Free Pussy Riot! Aber bitte ohne Sexismus und leere Reden.

Am vergangenen Freitag gingen wir, Charlott und Magda, zu der Kundgebung für Pussy Riot in Berlin, die vor der Russischen Bot­schaft statt­fand. Zu diesem Zeitpunkt war das krasse Urteil von jeweils zwei Jahren Haft für die Aktivistinnen noch nicht aus­gesprochen. Die drei Künstlerinnen Nadezhda Tolokonnikova, Maria Alekhina und Yekaterina Samutsevich wurden wegen „Rowdytums“ verurteilt. Dieser sei laut Richterin durch „religiösen Hass“ motiviert, welcher durch die feministischen Ideale der Verurteilten gefüttert sei. Wir hoffen, dass der seit Monaten an­haltende Protest für das feministische Künstlerinnen­kollektiv weiterhin aktiv bleibt und dass auch nach den Verur­teilungen, die wir aufs Schärfste kritisieren, weitere Protest­aktionen folgen. Die Forderung bleibt bestehen: Free Pussy Riot!

Typische Pussy Riot Maske wird vorbereitet. Eine Hand mit Schere schneidet Augen- und Mundlöscher in eine Stulpe.
Vorbereitung für den Protest

Wir sind froh, dass es eine Vielzahl an Aktivist_innen gibt, die über den Prozess twittern und bloggen, die Musik­videos drehen und Kund­gebungen organisieren. Mit diesem Blogpost möchten wir gerne ein paar Kritik­punkte an der Berliner Kund­gebung für Pussy Riot formulieren, gerade auch in Hin­blick auf (hoffentlich) weitere Protest­aktionen.

Kritik an der (inhaltlichen Ausrichtung der) Kundgebung in Berlin

Kritik an aktivistischen Veranstaltungen zu äußern, ist eine schwierige Angelegen­heit, denn normaler­weise haben Organisator_innen wenige Ressourcen (und vor allen Dingen wenig Zeit), um ein Programm auf die Beine zu stellen. Anfangs relativ chaotisch geplant, übernahm recht kurz­fristig insbesondere die LINKE organisatorische Aufgaben und kümmerte sich zum Beispiel um die Anmeldung der Kund­gebung. Angestrebt war ein Parteien­bündnis, um dem Protest mehr politische Schlagkraft zu geben. Kritik dazu gab es im Facebook-Event, denn nicht selten werden aktivistische Ver­anstaltungen besonders gerne dann von Politiker_innen besucht, wenn dutzende Kameras vor Ort sind. Wenn Vertreter_innen von Parteien sprechen, die feministische Perspektiven zumindest teil­weise fördern und Themen wie soziale Gerechtig­keit auf ihrer Agenda haben, ist es nach­voll­ziehbar, dass sie sich für die Aktivistinnen in Russland stark machen. Vertreter_innen von Parteien wie der FDP haben auf solchen Ver­anstaltungen aber nun wirklich nichts verloren, besonders dann nicht, wenn sie bisher nur marginal emanzipatorische Politik betrieben und die Unter­stützung für feministische Aktivistinnen aus­schließlich dann erfolgt, wenn mal wieder die eigene politische Über­legenheit im Gegen­satz zu Russland demonstriert werden soll.

Eine Reihe von Menschen mit Fotoapparaten und Kameras, u.a. mit den Logos von ARD und RTL.
Die Kameras sind bereit. Politiker_innen folgen.

Der erste Redner bei der Kundgebung – Markus Löning (FDP, Menschen­rechts­politischer Sprecher der Bundes­regierung) – fiel mit feministischer Solidarität in seinem Rede­beitrag kaum auf und sprach fast aus­schließlich in der männlichen Form. Die Musikerinnen von Pussy Riot schreien in ihren Liedern gegen sexistische Ver­hältnisse an und Löning glaubt, dass im generischen Maskulinum alle mit­gemeint sind. Finde den Fehler.

Renate Künast von den GRÜNEN wurde in ihrem Redebeitrag nicht müde, den undemokratischen Unrechts­staat Russland anzu­prangern. Das ist ja auch keine Lüge (der Prozess um Pussy Riot veranschaulicht das). Problematisch ist daran, dass hier mit Absicht Dichotomien wie „guter Rechts­staat Deutschland“ und „böser Unrechts­staat Russland“ reproduziert werden. Man kann nicht die krassen Verhältnisse in Russland benennen und Unrecht in Deutschland unmarkiert lassen. Nur zwei Beispiele: Wenn Betroffene von sexualisierter Gewalt versuchen eine Vergewaltigung anzu­zeigen, ist von “Rechtsstaat” auch in Deutschland nicht viel zu spüren.

Renate Künast steht auf der Bühne und hält ihre Rede.
Renate Künast

Auch Demonstrant_innen hierzulande erleben bei Protesten Polizei­gewalt (Stuttgart 21 ist da nur das prominenteste Beispiele, es gibt aber viele mehr). Dies soll nicht heißen, dass die politischen Situationen von Deutschland und Russland von uns gleich­gesetzt werden. Wir wollen aber darauf hin­weisen, dass die viel zu einfach voll­zogene Grenz­ziehung von „freies Deutschland“ und „unfreies Russland“ in erster Linie der eigenen nationalistischen Abgrenzung dient.

Generell waren die Redebeiträge recht ober­flächlich. Angst vor dem F-Wort hatten alle Redner_innen. Dass Pussy Riot ein feministisches Künstlerinnen­kollektiv ist, welches die patriarchalischen Verhältnisse in der russischen Politik und in der Kirche kritisiert, wurde kaum erwähnt. Halina Wawzyniak (DIE LINKE) und ein Aktivist vom CSD-Berlin e.V. erwähnten zumindest die homo­feindlichen Gesetze in Russland. Wolfgang Kaleck (Generalsekretär des European Center for Constitutional and Human Rights) tat dies auch, allerdings sprach­lich so beschissen („Menschen mit sexuell abweichendem Verhalten“), dass es kaum lobens­wert erwähnt werden kann.

Wer glaubt, dass es uns nur darum geht, dass zehnmal laut in die Menge “Feminismus“ gerufen wird, irrt. Es geht bei Kundgebungen wie dieser um mehr: Wer die russischen Verhältnisse (zu Recht!) anprangert, muss auch vor der eigenen Haus­tür kehren.

Fragen, die wir uns bei der Kundgebung gestellt haben, sind zum Beispiel folgende: Neben den vielen Parteien wurden Redner von Organisationen wie z.B. Amnesty International und CSD-Berlin e.V. eingeladen. Bei allem Zeit­druck: Wieso wurde nicht auf eine aus­gewogenere Redner_innenliste geachtet? Wieso sprachen über­wiegend Männer*? Warum gab es keine Redebeiträge von feministischen Aktivist_innen? Wie viele feministische Organisationen und Kollektive wurden angeschrieben?

Kritik an den (Botschaften der) Teilnehmer_innen

Die vielen anwesenden Kameras stürzten sich nicht nur auf die Politiker_innen, sondern vor allem auch auf Teilnehmer_innen. Doch was sie da zu sehen bekamen, ist aus feministischer Perspektive mehr als nur zweifel­haft.

Wir saßen noch vor dem Start der Ver­anstaltung auf einer Bank, als plötzlich neben uns eine Frau eine Performance startete inklusive Deutschland­fahne um den Kopf gewickelt. Die Fotograf_innen, die zu diesem Zeitpunkt sicher noch 70 Prozent der Anwesenden aus­machten, stürzten sich sofort auf dieses Symbol­bild. Erst bei ihrer Aus­einander­setzung mit einem Polizisten wurde deutlich, dass sie scheinbar eine russische Künstlerin war, deren Familie nach eigenen Aussagen vom russischen Regime getötet wurde. Doch diese Positioniert­heit hatten die meisten Journalist_innen gar nicht mehr mit­bekommen, für sie blieb allein das Bild des Protestes verbunden mit dem Hoch­halten der deutschen Fahne.

Dies war bei weitem nicht alles. Viele der mitgebrachten Plakate waren nicht nur nicht feministisch, sondern gerade­heraus sexistisch.

Beispiel 1: Ein Mann verkündet auf einem riesigen Plakat „justice fails worldwide, everywhere“ („Gerechtigkeit versagt weltweit, überall“). Darunter stand: „#free #pussyriot #assange“ – Ja richtig, er stellte die feministischen Künstlerinnen gleich mit einem Mann, dem Ver­gewaltigung vor­geworfen wird und der sich diesen Anschuldigungen nicht stellt. Magda intervenierte das erste Mal und machte den Mann darauf aufmerksam, dass das Schild völlig daneben sei. Er murmelte zwar erst etwas davon, dass „da ja noch Dinge geklärt werden müssen“, händigte Magda dann aber einen Stift aus, so dass sie #Assange streichen konnte und „Stell dich den Vergewaltigungs­vorwürfen“ daneben schrieb.

Links: Plakat mit Assangenennung, Rechts: gleiches Plakat aber Assange durchgestrichen
Das Plakat vor (links) und nach (rechts) der Intervention

Beispiel 2: Etwas später taucht ein junger Mann zum Protest auf. Er hält ein Schild hoch, auf dem zu lesen ist: „Putin you’re a pussy“ („Putin, du bist eine Muschi“). Wieder schreitet Magda ein und fragte ihn, was er sich denn dabei denkt ein Plakat mit sexistischem Inhalt auf dieser Demo hochzuhalten. Der Mann war wenig einsichtig, statt­dessen argumentiert er, dass dies ja nur seine Meinung und Magda „viel zu radikal“ sei. Erst als eine zweite Demonstrantin ihn später nochmals auf den Inhalt des Plakats anspricht, nimmt er es runter.

Plakat auf dem Putin als Katze stilisiert zu sehen ist. Darüber steht "Putin you're a Pussy""
Mehr Sexismus: „Putin you’re a pussy“

Aber sie alle brüllten gleicher­maßen begeistert mit, wenn es von der Bühne schallt „We are all Pussy Riot“. Protest wird da vor allem zur Show mit bunter Kleidung und griffigen Slogans. Das Gleich­setzen mit den inhaftierten Künstlerinnen entledigt davon sich mit eigenen Privilegien und Positionen aus­einander­zusetzen. Ein einfaches „gegen Putin Sein“ scheint für viele aus­reichender Motor, doch damit werden auch von den Teilnehmer_innen der Ver­anstaltung für Pussy Riot wichtige Inhalte und Kritiken un­sichtbar gemacht. Es gibt zwar Auf­merksam­keit – aber Auf­merksam­keit wofür?

Kritik, Kritik, Kritik und weiter?

Wir haben diesen Text geschrieben, um die möglichen Fallstricke bei Kund­gebungen und Protesten für Pussy Riot aufzuzeigen, weil wir hoffen, dass dies in Zukunft mehr Beachtung findet. Dazu haben wir uns ein paar Gedanken gemacht, was mensch in Zukunft beachten kann.

Plakat, wo in kyrillischen Buchstaben "Rrriot, rrriot" drauf steht
Und am Ende nicht vergessen: Rrriot, rrriot!

1. Von Anfang an klarer formulieren, was Inhalt des Protestes ist. Bereits in der An­kündigung sollten sich die Organisator_innen nicht davor scheuen zu be­schreiben, dass es sich bei Pussy Riot um feministische Künstlerinnen handelt und ihre Ver­urteilung auch aufgrund dessen statt­gefunden hat.

2. Die Inhalte und politischen Botschaften von Pussy Riot präsent machen: Wer sind sie, wofür oder wogegen protestieren sie? Das stand z.B. nicht im Facebook-Event.

3. Stärker darauf achten, wer sich äußert und in welcher Art und Weise.

4. Auf der Kundgebung öfter mal rumlaufen und checken, mit welchen politischen Bot­schaften demonstriert wird und ob diese mit dem Protest vereinbar sind.

21 Kommentare zu „Free Pussy Riot! Aber bitte ohne Sexismus und leere Reden.

  1. Apropo Assange. Hatte gestern zufällig CNN eingeschaltet, als er sich vom Balkon der ecuadorianischen Botschaft als politisch Verfolgter deklarierte und sich darin auch Pussy Riot gleichstellte. Hab ich abgekotzt.

  2. ja, „putin is a pussy“ finde ich auch mal so richtig daneben! und über assange brauchen wir nicht zu reden. immer schön alles vermeintlich revolutionäre in einen sack werfen!

  3. ,,3. Stärker darauf achten, wer sich äußert und in welcher Art und Weise.“ – unterstütze ich sehr und bitte alle deutschen Unterstützer_innen, die ,,We are all Pussy Riot!“ schreien, zu hinterfragen, ob das wirklich so ist.

  4. Unsäglich war auch das den Nationalsozialismus relativierende Plakat mit der Aufschrift »Hitler. Putin. Lukaschenko«

  5. DANKE!!! ich war das WE ohne internet und mich hat gestern abend fast der schlag getroffen bei so viel sexistischer berichterstattung/demo-teilnehmer*innen/plakaten/slogans….

  6. Eine kleine Nachfrage, die sich weniger auf die (wirklich indiskutablen) Transparente bezieht als auf die Kritik an der Rednerliste: Aus welchem Grund genau sollen sich am Protest gegen das Urteil nur Menschen beteiligen dürfen, die die Ziele von Pussy Riot vollständig teilen? Kann man ein Urteil nicht auch unabhängig davon für ungerecht halten (etwa, wie es die Einladung von amnesty nahelegt, im Namen der Menschenrechte)? Und warum sollte man das dann nicht artikulieren dürfen?

    (Man könnte mir jetzt natürlich entgegenhalten, daß die Staatsanwaltschaft in Deutschland wohl nicht so viel anders reagierte als in Rußland (Stichwort § 167 StGB, eigenartig, daß das hierzulande noch gar nicht aufgegriffen wurde); aber das ist ein anderes Thema und trifft als Gegenargument ja ohnehin nur zu, wenn es in jemandes eigener Macht stünde, daran etwas zu ändern.)

  7. „Aus welchem Grund genau sollen sich am Protest gegen das Urteil nur Menschen beteiligen dürfen, die die Ziele von Pussy Riot vollständig teilen?“

    Dürfen dürfen alle, nur gutfinden muss ich das nicht.
    Wieso sollen sich Sexisten an solchen Protesten beteiligen ohne auf ihren Sexismus hingewiesen zu werden?
    Pussy Riot engagieren sich genau gegen diesen, dass ist doch ein Schlag ins Gesicht für die Künstlerinnen und keine Unterstützung.

  8. Vielen Dank für den Artikel! Es geht mir schon seit längerem auf die Nerven, dass es hier wie bei so vielen Protesten dieser Art eine große Gruppe von Leuten gibt, die sich überhaupt nicht mit den dahinterstehenden Ideen auseinandersetzen und diese vielleicht sogar auf die eigene Lebenssituation übertragen. Als ich auf FB ein bisschen darüber ausgerastet bin hab ich viel Unverständnis geerntet.
    Wenn Pussy Riot so vielen Leuten wichtig ist, warum fehlt dann so oft ein Hinterfragen eigener Privilegien und Vorurteile? Es ist so leicht, hinter dem Jägerzaun hervorzulugen und zu sagen wie doof die Nachbarn sind um sich selbst besser aussehen zu lassen. Mensch muss noch nicht mal die Biofassbrause aus der Hand legen…

  9. Interessante Kritik am Phänomen Pussy Riot: Allerdings echt not safe for work und sexually explicit (zeigt Bilder aus älteren Performances der Voina Gruppe, zu der zumindest Nadezhda Tolokonnikova von Pussy Riot früher gehört haben soll [http://en.wikipedia.org/wiki/Voina]) und teilweise politish fragwürdig formuliert:

    ingeborgfachmann.blogspot.de/2012/08/pussy-riot-get-dressed-for-success.html

  10. Hallo! Danke für die konstruktive Kritik!

    Zum Hintergrund: Die Berliner Demo ist zum Teil aus den Demos von Russen und Russlandfreunden für freie Wahlen hervorgegangen. Die Situation in Russland ist so, dass dort aus Not verschiendene politische Lager zusammengeschweist werden. Linke demonstrieren für die Freiheit rechter politischer Gefangener, und Rechte für Linke – Prio Nr. 1 ist für viele die Solidariät unter Demokraten. Außerdem gibt es natürlich viel Frustration, die sich manchmal in übertriebenen Plakaten äußert. Ich wäre hier vorsichtig, „deutsche“ Maßstäbe anzulegen. Und das wirkt sich natürlich auch auf Demos aus, die von der Diaspora mitorganisiert werden, insbesondere, da sich diese erst vor kurzem politisiert und formiert hat, und viele Leute zählt, die noch nicht lange in Deutschland sind.

    Andererseits stimme zu, dass der feministische Aspekt bei einer Aktion für Pussy Riot stärker betont werden sollte! Aber es ist auch nicht so, dass Feminist_innen ausgeschlossen sind, ganz im Gegenteil: jede und jeder kann und konnte sich beteiligen! Die Frage kann man also auch umdrehen, warum haben sich nicht mehr deutsche Feminist_innen beteiligt, und dieses Thema nicht stärker gepusht? Unter den Organisatoren gab es feministische Aktivist_innen, aber eben nicht genug. Könnt ihr vielleicht mit euren Kontakten helfen, und Leute mobilisieren, die den feministischen Aspekt aktiv bei zukünftigen Aktionen aktiv mitgestalten können?

    Es gibt jetzt eine Facebook-Gruppe zur Koordination der verschiedenen aktivist_innen Gruppen: http://www.facebook.com/groups/493818897296180/

  11. Tobias,

    Die Frage kann man also auch umdrehen, warum haben sich nicht mehr deutsche Feminist_innen beteiligt, und dieses Thema nicht stärker gepusht?

    Diese Frage ist schon ein bisschen witzig angesichts der Tatsache, dass es feministische Aktivist_innen waren (selbstverständlich nicht nur deutsche), die auf Pussy Riot bereits Anfang des Jahres aufmerksam gemacht haben – und zwar kontinuierlich, bis auch größere Organisationen darauf aufmerksam wurden. Der Unterschied: diese Aktivist_innen haben in der Regel nicht die Ressourcen, die Parteien und große Organisationen wie Amnesty International oder der CSD Berlin haben.

  12. Diese Frage ist schon ein bisschen witzig angesichts der Tatsache, dass es feministische Aktivist_innen waren (selbstverständlich nicht nur deutsche), die auf Pussy Riot bereits Anfang des Jahres aufmerksam gemacht haben.

    Ok, tut mir leid, ich wollte niemanden beleidigen, der sich dafür im Vorfeld eingesetzt hat. Aber warum war dann der Feminist_innen Anteil bei der Demo nach euren eigenen Worten gering? Das heißt doch, dass sich die aktiven Feminist_innen rausgehalten haben, oder sich im Org-Kommittee edenfalls nicht stark genug eingesetzt haben, das Thema zu puschen. Ressourcen sind dafür nicht notwendig, m.E. konnte jeder mitbestimmten, der mitmachen wollte, ich bezweifle, dass jemand rausgedrängt wurde.

    Das ist wirklich kein Vorwurf und keine Schuldzuweisung an diejenigen, die was getan haben. Nur eine Feststellung. In meinen Augen müssten beide Seiten (Interessengruppen) mehr aufeinander zugehen. Linke, CSD und AI sind nur Organisationen. In Wirklichkeit organisieren solche Demos eine kleine handvoll Aktivist_innen, die sich über jede Hilfe und Idee freuen, und die man auch jederzeit ansprechen kann.

    Insofern nochmal Danke für die geäußerte Kritik.

  13. Das heißt doch, dass sich die aktiven Feminist_innen rausgehalten haben, oder sich im Org-Kommittee edenfalls nicht stark genug eingesetzt haben, das Thema zu puschen. Ressourcen sind dafür nicht notwendig, […]

    Doch. Frau muss es z.B. erstmal ins Orga-Kommittee schaffen, also davon wissen, dafür Zeit haben und dahin kommen, ggf. Kinderbetreuung finden. Dann muss sie sich dort noch mal (stark genug) dafür einsetzen, dass ihre Stimme gehört wird und ihren Anliegen Beachtung geschenkt wird. Das sind schon eine Menge Ressourcen die nötig sind und um „Rausdrängung“ geht es noch nicht einmal.

  14. @ Tobias

    Aber warum war dann der Feminist_innen Anteil bei der Demo nach euren eigenen Worten gering? Das heißt doch, dass sich die aktiven Feminist_innen rausgehalten haben, oder sich im Org-Kommittee edenfalls nicht stark genug eingesetzt haben, das Thema zu puschen.

    Das ist eine schwierige Frage. Bei der Demo habe ich mich das auch gefragt. Hatte wahrscheinlich zum einen etwas mit der Zeit zu tun (mittags unter der Woche) – aber dafür kann ja erst einmal niemand etwas. Ich denke, dass einige Leute sich durch die Parteienpräsenz abgeschreckt fühlten. Mir macht so etwas meist nicht so viel aus, es sei denn, es passieren die oben kritisierten Vorfälle. Zum anderen denke ich, dass die Beschreibung des Events sehr spärlich war und viele Leute nicht genau wussten, was sie erwarten können.

    Ressourcen sind dafür nicht notwendig, m.E. konnte jeder mitbestimmten, der mitmachen wollte, ich bezweifle, dass jemand rausgedrängt wurde.

    Zeit ist auch eine Ressource. Die Mädchenmannschaft hatte eine E-Mail vom Orga-Team bekommen, aber leider erst am Abend vor dem Treffen. Das ist viel zu kurzfristig, auch für ehrenamtliche Leute, die sehr flexibel sind.

    In Wirklichkeit organisieren solche Demos eine kleine handvoll Aktivist_innen, die sich über jede Hilfe und Idee freuen, und die man auch jederzeit ansprechen kann.

    Ja, das glaube ich und ich weiß auch, dass die tolle Arbeit leisten. Ich denke, dass viele feministische Aktivist_innen sich nicht so angesprochen fühlten, weil die feministischen Botschaften unter’m Tisch fielen und weil einige sich bestimmt von solchen Rednern wie dem FDP-Typ abgeschreckt fühlten.

  15. Ich weiß nicht wem’s noch aufgefallen ist….
    Seitdem überall die Berichterstattung über Pussy Riot losgerollt ist, fällt mir immer wieder auf, dass die Bilder v.a. Nadezhda Tolokonnikova zeigen…. Lookism bei der Pussy Riot-„Solidarität“? Von den beiden anderen verurteilten Aktivistinnen fehlen Einzelportraits und ich muss mir ständig anhören: „Hey, die eine von denen ist echt schön! Ist ja alles total krass oder?“ Nur so am Rande, etwas das mich echt ankotzt.

  16. @ Erna,

    ja, das ist mir auch schon aufgefallen… Normschöne Aktivist_innen kommen vielen Medien und Menschen sehr recht, denke ich.

Kommentare sind geschlossen.

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