Gilt immer noch: Neue Männer braucht das Land

Die Taz bringt heute einen lesenswerten Artikel über das Männerbild, das viele Väter ihren Söhnen – vor allem in Migrantenfamilien – mitgeben und das für diese später zum Problem werden kann – nämlich dann, wenn sie mit Männlichkeit Gewalt verbinden. Sabine am Orde und Daniel Schulz schreiben:

„Die Erziehung ist das Nadelöhr“, sagt der Berliner Kriminologe Claudius Ohder, „und die entscheidende Person dabei ist der Vater.“ Der ist in der Familie die höchste Autorität. Und genau da liegt das Problem. […] Ein Grund dafür ist ein äußerst traditionelles Männerbild: Ein Mann dürfe „auf Meinungen von anderen keine Rücksicht nehmen, muss selbstbewusst seine Position verteidigen und standhaft auf seinen Ansichten beharren“, beschreibt eine Studie der Berliner Landeskommission gegen Gewalt das männliche Ideal in vielen Zuwandererfamilien. Um seine Meinung durchzudrücken, müsse der Familienvater „die dafür notwendige Dominanz einsetzen“.

Aber nicht nur in Migrantenfamilien ist der autoritäre Vater Vorbild für die Söhne. Auch in deutschen Haushalten leben noch Millionen Väter, die einem überkommenen Männlichkeitsbild anhängen. Noch immer gibt es kein gesellschaftlich anerkanntes, alternatives Rollenbild für einen „neuen“ Mann. Ein Rollenbild, das auch Migrantenfamilien als Vorbild dienen könnte.

Meldet euch zu Wort, zeigt euch öffentlich, ihr Männer, die ihr euren Söhnen eher liebevoller Vater als strenger Patriarch seid. Die ihr nicht durch Abwesenheit glänzt und deshalb gar kein Vorbild sein könnt. Ein neuer Feminismus braucht euch! Denn nur die Emanzipation beider, Frauen und Männer, macht neue Familienmuster möglich.

2 Kommentare zu „Gilt immer noch: Neue Männer braucht das Land

  1. Vater bin ich keiner, aber eine Meinung habe ich dennoch. Schlimm ist es dann, wenn der absente Vater von seinen Söhnen durch die Absenz und das despektierliche Verhalten gegenüber der Mutter respektive seiner Frau kopiert wird. Von der nächsten Generation.

  2. Korrektur:
    Das männerbild, das viele MÜTTER ihren söhnen einimpfen.

    Sie sind nämlich die primären bezugspersonen für die ersten, prägenden lebensjahre. In dieser zeit ist es auch, in denen kleine jungs von ihren gefühlen dissoziiert werden (ein indianer kennt keinen schmerz).

Kommentare sind geschlossen.

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