalls derartige zusammengezimmerte Stellungnahmen gab, die dem Zweck dienten Heide Simonis zu diffamieren. Ende vom Lied war, daß der Geschäftsführer gehen musste und das Spendensiegel aberkannt wurde und daraufhin die Spenden total einbrachen. UNICEF sitzt übrigens auch in Köln. Sind denn alle jeck???

  15. Unabhängig davon, wer schuld war und was los war:

    Ich möchte BEIDE SEITEN an den Ohren packen und durchrütteln weil sie’s nicht geschafft haben, das weitestgehend aus der Presse rauszuhalten.
    Lisa ist nen Profi, die Emmas und Schwarzer auch. Die mussten doch wissen, dass sich alle Zeitungen wie die Irren drauf stürzen würden und hätten sich verdammt noch mal ne Medienstrategie überlegen sollen, die weder Emma noch Schwarzer noch Ortgies noch Frauen in den Medien schadet!!!

    Grow up, ladies!

  16. Die ‚EMMAS‘ sind für mich eh die große Unbekannte in dem Spiel. In der Chronologie liest sich das so, als ob die Reaktion geschlossen gegen Lisa Ortgies war und Frau Schwarzer erstmal von der Unfähigkeit der neuen Chefin überzeugen musste. Anscheind ist zwischen den Leuten, die ein Problem miteinander hatten erst garnicht direkt kommuniziert worden.

    Und von wegen Medienstrategie….wer sich als Herausgeberin einer feministischen Traditionszeitschrift dafür hergibt, für BILD Werbung zu machen, war spätestens von da an nicht gut beraten.

  17. Die Fluktuation bei „EMMA“ ist hoch, in fast jeder Ausgabe steht eine Stellenanzeige; die Chronologie ist einseitig – beim Stammpersonal könnte eine gute Portion „Das haben wir immer so gemacht, da könnte ja Jede kommen…“ nebst vorauseilendem Gehorsam gegenüber der „Der Chef“ genannten Schwarzer im Spiel gewesen sein. Ich frage mich, ob Alice Schwarzer im Moment von ihrem Medieninstinkt oder allen guten Geistern verlassen ist? Daß sie für den FAZ-Artikel Hohn von den Einen und Erschrecken von den Anderen ernten würde, hätte sie sich leicht ausrechnen können.

    http://webdiarium.blogspot.com/2008/06/alice-schwarzer-emma-und-der-rest-der.html

  18. Hehe! Und ich dachte, die „Computerin“, die „Herdin“ und andere wunderbar nützliche Geräte hätten die frühen Achtziger nicht überlebt, ;-)

  19. anbei der Link auf ein Video eines Beitrages von ZAPP (NDR)
    mit O-Tönen von Bascha Mika, Ingrid Kolb, Charlotte Roche.

    http://www3.ndr.de/ndrtv_pages_video/0,,SPM2488_VID4814676,00.html

    Weder LIsa Ortgies noch Alice Schwarzer waren bereit eine Statement abzugeben, trotzdem ist der Beitrag absolut sehenswert. ZAPP -eines meiner Lieblingsmagazine- läuftt übrigens ab demnächst in der ARD.

    Viele Grüße aus Köln!

  20. Und dann gleich in der Taz auch noch dies:

    „Jene Autorinnen, die Alice Schwarzer der „Verluderung des Feminismus“ bezichtigt, haben kein Interesse daran, Männer unter Generalverdacht zu stellen. Ja und? Umgekehrt ist es allzu einfach, Schwarzer einmal mehr als lustfeindliche Emanze zu brandmarken. Was bitte ist an dieser Debatte interessant? Der blinde Fleck der „Alphamädchen“ liegt in ihrem bestenfalls naiven Anspruch, Elite sein zu wollen. Er liegt in ihrem Mangel an Interesse, einen Begriff von Gesellschaft zu entwickeln, mithin über den eigenen Tellerrand hinauszublicken. Spaß haben kann man ja mit vielen Menschen unterschiedlichsten Geschlechts. Nur erklärt sich über diese Praxis des fröhlichen Miteinanders nicht, warum Frauen nach wie vor an die berühmte „gläserne Decke“ stoßen, wenn sie im Berufsleben weiterkommen möchten.“

    Ahja, Elite sein wollen und zu blöd über den Tellerrand zu schauen. Auch Frau Kappert kippt also (unbewußt? einer „ausgeglichenen Darstellung wegen?) noch mal Öl ins Feuer.

  21. Elite sein zu wollen, finde ich jetzt auch nicht unbedingt naiv. Zumal wir ein paar vorbildliche Elitefrauen ja jetzt ganz gut gebrauchen könnte, wenn die Fidel Castra sich selber in der Bedeutungslosigkeit versenkt bzw. wie ein wütendes Rumpelstilzchen in der Erde versinkt, nicht ohne noch ein paar Verwünschungen auf unfähige Familienfrauen, Ex-Aushilfschefredakteurinnen, Pornoverharmloserinnen, Feuchtgebietsexpertinnen, Feminismusverluderinnen und sonstige Bäh-frauen auszustoßen.

    Ich seh sie schon in ihrem Turm mit dem Aufzug (der Aufzugin?!) ganz nach unten fahren. Und ihr schwarzes Gewand wird eins mit der dunklen Tiefe des Rheins. Drama, Baby!

  22. Eigentlich gehört das eher in die Abteilung Grundsatzfragen, aber ich bin gerade über einen Satz aus dem oben zitierten taz-Artikel von Ines Kappert gestolpert:

    „Nur erklärt sich über diese Praxis des fröhlichen Miteinanders nicht, warum Frauen nach wie vor an die berühmte ‚gläserne Decke‘ stoßen, wenn sie im Berufsleben weiterkommen möchten.“

    Mal abgesehen davon, dass diese Behauptung nicht stimmt, dass also die Theorie der „gläsernen Decke“ durchaus auch Eingang in den Neofeminismus gefunden hat, stimmt ja die ganze Theorie an sich überhaupt nicht, denn es gibt viel zu viele Beispiele von Frauen, die mit ihrer Biographie die Existenz dieser „gläsernen Decke“ widerlegen.

    Was meines Wissens bisher weder den alten noch den neuen Feminismus dazu veranlasst hat, diese Theorie mal zu überdenken und/oder von ihr abzurücken.

  23. Fände ich auch mal gut in Grundsatzfragen.

    @Schnatterinchen
    seit wann widerlegen Einzelbeispiele ein Theorie? Wenn Du zum Beispiel irgendeine beliebige die These hast, sowas wie ‚es gibt Ausländerfeindlichkeit in Deutschland‘ kannst Du das doch nicht mit Biografien von einzelnen Leuten (Cem Özdemir, Renan Demirkan) widerlegen, nur weil sie es realtiv weit oben auf die gesellschaftliche Leiter geschafft haben.

    Würdest Du sagen, die gläserne Decke existiert nur im Kopf der Frau und deshalb behindert sie sich selbst am Aufstieg?

    Um mal den Bogen zum ursprünglichen Thema ‚Lisa verlässt….‘ zu spannen. Alice Schwarzer ist ja eine, die die sog. gläserne Decke zwar spät aber immerhin durchstoßen hat. Sie ist völlig arriviert in der Mediengesellschaft, bestimmt sogar die Regeln mit und wird in den bürgerlichsten Kreisen mit Freude aufgenommen. Aber soll das jetzt andere motivieren, es ihr gleichzutun? Andere wegzubeißen und kontinuierlich ein Meinungsmonopol zu konstruieren, wäre jetzt nicht meine Vorstellung von der Durchbrechung der Glasdecke, so es sie gibt.

    Und das mir das nicht erstrebenswert vorkommt, ist das jetzt besonders weiblich oder noch schlimmer tussihaft?

  24. @koeln_versteherin

    > seit wann widerlegen Einzelbeispiele ein Theorie?

    Na ja, das kommt auf die Formulierung an. Wenn man wie Ines Kappert sagt: „Frauen stoßen nach wie vor an die berühmte ‚gläserne Decke‘, wenn sie im Berufsleben weiterkommen möchten“, dann fragt man sich schon, was mit einer Frau ist, die nie an solch eine Decke gestoßen ist, ja der sogar die Türen aufgehalten wurden auf ihrem Weg nach oben.

    Für eine solche Frau gibt es demnach zwei Möglichkeiten: entweder ist sie keine Frau, oder mit der gläsernen Decke stimmt was nicht.

    Wenn die Theorie allerdings lautet: Manche Frauen schaffen den Aufstieg, manche nicht, und das jeweils aus einer Vielzahl von Gründen, wobei bei denen, die es nicht schaffen, Diskriminierung aufgrund des Geschlechts eine Ursache sein kann, aber nicht muss…

    …dann gibt es kein Problem mit Einzelbeispielen in der einen oder anderen Richtung. Dann gibt es aber auch kein Problem mit unzulässiger Pauschalisierung.

    > Wenn Du zum Beispiel irgendeine beliebige die These hast, sowas wie ‘es gibt Ausländerfeindlichkeit in Deutschland’ kannst Du das doch nicht mit Biografien von einzelnen Leuten (Cem Özdemir, Renan Demirkan) widerlegen, nur weil sie es realtiv weit oben auf die gesellschaftliche Leiter geschafft haben.

    Wenn ich analog zur Ausländerfeindlichkeit sage „Es gibt Diskriminierung aufgrund des Geschlechts in Deutschland“, dann wird das niemand ernsthaft bestreiten. Außerdem gibt der Satz keine Auskunft über den Umfang des Problems und lässt daher alle möglichen Gegenbeispiele zu.

    > Würdest Du sagen, die gläserne Decke existiert nur im Kopf der Frau und deshalb behindert sie sich selbst am Aufstieg?

    Ich würde diesen Begriff gar nicht bei solchen Überlegungen verwenden, weil er die Komplexität erfolgreicher oder verhinderter Karrieren zu sehr reduziert.

    > Aber soll das jetzt andere motivieren, es ihr gleichzutun? Andere wegzubeißen und kontinuierlich ein Meinungsmonopol zu konstruieren, wäre jetzt nicht meine Vorstellung von der Durchbrechung der Glasdecke, so es sie gibt.
    Und das mir das nicht erstrebenswert vorkommt, ist das jetzt besonders weiblich oder noch schlimmer tussihaft?

    Deine Fragen kann ich nicht beantworten, aber sie zeigen, dass es solche (und noch viele weitere) Fragen sind, die meinen Eindruck untermauern, dass beruflicher Auf- oder Nichtaufstieg ein viel zu facettenreiches Thema ist, als dass es sich mit platten Einsichten und Generalverdächtigungen abhandeln ließe.

  25. ..wieso konservativ? Von der FAZ mal schön auf den Punkt gebracht!

    Die Frage ist weniger, ob sie darauf eingeht – das scheint bei ihrer Fähigkeit zu Selbstkritik ausgeschlossen. Sondern vielmehr, warum Alice Schwarzer überhaupt in ein Gremium aufgenommen wurde, das sich auf die Fahnen geschrieben hat, journalistische Bestleistungen zu prämieren.

  26. Schade nur, dass das nicht explizit auch als Kommentar reingeschrieben wurde, so wird früher oder später jemand sagen „aber die Alphamädchen-Autorinnen sind sooo gemein zu ihr“. Ansonsten war der Artikel sehr gut.

  27. @ SoE: Mir war bei der Doppeldeutigkeit der Formulierung („Beitrag“) auch ein bisschen mulmig. Kann missverstanden werden, hoffe es mal nicht.

  28. Susanne: „Und: Welche Grundsatzfrage würdet ihr euch wünschen? Das habe ich nicht so eindeutig herauslesen können. (Anm.: Die Frage sollte ein wie auch immer geartetes “Wie Feminismus?” sein.)“

    Wenn Du meinen kleinen Dialog mit koeln_versteherin meinst, lautet meine Grundsatzfrage:

    „Wie kann der Feminismus an Überzeugungskraft gewinnen? Durch wenig präzise formulierte, argumentativ löchrige, dafür aber umso beliebtere Bilder wie das der sog. gläserne Decke wird allenfalls ein wohliges Gemeinschaftsgefühl bei denen erzeugt, die ebenfalls nicht so ganz scharf nachdenken wollen, als dass klipp und klar versucht wird, Kritiker und Gegner zu überzeugen. Und letzteres muss der Feminismus, wenn er als Frauen-Lobby – und nichts anderes ist er ja im Prinzip, was überhaupt nicht abwertend gemeint ist – erfolgreich sein will.“

  29. Alice Schwarzer meldet sich per Newsletter aus ihrem Teil des Universums:

    (Zitate)

    „… Es geht hier also nicht um einen Generationen-Konflikt, weder bei den Macherinnen noch bei den Leserinnen. Der ist in dieser ganzen Mädchen-Debatte nur ein vorgeschobenes Argument von Frauen, die gerne noch jung wären oder die glauben, Jungsein genüge. Es geht um Fragen der politischen Haltung und der journalistischen Qualität. Was Letzteres angeht: Da scheinen bei den besagten Medien mal wieder alle Dämme gebrochen. Ihre Berichterstattung in Sachen Alice & EMMA ist nicht nur weitgehend faktenfrei, sondern auch bar jeder journalistischen Sorgfaltspflicht und ethischen Verantwortung.

    Nun ist es wieder an EMMA weiterzudenken. Was sind die wirklichen Chancen und Herausforderungen für Frauen wie Männer heute? Und wo drohen Rückschläge und Fallen? Denn EMMA hat nicht die Absicht, eine moderne Brigitte zu werden (Brigitte ist modern genug). EMMAs Rolle bleibt, das Mögliche von Morgen heute zu denken. Auch wenn es noch unmöglich scheint.

    Aufmerksamen ZeitgenossInnen wird es nicht entgangen sein: Im Kleinen laufen diese Hetzkampagnen gegen Alice & EMMA rituell alle paar Jahre, im Großen etwa im Zehn-Jahres-Rhythmus. Der Anlass ist beliebig, jeder Vorwand ist willkommen. Zum Beispiel eine Personalie, die bei jedem anderen Verlag ein Dreizeiler oder eine einmalige kleine Glosse wäre (wie im Falle Spiegel vor einigen Monaten). Und es fällt auf, dass es überwiegend die Immerselben sind, die Erschröckliches zu berichten wissen aus dem Hause EMMA (von Cathrin Kahlweit in der SZ bis Alexander Marguier in der FAS) – und dass ein einschlägiges Zitat der taz-Chefin Bascha Mika dabei selbstverständlich nie fehlen darf, neuerdings gehört auch die Autorin Thea Dorn zum festen Personal. Aber es fällt doch auch auf, dass es immer dann besonders heftig losgeht, wenn EMMA mal wieder in die Offensive gegangen ist: Richtung Pornografie und Prostitution, bzw. christlicher oder islamischer Fundamentalismus.

    Keine Sorge, bzw. Nicht zu früh gefreut: Ich bin diese Versuche der persönlichen Demontage, die weitgehend auf begründete sachliche Kritik verzichtet, schon sehr lange gewohnt – und ich habe längst gelernt, sie als Herausforderung zu verstehen.

    So, ich bin jetzt in Urlaub. Ich melde mich Anfang Juli wieder.“

    Gute Reise… ob’s wohl wieder nach Burma geht?

  30. dieser „ach, das kenn ich doch schon..“- ton ist irgendwie immer das totschlag-argument… ich frage mich nur warum sie solche angst hat, dass jemand ihr zepter stehlen will. sie ist und bleibt leitfigur und ich glaube keiner will ihr das nehmen.. aber ohne kritik keine diskussion (auch feminismus-intern) und ohne diskussion keine weiterentwicklung. schade, dass sie das nicht sehen möchte und jedem anderen die qualifikation abspricht für den feminismus zu sprechen.

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