Gebt uns eure Worte zum Sonntag

Sepiabild eines kleinen Mädchens beim SpielenHabt ihr auch das Gefühl, dass die Zeit so schnell vergeht? Kaum zu glauben, dass schon wieder Sonntag ist. Das stört aber momentan auch gar nicht, denn das heißt, dass der Frühling bald so richtig da ist. Was blüht in euren geistigen Landschaften? Was fandet ihr sexy, schön, klug, ärgerlich, dumm? Was habt ihr diese Woche in feministischer und geschlechterkritischer Hinsicht so gedacht, diskutiert, gebloggt? Und gibt es irgendwelche Blogs, die wir unbedingt kennen sollten? Erzählt und verlinkt es uns, wie immer, in den Kommentaren.

17 Kommentare zu „Gebt uns eure Worte zum Sonntag

  1. frühjahrsputz-ist mein momentanes thema, aber mein enthusiasmus wird durch die einträge einer suchmaschine zum thema: -feministischer single- gebremst

  2. Mein Artikel zum Thema „Ladies drink free“ in Kassel war im März erfolgreichster Text auf Nordhessische.de und ein sehr guter Kumpel, den ich bislang nicht so als Feminist eingeschätzt hätte, teilt die Meinung, dass „Ladies drink free“ arg in Richtung Sexismus angesiedelt sei. In dem Gespräch zwischen uns beiden ging es um eine Disco, die meines Wissens dieses Geschäftsmodell sehr ausgiebig zelebriert.

    Eine Freundin von mir war dann gestern noch auf der Suche nach „ziviler Kleidung“ für ihren neuen Job. Der Schnitt quer durch die Innenstadt ergibt als Mode für den Frühling 2011: Schuhe mit Absatz, schwarze Leggins, lila Hotpants, breit glitzernder Gürtel, weißes Top mit merkwürdigem Spruch vorne, Holzfällerhemd, Pornobrille und ggf. ein Hut.

  3. Bin bei SpiegelOnline auf einen Bericht über ein in Kürze erscheinendes Buch gestolpert, das Abhörprotokolle wiedergibt, in denen Wehrmachtssoldaten über
    den Krieg berichten. Schon nach den kurzen Auszügen, die Spiegel davon veröffentlicht, war mir richtig schlecht – wer schwache Nerven hat, besser nicht lesen.

    Worums mir aber eigentlich geht:

    Gleichzeitig empfand ich die einleitenden Kommentare und Überschriften, die auf SpiegelONline zu lesen sind, besonders zu den geschilderten sexuellen Gewalt- und Gräueltaten verharmlosend.

    z.B:

    „Wo sich die Abhörer die Mühe machten, die Gespräche auszuschreiben, drehen sie sich erwartungsgemäß darum, wo es die besten Mädchen gab, was sie kosteten und welche sexuellen Gelegenheiten sich sonst noch so hinter der Front ergaben. Die Männer tauschen sich dabei wie erfahrene Sextouristen aus“

    Bezug nimmt das auf brutalste Massenvergewaltigungen von unfreiwilligen Prostituierten, die bis zu 15 Freier pro Stunde bedienen müssen und nach zwei Tagen „ausgetauscht“ werden….weil sie tot sind…?

    Oder: das Foto einer lachenden Frau mit einem Wehrmachtssoldaten, daneben Zitate der Soldaten über Vergewaltigungen in besetzten Dörfern, Überschrift von
    Spiegel (oder dem Buch, das ist unklar):
    „Posieren mit einheimischen Frauen“ !!!!

    Eine richtig fiese, brutale Vergewaltigungsszene, bei der mensch Kotzen könnte, hat den simplen Titel „Krieg gegen die Sowjetunion“ , daneben ein Bild: „Russische Mädchen im Gespräch mit Soldaten der Wehrmacht“

    Nur die allerschlimmste Schilderung ist dann tatsächlich mal mit
    „Sexuelle Gewalt“ überschrieben, vielleicht weil hier tatsächlich auch Männer als Opfer sexueller Gewalt involviert sind???

    Der begleitende Artikel geht in keiner Weise auf sexualisierte Gewalt als Kriegsstrategie oder gesonderte Problematik ein.

    http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/22555/abhoerprotokolle.html

    Mich macht das wütend und auch irgendwie hilflos, gleichzeitig stelle ich die alte Frage : bin ich überempindlich was die Darstellung sexueller Gewalt in den Medien angeht…? Wie seht ihr das?

    Gleichzeitig finde ich es gut, dass dieses Buch erscheint, „die Wehrmacht war sauber“ kann spätestens jetzt keiner mehr behaupten.

  4. Ich bin gestern in meiner Stadt rumgelaufen und hab ganz tolle Fotos geschossen :) Hab ein schönes Graffiti entdeckt : “ 0+ rulen“ Hehe. [ 0+ –> Frauenzeichen, erkennen nich alle ;-)]

    @miri: wenn du empfindlich bist, dann bin ich extremst extrem-überempfindlich. Ich könnt immer wieder Fernseher eintreten, wenn ich eigentliche Vergewaltigungsszenen angucke, in denen dann die Frau urplötzlich Lust verspürt *würg*

  5. @ Luna: stimmt. Das ist auch grauenhaft. Hab allerdings zum Glück keinen Fernseheher mehr, im Kino und bei Filmen mach ich die Augen zu.

  6. @Luna:
    Wo läuft denn sowas im Fernsehen? Ich wusste bisher nur, dass ich als TV-Totalverweigerer die ganzen dümmlichen Casting- und Talkshows verpasse und Perlen wie „Bäuerin sucht Mann“ (oder so ähnlich).

  7. @Timo Reitz: Leider auch in so preisgekrönten Filmen wie „La joyeuse“ (Die Schachspielerin)- wobei da ja viele wieder einwenden, nicht-einvernehmlicher Sex in der Ehe wäre ja keine Vergewaltigung…
    Und bevor mich jemand auf den Scheiterhaufen stellt: natürlich gibt es genügend grauenhaftere Filme als jenen. Nur war dieser der letzte den ich sah, und es ist der Einzige, bei dem ich es (bei der Nachbesprechung mit KollegInnen) leider versäumt habe, mich gewaltig aufzuregen ;-)

  8. @ miri: Etwas spät, aber trotzdem: Nein, Ich finde Dich nicht überempfindlich! Über-, überhaupt nicht!

    Ich persönlich bin da ebenfalls sehr empfindlich, und ich glaube, dass das (bei mir) viel mit dem Umgang mit dem Thema zu tun hat, was an Deinem Beispiel ja auch auftaucht: Verharmlosung bis hin zur Tatsachenverdrehung und keine klare Trennung zwischen Sex und sexueller Gewalt.
    Das taucht meines Erachtens regelmäßig auf…wie soll man da nicht wütend werden? Wie soll ich da nicht wütend werden, wenn ich selbst immer wieder mit der Bedrohung durch oder mit stattfindender sexueller Gewalt konfrontiert werde, selbst oder über andere Menschen in meinem Leben? Ich finde meine Wut angebracht.

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