Gleichberechtigung rottet Neandertaler aus!

Amerikanische Anthropologen haben endlich den Grund gefunden, warum die Neandertaler nur 100.000 Jahre auf dieser Erde lebten: Ihrer Meinung nach ließen es sich die Neandertalerladies nicht nehmen, auch auf die Jagd zu gehen. Anstatt brav wie die Femina Sapiens in der Höhle zu bleiben und sich aufs Sammeln und Einkochen von Beeren und Kräutern zu beschränken, begaben sie sich in die wilde, gefährliche Welt da draußen. Und, huch!, nahmen ihre Kinder möglicherweise mit auf die Jagd. Dass wir unsere Evolution doch der geschlechtlichen Arbeitsteilung verdanken, beweisen die Forscher damit, dass sie bisher keine „weiblichen“ Werkzeuge aus der Neanderthalerzeit entdeckten.

Ein weiteres Beispiel von neutraler Wissenschaft im Dienste der Geschlechter-Ungleichheit. Danke, setzen, arrgh.

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19 Kommentare zu „Gleichberechtigung rottet Neandertaler aus!

  1. unwahrscheinlich, dass der neanferthaler aus politischer korrektheit gegenüber den frsuen sich ha ausrotten lassen, oder?

    Was die „weiblichen Werkzeuge“ angeht, sagt das vor allem was über die Kategoriensysteme in den Köpfen der Forscher aus. dasselbe gilt für die Feststellung, dass es keine „food sites“ etc. gibt. Technisch gesprochen handelt es sich um eine tautologische Deginition von „weiblicher arbeit“: weibliche arbeit ist weibliche arbeit. was frauen konkret tun ändert daran nichts. In diesem Fall ist – wie in der zitierten studie -eben nicht die arbeit „unweiblich“, sondern die Frauen, die sie nicht ausüben.

    Die ganze Forschung bringt aber noch eine merkwürdige Dimension zu Tage: Wird nicht unsere Geschlechterordnung damit begründet, dass sie natürlich, also quasi seit immer schon so war, wie sie ist? Gerade weil der urzeit-mensch bekanntlich viel unverfälschter seine „Natur“ – also auch seine geschlechtliche Natur ausgelebt hat, wird er immer wieder herbeizitiert, um diese und jene Rollenverteilung zu naturalisieren.

    Was wenn sich jetzt noch nicht mal mehr der Neanderthaler, Kronzeuge der Natur-These, selbst daran hält?!? Dann … muss er eben genau deshalb aussterben!

  2. Unter „Gleichberechtigung rottet Neandertaler aus“, kann ich mir nichts vorstellen, weil Neandertaler gar nicht schreiben können und somit auch keine Gleichberechtigung kennen. Also ist die Behauptung UNFUGTHEORETISCH richtig.

  3. bilder vom holocaust der neandertaler haben sich wohl nicht dokumentiert.
    wäre auch illegal diese zu verbreiten, dann wäre dokumentation ja wissenschaftlicher quatsch. obwohl aufgrund der innovation des schreilautes, sie wohl hilfreich wären.

  4. Die Farbe des schönfärbenden Geschwätz anhand des nächsten Mal?
    Anstatt:
    Fu?ball WM der geistig Behinderten:
    Mädchen bzw- Mannschaft?
    Nationalhymnen singen der Beteiligten anstatt Sportevent…

    Als ein Beitrag für eine Rügereform am Arbeitsplatz,
    andem man durch die Eliminierung des einbindenden Geräusch
    im Kopfhörer;
    seine Präsenz am Arbeitsplatz beweist.

  5. Ist irgendwie nicht gerade ermutigend aber „beruhigend“ daß Ihr Frauen hier mit genausoviel pseudowissenschaftlichem Unfug konfrontiert seid wie wir Männer. Ich dachte dieses Phänomen wäre nur einseitig, als ich von einer Professorin der Bremer Uni las „Männer sind Schuld am Klimawandel“.

    Scherz beiseite. Vor kurzem las ich von einer Art „Frauenrabatt“ im Strafrecht, zum ersten Mal von einem pensionierten Richter offiziell eingeräumt. Ich konnte es nicht glauben, scheint aber wahr zu sein. Quelle : ZRP Zeitschrift für Rechtspolitik, Ausgabe 03/2008 vom 11.04.2008, Richter Ulrich Vultejus a.D.).

    Wenn es hier nicht hinpasst bitte ich um Entschuldigung. Ich kann das Interview als PDF gerne zumailen.

    Wie gesagt, Unrecht – egal von welcher Seite – sollte nicht geduldet werden. Nicht gegen Frauen, nicht gegen Männer.

    Fr. von der Leyen will die Gesellschaft gemeinsam mit den Männern gestalten. Ein guter Standpunkt, der Zukunft hat.

  6. In der Überschrift fällt in diesem Zusammenhang das Wort Gleichberechtigung. Ich darf daran erinnern, dass es eine solche Gleichberechtigung zwar momentan zwischen den Geschlechtern geben mag, nicht aber unter uns Frauen.

    Eine Frau, die kinderlos bleibt, kann sich ganz unabhängig um ihren „Selbsterhalt“ bemühen. Sie geht einem Beruf nach und versorgt sich selbst. Sie muss sich von keinem Mann oder Sozialstaat abhängig machen.

    Eine Frau, die mehrere Kinder aufzieht, kann sich dagegen nicht selbst versorgen. Sie muss sich entweder von einem Mann (Ernährer) oder vom Sozialstaat (HartzIV) abhängig machen. Für sie gelten die Errungenschaften der Emanzipation nicht. Im Gegenteil: Vor der „Gleichberechtigung“ ging es Frauen mit mehreren Kindern besser als heute. Diese Entwicklung war gewünscht, denn man wollte dieses Lebensmodell aushungern.

    Die Gleichberechtigung hat deshalb viele Vorteile für die kinderlose Frau gebracht. Diese Vorteile gingen jedoch zu Lasten der Familie (insbesondere den Müttern) und den Kindern, und zwar aus einem einzigen Grund: Man hat zu keinem Zeitpunkt darüber nachgedacht, wie man es einer Frau ermöglichen kann, mehrere Kinder (z. B. 4) in die Welt zu setzen und aufzuziehen, und dennoch autonom zu bleiben, d. h. sich selbst versorgen zu können. Simone de Beauvoir hat sogar behauptet, man dürfe eine solche Möglichkeit nicht schaffen, weil sich sonst viele Frauen für Mutter/Hausfrau entscheiden würden. Nun ja. Wir Frauen waren noch nie besonders stark in gegenseitiger Solidarität.

  7. Tja, Irene, so lange „wir Frauen“ noch Schönheit und nicht vielleicht Intelligenz, eine gute Ausbildung etc für einen „6er im Lotto“ halten und am liebsten Schuhe kaufen, statt uns vielleicht damit zu beschäftigen, wie wir auch ohne HartzIV oder einen Mann unsere Kinder durchbringen, so lange wird’s wohl nichts mit der Solidarität.

    Wie meinte SoE neulich so schön: „oh, my lady brain hurts“

  8. @Anna

    „statt uns vielleicht damit zu beschäftigen, wie wir auch ohne HartzIV oder einen Mann unsere Kinder durchbringen, so lange wird’s wohl nichts mit der Solidarität.“

    Und? Bist du in der Sache schon weitergekommen. In der BRD gelten fast 60% aller Alleinerziehenden mit zwei oder mehr Kindern als arm.

    Noch irgendwelche Fragen?

    Es ist meine Sache, wenn ich aus Überzeugung unbedingt mit dem Kopf durch die Wand gehen möchte. Aber was haben die Kinder damit zu tun? Warum müssen die darunter leiden?

  9. Ja, die allein-erziehenden sind deswegen arm, weil unser Land, die Gesetze in unserem Land auf genau dem 50er-Jahre-Denk- und Wertemodell aufgebaut sind, die Du hier so vehement vertrittst!

    Es rechnet sich nämlich in einer Ehe (um mal vom klassischen Fall auszugehen) einfach nicht, dass die Frau noch arbeiten geht, sich darum kümmert, selber genug Geld zu verdienen. Wenn überhaupt bleibt der Halbtagsjob. Dann ist die Ehe im schlimmesten Fall irgendwann am Ende und die Frau steht da mit den Kindern, hat auf einen anständigen Job verzichtet und ja, rutscht in die Abhängigkeit. Denn irgendwer muss die Zutaten für den Apfelkuchen ja auch bezahlen, den die Frauen backen, um ein kuscheliges Heim zu schaffen.

    Das liegt aber nicht am Feminismus, dass das so ist, ganz im Gegenteil!

    Aber wie schon an anderer Stelle festgestellt, ist es recht sinnlos, Dir unsere Haltung zu diesen Themen verständlich machen zu wollen.

    Du hast Deine Meinung, die sei Dir unbenommen. Wir sind nach wie vor der Meinung, dass Du mit dieser jedoch wo anders um einiges besser aufgehoben bist. Deine Polemiken und Provokationen führen hier zu nichts, denn Du wirst weder die Macherinnen dieses Blogs noch die feministischen Leserinnen und Leser davon überzeugen, dass sie einer großen Lüge aufgesessen sind.

  10. @Anna

    „Ja, die allein-erziehenden sind deswegen arm, weil unser Land, die Gesetze in unserem Land auf genau dem 50er-Jahre-Denk- und Wertemodell aufgebaut sind, die Du hier so vehement vertrittst!“

    Ich vertrete dieses Wertemodell eben genau nicht. Ich fordere die Möglichkeit, auch mit Familienarbeit (unter bestimmten Voraussetzungen) ein ausreichendes Einkommen erzielen zu können. Das ist das genaue Gegenteil des 50er-Jahre-Wertemodells.

    „Es rechnet sich nämlich in einer Ehe (um mal vom klassischen Fall auszugehen) einfach nicht, dass die Frau noch arbeiten geht, sich darum kümmert, selber genug Geld zu verdienen. Wenn überhaupt bleibt der Halbtagsjob. Dann ist die Ehe im schlimmesten Fall irgendwann am Ende und die Frau steht da mit den Kindern, hat auf einen anständigen Job verzichtet und ja, rutscht in die Abhängigkeit.“

    Das ist falsch, und das weißt du auch. Ich selbst habe im Freundeskreis einen einschneidenden Fall: Beide hatten sie eine akademische Ausbildung, einen guten Job, drei Kinder und die Familienarbeit teilten sie sich weitestgehend. Dann ist er tödlich verunglückt.

    Nach kurzer Zeit konnte sie ihren Job nicht mehr weiterführen (im Winter waren die Kinder teilweise reihenweise krank und sie musste wochenlang zu Hause bleiben, tägliche Organisation, etc.). Sie ging dann auf halbtags herunter, bekam eine weniger qualifizierte Tätigkeit, mit der sie aber ihre Kinder und sich nicht mehr ernähren konnte. Überleben kann sie heute nur mit staatlicher Unterstützung. Längst lebt sie in einer Sozialwohnung. Sie ist jetzt arm. Eine von diesen 60%.

    Du argumentierst umgekehrt: Hätte sie sich um einen ordentlichen Beruf gekümmert, könnte sie jetzt auch als Alleinerziehende ihre Kinder ernähren, ohne dabei arm zu werden. Das ist leider eine weltfremde Sicht, wie die Praxis zeigt.

  11. Um mal wieder von diesem Gejammer „Kinder sind ein Handicap“ wegzukommen, habe ich mir gerade mal den Spaß gemacht, die Kette der Referenzen zu diesem Post zurück zu verfolgen, also von hier zu WIMN’s Voices, von dort zum Boston Globe und zur NY Times und von dort zum Originalartikel. Der ist leider für die Öffentlichkeit nicht online zugänglich, es sei denn man zahlt dafür (Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen ist so ein Thema, was ich hier jetzt nicht weiter diskutieren möchte), aber man darf die Zusammenfassung immerhin lesen.
    Erkenntnis aus diesem kleinen „Research project“: Journalisten neigen dazu, wissenschaftlich neutral formulierte Aussagen dermaßen reißerisch zu entfremden, dass am Ende nur noch die Diffamierung der Wissenschaftler übrig bleibt. Deshalb hier die Original-Zusammenfassung:

    What’s a Mother to Do?
    The Division of Labor among Neandertals and Modern Humans in Eurasia
    by Steven L. Kuhn and Mary C. Stiner
    Recent hunter-gatherers display much uniformity in the division of labor along the lines of gender and age. The complementary economic roles for men and women typical of ethnographically documented hunter-gatherers did not appear in Eurasia until the beginning of the Upper Paleolithic. The rich archaeological record of Middle Paleolithic cultures in Eurasia suggests that earlier hominins pursued more narrowly focused economies, with women’s activities more closely aligned with those of men with respect to schedule and ranging patterns than in recent forager systems. More broadly based economies emerged first in the early Upper Paleolithic in the eastern Mediterranean region and later in the rest of Eurasia. The behavioral changes associated with the Upper Paleolithic record signal a wider range of economic and technological roles in forager societies, and these changes may have provided the expanding populations of Homo sapiens with a demographic advantage over other hominins in Eurasia.

    Abgesehen von der zugegeben provokanten Überschrift kann ich keinerlei Hinweis darauf entdecken, dass die WissenschaftlerInnen aus ihren Erkenntnissen ableiten, dass die weibliche homo sapiens sapiens gefälligst die Hausarbeit zu erledigen hat während ihr männliches Pendant auf die Jagd geht. Tut er nämlich heutzutage auch nicht mehr ;-)

    Naturwissenschaftliche Untersuchungen und ihre Ergebnisse stellen aus logischen Gründen nie eine Aussage darüber dar, wie man sich verhalten sollte oder worin unsere individuellen oder gesellschaftlichen Ziele liegen sollten. Wenn nun aber Journalisten den Wissenschaftlern solche Absichten unterstellen, dann sind es implizit die Journalisten, die solche Ziele und Absichten formulieren.

  12. Um noch mal auf die Steinzeitmenschen zu sprechen zu kommen… Ich hatte den Eindruck, viele junge Frauen waren sammeln (Jäger und Sammler und so) und haben somit auch gearbeitet, während die Großeltern (die damals auch nicht so alt waren wie heute), auf die Kinder aufgepasst haben. Ein sinnvolles Modell bei dem die Kraft und Ausdauer der jungen Erwachsenen kombiniert wurde mit Weisheit und Gelassenheit der Älteren.

    In der heutigen Kleinfamilie liegt die Last der Kindererziehung dagegen nur noch auf den Schultern der Mütter. Dabei bräuchte man weitreichende Hilfssysteme, die aber in weiten Teilen noch nicht implementiert sind. Stattdessen heißt es bei Müttern, die Kindermädchen engagieren „erst Kinder kriegen und sie dann abschieben“, bei Frauen die keine Kinder bekommen, sie seien selbstsüchtig und die Kernfamilie ist ein fragiles Gerüst, das leider unter gravierenden Konsequenzen implodieren kann.

    Maßnahmen, die der armen Mutter hätten helfen können, wären die gefordeten Gesetze, nach denen Arbeitnehmer auch zur Pflege Angehöriger kürzer treten können, flexible Kinderbetreuung (auch im Krankheitsfall), verbesserte Möglichkeiten zu Telearbeit/Teilzeit, immer mehr auch bei Hochqualifizierten…

    Was mich noch ein bißchen wundert ist, dass in jedem deiner Posts, Irene, immer nur Mütter vorkommen. Vielleicht meinst du ja damit auch immer die Väter, aber mir erscheint das immer so, als ob die Männer gar keinen Bock auf Kinder hätten und gerne Ernährer spielen und auch gar nicht auf die Idee kommen, sich die Erwerbsarbeit und Familienarbeit mit ihren Frauen zu teilen.

  13. @Miriam

    Abgesehen von der zugegeben provokanten Überschrift kann ich keinerlei Hinweis darauf entdecken, dass die WissenschaftlerInnen aus ihren Erkenntnissen ableiten, dass die weibliche homo sapiens sapiens gefälligst die Hausarbeit zu erledigen hat während ihr männliches Pendant auf die Jagd geht.

    Das tut der journalistisch verarbeitete Artikel auch nicht. Er sagt lediglich, dass die sexuelle Arbeitsteilung ein evolutionärer Vorteil gewesen sein könnte. Genau das, was auch in der Originalarbeit steht und bereits im Abstract angedeutet wird:

    …and these changes may have provided the expanding populations of Homo sapiens with a demographic advantage over other hominins in Eurasia

    Naturwissenschaftliche Untersuchungen und ihre Ergebnisse stellen aus logischen Gründen nie eine Aussage darüber dar, wie man sich verhalten sollte oder worin unsere individuellen oder gesellschaftlichen Ziele liegen sollten. Wenn nun aber Journalisten den Wissenschaftlern solche Absichten unterstellen, dann sind es implizit die Journalisten, die solche Ziele und Absichten formulieren.

    Wissenschaft kann aber sehr wohl aber etwas darüber sagen, ob ein Verhalten eher günstige oder ungünstige Folgen haben wird, siehe Global Warming. Aus den Erkenntnissen zum Klimawandel werden sich noch erhebliche Verhaltensänderungen für uns alle ergeben. Warum sollte dies bei biologischen Erkenntnissen anders sein?

    Unlängst fand ich im Internet das folgende Denkmodell: Was würde geschehen, wenn ein Mensch geboren würde, der durch 10-minütiges Handauflegen jeden Krebs heilen könnte. Die Fähigkeit wäre durch eine genetische Mutation entstanden, die sich durchschnittlich auf die Hälfte der Nachkommen vererbt.

    Es wurden dann drei Fälle unterschieden (Frau, Mann in patriarchalischer Gesellschaft, Mann in Gesellschaft mit paritätischer Aufteilung der Familienarbeit).

    Das Ergebnis war: Die Fähigkeit würde sich vermutlich nur dann nennenswert in der Bevölkerung durchsetzen, wenn sie bei einem Mann in einer patriarchalischen Gesellschaft auftreten würde (oder in der sich zumindest viele Frauen noch traditionell verhalten). Der Autor schloss daraus: Das menschliche Großhirn konnte sich nur dadurch durchsetzen, dass Männer den geringeren Anteil bei der Familienarbeit leisteten. Würde man die Lebensentwürfe beider Geschlechter radikal angleichen, bildete sich das menschliche Gehirn wieder zurück. Er gab dann noch den Hinweis, dass dies bereits empirisch nachweisbar wäre.

  14. @SoE

    In der heutigen Kleinfamilie liegt die Last der Kindererziehung dagegen nur noch auf den Schultern der Mütter. Dabei bräuchte man weitreichende Hilfssysteme, die aber in weiten Teilen noch nicht implementiert sind. Stattdessen heißt es bei Müttern, die Kindermädchen engagieren “erst Kinder kriegen und sie dann abschieben”, bei Frauen die keine Kinder bekommen, sie seien selbstsüchtig und die Kernfamilie ist ein fragiles Gerüst, das leider unter gravierenden Konsequenzen implodieren kann.

    Mütter die Kindermädchen engagieren wissen, dass diese nicht viel nützen, wenn die Kinder krank sind oder sonstige schwere Sorgen haben. Da kann mal ein Glücksfall dabei sein, aber meist eben nicht.

    Auch führst du die falsche Diskussion. Ich bin auch nicht dagegen, dass Eltern ihre Kinder in die Krippe/Kindergarten/Schule bringen bzw. sie teilweise durch Kindermädchen aufziehen lassen. Allerdings geht das immer nur bis zu einer sehr kleinen Kinderzahl. Ich habe bei mir in der Nähe ein Zahnarztehepaar wohnen, die zwei Kinder haben, und alles mit Kindermädchen machen. Die Frau sagte mir, das zweite Kind hätten sie noch bekommen, damit die Tochter kein Einzelkind ist. Jetzt wäre sie aber am Anschlag. Der ganze Tagesablauf wäre durchgeplant. Freizeit wäre ein Fremdwort. Ein weiteres Kind wäre nicht mehr möglich.

    Dennoch sind größere Familien erforderlich, sonst funktioniert die gesellschaftliche Reproduktion nicht. Meine Behauptung ist: Für größere Familien ist es ökonomischer, humaner und für die Kinder besser, wenn sich die Mutter ganz auf deren Erziehung konzentrieren kann, und wenn sie für ihre tatsächlich geleistete Arbeit ein Einkommen erzielen kann. Ich rede nicht von der typischen Kleinfamilie, um die jegliches Denken der berufstätigen modernen Frau kreist, sondern von den Frauen, die bewusst 5 Kinder bekommen wollen und diese Arbeit auch noch gerne tun.

    Maßnahmen, die der armen Mutter hätten helfen können, wären die gefordeten Gesetze, nach denen Arbeitnehmer auch zur Pflege Angehöriger kürzer treten können, flexible Kinderbetreuung (auch im Krankheitsfall), verbesserte Möglichkeiten zu Telearbeit/Teilzeit, immer mehr auch bei Hochqualifizierten…

    Leider geht das nur zum Teil und nur für kleine Familien. Du redest folglich am eigentlichen Hauptproblem vorbei und das ist die größere Familie.

    Teilzeit bei Hochqualifizierten ist nur bedingt möglich, in vielen anderen Berufen ebenso. Ein Wissenschaftler, der an einer wichtigen Sache dran ist, kann nicht auf Halbtags heruntergehen. Soll er nur die Hälfte der Veröffentlichungen lesen? Nur die Hälfte der Experimente machen.

    Wenn zwei Wissenschaftler miteinander verheiratet sind, dann heißt das mit hoher Wahrscheinlichkeit: keine Kinder. Und zwar heute, morgen und übermorgen.

    Alle diese Diskussionen haben einen Grundfehler: Sie werden von denen geführt, die in unserer Gesellschaft das Sagen haben. Und das sind auf der Seite der Frauen diejenigen, die sich für einen Beruf entschieden haben und alle Konzepte von dort aus betrachten. Dass viele Frauen aber so überhaupt nicht leben wollen, wird nicht gesehen.

    Was mich noch ein bißchen wundert ist, dass in jedem deiner Posts, Irene, immer nur Mütter vorkommen.

    Welche Frau würde denn 5 Kinder in die Welt setzen, um sie dann vom Vater aufziehen zu lassen. Ich lebe in dieser Welt.

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