„… für alle Frauen, die sich nicht bevormunden lassen wollen.“

Es gibt eine weitere Klage gegen ein Großunternehmen wegen Geschlechterdiskriminierung: Die 35-jährige Barbara Steinhagen war bis vor Kurzem Geschäftsführerin beim Musikkonzern Sony BMG und stand kurz vor einer Beförderung. Doch als sie kurz davor bekannt gab, schwanger zu sein, bekam statt ihr ein Kollege die schon zugesagte(!) Stelle. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schreibt:

Schwangerschaft gilt im Berufsleben als „Karrierekiller“, doch die Gerichte in Deutschland beschäftigt dieser Vorwurf bislang nur selten. Der Beweis einer solchen Ungleichbehandlung gilt oft als schwierig. Die Klage von Barbara Steinhagen könnte daran etwas ändern.

Barbara Streinhagen ist sich ihrer Rolle als Vorreiterin bewusst. Der FAZ sagte sie: „Ich hoffe, dass das Urteil endlich mal ein Zeichen setzt, dass auch Frauen mit Kindern arbeiten wollen – und können.“ Und die Süddeutsche Zeitung zitiert sie heute mit den Worten: „Ich kämpfe nicht nur für mich, sondern für alle Frauen, die sich nicht bevormunden lassen möchten.“

48 Kommentare zu „„… für alle Frauen, die sich nicht bevormunden lassen wollen.“

  1. Shit happens. Warum hat sie das denn gesagt mit der Schwangerschaft? Solange das nicht sichtbar war.. Ich sehe keinen besonderen Sinn darin zu klagen, denn damit bekommt sie weder diese Stelle noch später eine andere in der Industrie. Und ob das ähnliche Fälle in der Zukunft verhindert mag dahingestellt sein. Ich denke weniger Loyalität mit dem Arbeitgeber und Aushöhlung von innen führt eher zum Erfolg. Ich wünsche Ihr jedenfalls Glück für Beruf und Familie. Aber meine Erwartungen sind nicht soo hoch ob den so ein Prozess zu einer besseren Anstellung führt.

  2. Nein Bernd, ich denke, da täuschst du dich. Es ist schön und gut, auf den guten Willen von Arbeitgebern zu hoffen, aber das klappt in den meisten Fällen nicht. Und wer seine Arbeit liebt, sieht in der von dir empfohlenen Arbeitsverweigerung ganz sicher keine Alternative!

    In Amerika, wo viel mehr wegen Geschlechterdiskriminierung geklagt wird, haben die Arbeitgeber viel mehr Respekt vor Frauen als ökonomische Wesen. Hier wird ja geradezu mit einkalkuliert, dass die Frauen schon nichts sagen werden, weil sie keinen Streit wollen. Und tatsächlich haben bisher ja kaum Frauen geklagt, eben weil sie auf Job und Geld angewiesen sind, gerade wenn dann ein Kind unterwegs ist.

    „Shit happens“ finde ich eine absolut unangebrachte Bemerkung. Und woher willst du wissen, dass sie die Schwangerschaft zu früh bekannt gegeben hat? Das stand nirgendwo und ist absolute Spekulation von dir, um sie als selbst zu blöd hinzustellen. Ich glaub, es hakt.

    Dieses unsolidarische Verhalten finde ich ehrlich gesagt zum Kotzen. Auch dass viele Frauen angesichts einer solchen Geschichte dann sagen: „Wieso soll die jetzt eine Entschädigung bekommen, mir ist doch das gleiche passiert und ich hab auch nichts gekriegt.“ Genau solche Kommentare musste sich Sule Eisele anhören. Und ich kann keine Frau verstehen, die sich auf diese bequeme und absolut unsolidarische Position zurückzieht.

  3. 2 Sachen:

    Ich bin bei den „Alphamädchen“ gerade beim Kapitel „Geschlechtergerechte Sprache“, und da ihr da ja deutlich darauf hinweist, dass Frauen in der Sprache sichtbar sein sollten, würde ich statt „Barbara Streinhagen ist sich ihrer Vorreiterrolle bewusst.“ja wohl eher „Barbara Streinhagen ist sich ihrer Vorreiterinnenrolle bewusst.“ schreiben, oder?

    @Bernd: Das Gleichstellungsgesetz wäre ein zahnloser Tiger, wenn man die Möglichkeiten, die es einem gibt, nicht nutzen würde aus Angst vor „schlechtem Ruf“. Die von vielen befürchtete Klagewelle wegen Ungleichbehandlung ist genau aus diesem Grunde ausgeblieben, weil man Angst hat, danach nie wieder einen Job zu bekommen. Und mit genau den gleichen psychologischen Tricks werden bei Lidl Betriebsräte verhindert. Es ist also ein wirklich dummes Argument, zu sagen, man solle auf sein Recht verzichten, weil man damit seinen guten Ruf ruiniert.

  4. also mal langsam susanne: wo bleiben die netiquette???

    „Doch als sie kurz davor bekannt gab, schwanger zu sein, bekam statt ihr ein Kollege die schon zugesagte(!) Stelle“

    1. Das steht in im Aufmacher genau so drin und genau darauf habe ich geantwortet.
    2. Ich werde mich hüten jemanden den ich nicht kennen als blöd darzustellen. Ich vermute bei der Dame eher zuviel Loyalität, die ihr jetzt zum Verhängnis geworden ist. Von Arbeitsverweigerung habe ich gar nix geschrieben. Ich meine die Loyalität irgend einen Vorgesetzten vermute ich mal) zu früh auf das zu erwartende Kind hingewiesen zu haben um die zu erwartende Zeitlücke ohne Nachteile für den Betrieb zu schliessen.also eigentlich vorbildhaftes vorausschauendes Verhalten. Da ist an sich nix negatives dran.
    3. Sony ist nicht irgendein Betrieb und eine Führungsposition darin ist nicht mit einem Schuhladen an der Ecke vergleichbar. In der Grossindustrie, wo bestimmte Positionen nur eine Handvoll mal in Europa zu besetzen sind, hat ein gerichtliches Vorgehen gegen den eigenen Arbeitgeben eine andere Bedeutung als wenn mehr Konkurenz da ist. Wer bei Lidl durchfällt, kann in ca. 100000 anderen Geschäften in Deutschland immer noch eine gute Figur machen. Selbst innerhalb einer durchschnittlichen Stadt wird das kein Problem sein.
    4. Du schiesst zwar schnell aus der Hüfte aber ehrlich gesagt ziemlich daneben….wenn Du es denn darauf anlegst, dann muss zwischen den Zeilen lesen wollen auch gekonnt sein. Deine Wortwahl ist jedenfalls nicht angebracht.
    5. „Shit happens“ bezieht sich mehr auf unsere lausige Sozialstruktur. Hätte ich etwas besser erläutern sollen. Beim nächsten mal.

    Mein Fhler ist es allerdings mcih nicht informiert zu haben ob diese Dame denn überhaupt einen führungsposition in aussicht hatte. Dafür entschuldige ich mich. Hier habe ich versucht zwischen den Zeile zu lesen und nahm es einfach an wenn es hier so gross aufgehängt wird. Wenn Frau Streinhagen nur ein kleines Licht ist bei Sony sieht sie Sahe ganz anders aus. Siehe oben Punkt 4. Dann ist auch die Klage nciht unbedingt einSchaden für sie. Es ist immer eine Frage des Ausgangspunktes.

    @miriam das „dumm“ habe ich überhört. das entspricth ausserdem nicht der netiquette. ausserdem siehe punkt 3 oben.

  5. Richtig lesen ist manchmal doch wichtig. Also, Zitat:

    „Geschäftsführerin beim Musikkonzern Sony BMG“

    Da steht es ja schwarz auf weiss. Das ist eine Führungsposition. Und damit habe ich dann doch recht, dass sie es schwer haben wird, zumindest in der gleichen Branche, wieder so eine Stelle zu bekommen. Die Grossindustrie mit ihren Chauvimanagern ist eben doch anders strukturiert und vernetzt als der Mittelstand oder Kleinunternehmen, zumindest was Führungspositionen angeht.

    Nochmal: Gegen ein Verfahren habe ich nix gesagt und ihr sogar Glück gewünscht. Es ist klar, dass solche Verfahren leider noch notwendig sind und leider wohl auch noch für lange Zeit. Aber die persönliche Zukunft von Frau Streinhagen in der Musikindustrie könnte damit dennoch gegessen sein. Das hat sie hoffentlich mit einkalkuliert. Mutig ist ihr Schritt allemal.

    Im oberen Beitrag sind mir im Eifer einige heftige Schreibfehler unterlaufen … ähm, peinlich.

  6. @miriam: ist denn dieses eigenartige „geschlechtsneutrale“ neusprech wirklich nötig? gut, bei vorreiterin kann ich es noch nachvollziehen, nachdem es ja um eine person geht, aber statt der grammatikalisch richtigen pluralform z.B. „wir sind die vorreiter“ immer „wir sind die vorreiterInnen“ zu schreiben, weil „wir“ mehrere geschlechter umfasst — verstehe ich ehrlich gesagt überhaupt nicht. wenn doch das ziel ist, langfristig die unterschiede abzubauen, weshalb werden sie dann extra betont? die pluralform bedeutet ja nicht, dass nur männer gemeint sind, nur weil die „männliche“ pluralform genau so aussieht… (überdies hat das grammatikalische geschlecht ja auch nichts mit der realität zu tun,…)

  7. @ Bernd: Mein derbe Ausdrucksweise bezog sich nicht auf dich persönlich, sondern auf diese Argumentation (die in dem Falle du gebracht hast), auf die man an jeder Ecke trifft und die mich wirklich wütend macht. Dieses neo- (oder treffender pseudo-)liberale „Jeder ist seines Glückes Schmied“ funktioniert einfach nicht. Dieses Blog ist unter anderem genau aus der Wut über diese Ego-Leistungs-Whatsoever-Haltung entstanden. Deswegen dann von meiner Seite gerne auch mal etwas derber.

  8. Das Problem „Baby als Karriere-Killer“ trifft ja nicht nur Beschäftigte.

    Meine Gefährtin ist selbstständige Unternehmerin und für ihre OpenOffice.org Schulungen viel unterwegs. Wenn wir ein Kind planen würden, würde es zumindest enorm schwierig werden, dass alles unter einen Hut zu bringen, da ich selbst auch Vollzeit beschäftigt bin mit ziemlich unmöglichen Arbeitszeiten und dabei auch meist kein Baby oder Kleinkind mitnehmen könnte. Von daher ist ein Kind einfach (oft) eine starke berufliche Einschränkung, und der Arbeitgeber erleidet einen Nachteil. Aus unternehmerischer Sicht ist es schwierig eine Stelle mit jemandem zu besetzen, der nicht voll leistungsfähig ist, wenn diese Stelle das erfordert. Ich will damit sicher keine echte Ungleichbehandlung decken, aber ich finde es schwierig, wenn der Blickwinkel zu einseitig wird. Wenn jemand einen Arm in Gips hat, kann ich ihn auch nicht zum Piloten machen, zumindest vorübergehend nicht. Und den Berichten befreundeter Mütter nach zu urteilen ist ein Kind alles anderes als entspannend. Und dann soll Mutter noch die in der Wirtschaft stets geforderten 150% bringen? Ich denke selbst eine starke Frau bekommt da Schwierigkeiten.

  9. Liebe Susanne, apropos Texttreue:

    Im Artikel steht folgendes

    … ihres ehemaligen Chefs befördert. Dabei sei sie als Marketingmanagerin seine Vertreterin gewesen. Außerdem habe man ihr die Beförderung zuvor noch explizit zugesagt.

    Doch zwei Monate, nachdem sie ihrem Arbeitgeber von der Schwangerschaft erzählt hatte, fiel die Wahl auf einen der beiden anderen – männlichen – Abteilungsleiter …

    Damit HATTE sie zwar eine Führungsposition, auch wenn unklar bleibt wie gross die Gruppe oder Abteilung war, aber sie WAR wohl doch nicht „Geschäftsführerin beim Musikkonzern Sony BMG “ sondern Abteilungsleiterin. Das ist nicht ganz das gleiche.

    Ausserdem alles in der Vergangenheit. Die Karriere bei Sony, wer immer auch gekündigt hat, ist also ohnehin vorbei. Schade.

  10. Die oben beschrieben Situation – ohne nähere Details zu kennen – ist ungerecht. Moderne „global-player“ unternehmen mittlerweile Anstrengungen gute Leute zu halten und bemühen sich in Kooperation mit Kinderbetreuungsstätten um eine Fortführung der weiblichen Erwerbsbiographie.

    Genauso ungerecht und auch Vernachlässigung von „Human-capital“ ist die LandGleichstG-Regelung „Bei gleicher Qualifikation werden Frauen bevorzugt eingestellt“. Darüber habe ich mich mit dem Bundesvorstand einer Partei schon deutlich auseinandergesetzt. Man nennt dies „positive Diskriminierung“ – Diskrminierung ist nichts Positives.

    Beide o.g. Unrechtsformen sind abzuschaffen.

    Ich möchte auch nicht daß meine Tochter später in solche eine Situation gerät.

    Daran sollten wir arbeiten.

  11. @ hn: Hat das grammatikalische Geschlecht wirklich nichts mit der Realität zu tun? Woran denkst du, wenn du liest: „Die Professoren waren sich einig, dass…“ Also ich ertappe mich da schon öfter, dass ich mir eine Runde Männer vorstelle.

    Ich selbst bin mir auch noch nicht so schlüssig, ob ich diese geschlechtergerechte Sprache gut finde, oder ob ich es mehr mag, wie es im Englischen ist, wo man in den meisten Fällen das Geschlecht nicht erkennt und der Unterschied dadurch nicht so sehr betont wird. Es hat beides Vor- und Nachteile, wie ich finde. Denn Frauen sind in der Sprache oft nicht sichtbar und das führt zu Bildern im Kopf, die bestimmte Zustände vielleicht noch manifestieren. Andererseits fände ich es wünschenswert, wenn man diese Bilder überkommen könnte und nicht mehr stutzt, wenn man liest: „Die Professoren waren sich einig, dass… Dekan Anna Sowieso erklärt…“ Denn dann würde man eben beide Geschlechter denken, aber so ist es heute leider (noch) nicht.

  12. Über die Sprache haben sich schon manche Gedanken gemacht. In einem bayrischen Ort wurden alle Begriffe weiblich dargestellt: Oberbürgermeisterin (obwohls ein Mann war) etc.

    Ist das wichtig? In einem Buch wurde sich sogar darüber ausgelassen ob der Begriff „Mitglied“ einer Partei nicht umbenannt werden sollte. Ich denke es gibt andere Probleme zu lösen.

    Die Aussagen von Professorinnen und Professoren sollte man nicht ungeprüft und ohne Hinterfragen hinnehmen. Prof. Ines Weller von der Uni Bremen verfasste vor Kurzem eine Abhandlung „Männer sind Schuld am Klimawandel“.
    Die Forschungsergebnisse mancher „Professoren“ sind sicherlich auch eine abendfüllende Diskussion (ohne Ergebnis) wert.

  13. @ Eiswolf
    Eine Schwangerschaft/ein Kind ist keine Krankheit!!! Eltern mit kranken Menschen zu vergelichen („Wenn jemand einen Arm in Gips hat, kann ich ihn auch nicht zum Piloten machen“) ist also ein denkbar schlechter Vergleich. Du forderst im Prinzip eine kinderlose Gesellschaft, denn Eltern sind ja nicht „voll leistungsfähig“ und deshalb als Arbeitnehmer unhaltbar. Denn Elternschaft beschränkt sich nicht nur auf die Frauen, somit ist auch jeder Vater eines Kleinkindes ein unternehmerisches Risiko.
    Mal ganz davon abgesehen, dass es noch nachzuweisen wäre, ob Eltern von Kleinkindern tatsächlich weniger leistungsfähig sind, das wird zwar immer gerne behauptet, aber glauben kann ich das nicht so ganz, wenn ich sehe, wie viel berufstätige Eltern am Tag neben ihrem Elterndasein noch so schaffen.
    Und es gibt mittlerweile sogar Arbeitgeber, die ganz gezielt um weibliche Arbeitskräfte werben (Microsoft z.B.), weil sich herausgestellt hat, dass Unternehmen mit Frauen in Führungspositionen erfolgreicher sind als wenn nur Männer an der Spitze stehen.
    http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,531513,00.html

  14. @ Miriam : Du hast Recht. S. meinen Post zum „global-player“. Die o.g. Situation ist Unrecht.

    Sei mir nur bitte nicht böse, aber die Beiträge vom Spiegel und die Hintergründe dazu sind mir bestens vertraut!

  15. @eiswolf
    Arbeiten in der Industrie mit Kindern ist schwierig. Meine Frau und ich leiden darunter. Aber es ist möglich, wenn auch teuer und sehr anstrengend. Wir arbeiten beide und die Babypause in der Schweiz sind nur 4 Monate. Ich versuche 2 Monate unbezahlt dran zu hängen damit ich ihr dann die Jüngste zum Stillen bringen kann.
    Insgesamt ist die Situation in Europa nicht Kinder- und Familienfreundlich. Weder von der Gesetzgebung, noch in der Realität und die öffentliche Wahrnehmung ist auch nicht gerade goldig. Zumindest wenn die Frau auch arbeiten will. Es fehlt einfach an ausreichender finanzieller Unterstützng für Familien und Arbeitgeber. Statt dessen wird die Freiheit am Hindokusch verteidigt und werden Milliarden für Kampfjets ausgegeben
    Kleine Unternehmen werden durch schlechte Vorgaben der Politik zur Versorgung schnell handlungsunfähig und grosse machen sich selbst dazu durch Machomanager.

  16. @Miriam

    Ein Arm in Gips ist auch keine Krankheit, sondern eine Verletzung. Das ist aber auchnicht der Kern der Aussage, sondern es ging um die verminderte Leistungsfähigkeit in Zeiten in denen zum Beispiel die Nachtruhe nicht ausreichend ist. Das mangelnder Schlaf die Leistungsfähigkeit senkt dürfte doch wohl kaum als strittig angenommen werden, oder?

    Was Frauen in Führungspositionen angeht habe ich so weit ich es oben nachlesen kann nicht erwähnt, dass ich das für nachteilig halte. Bitte lass doch die Allgemeinplätze dort, wo sie zur Argumentation passen.

    Und dass ich eine kinderlose Gesellschaft fordern würde ist nun auch ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Ganz im Gegenteil: Ich wäre dafür BEIDE Eltern in den Zeiten in denen das Kind noch eine spürbare Mehrbelastung darstellt von der Arbeit zu *entlasten*, damit mehr Zeit für eine kindgerechte Versorgung bleibt und es nicht vor der Glotze abgestellt oder sonstwie vernachlässigt wird. Das man auch zwei Vollzeit-Beschäftigte und ein (oder mehrere) Kind(er) unter einen Hut bringen kann ist sicherlich möglich. Ich bezweifle aber, dass das optimal ist.

  17. Was Frauen in Führungspositionen angeht habe ich so weit ich es oben nachlesen kann nicht erwähnt, dass ich das für nachteilig halte.

    Bitte durch den Konjunktiv ersetzen: „nachteilig hielte.“

  18. @Eiswolf:
    Du sagst, dass du Eltern von Kleinkindern für weniger leistungsfähig hälst, oder? Und genau mit diesem Argument wird Frauen (nicht aber Männern) häufig die Karriere erschwert. In dem von mir zitierten Artikel über weibliche Führungskräfte steht z.B. auch drin, dass alle 5 Topmanagerinnen von MS Deutschland auch Mütter sind. Und wenn der Boss das anderen Managern erzählt, kriegen die den Mund nicht mehr zu vor staunen. Von daher finde ich schon, dass eine Aussage wie „Und dann soll Mutter noch die in der Wirtschaft stets geforderten 150% bringen? Ich denke selbst eine starke Frau bekommt da Schwierigkeiten.“ schon so verstanden werden kann, dass Mütter und Karriere nicht zusammen gehen.
    Das hast du ja mit deinem neuen Posting etwas relativiert, wenn ich es richtig verstanden habe, forderst du nicht von Arbeitnehmern 150 % Einsatz, sondern von den Unternehmen ein Umdenken weg von dieser Erwartung als Vorraussetzung für Karriere. War aus deinem ersten Posting aber so nicht herauszulesen, finde ich.

  19. Die Ebene „Frauendsikriminierung“ bringt die Sache weder auf den Punkt noch weiter. Es ist tatsächlich eine Elterndiskriminierung, denn ein männlicher Vorstand der angekündigt hätte in Elternzeit zu gehen hätte den Posten ebensowenig erhalten.

    Das Problem wird sich insofern relativieren, als daß es insgesamt zu wenige gut ausgebildete Mitarbeiter gibt. Die Demografie wird das Problem immer weiter verschärfen, sodaß Unternehmen gar nichts anderes übrig bleiben wird, als insgesamt Familienfreundlicher zu werden. In die Richtung geht ja auch die Regierungspolitik.

    (Da kann sich dann der Feminismus mal wieder hinstellen und sich beweihräuchern, hastenichtgesehen was er nicht alles verändert hat. Wie gut, daß der Feminismus die CDU unterwandert hat..)

  20. „In Amerika, wo viel mehr wegen Geschlechterdiskriminierung geklagt wird, haben die Arbeitgeber viel mehr Respekt vor Frauen als ökonomische Wesen. Hier wird ja geradezu mit einkalkuliert, dass die Frauen schon nichts sagen werden, weil sie keinen Streit wollen. Und tatsächlich haben bisher ja kaum Frauen geklagt, eben weil sie auf Job und Geld angewiesen sind, gerade wenn dann ein Kind unterwegs ist.“

    In Sachen Arbeitsrecht und Antidiskriminierung sind die USA bei weitem kein Vorbild.

    Eigentlich sieht die Wirklichkeit in den USA anders aus. Nach Angaben der staatlichen EEOC (Equal Employment Opportunity Commission) befindet sich v.a. die Schwangerschaftsdiskriminierung im Aufwärtstrend. Seit den 80ern wird es immer leichter, eine Klageabweisung aufgrund vorgeschobener Benachteiligungsgründe zu erwirken. Und spätestens seit der Entscheidung des OGH in der Sache Ledbetter ./. Goodyear Tire Co. ist es Frauen praktisch unmöglich, Arbeitgeber wegen Diskriminierung bei der Vergütungsfestsetzung gerichtlich zur Verantwortung zi ziehen.

    Generell haben’s die US-amerikanischen Arbeitgeber recht gut. Die Gewerkschaften wurden schon vor mehreren Jahrzehnten zerschlagen, und haben sich immer noch nicht erholt. Die es noch gibt, sind ungefähr so kämpferisch drauf wie die Siemens’sche AUB. Seit Reagans Amtszeit können Arbeitgeber die Rechte der Beschäftigten sogar ganz offen verletzen, ohne von staatlicher Stelle dafür zur Verantwortung gezogen zu werden. Das Arbeitsministerium hat da abgedankt, also werden die Rechte der Arbeiter (wenn sie diese überhaupt kennen!) allenfalls privat geltend gemacht.

  21. @Elisabeth: Das habe ich auch nicht behauptet. Tatsache ist, daß sie – ebenso wie der Vater, der in Elternzeit geht – nicht „150%“ verfügbar ist. Kinderlose und Eltern mit „Backoffice“ sind nun mal ökonomisch besser „verwertbar“.

    Ein Umstand, der historisch überhaupt zur geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung geführt hat. Die gab es vor der Industrialisierung so nicht.

  22. Das ist eine Klage, die vielleicht wirklich nicht unbedeutend ist, denn das Problem an der Schwangerschaft sind ja vor allem die Kosten, die sie mit sich bringt, in Form von Abwesenheit, Ersatzsuche, verringerter Produktivität (durch Abwesenheit, Einarbeitung eines anderen Mitarbeiters, Einarbeitung der Schwangeren bei Wiedereintritt, geringere Flexibilität durch im Regelfall andere Prioritäten nach der Geburt). Die Existenz der Kosten an sich ist ja noch gar nicht mal so sehr das Problem – das entsteht erst, weil sie notwendigerweise bei dem Unternehmen anfallen und letztlich auf die „Verursacherin“ abgewälzt werden: Das ist sicher eines der wesentlichen Elemente für das Gender-pay-gap. Ist das Diskriminierung? Oder einfach nur eine problematische Konsequenz „rationaler Unternehmensführung“? Denn da kann die Gesellschaft ja noch so sehr versuchen, die individuellen Kosten der Schwangerschaft und der Nachkommen abzufedern, sie werden auf jeden Fall anfallen – beim Unternehmen, und das wird versuchen, sie auf die Frau abzuwälzen. Daß Frauen eine Schwangerschaft nicht glaubwürdig ausschließen können, dürfte – zumindest gegenwärtig – noch der größte Karrierekiller sein. Es bleibt zu hoffen, daß sich das im Rahmen der zunehmenden Verknappung von qualifizierten Arbeitskräften ändert. Wie man aufgrund der Verteilung des Kostenanfalls hier sinnvolle – und verfassungsgemäße – Anreize setzen könnte (Zwangsväterdienst würde das Problem vielleicht relativ reduzieren, wäre aber ein fundamentaler Verstoß gegen individuelle Freiheitsrechte).
    Auch hier gilt wohl – der kleine Unterschied und seine großen Folgen…

    Nils, die Industrialisierung hat die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung deutlich reduziert. Das ist in einer Subsistenzwirtschaft deutlich ausgeprägter.

  23. @Tobias: Was die Kindererziehung betrifft (und auf die wollte ich hinaus) glaube ich das eher weniger. Es war doch gerade das Bürgertum, das das Ideal von der schwachen, nicht erwerbstätigen und um das Kindeswohl bemühten Mutter geschaffen hat.

  24. Ich sage mal eine Schwangerschaft und etwaigen damit verbundenen Mutterschaftsurlaub ist eine Belastung für den Arbeitgeber. Es muss schliesslich die Stelle in der Zeit besetzt werden und der/diejenige darf dann mit miesen, perspektivlosen und befristeten Verträgen kämpfen. Das Paradoxe könnte für den Arbeigeber auch sein, dass die neue Arbeitskraft sich als besser herausstellt aber man am Ende dann wieder die zurückkehrende Mutter einstellen muss. Außerdem muss die Arbeitskraft neu eingelernt werden, sich einarbeiten usw. usw. und sofort.

    Ein „selbst Schuld“ kann ich mir auch nicht verkneifen. Eine neue Stelle (und dann auch noch so eine Position) antreten wollen und dann erst mal Schwanger sein ist ein Witz. Da wundere ich mich nicht, dass die Stelle gleich mit jemand anderes besetzt wird. Außerdem zeigt dieser Fall eher wie stupide manche meinen Schwanger zu werden. Ist das femministische Hysterie sich solche Fehler nicht einzugestehen und stattdessen lautstark vor Gericht zu ziehen?

    Solche Geschichten und ähnliche bekomme ich von der Führungebene, wo ich arbeite, auch immer wieder mit und muss mir dabei an den Kopf langen und leider hat man inzwischen Erfahrung darin sowas in den Griff zu bekommen. Weil sowas nicht Einzelfälle sind, bestärkt das nicht gerade das Vertrauen des Arbeitgebers in Frauen und ich bin tatsächlich gespannt wie dieses Verfahren ausgeht.

  25. @Goofos: Ich muß das ein bisschen relativieren: Seit 2006 gibt es die Umlage U2, zu der alle Arbeitgeber verpflichtet sind beizutragen. Der Arbeitgeber erhält so die direkten Unkosten erstattet.

    Die organisatorischen Probleme bleiben natürlich. Wenn ein Unternehmen in Teams organisiert ist, dann geht das sicher einigermaßen glatt über die Bühne.

    Für kleine Unternehmen können da ganz erhebliche Probleme entstehen, wenn die Schwangere eine verantwortungsvolle Position hat.

  26. Goofoss, worin liegt bitte schön der Unterschied, ob man eine Frau im gebährfähigen Alter oder einen Mann im zeugungsfähigen Alter einstellt? Der Mann kann genauso gut auf die Idee kommen, Elternzeit zu nehmen und dann muss auch sein Job mit jemanden anderen besetzt werden, der oder die neu eingearbeitet werde muss usw usf. Aber die heutige Realtiät sieht nun mal so aus, dass von der Frau erwartet wird, dass sie nach der Schwangerschaft mindestens 2 Jahre zu Hause bleibt (siehe Sule Eisele), und deshalb scheinbar ein unternehmerisches Risiko darstellt, bei einem werdenden Vater rechnet wohl niemand damit, dass er länger als 2 Monate (um das Geld vom Staat mitzunehmen) zu Hause bleibt. Naja, und 2 Monate lassen sich ja immer irgendwie überbrücken (im übrigen genau die Zeit, die eine Frau nach der Schwangerschaft nicht arbeiten darf…)

  27. Natürlich, bei Mann kann man das auch nicht völlig ausschliessen, das Risiko bei Frau ist aber immernoch größer. Ein Ausfall von zwei Monaten kann man sicherlich verkraften. Ich würde aber trotzdem auch eine längere Auszeit bevorzugen die ich in mein Kind investiere. Vielleicht noch Teilzeit (wenn Frau das gleiche macht :>), was dem Arbeitgeber und dem Hiwi, der dann auch nur 50% arbeitet mit weniger Kohle + befristeten Vertrag, auch nur zum Teil hilft.

    Außerdem wollte ich auch anmerken, dass Arbeitgeber sich, bei solchen Nummern wie Frau Streinhagen gebracht hätte, auch verarscht vorkommt und entsprechend darauf reagiert weil sowas nunmal kein Einzelfall ist.

    @Nils, Umlage U2 war dann sicherlich auch nötig um dem Arbeitgeber wieder mehr Sicherheit zu geben.

  28. Goofos, du tust gerade so, als hätte Frau Steinhagen das mutwillig getan. Aber ob sie ihre Schwangerschaft so kaltblütig geplant hat, damit sie anschließend ihren Arbeitgeber verklagen kann, wissen wir nicht und halte ich ehrlich gesagt für eine abenteuerliche Unterstellung.

  29. @Leistung pro Arbeitszeit:

    Es gibt Studien, die fundiert nachweisen, dass ein Großteil der Teilzeitkräfte auf allen Ebenen (also auch Führungsposition) mehr Leistung bringt pro Stunde.
    Ergo sollte es sich „rein ökonomisch“ gerechnet, lohnen, Mitarbeitern Teilzeit zu ermöglichen.

    Letzten Endes spielen dann doch andere Faktoren als die „reine Ökonomie“ eine Rolle.
    So die Wahrnehmung, dass Teilzeitkräfte nicht so viel leisten, weil sie weniger zu sehen sind.
    Die politischen Rahmenbedingungen, wie zB die Lohnnebenkosten können dafür sorgen, dass sich Teilzeitarbeit unnötig verteuert.

    Und zuletzt das Psychologische: Jeder Mensch, der Teilzeit arbeitet, um neben der ARbeit noch ein Leben zu haben, ist den workoholics, die heutzutage unsere Führungskräfte stellen zutiefst suspekt. Manche empfinden so etwas sogar als Kritik am eigenen Lebensentwurf ….

    Insofern: Die Ökonomie ist es nicht, die flexible Arbeitszeiten verhindert.

  30. @goofos
    Für Frauen ist es nunmal kein Einzelfall, im Bewerbungsgespräch nach Kinderplänen gefragt zu werden und sich wahre oder unwahre ANtworten auf unzulässige Fragen („Sind sie schwanger?“) auszudenken. Das passiert Männern in Ausnahmefällen und in anderem Kontext.

    Kinderlose Arbeitnehmerinnen kommen sich regelmäßig verarscht vor, wenn Männer an ihnen vorbei befördert werden weil sie a) Familie haben (dem Mann muss geholfen werden!) oder weil b) die Frau ja Familie bekommen könnte (die Frau soll bleiben wo sie ist).

    Du schriebst: „Außerdem wollte ich auch anmerken, dass Arbeitgeber sich, bei solchen Nummern wie Frau Streinhagen gebracht hätte, auch verarscht vorkommt und entsprechend darauf reagiert weil sowas nunmal kein Einzelfall ist.“

  31. Der Berufsalltag hat viele Facetten der Ungerechtigkeit. Ungleichbehandlung zwischen großen und kleinen Männern, hübschen und durchschnittlichen Frauen und und und.

    Im Teilzeitbereich verdienen Frauen 22% mehr als Männer (Quelle : destatis). mich interessiert wirklich wo liegt denn nun die Realität?

    Es gibt eine neue Studie vom BMFFSJ. Sehr angenehm da feindbildlos, da statistisch festgestellt wurde „Männer solidarisieren sich mit den Frauen für Lohngleichbehandlung“. Unter diesen 90% kann man mich auch einreihen – nicht weil ich hier opportun bin sondern weil ich möchte daß meine Tochter später gleiches Geld für gleiche Leistung bekommt:

    http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/RedaktionBMFSFJ/Abteilung4/Pdf-Anlagen/entgeltungleichheit-sinusstudie,property=pdf,rwb=true.pdf

    Kritisch angemerkt die Vergleichbarkeit der immer wieder in den Medien zitierten Destatis -Statistik.
    Derzeit ist jedoch keine Alternative auf dem Markt.

    Wo ist die Alltagswirklichkeit?

  32. Jeder der ein Bewerbungsgespräch führt ist sich sicherlich bewusst, dass man auf die Schwangerschaft-Frage angelogen werden könnte. Fließt dann eben auch mit in die Entscheidung rein.

    Da du es schon genannt hast, „Sind sie Schwanger?“ beim Bewerbungsgespräch, so einen Fall hatten wird schon und sie war drei Monate später Hochschwanger. Das dumme dabei war, es sollte eine wichtige Stelle besetzt werden.

    Überleg mal welche Gruppe von solchen Frauen begünstigt wird? Dabei wird auch Frau Steinhagen das bestimmt noch fördern.

  33. Hm, Goofos, und weil du das jetzt erlebt hast, sollte man grundsätzlich davon ausgehen, dass Frauen so sind und man sie deswegen lieber gleich gar nicht einstellen oder befördern sollte? Bisschen einfach, nech?!

  34. Ach, und wenn’s ne wichtige Stelle ist, dann kann eine Schwangere das nicht erledigen? Bzw. wenn dann zwei Monate eine Zwischenbesetzung ran müsste, würde die Welt untergehen?

    Mit Verlaub Goofos, dir würde das Leben in einer anderen als der deutschen Kultur mal ganz gut tun. In einer Kultur, in der eine Schwangere in Führungsposition unterstützt und nicht vergrault wird, weil man ihr abnimmt, dass sie volles Input bringt und nur kurz ausfällt.

    Echt, mir reichts, als wenn männliche Führungskräfte nicht auch mal 2-3 Monate ausfallen würden.

    „Wir stellen keine Männer ein – sie könnten ja ’nen Herzinfarkt bekommen“

  35. Was sind denn 6-8 Monate (Sorry, aber 2-3 Monate ist Quark. vor allem wenn das Baby gestillt werden soll, was ich definitiv befürworte) Ausfall, der überbrückt werden muss bei einer Führungskraft im Vergleich mit 10 oder mehr Jahren engagierter und motivierter Tätigkeit. Die ganze Debatte wird zu Glück bald durch den Fachkräftmangel in Zukunft relativiert. Dann ist die die Industrie plötzlich „anderer Überzeugung“ oder so, hüstl. Bekommt einer Krebs, und das wird immer häufiger passieren in Zukunft, dann macht niemand aus HR so viel Aufhebens darum. Die sollten doch froh sein, wenn Frauen in Führungspositionen Kinder bekommen, denn Mitarbeiter mit Kindern sind meist weniger räumlich flexibel und abwerbeanfällig als welche ohne. Die Zeit der willen- und widerstandslos hinterherziehenden Familien der Karrieremanager neigt sich zum Glück dem Ende zu.
    @Goofos: Solche Komentare sind zwar leider immer noch zeitgemäss, aber zum Glück nicht mehr lange. Du gehörst einer aussterbenden Spezies an.

  36. Was sind denn 6-8 Monate (Sorry, aber 2-3 Monate ist Quark. vor allem wenn das Baby gestillt werden soll, was ich definitiv befürworte) Ausfall…

    EIn Grund Frauen das Baby mitbringen/vorbeibringen lassen und Stillen, bzw. Milch abpumpen und aufbewahren auf der Arbeit deutlich zu vereinfachen!

  37. Ein kind zu versogen bindet energie und kraft, die im beruf nicht mehr zur verfügung steht. Deswegen muss ein mitarbeiter für ein unternehmen nicht gleich wertlos werden; aber gerade führungspositionen muss ein unternehmen mit den leistungsfähigsten leuten besetzen die es kriegen kann, sonst geht es im wettbewerb unter.

  38. Also wirklich, ich bin empört!

    Ehrlich wie kommt ihr darauf, man würde eine wichtige, kritische, benötigte Stelle mit jemanden neu besetzen, der/die erst mal ein halbes Jahr nicht arbeitet und wenns ganz toll läuft danach gar nie wieder blicken lässt? Ihr versteht, wenn die Stelle NEU besetzt wird, die Stelle FUNKTIONIEREN muss und man nicht erst ein halbes Jahr warten kann oder will bis sich da was tut! Nochmal rum rechnen, Stelle ausschreiben, dutzende Bewerbungen durchwühlen, Bewerbungsgepräche führen, beratschlagen, auswählen… Da versucht Chef oder Chefin erstmal der/die so schnell wie möglich los zu werden und macht diesen Fehler nicht noch einmal und geht dann lieber auf Nummer sicher. Ich bin sicher, dass genügend Arbeitgeber damit schon ihre Erfahrungen gesammelt haben.

    >“ In einer Kultur, in der eine Schwangere in Führungsposition unterstützt und nicht vergrault wird, weil man ihr abnimmt, dass sie volles Input bringt und nur kurz ausfällt.“
    Wieso sollte man das ihr nicht abnehmen, wenn man darauf vertrauen kann, dass sie es beweist? Dazu fehlt nur eine Voraussetzung.

  39. @SoE: In der Schweiz gibt es gerade mal 4 Monate Mütteroff, da wir aber das Kind 6 Monate gestillt wissen wollen will ich ja 2 Monate unbezahlt nehmen, damit ich die Kleine zum Stillen vorbeibringen kann. Wir haben aber noch eine etwas Grössere die aber auch noch klein ist. Damit ist das ganze Problem etwas komplizierter. Mit einem Kind haben wir das ganz gut auf die Reihe bekommen. Nur mit Milch abpumpen, was ich ohnehin nur für eine Notlösung halte, ist es nicht getan. Wenn zu selten angelegt wird versiegt die Quelle und zwei Pumpen auf Vorrat halten wird echt teuer, denn gute Pumpen sie nicht unangenehm sind (?, na ja, das ist eher eine mässig wahre näherung, darüber wäre wohl mehr andreswo zu berichten …) kosten auch richtig viel Geld, selbst wenn man sie von der Apotheke leiht.

    @Aries: Und genau das wären ja verantwortungsbewusste Eltern. Nein, gewünscht sind knallharte, durch Zulagen bestechliche und ausbeutbare Macker, die jeden Stress für eine Handvoll Dollar hinnehmen. Ohne Rücksicht auf andere. Verantwortung für ein Unternehmen, also für die eigentliche Substanz des Unternehmens, wird nämlich leider auf Führungsebene nicht mehr verlangt. Jedenfalls nicht in börsennotierten Unternehmen, die nur noch aus Fremdkapital bestehen und Herren (sic!) dienen die mit dem Unternehmen nicht, aber überhaupt nichts verbinden. Da zählt nur der kurzfristige Kurs und die Dividende für die Aktionäre. Das Unternehmen selbst ist nur noch das Vehikel dazu und an und für sich völlig wurscht.
    Jemand aus HR formulierte es mal krass so: Und wenn die Geschäftsleitung entscheidet dass wir ab morgen Schuhe produzieren, dann müssen da alle mitziehen.

    Leistungsfähiger für die Gesellschaft sind allemal Eltern. Und daher bin ich auch für höhere Steuern auf Kapital und eine Anhebung des Kindergelds auf eine vernünftige Höhe, denn umsorgte und behütete Kinder sindn die Zukunft dieses Landes, nicht Dividenden und Aktienkurse.

  40. Bernd, du willst wohl auch nicht, dass sich der Arbeitgeber in all deine Privatangelegenheiten einmischt. Im Gegenzug erwartet er einfach nur anständige Arbeit von dir. Er kann es dir z.B. von der Arbeitszeit her einfacher und Zugeständnisse machen damit es für dich einfacher wird deine Arbeit zu erfüllen. Dafür erwartet er von dir nicht über’s Ohr gehauen zu werden. So wie der Arbeitgeber in die Pflicht genommen wird, wird auch der Arbeitnehmer in die Pflicht genommen.

    Das System kann verbesserungswürdig sein, ich glaube nur nicht, dass Frau Steinhagens Fall positiv zum Dialog beitragen kann.

  41. Solange eine Benachteiligung von Menschen existier die sich für Kinder entscheiden, solange befürworte ich auch ohne zu zögern ein Schummeln in der Babyfrage, wo sie denn überhaupt gestellt wird. Denn die ist in den meisten zivilisierten Ländern, sogar in der Schweiz, verboten.
    Die Leute die über Einstellungen und Beförderungen zu urteilen haben sind meistens nicht die, die betroffenen Menschen wirklich arbeiten sehen.
    Wenn die Arbeitgeben sich in die Pflicht nehmen liessen, wäre die Frage nämlich nicht nur skandalös wie jetzt, sondern einfach unnötig.

  42. Mir ist nicht ganz klar wo genau die massiven Benachteiligungen für Menschen die sich für Kinder entscheiden bei der Arbeit bestehen. Dass das System nicht perfekt ist, nicht sein kann, ist mir klar. Allerdings betrifft es wohl auch die Leute die über Einstellung und Beförderung entscheiden.

  43. @ Goofos: Ich vermute mal, du hast keine Kinder oder eine Frau, die sich allein um deinen Nachwuchs kümmert. Ansonsten wüsstest du, wie familienfeindlich die meisten Unternehmen sind.

  44. Susanne, es ist schade, dass diese Diskussion dann mit so einer Phrase endet wenn keiner die Probleme beim Namen nennen kann und stattdessen planlos auf Unternehmen rumhackt. Mein Ergebnis das daraus folgt ist: Es gibt keine Probleme!

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