Zähne ausbeißen am Sonntagnachmittag

Übrigens hat Familienministerin Ursula von der Leyen am Samstag angekündigt, sie wolle die so genannten Väter-Monate ausbauen, weil das bisher so gut funktioniert.

Während die Wirtschaft angeblich um das männliche Humankapital bangt, das dadurch ausfallen kann, klatschen die Progressiven natürlich in die Hände, zumal vdL jetzt auch ein Programm starten will, um qualifizierte Zuhaus-Mütter zurück in die Arbeitswelt zu bringen.

Die Ministerin sagt allerdings nichts dazu, auf wie lange sie die Vaterzeit ausdehnen will und auch nicht, wie das finanziert werden soll. Und: das Ganze ist erst für die nächste Legislaturperiode gedacht.

Was mich wiederum erstmal dazu brachte innerlich zu schimpfen: Puh, die ist aber selbstbewusst! Ist ja noch ein Weilchen hin, dass die das jetzt schon so ankündigt. Nachdem ich mir klar gemacht habe, dass die Union nunmal tatsächlich die besten Chancen hat, eine Bundesregierung zu bilden und von der Leyen wahrscheinlich auch schon ein bisschen Wahl kämpft.

Die Sache ist: auf einer spürbaren und offensichtlichen Ebene hat vdL wirklich viel in die richtige Richtung getan, was Gleichstellung in der Familienpolitik betrifft. Deswegen wird sie von vielen Feministinnen und anderen Frauen immer hoch gehalten. Wahrscheinlich kann sie diese Sachen auch gerade deshalb durchsetzen, weil sie Konservative ist und ihre Partei zwingt, ihr zu folgen. Wäre sie Linke, wäre sie mit ihren Plänen vermutlich an den Anden-Paktlern und den Klerikalunionisten gescheitert.

Ergo, könnte man folgern, ist eine CDU an der Regierung evtl. das beste, was wir hinsichtlich dieses Aspekts bekommen können. Ich glaube aber, dass es ein Trugschluss ist zu denken, dass die Union gleichzeitig gesellschaftlich gesehen eine progressive Kraft sein kann. Und deswegen bleibe ich hartnäckig linksliberal und kann mich nur unter Vorbehalt zu vdL äußern (zumal sie ja in vielen anderen Bereichen, wie etwa der Rassismus-Bekämpfung, die auch in ihrem Ressort liegt, nicht gerade glänzt oder auch, was geringverdienende und / oder alleinerziehende Mütter betrifft)

Was denkt ihr darüber, Leserinnen und Leser? Kennt ihr das Dilemma, das ich meine?

36 Kommentare zu „Zähne ausbeißen am Sonntagnachmittag

  1. Nö. UvdL findet es auch ok, wenn Jungs in der Schule diskriminiert werden.

    Ich finde es aber nicht ok, wenn irgendwer diskriminiert wird, also finde ich UvdL auch nicht ok.

    Fertig. Persona non grata.

    Folgert mal schön. :)

  2. Wir haben nur nie eine Antwort erhalten. Es wird immer nur gelöscht, wenn wir mal fragten. :)

    Wir versuchten sogar, private Netzwerke zu gründen, um die Kinderbetreuung zu gewährleisten, damit Frauen und Männer arbeiten können.

    Das männliche Interesse war hoch, das weibliche… tendierte gegen Null.

    Was selber machen/organisieren? Nö.

    Die Männer sollten sich eben darum kümmern.

  3. Mensch, Krachmacher, willst du nicht endlich mal n andern Spielplatz suchen? Glaubst du wirklich immer noch, dass irgendwer hier dein infantiles Gegröle ernst nimmt? Destruktiv und selbstgerecht. Hallo Deutschland.

  4. Ich kapier‘ das auch nicht. Ich meine, es ist sicher was dran, daß viele Männer in diese Diskussion geraten, wenn sie – wie ja Frauen auch – aus ihrer Sicht negative Erfahrungen mit geschlechterbasierten Vor-/Urteilen gemacht haben (oder – siehe der aktuelle Selbermachsonntag). Und die gibt es ja durchaus zuhauf. Und „der Feminismus“ ist da auch sicher nicht ganz unschuldig. Aber was bringt es deswegen herumzutrollen? Psychologisch irgendwie vielleicht nicht uninteressant, aber doch so überaus unbefriedigend. Wem ist denn damit geholfen??? Und ich kann verstehen, daß die anderen Diskutanten auch nicht immer daran interessiert sind, Hühnersuppe für die verletzte Seele zu kochen, wenn die Beiträge immer so neben dem Thema sind.

  5. Was hat denn vdl noch so getan? Ich kann mich eigentlich nur an die Nummer mit den Väter-Monaten erinnern. Kein Wunder, dass sie das noch ausbauen möchte. Fraglich ist nur auf was für Zahlenverdrehereien und Zurechtgestuze das diesmal beruht, denn sooo erfolgreich schien mir das nicht. Das erscheint mir eher so wie ein Zwang für Väter und vdl macht daraus ein „Väter wollen die Väter-Monate“. Das ist das Problem mit vdl, sie ist link.

  6. VdL will den Pflichtanteil der Väter erhöhen, was also Kostenneutral ist (bzw. die Inanspruchnahme des Eltergeldes insgesamt senken dürfte)

    Daß die Idee, Vater Staat müsse die Gesellschaft im feministischen Sinne Umerziehen, bei vielen Feministinnen gut ankommt liegt auf der Hand. Eine solche Politik fordern auch die Grünen.

    Gleichzeitig wird natürlich an der Weltweit einmaligen Verankerung von Muttermythen im deutschen Familienrecht nicht im geringsten gerüttelt. Auch die Grünen tun dies nicht, sie empfinden offenbar die Einführung des Sorgerechts für unverheihratete Väter „nach Einzelfallprüfung“ als Fortschritt (Vielleicht würden sie die Einführung von Frauenwahlrecht nach richterlicher Einzelfallprüfung auch als „Fortschrittlich“ empfinden? Da sie den Müttern die Fähigkeit absprechen, ihre Belange in Eigenregie mit ihren Parntern abzustimmen wäre das doch fast logisch)

    Insgesamt ist das alles nicht weiter verwunderlich. Feminismus in seiner überwiegenden Erscheinung vertrug sich ja schon immer bestens mit der klerikalkonservativen Idee, der Staat müsse rigoros Moralvorstellungen durchsetzten.

    Andere Länder machen vor, wie es geht: Staatliche Gelder eher für Betreuungseinrichtungen und für Bildung als für die Subventionierung der Akademikerinnenkinderproduktion, und die vorbehaltlose Anerkennung der UN Kinderrechtskonvention.

    Wie sagte Franz Walter zu Schwarz-Grün? Deutschland wäre noch nie so Konservativ regiert worden..

  7. Boah ey, echt voll krass, die von der Leyen schwingt immer ihre Peitsche und wer die Vätermonate nicht nehmen will – *zack* kriegt gleich eins hinter die Ohren. Übler Zwang das.

    Im Ernst: Wer keine Auszeit nehmen will, lässt das einfach bleiben, so verdient man schließlich immer noch mehr. Zumindest ich kenne auch viele jüngere Männer, die gern wenn sie welche haben, Zeit mit ihren Kindern verbringen wollen. Und es gibt auch viele Ältere, die das entweder gern getan hätten, bzw. feststellen, dass sie soviel gearbeitet haben, dass sie ihre Kinder nicht kennen und keinen Draht mehr zu ihnen finden.

    Aber wahrscheinlich hat die von der Leyen bei denen allen ne Gehirnwäsche gemacht. Dass man diese Propagandasender aber auch nicht ausschalten darf. Voll fies.

    PS: Wer Ironie findet, darf sie behalten.

  8. Ironie? Schudladen.

    Im Ernst: Wer keine Auszeit nehmen will, lässt das einfach bleiben, so verdient man schließlich immer noch mehr. Zumindest ich kenne auch viele jüngere Männer, die gern wenn sie welche haben, Zeit mit ihren Kindern verbringen wollen. Und es gibt auch viele Ältere, die das entweder gern getan hätten, bzw. feststellen, dass sie soviel gearbeitet haben, dass sie ihre Kinder nicht kennen und keinen Draht mehr zu ihnen finden.

    Und wozu dann die Pflichtmonate erhöhen?

    Von Peitschen war nicht die Rede, sondern von der Idee, die dem vdL- Elterngeld zugrundeliegt.

    Wer eine Veränderung in dem Sinne anstrebt, daß Frauen sich stärker selber um ihr matrielles Auskommen kümmern muß in meinen Augen erstmal das Steuersystem, das Familienrecht, das marode Bildungssystem und die mangelhaften Kinderbetreuungsmöglichkeiten in Angriff nehmen.

    Feministisch-Populistisch ist es natürlich naheliegend, als Ursache des ganzen Dilemmas die angeblich mangelnde Bereitschaft der Väter auszumachen, sich um ihre Kinder zu kümmern, und entsprechende Maßnahmen als „Progressiv“ zu verkaufen – Während man an den wichtigen Baustellen nichts tut.

  9. Ich interpretiere diese Vätermonate nicht als Umerziehungsmaßnahme. Wenn die Politik den Vätern den Umgang mit ihren Kindern generell verbieten würde, könnte man das auch als Umerziehungsmaßnahme im feministischen Sinne interpretieren, weil aus dem Feminismus eine derartige Forderung auch mal zu hören war.

    Die Vätermonate sind etwas ganz anderes. Sie sind eine Sache für die Kinder. Die Kinder können ihre Interessen nicht selbst vertreten und ihre Rechte einfordern. Das ist Job der Eltern. Wenn diese es nicht tun, muss der Staat das übernehmen. Deshalb fordert der Staat von beiden Eltern, dass sie sich um ihre Kinder kümmern.

    Für mich sind die Vätermonate überhaupt nichts feministisches. Das ist Politik zugunsten der Kinder und hat primär nichts mit Frauen und Gleichberechtigung zu tun.

  10. Och Nils, Pflichtmonat bedeutet an dieser Stelle doch nicht, dass jeder Mann gezwungen wird, ne Auszeit zu nehmen. Die Idee an dieser Stelle ist nicht primär, die Frauen in die Erwerbsarbeit zu zwingen. Dafür gibt’s z.B. das neue Unterhaltsgesetz, dass an Dir ja anscheinend komplett vorbeigegangen ist. Da steht dann auch irgendwann sprichwörtlich der Gesetzgeber mit der Peitsche hinter den „faulen“ Frauen ^^

    Anyway, mit den Vätermonaten geht es vor allem darum, den Vätern die es wollen, die Betreuung ihrer Kinder zu erlauben. Auch heute kann es für solche Männer ungemütlich in der Firma werden. So haben sie schon mal einen gesetzlichen Anspruch darauf und eines Tages wird es vielleicht auch total normal sein, dass Väter ihre Kinder betreuen.

  11. „Pflichtmonate“ heißt, daß das gesamte Elterngeld nur dann ausgezahlt wird, wenn die Elternzeit entsprechend aufgeteilt wird. Ein Vater hat schon jetzt das Recht, auch die volle Elternzeit in Anspruch zu nehmen. (Das war vor vdL auch nicht anders)

    Alleinerziehende können wiederum das volle Elterngeld für sich beanspruchen.

    Es geht also nicht ums „Erlauben“, sondern darum, finanzielle Anreize für eine gewünschte gesellschaftiche Veränderung herbeizuführen – Explizit bei der gebildteten Mittelschicht, für Arbeitslose und weniger gut verdienende hat sich nichts verändert, sie erhalten Elterngeld auf Sozialhilfeniveau.

    Das neue Unterhaltsrecht ist in meinen Augen keine Peitsche, sondern das Abschaffen der „lebenslangen Lebensstandardgarantie“ – Und die Gleichstellung von unverheirateten mit verheirateten Kindern. Die Judikative hatte dem Gesetzgeber entsprechende Vorgaben ins Pflichtenheft geschrieben.

  12. @Johannes: Wenn man deine Idee zuendedenkt, dann müßte man die Elternzeit schicht aufteilen: Die Hälfte für den Vater, die andere für die Mutter.

    Das würde ich dann konsequent finden.

  13. P.S.: Aber wenn man die Idee hat, daß sich beide Eltern um ihre Kinder kümmern sollen: Warum nicht dort anfangen, wo das väterliche Sorgerecht vom Gutdünken der Mutter abhängig gemacht wird? Da wird nach wie vor nichts getan.

  14. @Nils: Richtig. Das wäre konsequent und das würde ich auch befürworten. Diese zwei Vätermonate sind in der Tat zu wenig. Der Begriff „Wickelvolontariat“ zeigt ja auch, dass das nicht so ganz ernst genommen wird.

    Dass es wirklich 50:50 sein muss, soweit würde ich vielleicht nicht gehen. Für das Kind ist es aber wichtig, dass es zum Vater eine gleichwertige Beziehung aufbauen kann, wie zur Mutter.

  15. @Johannes: Und deshalb finde ich, neben der Tatsache daß mit dem Elterngeld nur bestimmte Bevölkerungsteile zur vermehrten Nachwuchsproduktion angeregt werden sollen, die Vätermonate populistisch.

    Es wird ja oft an die deutsche Familienpolitik der Vorwurf gerichtet, sie würde ihre finanziellen Ressourcen für die Subventionierung von gewünschten Verhaltensweisen verbraten, anstatt diese für Infrastruktur auszugeben.

    In Frankreich gibt es so gut wie kein Elterngeld, dafür aber eine hervorragende flächendeckende Infrastruktur. Die Politik scheint sehr erfolgreich zu sein.

  16. @Nils:

    Das war jetzt hier nicht so richtig die Frage. Mein Standpunkt ist: „Wenn Elterngeld, dann nur, wenn beide Eltern sich die Zeit aufteilen.“ Die Frage ob das Elterngeld überhaupt sinnvoll ist, ist eine ganz andere.

    Meine Meinung dazu: Ich bin ein entschiedener Gegner der „Herdprämie“. Das Elterngeld, wie wir es heute haben geht finde ich noch. Ich würde es aber auch sofort gegen eine flächendeckende Infrastruktur für Kinderbetreuung eintauschen. Aber auch hier würde ich auf die Kooperation beider Elternteile bestehen. Vielleicht so, dass der Krippenplatz (teilweise) bezahlt wird, aber nur dann, wenn beide Elternteile regelmäßig die angebotenen Elternveranstaltungen besuchen.

    Das Signal muss sein: „Kinderkrippe und Schule ersetzen nicht die Eltern.“ Sie können die Eltern soweit entlasten, dass sie einer Erwerbsarbeit nachgehen können. Sie entbinden die Eltern aber nicht von ihrer Erziehungspflicht. Damit könnte man eventuell auch den Krippengegnern entgegenkommen, die ja sagen, dass die Krippen für die Kinder schädlich seien, weil diese von den Eltern dorthin abgeschoben würden.

    Und wenn da jetzt jemand von „staatlicher Gängelung“ redet, antworte ich ihm: „Das ist nicht der Staat der dich gängelt. Das ist dein Kind, das dich braucht. Und wenn du die Signale deines Kindes nicht ernstnimmst, dann muss der Staat die Interessen deines Kindes dir gegenüber vertreten. Notfalls mit finanziellem Druck, wenn du keine andere Sprache verstehst.“

  17. @Johannes:

    Ich habe den Thread hier so verstanden, daß es um die Bewertung der CDU- Frauen- und Familienpolitik ging. Ich stimme dir ja weitgehend zu, nur würde ich zu bedenken geben, daß wenn man den „unkooperativen“ Eltern den Krippenplatz streicht, man jeglichen Einfluß verliert. Gerade für Kinder aus problematischen Elternhäusern (und das sind nicht nur solche aus „bildungsfernen Schichten“) sollte die staatliche Kinderbetreuung ein Gegengewicht bieten können.

    Um zu verdeutlichen, worum es mir geht:

    Ich würde es aber auch sofort gegen eine flächendeckende Infrastruktur für Kinderbetreuung eintauschen.

    Und damit stehst du absolut nicht alleine da. Meines Wissens teilen alle Experten deine Prioritäten. D hat ein Europaweit einmaliges Verhältnis Diensleistungs- vs. Transferleistungsausgaben in der Familienpolitik, kein anderes Land gibt prozentual weniger für Krippenplätze etc. aus.

    Da stellt sich für mich die Frage: Warum also zunächst durch Elterngeld dieses Verhältnis noch schlechter machen – Und nun dastehen und nicht wissen wie man die geforderten (mittlerweile von allen Parteien, an der CDU sind vorher alle Versuche gescheitert) Krippenplätze finanziert?

    Weil sich politsch Kapital daraus schlagen läßt, das Verhalten der Männer (Väter) als maßgebliche Beharrungskraft für die tradierten Geschlechterrollen auszumachen – Meine Meinung. Wie heißt es oben?

    Die Sache ist: auf einer spürbaren und offensichtlichen Ebene hat vdL wirklich viel in die richtige Richtung getan, was Gleichstellung in der Familienpolitik betrifft. Deswegen wird sie von vielen Feministinnen und anderen Frauen immer hoch gehalten.

    Was hat sich denn „spürbar“ geändert? Hat sich die Kinderbetreuung gebessert? Wohl kaum. Ist die Beschäftigungsquote von Frauen gestiegen? Eher nicht.

    Was hat sich also geändert? Ein paar Väter mehr machen einen Zweimonatigen „Ich und mein Kind“ – Urlaub. Feministinnen können jubeln!

    Okay, schaden tut das nicht. Eine Revolution ist das aber keineswegs: Was ist denn aber die historische Ursache dafür, daß Männer in die Produktions- und Frauen in die Reproduktionssphäre gedrängt werden? Die Trennung von Produktions- und Reproduktionssphäre oder das „Patriarchat“, in dem Männer ihre „Privilgien“ behaupten wollen?

    Ich halte vdL nicht für so dämlich letzteres zu glauben, und insofern müsste sie eigentlich wissen, daß es erheblich viel eher im Sinne ihrer vorgeblichen Ziele wäre, wenn Staatlicherseits mehr dafür getan würde, daß beide Eltern ihren Platz in der Produktionsshäre finden können. Was nützen „neue Rollenmodelle“, wenn dann schlußendlich doch einer seine Berufstätigkeit aufgeben muß: Das wird immer die Frau sein, u.A. weil Frauen Männer unerotisch finden, die nur über Windeln, Spielplatz und Waschmittel reden.

    Mit den Vätermonaten kriegt man jedenfalls Väter nicht nachhaltig dazu, mehr Zeit für ihre Kinder zu haben – Und Mütter nicht dazu, ihre eigenen Brötchen zu verdienen.

  18. Ich stimme zu, vdL bringt mich auch in ein Dilemma, was die poltitische Positionierung meinerseits angeht.
    Das politische System insgesamt betrachtet, scheint es wohl zu sein, dass, wenn etwas Neues „feministisches“ durchgesetzt werden soll, es nur mit der CDU geht. Zur Zeit und vermutlich in den nächsten Jahren wird es kein Vorbei an ihr geben. Von daher ist es schon immerhin etwas, allein schon kulturell, längere Auszeiten von Vätern ins Gespräch zu bringen. Andererseits habe ich immer den Eindruck, dass es das vorrangige Ziel der CDU ist, die Geburtenrate (im Sinne von Humankapital) zu erhöhen und bitte auch die von den „guten“, also denen, die eh schon relativ viel verdienen.
    Und was heißt hier Zwang? Guckt doch bitte alle nochmal ins GG, Art. 3!
    Der Staat hat die Pflicht auf die Gleichheit der Geschlechter hin zu arbeiten.
    Nun ja und der Name „Vätermonate“ sagt ja auch schon alles, dadurch richtet sich doch immer noch die Elternzeit grundsätzlich an die Mütter.
    Ich finde es einfach sehr ungerecht, wenn die Frauen, die Kinder bekommen, aus dem Erwerbsleben raus sind. UND BEI DEN MÄNNERN IST DAS IN DER GANZ GROßEN MEHRHEIT NICHT DER FALL!
    Und das angesichts des neuen Unterhaltsgesetzes! Also dahingehend wäre es nur konsequent endlich was dafür zu tun, dass Mütter arbeiten gehen können.
    Ich plädiere sowieso für Strukturen, in denen sich die Elternteile alles teilen können: Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung UND Hausarbeit.
    Denn: Zeitbudgetanalysen etc. haben gezeigt, dass auch in Doppelkarrierepaaren, die Frauen den Haushalt fast allein schmeißen. Das muss man sich mal vorstellen, beide gehen schuften und sie macht abends noch die Wäsche während er abhängt.

    Tierchen füttern: DIE AUSNAHME bestätigt….. na? Richtig erkannt 1+, hinsetzen.
    Und noch ein Zitat von G. E. Lessing: „Der aus Büchern erworbene Reichtum fremder Erfahrung heißt Gelehrsamkeit. Eigene Erfahrung ist Weisheit.“

    Es grüßt
    Antje

  19. Oops, ich lese gerade, daß die SPD das Elterngeld incl. Partnermonate in den Koalitionsvertrag geschrieben hat. Ändert aber nichts an meiner Meinung, daß das Geld in Kinderbetreuung besser investiert wäre..

    Das Vorbild – Schweden – hat erst die Betreuung ausgebaut und dann (viel später) das Elterngeld als bevölkerungpolitsche Maßnahme eingeführt.

  20. Denn: Zeitbudgetanalysen etc. haben gezeigt, dass auch in Doppelkarrierepaaren, die Frauen den Haushalt fast allein schmeißen. Das muss man sich mal vorstellen, beide gehen schuften und sie macht abends noch die Wäsche während er abhängt.

    Unzutreffend:

    Während Väter deutlich mehr bezahlte Arbeit leisten als Mütter, leisten Mütter das Gros der Familienarbeit, auch wenn sie erwerbstätig sind. Der Arbeitseinsatz von Vätern in der Familie nahm in den letzten zehn Jahren kaum zu. Erwerbstätige Väter haben heute allerdings schon im Durchschnitt weniger Freizeit als erwerbstätige Mütter.

    Quelle: vdL-Ministerium

  21. Guten Tag zusammen,

    allen Männern (Vätern?), die sich hier bereits darüber ausgelassen haben, welche Absichten vdL mit dem Ausbau der „Vätermonate“ verfolgt, bitte ich, doch mal das (teilweise!) sehr schöne Spiegel-Interview“ mit ihr (nochmal) zu lesen.

    Zwei Ausschnitte:

    „Von der Leyen: (…) Junge Männer wollen nicht mehr auf das Arbeitstier reduziert werden. Zwei Drittel wünschen sich, der Erzieher und nicht nur der Ernährer ihres Kindes zu sein. Aber 80 Prozent fürchten, dass sie in der Firma mit Hohn und Spott übergossen werden, wenn sie für ein paar Monate zu Hause bleiben wollen.“

    „SPIEGEL: Aber warum können Eltern nicht freier entscheiden, wer wie lange erzieht?
    Von der Leyen: Weil starre Muster in deutschen Unternehmen fest eingefahren waren. Das klassische Killerargument gegen Elternzeit der Väter lautete: „Das kann doch Ihre Frau machen!“ Es bedarf sehr viel Mut der Männer zu sagen: „Nein, das ist meine Zeit als Vater und die will ich auch nehmen.“ Die Vätermonate sind eine Argumentationshilfe für die Männer.“

    Ähnliche Argumentationen habe ich von ihr übrigens auch in irgendeiner Talkshow gehört und ich fand sie recht einleuchtend.
    Also ist das mit dem „Pflicht“-Ansatz im Prinzip mehr an die Firmen (mit alten Rollenvorstellungen), denn an die Väter gerichtet!

    Damit, dass vor allem erstmal in die Kinderbetreuungsinfrastruktur investiert werden sollte, stimme ich allerdings absolut überein.
    Aber sowohl dieses, als auch der Ausbau des Vateranteils an der Elternzeit auf 50% ist wohl in Deutschland derzeit (leider) noch nicht durchsetzbar.
    Da muss (u.a. auch durch vdL) noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden…

  22. Einleuchtend vielleicht, ich denke aber von seitens vdl sind das immer wieder nur Vermutungen.

    Das Problem mit den Vätermonaten hat Niels schon genannt:

    „“Pflichtmonate” heißt, daß das gesamte Elterngeld nur dann ausgezahlt wird, wenn die Elternzeit entsprechend aufgeteilt wird.“

    Bitte, erklär mir mal jemand was das bringen soll? Und wie kommt man auf die Idee, wenn deswegen statistisch gesehen ein paar mehr Väter ihre Pflichtmonate antreten, dass Väter neuerdings Vätermonate WOLLEN? Aber solche neuinterpretationen sind wir ja von einigen Damen gewöhnt.

  23. @Noomi: Unrecht gebe ich dir ja nicht. Ein stichhaltiges Argument dem Arbeitgeber gegenüber ist schon sehr Hilfreich.

    Aber VdL ist ja echt Lustig:

    Von der Leyen: Frankreich, die Beneluxländer und die Staaten in Skandinavien wurden in den vergangenen Jahren von unterschiedlichen Parteien regiert. Aber alle haben sich früher als Deutschland dafür entschieden, den jungen Menschen den richtigen Mix aus Geldleistungen, Zeit und Infrastruktur für die Kinderbetreuung zu bieten. Das ist das Geheimnis einer erfolgreichen Familienpolitik.

    ..und von den Ländern will vdL gelernt haben? 4 mrd. Euro für Elterngeld (Geldleistungen) – Und woher jetzt das Geld für Krippen nehmen?

    Politikergewäsch..

    Zur Motivation des Elterngeldes:

    Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Arbeitgebertag 2006

    Das Elterngeld ist deshalb so interessant ‑ und deshalb erwähne ich es hier noch einmal ‑, weil es zum ersten Mal die Entscheidung für ein Kind und die Möglichkeit, ein Jahr keine Berufstätigkeit auszuüben, an das vorherige Gehalt koppelt. Bis jetzt ist Unterstützung von Familien eigentlich immer eine Unterstützung der bedürftigen Familien gewesen.

    [..]

    Das ist ein völliges Umdenken. Ich finde es sehr interessant, dass dies in dieser großen Koalition gelungen ist. Ich glaube, es wird auch genau an dem Punkt zumindest ein Stück weit ansetzen ‑ zählen können wird man das nie ‑, wo wir heute das Problem haben, dass nämlich 40 % der Akademikerinnen, im Übrigen auch der Akademiker, keine Kinder haben. Auch das ist ein Zustand, den sich ein Land, das sich als hoch entwickelt bezeichnen will, nicht leisten kann.

    Das Elterngeld dient also schlicht und ergreifend dazu, das Kinderkriegen bei den AkademikerInnen anzukurbeln. Das haben sich die Schweden auch nicht anders gedacht.

    Meine Kritik an „den Staatlichen Eingriff in die Gestaltungsfreiheit von Paarbeziehungen“ (von „Zwang“ hat SoE, aber nicht ich geredet) ist, daß man doch staatlicherseits zunächst mal überhaupt die notwendige Infrastruktur schaffen möge – Bevor man „die Männer“ mit „sanftem Druck“ zu einer Verhaltensänderung zu bewegen versucht.

  24. @Goofos:
    Also ich „interpretiere“ Deinen Kommentar („…neuerdings Vätermonate WOLLEN?“) jetzt mal so, das DU keine Vätermonate willst.
    Das heisst, du empfindest hier die „Pflicht“ als negativ für DICH selbst.

    Wenn Du aber mal versuchen würdest, aus der Perspektive eines Mannes das Interview durchzulesen, der GERNE zumindest ein paar Monate Vollzeit Vater sein WÜRDE, jedoch Angst vor negativen Konsequenzen / blöden Sprüchen etc. von seiten seiner Firma/Kollegen hat, können die Pflichtmonate und die dadurch UNTERSTÜTZTE Argumentation gegenüber dem Arbeitgeber durchaus einiges „bringen“.

  25. @Noomi, die 2.:

    Politisch durchsetzbar ist es doch vor allem deshalb nicht, weil bei der Finanzierung irgendwo anders gespart werden muß. Es ist doch in erster Linie eine Ressourcenfrage. Umfragen belegen eine große Mehrheit für den Krippenplatzausbau.

    Das angebliche Vorbildland Frankreich gibt in % vom BIP weniger aus als Deutschland, hat Europaweit die höchsten Geburtenraten. Was die weibliche Partizipation an der Produkttionssphäre betrifft steht es auch sehr gut da.

    Dort gibt es natürlich kein nennenswertes Elterngeld..

  26. @Nils:
    Ich glaube, es ist eine große Diskrepanz zwischen dem, was vdL gerne machen würde (z.B. nach Vorbild der genannten Länder), und dem was sie tatsächlich in Deutschland / in dieser Regierung / in ihrer Partei durchsetzen kann.

    Leider habe ich den Link nicht mehr, aber ich habe mal einen interessanten Artikel über ihren langen Parteiinternen Kampf z.B. gegen Ihre vielen konservativeren (parteiinternen) Gegner, und z.B. die notwendige Unterstützung seitens Merkel, da sonst vdL gar nicht mehr Ministerin wäre bzw. die Vätermonate nicht so durchgesetzt worden wären, gelesen…

    @Nils, die 2.: Und jetzt sag mir bitte, welche Partei in Deutschland genau so eine 180° Kehrtwende (von Elterngeld zu Krippenplatzausbau) aktuell propagiert, und (dadurch/trotzdem?) Chancen auf eine Mehrheit bei der nächsten Wahl hat… !?

  27. @Noomie, nö, es ist dabei völlig egal ob ich Vätermonate gut finde oder nicht. Es geht darum, dass erst die Pflichtmonate eingeführt werden, dadurch die Zahlen steigen, und aus den Zahlen interpretiert wird Väter wollen diese Monate. Das ist aus meiner Sicht völlig an den Haaren herbeigezogen. Ich glaube nicht Väter wollen jetzt aufgrund der Pflichtmonate auf einmal ne Auszeit nehmen. Sie müssen damit das gesamte Elterngeld ausgezahlt wird. Für mich ist es unmöglich daraus abzuleiten sie wollten und drauf aufbauend man müsste die Pflichmonate erweitern.

  28. @Noomi:

    Ich habe noch nirgendwo vernommen, daß sie ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen Transferleistungen und Infrastrukturmaßnahmen fordert. Hast du da eine Quelle?

    Pech, wenn man in einer konservativen Partei ist.

    Das Elterngeld ist nach meiner Information maßgeblich von der SPD bei den Koalitionsverhandlungen durchgesetzt worden. Sie hatten es schon beim Wahlkampf 2005 auf der Agenda, gerade nach schwedischem Vorbild mit Partnermonaten – Insofern schmückt sich Frau vdL mit fremden Federn (und kassiert villeicht auch fälschlicherweise von mir Kritik – Aber sie macht es sich ja zu eigen)

    @Noomi, die 2.: Nein, es gibt leider keine Partei in D, die klarmacht daß man nicht alles auf der Welt zugleich haben kann. Ich glaube aber durchaus, daß man mit einer ehrlichen Politik punkten kann.

    Es geht ja nicht nur ums Elterngeld. Wir geben halt in der Familienpolitik sehr viel Geld für Transferleistungen aus. Das fehlt dann bei der Infrastruktur für Kinderbetreuung und Bildung.

    Warum brauchen Gutverdiener:

    – kostenlose bzw. subventionierte Kinderbetreuung
    – Elterngeld
    – Kindergeld bzw. alternativ die entsprechenden Abschreibemöglichkeiten
    – Ehegattensplitting
    – kostenlose mitversicherung der Hausfrau (oder des Hausmannes)
    – Steuersenkungen (danke, Gerd und Joschka)

    Wenn dort eingespart würde, könnte man viel in Infrastruktur und Bildung investieren. Ich denke, viele würden es unterstützen, wenn dort endlich mal was passieren würde.

  29. @Nils: Ich finde die Quelle (zu dem erwähnten Artikel über die parteiinternen Gegner von vdL und Ihren Plänen) leider nicht online. War mal in einer Print-Ausgabe des Spiegels, allerdings schon vor ein paar Monaten.

    Ich wollte eigentlich auch gar keine Diskussion über „den allumfassenden Plan“ zur Familien-, Gesundheits-, Steuer-Politik der Zukunft aufmachen. Dazu hätte ich jetzt auch gar keine Zeit mehr…

    Sondern eigentlich störte mich nur, dass die Intention hinter den „Pflicht-“ Vätermonaten so gar nicht rübergekommen zu sein schien.

    Einerseits wird (auch hier) oft geklagt, als Mann sei man ja nur als „Ernährer“ gewünscht, und seine Rechte (als Vater) werden nicht unterstützt… Und dann wird mal etwas angeschoben (im Rahmen der zur Zeit durchsetzbaren Möglichkeiten), und dann ist es auch nicht Recht…

    P.S.: Ich persönlich würde „umwälzende“ Veränderungen in den genannten Bereichen sehr gerne unterstützen! Aber „Gut Ding will eben Weile haben“…

  30. Einerseits wird (auch hier) oft geklagt, als Mann sei man ja nur als “Ernährer” gewünscht, und seine Rechte (als Vater) werden nicht unterstützt… Und dann wird mal etwas angeschoben (im Rahmen der zur Zeit durchsetzbaren Möglichkeiten), und dann ist es auch nicht Recht…

    Ich denke, ich habe ausführlich genug begründet, warum ich das Elterngeld – Gerade hinsichtlich der zur Zeit durchsetzbaren Möglichkeiten – für verfehlt halte.

    Es ging mir auch nicht darum, den „allumfassenden Plan“ aufzustellen, sondern um eine Richtung.

  31. Kleiner Nachtrag @Nils: Mein letzter Kommentar war nicht komplett nur an dich gerichtet, sondern z.T. auch an Goofos bzw. allgemein ähnliche Äußerungen hier in der Vergangenheit.
    Sorry, hätte ich wohl eindeutiger machen müssen.

  32. „Sondern eigentlich störte mich nur, dass die Intention hinter den “Pflicht-” Vätermonaten so gar nicht rübergekommen zu sein schien.

    Einerseits wird (auch hier) oft geklagt, als Mann sei man ja nur als “Ernährer” gewünscht, und seine Rechte (als Vater) werden nicht unterstützt… Und dann wird mal etwas angeschoben (im Rahmen der zur Zeit durchsetzbaren Möglichkeiten), und dann ist es auch nicht Recht…“

    Ich glaub nicht, dass diese Rechnung aufgeht. Das erleichtert es vielleicht meiner Meinung nach in Familien die sowieso nach dem anvisiertem Modell funktionieren (können). Familien die sich aus welche Gründen auch immer nach dem Ernährer und Erzieherin Modell orientieren (und eben vielleicht auch müssen) schadet es meiner Meinung nach mehr. Da müsste noch etwas folgen aber nicht die Pflichtmonate zu verlängern sondern etwas synchrones. Tut zwar auch Weh, aber geteiltes Leid ist halbes Leid.

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