„Wir lassen uns nicht brechen“ – das Project Unbreakable

(Für den folgenden Beitrag inklusive der darin enthaltenen Links gilt eine TRIGGERWARNUNG, da Gewalterfahrungen beschrieben und Zitate von Täter*innen wiedergegeben werden.)

Project Unbreakable – the beginning of healing through art ist der Name eines Projektes gegen sexualisierte Gewalt, das im Oktober 2011 von der New Yorkerin Grace Brown ins Leben gerufen worden ist. Es handelt sich hierbei um einen tumblr-Blog, auf dem Fotos von Betroffenen mit Zitaten ihrer Täter*innen abgebildet sind.

Eine Frau hält ein Schild hoch mit der Aufschrift: Can I write you a check to keep you quiet?

„Wenn du weinst, siehst du noch schöner aus“, „Ich hoffe, dass du mich jetzt nicht für einen schlechten Menschen hälst“ oder „Dreh dich um, ich hoffe du magst es anal“ sind nur ein paar Beispiele für die grausamen Sätze, die Betroffene vor, während oder nach der Tat von ihren Täter*innen zu hören bekommen und nun auf den Seiten des Projektes öffentlich gemacht haben. Auch das oben abgebildete Foto („Kann ich dir einen Check ausstellen, damit du ruhig bleibst?“) ist auf dem Blog veröffentlicht worden – es zeigt Grace Brown selbst. Unter dem Bild findet sich ein kurzer Text, in dem sie von ihrer Motivation, das Projekt zu starten, erzählt:

Das hier ist meine Geschichte.

Lange Zeit habe ich mich aus den verschiedensten Gründen versteckt – aufgrund meiner Familie, aufgrund des Gefühls, nicht das Recht zu haben, diesen Schmerz zu spüren, aufgrund von zu großer Angst. Aber das hier ist der wahre Grund, weshalb ich Unbreakable betreibe.

Als sie im Herbst 2011 damit begann, ein paar Freund*innen zu fotografieren, hätte sie laut eigener Aussage nie damit gerechnet, dass ihr Projekt derartige Wellen schlagen würde. Doch unmittelbar nach dem Start der Seite erreichten sie hunderte E-Mails von Betroffenen, die ebenfalls an dem Projekt teilnehmen oder Grace einfach nur ihren Dank aussprechen wollten.

Mir ist bewusst geworden, dass ich in einer Welt, in der sexualisierte Gewalt ein so schambesetztes und tabuisiertes Thema darstellt, eine große Veränderung bewirken kann. Menschen schaffen es endlich, loszulassen und die Kraft über Worte zurückzuerlangen, die einst gegen sie verwendet worden sind.

Laut eigenen Angaben hat die 20-jährige Studierende inzwischen über hundert Personen fotografiert und mehr als 800 Beiträge zugeschickt bekommen. Sie sagt von sich selbst, Unbreakable habe es ihr ermöglich, ihren Schmerz in Kunst umzuwandeln. Wer an dem Projekt teilnehmen möchte, kann eine E-Mail an projectunbreakablesubmissions[at]gmail.com schreiben und das Foto anschließend auf olapic.com/photos/projectunbreakable veröffentlichen lassen. Ein Besuch auf der Seite lohnt sich mit Sicherheit, allerdings sollte im Hinterkopf behalten werden, dass die Bilder sehr mitnehmen und natürlich auch triggern können.

6 Kommentare zu „„Wir lassen uns nicht brechen“ – das Project Unbreakable

  1. (Hi, mir ist ein Schreibfehler aufgefallen: „Kann ich dir einen Check ausstellen, damit du ruhig bleibst?“ -> einen Scheck)

  2. @Toby: hier geht´s nicht um Orthographie. Sollte eigentlich jedem klar sein. Deinen Hinweis finde ich ziemlich unpassend.

    Ich bewundere Grace Brown. Das schmerzhafteste für mich ist, dass man nicht weiß, wie es mit den jeweiligen Postern weiter gegangen ist. Wie es ihnen jetzt geht, und ob die TäterInnen zur Verantwortunge gezogen wurden, aber das ist ja das Problem im Allgmeinen, dass sich kaum jemand anhört, was die Opfer zu sagen haben.

Kommentare sind geschlossen.

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