What a man

Die Werbeagentur Springer & Jacoby hat sich dem angeblichen Problemtierchen „Mann“ angenommen. Die Werber wollten wissen, welches Bild Männer von sich selbst haben und mit welchen „Werbemännern“ sie sich identifizieren können. Ergebnis der Untersuchung an 60 Probanden: „Männer wollen heute wieder Männer sein und sich mit echten Männern identifizieren.“ Soll heißen: Dem Mann von heute gefällt das Bild nicht mehr, das die Werbung von ihm zeichnet – Mann kocht auch mal Kaffee, Mann hat auch Interessen neben Fußball, Mann will nicht mehr breitbeinig und spuckend durch die Gegend laufen müssen. Die Werbeleute von Springer & Jacoby nennen das Ganze einen Trend zur „Neomaskulinität“.

Passt ja alles schön zum Zeitgeist: Frauen sollen wieder richtige Frauen sein. Und Männer richtige Männer. Der Feminismus war doch sowieso nur Quatsch und hat die Geschlechter entzweit. Frauen bleiben mal lieber wieder zu Hause, wo sie sich um die Kinder kümmern, und halten ansonsten bitte den Mund. Dann haben die Männer wieder ihre Ruhe, können so richtig männlich sein und unter sich bleiben.

What the f…??? Sollte Werbung nicht innovativ sein, also nach vorne schauen? Wieso also fällt Springer & Jacoby nichts besseres ein als den Mann von vorgestern als neues Role Model zu beschwören? Und vor allem: Wozu? Die modernen Männer, die sich nicht unmännlich fühlen, nur weil sie den Haushaltsquatsch mit uns Frauen teilen und die es super finden, niemandem den Macker vorspielen zu müssen, die werden sich hüten, plötzlich wieder ihren Vätern oder Großvätern nachzueifern. Wäre ja auch viel zu anstrengend, den ganzen Tag immer einen „echten“ Mann spielen zu müssen.

2 Kommentare zu „What a man

  1. Ich setzte mich jetzt eventuell in die Nesseln, aber die meisten Männer sind wohl wirklich so – primitiv geradezu.

    Ich finde dieses Männlichkeits-Gehabe jedenfalls primitiv. Stehpinkeln aber nachher nicht saubermachen wollen usw. ….

    Warum machen Frauen sowas überhaupt freiwillig mit ?

Kommentare sind geschlossen.

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