Wir brauchen große Ideen!

In der gerade erschienenen Januar-Ausgabe des Magazins Neon stellen die Autorin Vera Schroeder und der Autor Benedikt Sarreiter zehn Forderungen auf, wie Frauen und Männer gleichberechtigter leben könnten. Unter anderem sind das:

Frauen und Männer, überdenkt euer Männerbild! Männer, Gourmetkochen reicht nicht! Feministinnen, schaut nach vorne! Arbeitgeber, lasst die Männer Väter sein! Staat, ändere deine Gesetze! Männer und Frauen, kämpft!

Da Punkt Sechs, die Forderung an die Feministinnen, an uns und euch gerichtet ist, ein Auszug:

Letztes Jahr beschäftigte sich die komplette feministische Szene mit einer amerikanischen Studie, die besagte, dass sich Frauen in der 70ern glücklicher einschätzten als heute. Natürlich macht Freiheit nicht unbedingt glücklicher, weil es anstrengend ist, immer mehr Entscheidungen selbst treffen zu müssen. Oder zeigt das Ergebnis, dass man ganz von vorne über das Ziel Gleichberechtigung diskutieren muss? Wenn sich Feministinnen immer wieder an solchen Fragen abarbeiten, haben sie ein Rechtfertigungsproblem. Ihr als die Speerspitze solltet stattdessen dafür sorgen, dass euer Thema auch jenseits der eigenen Küchenzeile und des deutschen Büroalltags weiter vorangetrieben wird. Wie schafft man es, dass auch weniger gebildete Schichten sich in den Kampf um bestehende Ungerechtigkeiten einschalten? Was kann man gegen häusliche Gewalt tun? Was könnt ihr als westliche Aktivistinnen international gegen die Unterdrückung der Frau erreichen? Feministinnen, wir brauchen große Ideen!

Die Geschichte ist lesenswert, die Diskussion auf Neon.de, die es heute zu diesem Artikel gibt, zu weiten Teilen eher schräg, aber ein paar interessante Vorschläge werden auch dort gemacht.

2 Kommentare zu „Wir brauchen große Ideen!

  1. Argh, ich hatte das leider zu spät gesehen, aber die Interpretation dieser Studie ist einfach Mist. Dazu schrieb Mark Libermann:

    To Arianna Huffington, this means that „women are becoming more and more unhappy“, while „men … have gotten progressively happier over the years“. To Maureen Dowd, this means that „Before the ’70s, there was a gender gap in America in which women felt greater well-being. Now there’s a gender gap in which men feel better about their lives.“ Ross Douthat described these numbers with the generalization „In postfeminist America, men are happier than women.“

    All of these statements are either false or seriously misleading.

    http://languagelog.ldc.upenn.edu/nll/?p=1753

  2. „Frauen und Männer, überdenkt euer Männerbild! Männer, Gourmetkochen reicht nicht! Feministinnen, schaut nach vorne! Arbeitgeber, lasst die Männer Väter sein! Staat, ändere deine Gesetze! Männer und Frauen, kämpft!“

    Dazu möchte ich gerne folgende Gedanken anbieten :

    http://www.der-gefesselte-mann-und-seine-befreiung.de/brief….

    M.E. passt das gut in den Rahmen der Thematik „eigenen Subjektwerdung und Entwicklung einer Mitmännlichkeit“, positives Männlichkeits-/Väterbild was Hr. Gruner im Buch „Befreiungsbewegung für Männer“ beschrieben hat.

    Wie traditionell sozialisiert wurde, findet sich in dieser Quelle :

    „Und zweitens ist das, was kleinen Jungen in von starren tradierten Männerbild geleiteten Kulturgemeinschaften vermittelt wird, gar keine Mannwerdung, sondern eine sehr gezielte Form von Abrichtung und Dressur.“

    (Quelle: Gerald Hüther, Männer, S. 76)

    Daran hat sich bis heute nichts geändert.

    http://www.wdr.de/tv/frautv/sendungsbeitraege/2009/1112/them

    „Hollstein räumt ein, es stimme, dass Männer nach wie vor die wichtigsten Positionen in der Gesellschaft innehalten. Doch zum einen schadet diese kleine rücksichtslose Machtelite der restlichen Männerschaft beim Aufbau eines modernen Männerbildes.“

    Als Mann kann man erwarten an dem, wer man ist, gemessen zu werden anstatt an den klassischen außenorientierten Leistungsmerkmalen bzw. an dem, was man hat, welche Hierarchiestufe man erreicht hat oder was man geleistet hat.

    Wer sich als Mann hiervon inspiriert fühlt, findet möglicherweise eine interessante Lektüre.

    http://www.der-gefesselte-mann-und-seine-befreiung.de/maennerwelten.html

    „Die alltäglichen Erfahrungen heute lehren uns, daß Männer in der Regel vor sich selbst fliehen. Was früher gewalttätig geregelt wurde, wird heute mit Rückzug beantwortet. Aufgrund der tiefen Erkenntnis meiner selbst und den Gesprächen mit so vielen Männern in Selbsterfahrungsgruppen habe ich gelernt, daß Männer tatsächlich etwas verstecken. Sie haben viele Probleme, massive Ängste und eine Not, die sie nicht, ja niemals zeigen mögen. Und jeder ehrliche Mann glaubt tatsächlich, er wäre allein damit, nur “er“ hätte diese oder jene Schwierigkeit. Da wir Männer in der Regel nicht über uns reden, bleiben wir damit auch alleine und werden damit einsam, trotz der von uns gern in Anspruch genommenen Männerauftriebe in Kneipen, Stadien oder beim Schützenfest. Wir Männer wissen viel zu wenig von uns selbst und damit auch voneinander. Interessant ist nun, warum wir das nicht wissen wollen, warum wir ein mehr oder weniger gestreßtes, freudloses Leben akzeptieren, welche Konsequenzen das hat und wie dieses Leben jenseits unserer Inszenierungen und Scheingefechte wirklich aussieht. Warum ziehen wir die Ablenkung oder die Macht der Wahrheit und dem Glück vor?“

    (Quelle : Werner Kuby, Der gefesselte Mann und seine Befreiung)

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