„In Erinnerung an die Erste Frauenbewegung Österreichs“

In der nächsten Woche ist es wieder soweit, am 8. März gibt es diesmal auch einen runden Geburtstag: Der Internationale Frauentag wird 100 Jahre alt. In Österreich wird sogar gleich zweimal demonstriert und gefeiert, denn am 19. März 1911 demonstrierten in Wien 20.000 Menschen für Frauenrechte. Dieses Jahr wird es daher viele Aktionen geben, etwa von der Plattform 20000 Frauen. Die Orga­nisation sammelt neben den Demovorbereitungen unter dem Motto „AUS! Aktion Umsetzung. Sofort.“ Forderungen von Frauen­projekten und Einzelpersonen.

Wie habt ihr zusammengefunden?

Viele der Frauen kennen und kannten sich schon aus anderen feministisch-politischen und/ oder persönlichen Zusammenhängen. Im März 2010 wurde von Hilde Grammel bei einer Veranstaltung im Verein Frauenhetz anlässlich des Internationalen Frauentages die Idee laut ausgesprochen, dass es angesichts der aktuellen Situation von Frauen einen Versuch wert wäre, wieder 20.000 Frauen protestierend auf die Ringstrasse zu bekommen. Auch andere Frauen in anderen Feldern hatten diese Idee. Im Zuge der Veranstaltungsreihe „Nachdrücklich – Vorbildlich“ von Petra Unger im Kosmostheater Wien 2010 wurde Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek zu einer Diskussionsveranstaltung eingeladen. Auch hier wurde die Idee erneut ausgesprochen. Schließlich kam es zum ersten Treffen interessierter Frauen im September am Volksstimme Fest auf der Jesuitenwiese im Prater. Seither finden regelmäßig Treffen statt. Die Gruppe ist zunehmend gewachsen, immer mehr Frauen haben sich der Idee angeschlossen und arbeiten engagiert an der Umsetzung mit.

Warum noch eine Demo abseits des 8. März?

Zwei junge Frauen die Plakate vor dem Körper halten. Das eine mit dem Venusspiegel, darunter die Schrift: AUS! Das andere mit der Aufschrift: Aktion Umsetzung. Sofort.
Bild über zwanzigtausendfrauen.at © Bettina Frenzel
Am 19. März 1911 fand die erste Demonstration für Frauenrechte auf der Wiener Ringstrasse mit 20.000 Frauen und einigen Männern statt. Dieses Ereignis jährt sich 2011 zum 100. Mal. In Erinnerung an die Erste Frauenbewegung Öster­reichs und auch im Sinne eines Jubiläums ist es ein geeigneter Anlass, an die­sem his­torischen Datum nochmals den Unmut der Frauen auf die Straße zu tragen.

Wie viele Frauen und Organisationen unterstützen Euch schon?

Wie viele Frauen es insgesamt sind, lässt sich nicht sagen. Auf unserer Website haben 78 einzelne Frauen, 142 österreichische Organisationen und 17 trans­nationale Organisationen ihre Forderungen online gestellt. Die Plattform wird von Spö-Frauen, Grünen Frauen, der Katholischen Frauenbewegung, dem Öster­reichischen Frauenring, den ÖGB-Frauen etc. unterstützt, die alle über große Netz­werke verfügen. Wie viele es wirklich sind, werden wir am 19. März 2011 sehen.

Was sind die häufigsten Forderungen?

Wir hatten bisher noch nicht die Ressourcen, um eine detaillierte Auswertung und Analyse der Forderungen zu erstellen. In jedem Fall ist die Bandbreite und Vielfalt der Themen sehr groß. Die Auswertung ist geplant und die Ergebnisse werden in die Diskussion rund um die kommenden Aktivitäten nach dem 19. März einfließen.

Außer seine eigenen Forderungen an Euch zu schicken, was kann frau sonst noch zur Unterstützung machen?

Das Allerwichtigste ist momentan, möglichst viele Frauen davon zu überzeugen, zur Demonstration am 19. März um 14 Uhr am Schwarzenbergplatz zu kommen! Wir brauchen dringend Frauen, die helfen Flyer, Folder und Plakate unter die Frauen zu bringen. Auf der Website gibt es eine Rubrik „handeln“. Dort können Frauen sich am flyern beteiligen. Frau kann auch Spenden sammeln, Demosprüche erfinden, Megaphone zur Verfügung stellen, Flashmobs organisieren und um­setzen, zu den nächsten Plenumssitzungen (Mo, 7. März 2011, 18 Uhr, Republikanischer Club, Rockhgasse 1, 1010 Wien und Di, 15.3.2011, 18 Uhr Stich­wort-Archiv, Gusshausstrasse 20/1a+b, Gegensprechanlage, 1040 Wien) kommen, und, und, und… Es gibt viel zu tun! Einfach kommen!

Gibt es Pläne für die Zeit nach der Demonstration?

Ja, aber noch nicht im Detail. Auch diese werden vom Gelingen der Demonstration abhängen. In jedem Fall ist das Hauptziel der Plattform, nicht nur 20.000 Frauen auf die Straße zu bringen, sondern auch die Kräfte der Frauen wieder zu bündeln, um über die entstandenen Bündnisse Druck auf Politik und Wirtschaft auszuüben, damit unsere Forderung: Umsetzung sofort! Wirklichkeit wird.

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