Die neuen Paare

Heute Morgen stellte Familienministerin Ursula von der Leyen eine Studie der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft vor. Diese hat gemeinsam mit der Bertelsmann-Stiftung 25 Paaremit Kindern ausführlich interviewt, bei denen beide Elternteile beruflich erfolgreich sind. Parallel dazu wurden über 1.000 Paare per Telefon befragt. Titel der Studie: „Kinder und Karrieren: Die neuen Paare.“

Und darum geht es den Forschern:

Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Frage, wie Doppelkarrierepaare mit Kindern die erfolgreiche Vereinbarung ihrer Karrieren mit Kindern bewältigen, welche Erfolgsstrategien sie entwickelt haben und auf welche Widerstände sie gestoßen sind. Auf der Grundlage der Ergebnisse wurden Handlungsempfehlungen für Politik, Unternehmen und Paare entwickelt.

Die gesamte Studie erscheint im Verlag der Bertelsmann Stiftung: „Kinder und Karrieren: Die neuen Paare“ von Kathrin Walther und Helga Lukoschat.

Nachtrag:
Online wurden jetzt die wichtigsten Punkte veröffentlicht. Die da sind:

  • Doppelkarrierepaare mit Kindern sind Multiplikatoren für eine familienfreundliche Unternehmenskultur. 75 Prozent der weiblichen und 79 Prozent der männlichen Führungskräfte sagen, dass ihr Verständnis für Kolleginnen und Kollegen mit Familie gewachsen ist.
  • Wichtige Voraussetzung für eine gelungene Vereinbarkeit sind familien-freundliche Arbeitsbedingungen.
  • Eine ausgewogene Aufteilung familienbezogener Tätigkeiten führt zu mehr Zufriedenheit. 76 Prozent der Befragten streben eine gleiche Rollenverteilung unter den Partnern an.
  • Die Organisation der Kinderbetreuung und das Management des Haushalts werden als größte Herausforderungen gesehen.

27 Kommentare zu „Die neuen Paare

  1. Na, das ist doch ganz einfach – reich heiraten, oder einen Mann, der viel Kohle heimbringt…..leider muss ich hier abbrechen… würg….

  2. Hm, wenn die Frage nach “erfolgreichen Strategien der Lohnarbeitsvermeidung” darauf anspielt, dass in unserer Generation die klassische Lohnerwerbsarbeit immer mehr abnimmt und immer mehr Menschen in unsicheren Arbeitsverhältnissen ihr Geld verdienen oder selbstständig sind, dann teile ich das Interesse an Strategien, die dieses Lebensmodell auch mit Kindern vereinbar machen.

    Ansonsten, also wenn es hier ums Nicht-Arbeiten geht, würde ich sagen: Versuchen, so gut wie möglich von ALG II zu leben?

  3. Als „60-ziger-Jahre-Kind“ halte ich überhaupt nichts von den „Bemühungen“ einer Frau von Leyen, denn: Mit dem Elternerziehungsgeld und den KITAS ab??? ändert sich ja nichts, in der Einstellung der „Deutschen“ zu Familie und Kindern. Meine Generation las noch die Bücher der Alice Miller: „Du sollst nicht merken“, „Das Drama des begabten Kindes“ a.s.o. Die sehr „einfach“ und genau unsere gefühlsmäßige Struktur darlegen, wie deren Auswirkungen. Auch das Buch von Hans-Joachim Maaz: „Der Lilith-Komplex“, die dunklen Seiten der Mütterlichkeit müsste eine Frau von der Leyen lesen, denn dann würde sie für ein angemessenes Gehalt der Mütter/Väter plädieren, nicht nur in ihrer „Arbeitsstätte“ sondern auch, wenn diese den Wunsch haben, das/die Kind/Kinder zu Hause betreuen zu wollen. Wir brauchen keine staatlich unterstützten „Verwahranstalten“, sondern gut ausgebildete und auch gut bezahlte Mitmenschen, die sich um unsere Kinder mit kümmern. Hier müssen wir tagtäglich ansetzen. Alle Menschen, die sich um Kinder kümmern/müssen, werden, weder dementsprechend gut bezahlt, noch geschätzt. Hier liegt das Problem. Wir benötigen keine DDR-Maßnahmen, sondern fühlende Mitmenschen, deren Engagement und Leistung „Managergerecht“ honoriert wird.

  4. @Barbara,

    da ich auch in den 60ern geboren bin, habe ich Alice Miller vor ungefähr 20 Jahren gelesen. Ich kann mich nicht erinnern, dass sie dafür plädiert, dass die Mütter daheim bleiben. Die Mutter Hitler beispielsweise war Hausfrau, wenn ich mich recht erinnere – und das war eines der Fallbeispiele.

    Alice Miller geht es nicht darum, eine Lanze für die daheim erziehende Mutter zu brechen, sondern für eine „weiße Pädagogik“ im Gegensatz zur „Schwarzen Pädagogik“ – eine Erziehung, bei der die Kinder nicht bewußt zerbrochen werden.

    Ich bin völlig einverstanden damit, dass Deutschland keine „Verwahranstalten“ braucht, sondern gute Kinderbetreuung. Und davon gibt es leider nicht genug.

    Wenn jemand sein Kind nicht in eine schlechte Krippe geben möchte, dann habe ich dafür Verständnis.

    In dieser Studie geht es ja aber wohl um das Gegenteil – um Familien, die sich bewußt dafür entschieden haben, dass beide Eltern arbeiten UND die ihren Kindern gerecht werden. Vielleicht könnten wir ja darüber diskutieren, und über die Probleme, die es dabei gibt…

  5. Ich schrieb auch nicht, dass Alice Miller mit ihren Büchern ein Dasein als Hausfrau propagiert, sondern, dass unsere „Schwarze Pädagogik“ für unser speziell „deutsches Verhalten“, nicht nur Familien und Kindern, gegenüber, zuständig ist! Es muss aber jeder Frau die Gelegenheit gegeben werden, zu Hause zu bleiben, und zwar mit dem/den Kind/Kindern, wie der entsprechenden Honorierung, wie wenn sie zu ihrer Arbeit ginge! Die Hausfrau ist immer noch nichts wert, und dies schreibt Herr Joachim Maaz in seinem Buch sehr anschaulich. Wir müssen diese Arbeit honorieren und nicht nur „bezahlen!“ Unser Geschlecht „honoriert“ sich ja immer noch gegenseitig nicht, wie sollten es die Männer? Jede Frau hat das Recht selbst zu entscheiden, doch dafür müssen die finanziellen Möglichkeiten dazu geschaffen werden, denn dann bräuchte sich nicht mehr das alte Beuteschema wiederholen (den der die größte Beute nach Hause bringt „angeln“), und das 2008!!!!!

  6. @Barbara

    Die Hausfrau, die sich um nichts als die Kindererziehung und das Management ihres Haushaltes kümmert, ist eine Illusion des Bürgertums des 19. und 20. Jahrhunderts und hat weder im Großbürgertum noch bei der Arbeiterschaft existiert. Die meisten Frauen mussten immer andere Dinge zusätzlich tun, sei es in der Landwirtschaft oder anderswo, um sich und ihre Familie durchzubringen.

    Ich finde es zwar eine nette Idee, dass Du gerne dafür bezahlt werden würdest, dass Du Dich in Vollzeit um Kind und Haus kümmerst, würde das aber nie unterstützen. Das ist eine private Entscheidung, für die jede und jeder die Folgen selbst tragen muss.

  7. @Rabenmutter
    Sehr geehrte „Rabenmutter“, kann Sie beruhigen: Ich arbeitete immer und gerne bis heute, da ich glücklicherweise schon einem Familienhaushalt entstamme, wo die Frauen als Ärztinnen und Zahnärztinnen die Familien mit ernährten. Diese Frauen waren 1909 und 1911 geboren! Ich selbst habe einen nicht weniger anspruchsvollen Beruf mit jahrelanger, freiberuflicher – nicht schlecht bezahlter Tätigkeit. Trotzdem plädiere ich für die gute Honorierung der Hausfrauentätigkeit, wie die Tochter der Schauspielerin Maria Schell, Frau Relin.
    Mann/Männer in den „verantwortlichen“ Gremien/Posten – die dafür ebenfalls zuständigen Frauen, müssten nur das absolut vorhandene Kapital „umschichten“. Doch wenn wir solche Ansichten haben, wie die Ihrige! Kommentar zwecklos. Dass die meisten Frauen zum geringen Mitarbeiten gezwungen, abkommandiert wurden/werden, hat ja etwas mit unserer „Schwarzen Pädagogik“-Gesellschaftsform zu tun. Wünsche Ihnen ein feineres Mitgefühl, vor allem für unser Geschlecht. Macht das Leben leichter!

  8. @Barbara
    – Ein letzter Versuch –
    1. Was hat schwarze Pädagogik damit zu tun, dass der Staat Hausfrauen, die Kinder erziehen, kein Gehalt bezahlt? – So verstehe ich den Vorschlag – Hausfrauen ohne Kinder gingen leer aus, oder?
    2. Warum sollten Männer, die daheim bleiben, nichts bekommen?

    3. Und wieso sind Kommentare zwecklos? Das hier ist eine Diskussionsseite, wenn man hier nicht mit Leuten diskutiert, die eine andere Meinung haben, wo dann?

  9. Barbara: „Dass die meisten Frauen zum geringen Mitarbeiten gezwungen, abkommandiert wurden/werden, hat ja etwas mit unserer “Schwarzen Pädagogik”-Gesellschaftsform zu tun.“

    Womit hat es Deiner Ansicht nach überall sonst auf der Welt – und das in den unterschiedlichsten Gesellschaftsformen – zu tun, dass Mütter erwerbstätig sind, um, zusammen mit ihren Männern, für ein entsprechendes Familieneinkommen zu sorgen? Der weltweit gesehen relativ geringe Anteil von erwerbstätigen Müttern in Deutschland müsste nach Deiner Aussage bedeuten, dass woanders eine noch viel Schwärzere Pädagogik praktiziert wird als hierzulande.

  10. @Schnatterinchen
    @Rabenmutter
    Ich bin schon der Ansicht, dass die meisten Kulturen eine „Schwarze Pädagogik“ betreiben, sonst würden die Frauen die „erwerbstätig“ sind – auch als Hausfrau, auch ohne Kinder eine angemessene Honorierung erhalten.
    Natürlich beziehe ich dies auch auf die Männer, die entscheiden bei ihren Kindern oder auch ohne zu Hause bleiben und dort die Arbeit tun. Das „Zuhause“ bleiben wird ja nicht als Arbeit angesehen, sondern als „Zeitvertreib!“
    Die Frauen bekommen ja nicht einmal in ihrem Berufsleben die gleiche Honorierung, obwohl sie meist Mehrarbeit in der jeweilig angesiedelten „Berufung“ leisten müssen. Es ist noch viel zu tun, vor allem, sich die unterschwelligen, „schwesterlichen“ Agressionen anzusehen.

  11. Aber besteht die Honorierung einer nicht erwerbstätigen Mutter denn nicht in einem Teil des Verdienstes ihres Mannes (wahlweise Unterstützung durch Vater Staat, falls kein konkreter Mann verfügbar; plus Steuervorteile wie z.B. Ehegattensplitting, einer weltweit gesehen sicher einzigartigen Subvention der sog. „Hausfrauenehe“)?

    Meine Mutter beispielsweise hat Zeit ihres Lebens eine, wie Du sagst, „angemessene Honorierung“ dafür erhalten, dass sie Haushalt, Familie, Garten etc. geschmissen hat und noch schmeißt, während mein Vater das Geld verdient hat: Das Gehalt (heute Pension) meines Vaters landet auf einem Gemeinschaftskonto, und meine Mutter entscheidet im Wesentlichen darüber, wofür das Geld ausgegeben wird.

    Ich sehe keinen Grund, wieso sie jetzt noch ein zusätzliches Gehalt aus den Steuergeldern familienfremder Menschen für ihre Arbeit bei uns zuhause kriegen sollte. (Hätte mein Vater für all die Dinge, die er während seiner Arbeitszeit nicht tun konnte, eine fremde Person eingestellt, hätte er dieser ein Gehalt zahlen müssen. Das hätte auch nicht der Staat bezahlt.) Hätte das Geld bei uns nicht gereicht, wäre meine Mutter sicher noch arbeiten gegangen. Reicht auch das alles nicht, gibt es Sozialhilfe etc.

    Wie das „Zuhausebleiben“ angesehen wird, ist dabei völlig zweitrangig. Ich beziehe mein Selbstwertgefühl doch nicht aus Ansichten von Personen, die mich gar nicht kennen. Klar, wenn der eigene Mann es blöd findet, was Mami da zuhause macht, wird’s schwierig. (Das beruht aber in der Regel auf gegenseitiger Missachtung.) Nicht zufällig verlief Frau Relins Hausfrauenengagement parallel zum Auseinanderbrechen ihrer Ehe.

    Es wird immer jemanden geben, der das, was man tut, nicht gutheißt. Es wird immer jemanden geben, der auch das Gegenteil von dem, was man tut, nicht gutheißt.

  12. @Schnatterinchen
    Diese „Almosen“, wie Sozialhilfe und andere „Unterstützungen“ vom „Vater Staat“, wie die der jeweiligen „Ehegatten“ oder der anderen vielseitigen Couleurs unserer „humanen“ Gesellschaftsform, die weiblichen inbegriffen, wären durch ein adäquates Gehalt für die im Hause tätigen Menschen, behoben.
    Es ist schon ein enormer Unterschied, ob ich ein mir, zustehendes Gehalt/zustehende Honorierung für meine Tätigkeit erhalte, oder ob ich vom Wohl und Wehe meines „Gatten“, Sozialamt etc. und deren mangelhaft – im humanen Bereich, ausgebildeten Angestellten meist mit „Hose runterziehen“ die „Almosen“ erbettelnd!
    Doch die „Mächtigen“ unserer Gesellschaft wollen/wollten ja die Abhängigkeit der Masse. Wenn dem nicht so wäre, hätten wir ja schon nach dem Krieg eine völlig andere Bildungserziehung a.s.o. in die „Wege“ geleitet. Glauben Sie, dass ein gebildetes Volk, das um die Manipulationen weiß, gewollt ist?
    Bzgl. Frau Relin: Es ist doch besser, ich beende eine, sicher auf der ganzen Ebene unkreative Ehe. Frau Relin hatte halt den Mut dazu, auch auf viele „materielle Annehmlichkeiten“ zu verzichten. Nur in den „betuchten“ Kreisen wurden dann die geschiedenen Ehefrauen von ihren Männern adäquat für ihre Ehedienste bezahlt (mittlerweile Gesetzesänderung), die weniger betuchten landeten vorerst mal beim Sozialamt oder mussten einer weniger gut bezahlten Arbeit nachgehen. Ich möchte mit meiner „Forderung“ nach einer selbstverständlichen Honorierung für die „Hausarbeit“ unsere massivste Abhängigkeit vom „Vater Staat“, den Ehemännern etc., uns (Frauen wie Männer) jeden Tag deutlich vor Augen halten. Im Verdrängen – vor allem der „zeitgemäßen“ Unterdrückung ist die Menschheit immer hervorragend gewesen!

  13. Mein Problem mit einem Erziehungsgehalt wäre angesicht der immer noch vorherrschenden Rollenvorstellungen in Deutschland folgendes: Wenn jemand (meistens die Frau), dafür bezahlt wird, sich um Kind und Heim zu kümmern, dann dürfte es schwerer werden, als Frau zu rechtfertigen, wenn ich mein Geld nicht zuhause bei den Kindern und dem Haushalt verdienen will.

    Ansonsten würde ich sagen, wird momentan leider sehr viel Energie im Streit „Hausfrau vs. Berufstätige“ verplempert, die besser in andere Baustellen investiert werden könnte. Wer gern zuhause bei den Kindern bleiben möchte und sich das leisten kann, sollte das tun, ohne dafür schief angeschaut zu werden. Ich empfinde es allerdings eher so, dass Frauen, die Kinder haben und trotzdem im gleichen Maße wie ihr Mann ihre Karriere weiter verfolgen, mit blöden Sprüchen à la „Kinder kriegen und dann keine Zeit für sie haben“ bedacht werden.

    Ich sehe eher Nachholbedarf bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Und viele anderen Frauen scheint es ähnlich zu gehen – eine Studie warf die Zahl von 40 Prozent depressiver „Nur-Hausfrauen“ in die Diskussion ein. Heißt für mich: So lange es noch so viele Frauen gibt, die lieber auch arbeiten würden, ist es mir wichtiger, für deren Entscheidungsfreiheit zu kämpfen als für die Freiheit einer Frau, zuhause bleiben zu „dürfen“.

  14. @Susanne
    Ich kann immer wieder das Buch von Hans-Joachim Maaz: „Der Lilith-Komplex“, die dunklen Seiten der Mütterlichkeit empfehlen. Sagt alles über die jeweiligen „Gesellschaften“ aus.

  15. Offenbar stört Dich der Aspekt des Bedürftigkeitsnachweises, Barbara, aber warum dann nicht gleich weiter- und über das Hausfrauenthema hinausdenken – da gibt es ja reihenweise Konzepte und Initiativen, hier nur ein Beispiel:

    http://www.unternimm-die-zukunft.de/

    Dann muss man sich auch nicht mit der Frage beschäftigen, wann genau eine Person als Hausfrau oder Hausmann zu bezeichnen ist und anspruchsberechtigt wäre. Ich zum Beispiel habe ein Home Office, renne zwischen Job und Kindern hin und her. Bekäme ich nach Deinem Konzept dafür ein Hausfrauengehalt?

  16. @Schnatterinchen
    Danke für den „Link“. Wenn die „Honorierung“ Deines „Home Office“ unter der „Honorierung“ der Arbeit im Hause – mit oder ohne Kinder läge, muss ein finanzieller Ausgleich gewährleistet sein. Ich benutze ganz bewusst die Bezeichnung – Honorierung, denn das lat. honorarium heißt übersetzt: Freiwilliges Ehrengeschenk für eine Leistung! Ein Grundeinkommen für alle Mitmenschen, wie eine hervorragende Bildung ist bei richtiger Umverteilung des Kapitals in unseren Landen ein Leichtes. Wer will das schon???????

  17. „Anständige“ Erziehungsgehälter/Hausfrauengehälter vom Staat statt HartzIV und Sozialhilfe kann es gar nicht geben, das macht der Staatshaushalt doch gar nicht mit. Jeder Euro der dann mehr reingesteckt werden würde, muss ja erstmal reinkommen. Aber mehr als die Hälfte der Bevölkerung arbeitet ja schon mal nicht und wenn wir nun den Anreiz erhöhen, zu Hause zu bleiben (und zwar in noch höherem Maße als es das Ehegattensplitting schon macht) und denen dann gleichzeitig noch mehr Geld geben, aber weiterhin Straßen und Krankenhäuser finanzieren wollen, siehts düster aus.

    Jetzt ist es doch schon so, dass viele Mütter zu Hause bleiben, weil es sich nicht lohnt für sie, arbeiten zu gehen. Vollzeit arbeiten würde ihnen etwa 50 Euro im Monat mehr bringen, als den Mann Alleinverdiener werden zu lassen und damit lässt sich dann die Kinderbetreuung noch nicht bezahlen. Und wenn die Kinder dann aus dem Haus sind, ist es schon mal schwer genug, wieder an die alte Position zurückzukehren. Aber auch dann lohnt es sich meistens eher, wenn sie nur dazuverdient, als voll zu arbeiten, weil es auch dann wieder auf 50 Euro mehr hinausläuft.

    Im Übrigen ist dieses „Mama und Papa erziehen die Kinder am besten“ mal ausgemachter Quatsch. Zufriedene, ausgewogene Eltern erziehen ihre Kinder am besten und das sind meist solche, die nicht den ganzen Tag mit Bob dem Baumeister verbringen.

  18. da ich das jetzt zum zigsten mal lese und mir diese beschreibungen bzw. wortwahl jedes mal wieder aufstoßen:

    ich empfinde das langsam als persönliche beleidigung, wenn ständig die rede ist von „verwahranstalten“ und den ach-so-schlimmen ddr-kindergärten und wie schrecklich das doch für die entwicklung von kindern ist… als ob wir alle nen knacks weghaben und totale psychos sind, die ihre eigenen eltern nicht erkennen..

    ebenso die (inzwischen zum glück einigermaßen vernünftig gewordene) diskussion um 12 oder 13 jahre abitur, bei der lange zeit völlig außer acht gelassen gewurde, dass in sachsen/sachsen-anhalt/thüringen seit 15+ jahren nach der 12. klasse schluss ist, ohne dass sich die ach so furchtbar unter leistungsdruck stehenden schüler massenhaft umbringen oder der schier unfassbaren psychischen belastung nicht standhalten..
    [dass das schulsystem an sich trotzdem nicht der weisheit letzter schluss ist, ist klar. geht mir um die 12 vs. 13 jahre diskussion]

    das war jetzt alles etwas offtopic, aber ich wollte das schon lange mal loswerden, weil mich diese ignoranz nervt.

  19. @ Laura
    Da die „Verwahranstalten“ von mir kamen, kann ich mich jetzt als Westdeutsche outen, die eine Verwahranstalt besucht hat – einen evangelischen Kindergarten, der so schrecklich war, dass ich mich zumeist geweigert habe, ihn zu besuchen. Das war in den Siebzigern und ich hoffe, solche Anstalten gibts heute nicht mehr. Deshalb – nicht jede Erwähnung einer Verwahranstalt ist Ossibashing.

    Mein Nachwuchs geht in eine ganz wunderbare Kita, in der ich gerne selbst meine Tage verbringen würde. Aber leider gibt es auch andere Kitas und Kindergärten…

  20. @ Laura; @ Rabenmutter:

    erlaube mir für die „Rabenmutter“ eine „Lanze zu brechen“, denn der Ausdruck „Verwahranstalten“ erwähnte ich in meinem Text zuerst und die „Rabenmutter“ griff diesen auf! Als 64-jährige, die 9 Jahre bei den „Englischen Fräulein“ kasernisiert war, kann ich diesen Ausdruck nur immer wieder wiederholen. Arbeite bis heute noch die „Verletzungen“ der Mitschülerinnen, wie Nonnen ab – Gott sei Dank mit Humor! Da ich schon damals, weil meine Mutter als Zahnärztin die Familie gut ernährte, nicht nur verbal gehänselt wurde, und meine Mitschülerinnen stammten aus „hervorragendem Hause!“
    Zur DDR möchte ich sagen: Hier kann ich nur immer wieder das Buch von Herrn Hans-Joachim Maaz, „Der Lilith-Komplex“, die dunklen Seiten der Mütterlichkeit empfehlen. Herr Maaz war schon in der DDR Therapeut. In seinem, 2003 veröffentlichten Buch – hörte auch seinen Vortrag bei Gräfelfing in München, beschreibt er sehr genau die Auswirkungen des DDR-Systems auf die Kinder, Frauen, wie auch die Auswirkungen des, immer noch Patriarchats hier im Westen. Auch das Buch – wenn noch nicht im Blick „Wir Alpha-Mädchen“ lesen. Gibt mächtig Auftrieb.

  21. Ich muss Laura zustimmen. Ich selbst bin auch in Krippen, Kindergärten und Ganztagsschulen groß geworden und habe keine dieser Einrichtungen als „Verwahranstalt“ empfunden. Erleichternd kam natürlich im Osten dazu, dass niemand gehänselt wurde, weil er in Kinderbetreuungseinrichtungen ging. Aber ich kann mich auch gut darüber aufregen, wenn mir als Ossi eingeredet wird, ich sei irgendwie gestört. Halte mich selbst eigentlich für einen sehr sozialen, ausgeglichenen Menschen und bin deswegen auch weiterhin für staatliche Kinderbetreuung.

    Spannend finde ich vor allem das Verhältnis Geschichte – Frauenbewegung – Kinderbetreuung in (West-) Deutschland. Weil durch die jüngere deutsche Geschichte der Staat natürlich erst einmal suspekt war und als Erzieher der Kinder überhaupt nicht in Frage kam. In Ländern, die die Erfahrung eines totalitären Staates nicht gemacht hatten, Beispiel Schweden, hat sich die Frauenbewegung mit ihrer Forderung nach Unterstützung in der Kindererziehung ganz natürlich an den Staat gewandt.

    Dass in Sachen Qualität noch einiges getan werden muss, ist klar. Gerade weil im Westen die Kinderkrippe und der Hort nur für „Notsituationen“ oder für „karrieregeile Frauen“ (sag ich jetzt einfach mal so) da war, wurde kaum in hochwertige Konzepte investiert. Das macht die vielen Vorbehalte im Westen gegenüber der staatlichen Kinderbetreuung dann auch wieder sehr verständlich. Aber für meine eigenen Kinder würde ich mir eine ambitionierte, qualitativ hochwertige Kinderbetreuung in der Gruppe wünschen.

  22. Als Westkind möchte ich mal einwerfen, dass es meine Psyche bestimmt besser getan hätte, wäre ich anständig betreut worden und nicht von Kindergarten zu Oma und Opa zu den Nachbarn geschoben worden. Später dann Schlüsselkind und volle Verantwortung für den kleinen Bruder, da die Großeltern nicht mehr im gleichen Ort wohnten.

    Das, so oder so ähnlich, war und ist teilweise nämlich die einzig irgendwie gangbare Alternative in vielen Familien. Und somit auch die Realität, der sich Diskutanten und Politik stellen sollten.

    Dass diese Debatte dermaßen ideologisch geführt wird schadet nicht nur den Eltern sondern auch und vor allem den Kindern, die eben dann weiter von Oma und Opa, zu den Nachbarn, zur Tante, zu …. geschoben werden.

  23. Wenn ein Hausfrauen bzw. Müttergehaltnicht finanzierbar sein soll,dann ist der „Flächendeckende Ausbau“von Kinderkrippen und Ganztagsschulen genausowenig finanzierbar. Es sei denn, die Eltern (jawohl Vater UND Mutter -diese Kosten dürfen nicht nur bei den Müttern hängenbleiben) bezahlen die tatsächlich anfallenden Kosten und nicht nur einen einkommensabhängigen Bruchteil. Dann kann sich jeder sein Leben so einrichten wie er will. Auf SEINE EIGENEN KOSTEN!
    Wenn man nur arbeiten gehen kann,weil das Kind in einer aus Steuermitteln finanzierten Einrichtung untergebracht ist, dann kann man sich nicht als „unabhängig“ bezeichnen. Das gleiche gilt bei der Unterbringung bei Oma. Man ist dann auch von dieser abhängig und muss „Mannchen machen“

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