weiblich und schwul

Auf entlegenen Wegen
In veregneten Städten
Nach vernebelten Feten
In zertreten Beeten
An beschädigten Theken
Auf ungezählten Planten
Im täglichen Leben
Könnt ihr schwulen Mädchen begegnen

Ich dachte, was Fettes Brot über „Schwule Mädchen“ singen, sei der künstlerischen Freiheit geschuldet. Dass uns schwule Mädchen und Frauen, sogenannte Girlfags, tatsächlich im täglichen Leben begegnen, weiß unsere Leserin Ili. Selber eine Girlfag will sie für mehr Aufklärung und Präsenz sorgen – damit über den Suchbegriff „Schwule Mädchen“ eben nicht nur der Song von Fettes Brot auftaucht. Auf ihrer Internetseite schreibt sie:

Ich möchte mit dieser Seite die Frauen erreichen, die „schwul fühlen“ und sich (auch sexuell) zu schwulen/bisexuellen Männern hingezogen fühlen.
Das heißt: Nicht Frauen, die einfach „nur“
– Schwule heiß finden und/oder gerne Schwulen-Pornos sehen
– sich einen schwulen besten Freund wünschen oder die es
schade finden, dass ihr bester Freund schwul ist, weil „Schwule
die besseren Männer“ sind. Für eine GirlFag sind Männer oft nicht
interessant, obwohl sie schwul sind, sondern eben weil sie es
sind. (es ist also nicht „schade“, dass er schwul ist, sondern
gerade das Interessante!)

Der Mädchenmannschaft hat sie ein paar weitere Fragen beantwortet Zum Weiterlesen bitte klicken

Wie hast du gespürt, dass du eine girlfag bist?

Ich habe ziemlich bald gemerkt, dass mich die Vorstellung von zwei schwulen Männern irgendwie anzieht, dass ich es interessant finde, z.B. solche Filme zu sehen. Aber irgendwann fing ich an, gezielt m/m(also schwule)-Bücher und – Filme zu konsumieren. Das war aber natürlich nicht alles – viele Mädels schauen sich gerne so etwas an, ohne eine GirlFag zu sein. Für mich war da immer irgendwie mehr… ich fand die Vorstellung einer Liebesbeziehung zwischen zwei Männern so romantisch, die Vorstellung einer sexuellen Beziehung so erotisch… viel mehr als zwischen Mann und Frau. Ich beneidete homosexuelle Gleichaltrige schon darum, dass sie sich outen konnten. Ich hätte mich auch so gerne geoutet. Aber als was denn? Ich stand nun mal ausschließlich auf Männer – daran war nichts zu rütteln. Als ich 17 war bezeichnete ich mich in einem Tagebucheintrag als „schwulen weiblichen Hetero“ – und stellte selbst fest, dass das doch viel zu verrückt war. Oft spielte dieses Gefühl „irgendwie schwul“ zu sein für mich keine Rolle; man denkt schließlich nicht ununterbrochen über seine sexuelle Orientierung nach (v.a. wenn sie nach landläufiger gesellschaftlicher Definition doch „völlig normal“, also hetero, war) doch dann kamen wieder Phasen, wo ich überhaupt nicht wusste, was mit mir los war, wo ich mich einfach nur stockschwul fühlte und nicht wusste, wie ich es verorten sollte. Eine dieser Phasen ging meinem „GirlFag-Erwachen“ im Herbst 2007 voraus. Irgendwann hat es plötzlich „klick“ gemacht und ich dachte mir: „Natürlich! Du BIST einfach schwul! Das ist eben so! Du bist der lebende Beweis, dass Frauen schwul sein können!“

Und was geschah dann?

Anfangs habe mich niemandem gegenüber geoutet. Wie hätte ich es auch tun sollen? Die Vorstellung, mich meinen Freunden gegenüber mit den Worten „Übrigens, ich bin schwul“ zu outen, fand ich selbst fast albern. Und dann ste stieß ich vergangenes Jahr im Internet auf einen Artikel von Uli Meyer über „Schwule Frauen und Schwule Transgender“ – über GirlFags und Trans*Fags. Das wars! Das war ich – und damit war dann eigentlich alles besiegelt. Ich nahm Kontakt mit Uli Meyer auf, wurde auf amerikanische GirlFag-Communities verwiesen und etwa einen Monat später hatte ich die Idee, eine deutsche Homepage zu erstellen.

Ich habe meinen Freunden den Artikel von Uli geschickt, mit der Bitte, ihn zu lesen. Da sie alle sich (und mich) schon gefragt haben, warum ich mich so für „Schwule und Schwules“ interessierte, konnte ich ihnen endlich eine Antwort geben – die ich für mich selbst schon etwa ein halbes Jahr zuvor gefunden hatte, sie eben nur nicht vermitteln konnte.

Wie prägt das Schwulsein deinen Alltag?

Wenig, ich gehe wie zuvor gerne auf Schwulen-Partys und auf den CSD und treibe mich auf queeren Internetseiten herum.
Meine Freunde wissen zwar Bescheid, aber ich bin nicht sicher, ob sie es mit letzter Konsequenz begreifen oder nicht doch nur denken, ich sei Hetero mit einem Faible für Schwule. Aber ich muss sagen, dass ich damit im Großen und Ganzen leben kann. Ausführliche Gespräche darüber habe ich selten geführt und ich gestehe, dass ich ihnen oft auch aus dem Weg gehe, weil ich spätestens bei der Frage „Was bist Du dann eigentlich genau?“ oder „Was ist anders als bei hetero?“ an die Grenzen des Erklärbaren stoße.
Für mich hieß die Erkenntnis, eine GirlFag zu sein, in erster Linie große Erleichterung, endlich zu wissen, dass es mich so geben kann, wie ich mich fühle und dass es mehr „von meiner Sorte“ gibt. Womit allerdings nicht gesagt ist, dass sämtliche Identitätskrisen vorüber sind. Gerade wenn wieder Phasen aufkommen, in denen das Thema in meinem Leben weniger akut ist (wie es sie auch schon vorher manchmal der Fall war), denke ich oft: „Stimmt es eigentlich? KANN eine Frau schwul sein?? Ist das möglich? Oder habe ich es mir nur eingebildet?“ Aber dann kommen doch wieder Phasen, wo ich mich stockschwul fühle. Interessanterweise haben diese Krisen auch andere GirlFags nach der anfänglichen Euphorie. Ich glaube, sie werden nie wirklich aufhören. Aber damit muss man wohl leben.

Welche Klischees werden Girlfags zugeordnet – oder gibt es keine, weil sie gesellschaftlich nicht wahrgenommen werden?

Wirkliche Klischees gibt es nicht. Gesellschaftlich sind GirlFags nicht existent, also werden ihnen auch noch keine Klischees zugeordnet. Das einzige vielleicht: GirlFags werden gerne mit FagHags verwechselt. Wenn ich in einer Schwulendisco bin, werde ich dort automatisch als FagHag wahrgenommen. Und ich glaube, dass auch viele GirlFags sich für FagHags halten, weil sie von der Existenz von GirlFags noch nichts wissen. Oder anders gesagt: Viele FagHags sind wohl eher GirlFags.

Wie sieht es mit Community in Deutschland aus?! Oder ist deine Internetseite eins der ersten Lebenszeichen?

Soweit ich weiß, ist meine Seite überhaupt die erste deutsche Homepage, die sich mit dem Phänomen befasst. Auch auf Englisch gibt es nicht viel mehr als die Seite von Clare. Fast alle Treffer, die man in Suchmaschinen beim Stichwort „GirlFags“ findet stehen in Zusammenhang mit Clares Seite oder der meinen. Eine Community gibt’s es also (noch) nicht. Das Problem dabei ist vielleicht auch, dass viele GirlFags ja eigentlich nicht unter sich bleiben wollen, sondern Teil der queeren Community werden möchten, wo sie sich so wohl und gut aufgehoben und vor allem zugehörig fühlen.

Zum Abschluss: Kennst du einen passenden „Schwule Mädchen“-Song, der nicht von einer norddeutschen HipHopBand stammt?

Mein „GirlFag-Song“ ist „2 guys 4 every girl“ von Peaches

34 Kommentare zu „weiblich und schwul

  1. Kann man mal sehen. Ich hatte unter „schwulen Mädchen“ tatsächlich Lesben verstanden. Danke für die Aufklärung.

    girlfag zu sein (gibt es auch lesboys?), stelle ich mir aber sehr bedrückend vor. Insofern, als ich mir wiederum vorstelle, dass die attraktiven Merkmale eben von schwulen Männern besessen werden und diese dafür wohl nur selten mit einer girlfag Sex haben werden.

  2. hab ich gefunden: musikalisch nich so herausragend, aber der text is gut ;)

    (http://www.youtube.com/watch?v=feH0KsAyN2I)

    When I see a boy
    make out with a boy
    boy, I feel such joy
    ‚cause i’m a girlfag

    When people ask me: „Oy,
    would you like to be a boy?“
    Well, that tends to annoy
    ‚cause I’m a girlfag

    Fuck the gender!
    Bend the gender!
    Gender bender!

    Bending over boys
    while using all my toys
    watch him make some noise
    ‚cause i’m a girlfag

    Yo gangsta, yo gangsta
    I wanna be a girlfag
    yo gangsta, yo gangsta
    I wanna be a girlfag
    Bend the boy over
    Bend the boy over
    Fuck him really hard
    ‚cause that’s my favourite part!

    Fuck him really hard
    Well that’s a special art
    but it comes right from my heart
    ‚cause I’m a girlfag

    BOB – Bend over boyfriend!
    BOB – Bend over boyfriend!

    A woman that is gay
    Well, I think that’s okay
    so come on, boys, let’s play
    ‚cause I’m a girlfag

    Tja, wenn man versucht alles einzuteilen in schuwul/lesbisch/hetero oder auch weiblich/männlich kommt es, wie der oben erwähnte Artikel gut klarmacht, leicht zu Verwirrung. Letztlich komme ich für mich zu dem Schluss, dass es doch egal ist, ob man sich einer Schublade zuordnen kann. Jeder hat eine einzigartige Identität und eigene Vorlieben, somit sollte man jede Person für sich betrachten und nicht versuchen, alles und jeden zu kategorisieren… Liebe und Sex sind wohl kaum zu definieren… es kommt wie es kommt, genauso wie jemand, der eigentlich „stockhetero“ ist sich in eine Person des gleichen Geschlechts verlieben kann, nur der Person wegen und deshalb noch lange nicht allgemein homosexuell sein muss…

    Naja, wieder mal ein interessanter Beitrag jedenfalls.

  3. Ich habe den Artikel merhmals durch gelesen: Könnte mir jemand bündig erklären, was genau ein Girlfag ist? Gut möglich, dass ich schwer von Begriff bin- doch damit muss ich leben. Der erwähnte Text von Fettes Brot geht übrigens noch weiter- überhaupt eine Band, deren Texte- speziell im Gender-Kontext- äusserst aufschlussreich sind!

  4. @ Marcel: fett geschriebene Schrift wird in Internetforen und -diskussionen werden gemeinhin als „schreien“ wahrgenommen…

  5. @ freefeeling7

    ich sehe das ähnlich, aber menschen haben einfach oft das bedürfnis sich und andere zu kategorisieren… wie ich auch aus dem artikel lese hat Ilma es als erleichterung empfunden sich irgendwie einordnen zu können. identitätsfindung ist verwirrend, besonders für junge menschen… da hilft es schon einen namen zu haben für das was man fühlt. gerade wenn man merkt das man „anders“ fühlt als das eigene umfeld. ich habe früher nie verstanden was das ganze geoute in meinem queeren freundeskreis sollte… ich stellte mich ja auch nicht hin und musste jemandem eine erklärung für meine sexuelle orientierung liefern. mittlerweile habe ich aber eigesehen das das für menschen mit einer „anderen“ orientierung als der otto-normal-heterosexualität (die natürlich auch vielfältig ist) ein wichtiger schritt sein kann… hat auch einiges mit selbstakzeptanz zu tun.
    ich wünsche mir allerdings noch immer eine gesellschaft in der niemand auf sich selbst zeigen muss und einfach natürlich mit der eigenen sexualität umgehen kann – wo menschen, obwohl natürlich „super-tolerant“, nicht mehr über die sexuelle orientierung ihrer mitmenschen verhalten grübeln.

  6. Hmm, gilt das nur, wenn man *ausschließlich* auf schwule Exemplare des anderen Geschlechts steht? Und ist deren Schwulsein dann so eine Art Fetisch? Oder halt „der Typ Mann“ auf den die girlfag steht? Ich mag ja auch Brünette lieber als blonde Frauen, wobei Blondsein jetzt kein Auschlußkriterium ist… und ich habe mich auch schon mal in eine Lesbierin verknallt. Tut weh, wegen letztlich totaler Chancenlosigkeit und so, aber für mich war das letztlich nicht anders als bei jeder anderen Frau, bei der es nicht geklappt hat… aber wenn ich *nur* auf lesbische Frauen stehen würde, stelle ich mir das ziemlich hart vor. Denn die wollen ja mal eher nix von mir. Interessantes Phänomen. Mal wieder was gelernt!

  7. nennt sich “guydykes”…

    Da gibt es in der ersten Staffel von „The L-word“ ein herrliches Beispiel namens Lisa, ein lesbisch identifizierter Mann. Als er auf die bisexuelle Alice trifft und sie mit einem Dildo penetrieren möchte, ist sie vollkommen entrüstet, schließlich sei er doch von Natur aus mit dem Original ausgestattet… Hab mich weggeschmissen vor Lachen!!

    Wenn man sich ein kleines bisschen mit sexueller Identität beschäftigt, finde ich die Vorstellung von girlfags und guydykes eigentlich gar nicht mehr so abwegig, man muss sich nur klar machen, dass es selten so bipolar zugeht, wie einem der Mainstream glauben machen will…

  8. Ich würde jetzt auch mal frech behaupten, dass ein Guydyke nie, aber auch gar nie in eine Disco für lesbische Frauen rein kommt. Das Umgekehrte ist natürlich- Ausnahmen, die die Regel bestätigen ausgeschlossen- jederzeit möglich.

    Die Gayszene in Zürich ist auch mir nicht ganz unbekannt, falls Mangel an meiner Sachkompetenz aufkommen sollten…

    Das nur so als für mich doch recht vielsagende Fussnote.

  9. ich hab nicht an deiner Sachkompetenz gezweifelt, Marcel…

    Dass es Männer, egal welcher sexuellen Orientierung, schwer haben in Frauendiscos reinzukommen hat meiner Meinung was damit zu tun, dass sich die Lesbenszene und die Frauenszene sehr stark überlappt (hat).

    Stört mich auch manchmal, aber bis zu einem gewissen Grad kann ich es verstehen… Nicht nur für guydykes ist das doof, sondern auch für bisexuelle Frauen, die sich vielleicht nicht unbedingt vor dem Ausgang entscheiden möchten, ob sie an diesem Abend lieber von einem Mann oder einer Frau angegraben werden wollen/einen Mann oder eine Frau angraben wollen

  10. @Miriam: „aber bis zu einem gewissen Grad kann ich es verstehen…“

    Aber warum geht in Gay-Clubs etwas ohne Probleme, was in lesbischen Clubs noch nicht einmal denkbar wäre? Das gute, alte Labyrinth in Zürich war ja diesbezüglich mehr als offen- für alle, wohlgemerkt. Auch im alten (nicht im neuen!) Barfüsser traf man immer wieder Frauen. Im Odeon sowieso- obwohl ich das jetzt nicht gerade unbedingt als die Gay-Hochburg betrachten würde (aber nicht, weil ich ein Dadaist wäre ;-)

    Dieses Phänomen finde ich schon ganz bemerkenswert.

    Nein, verstehen kann ich diesen Unterschied nicht- aber vieleicht kannts Du mir ja weiterhelfen…

  11. Wie gesagt, ein Grund ist sicher der überlapp von Lesbenszene und Frauenbewegung. Und dort war/ist es halt so, dass es geschützte Räume für Frauen gibt.

    Ein anderer Aspekt ist vielleicht, dass man als Frau wahrscheinlich viel eher von einem heterosexuellen Mann angemacht wird als umgekehrt (also heterosexuelle Frau baggert Mann an). Warum sollten Frauen, die auf Frauen stehen, also Männer auf ihren Parties zulassen? Was mich an dieser Argumentation stört, ist, dass damit der Ausgang auf das Finden einer Sexualpartnerin reduziert wird. Ich will weder in einer Hetero- noch in einer Homodisco permanent angegraben werden…

    Wie gesagt, den Aspekt, den ich verstehen kann, hat etwas mit Schutzräumen zu tun, und ich denke schon, dass Frauen da viel mehr das Bedürfnis nach haben als Männer. Und das sollte man akzeptieren. Man kann gerne diskutieren, ob es IMMER sinnvoll ist, Männer von Lesbenparties auszuschließen, aber dass es manchmal sinnvoll ist, finde ich legitim! Und genauso habe ich auch kein Problem damit, wenn schwule in bestimmten Clubs unter sich sein wollen…

  12. Vielleicht ein bisschen off topic… aber es gibt in Japan – und seit einigen Jahren auch bei uns in Deutschland – ein ganzes Comic-Genre, das schwule Geschichten vor allem für Mädchen aufbereitet.
    Die „Shonen Ai“-Mangas haben interessanterweise hohe Auflagen und verkaufen sich gut, eine richtige Mode zeitweise. Wie weit das identitätsstiftend wirkt auf junge Mädchen ist sicher fraglich. Vielleicht ist es auch nur ein romantisierender Blick auf das männliche Geschlecht, der hierbei eine Rolle spielt.

  13. @Mirjam: Ich weiss nicht, aber ich muss zugeben, dass es auf dieser Welt mehr gestörte Männer gibt, als ich bis vor ein paar Jahren noch glauben wollte. Bis zum Zeitpunkt meiner Familiengründung (ein Weilchen her) hielt ich beispielsweise die primitive und absolut respektlose sexuelle Anmache lediglich für ein feministisches Konstrukt. Dann passierte meiner Frau einmal etwas, dass ich in dieser unverschämten und ausgesprochen gefährlichen Form nie, aber auch gar nie für möglich gehalten hätte. Warum bloss fällt es sovielen Menschen so ausgesprochen schwer, drei einfache, aber grundelgende Regeln im alltäglichen Zusammenleben einzuhalten: Anstand, Fairness und Respekt. Das kann doch nicht so schwer zu begreifen sein, *gopfertammisiech*! Ich bin ein Mann, der mit absolut reinem Gewissen von sich selbst behaupten kann, einer Frau NIE in irgendeiner Form- und schon gar nicht in respektloser- zu nahe getreten zu sein: Das käme mir NIE auch nur im Traum in den Sinn! Wenn ich rotzfrech sein darf undsoweiter, dann spüre ich das- ich meine: Ich bin weder ein allzu Lieber noch ein Heiliger, was Frauen anbelangt- aber über die Stränge hauen, nein, das wäre mir jetzt noch nie in den Sinn gekommen! Insofern halte ich Deine Argumentation für durchaus realistisch.

    @generator: Dein Blog wirkt auf den ersten Blick ausgesprochen interessant. Habe ihn mal in meine Favoiten aufgenommen.

  14. @generator, Zitat aud Deinem Blog:

    „Mike erklärt mir die Welt.“

    Ist das ein Buch, ein(e) Artikel(serie) oder ähnliches!? Selten so gelacht!!!!

    Bitte um Antwort, danke!

  15. Schöne Seite, spannendes Thema, nur finde ich dass der gewählte Namen den verschiedenen Sexualitäten, die damit (vermutlich) gemeint sind, nicht gerecht wird, v.a. die der betroffenen Männer, die sich vermutlich ungern einfach als schwul bezeichnen lassen würden.

    Queer ist für mich ein befreiender Begriff, weil er einfach solche nicht-heteronormativen heterosexuellen Beziehungen auch miteinbezieht, ohne dass man wesentlich expliziter werden muss.

    Trotzdem finde ich es wichtig, sich zu vernetzen, und wenn der Name sich nunmal so in Amerika etabliert hat, bringt es sicher auch nichts, etwas neues erfinden zu wollen…

  16. @ erna:
    da hast du sicher recht, man muss sich selbst irgendwie finden, und damit auch einordnen oder bestimmen können… aber man kann sich ja seine identität aus millionen an teilchen zusammenbasteln, wies halt am besten passt, ich könnte mich auch nicht in drei worten beschreiben, aber in bezug aus sexualität/gender werden ja nur einige wenige, eher klare einordnungen vorausgesetzt, das ist ja sicher das problem hierbei…

  17. @ freefeeling7
    klar ich versteh was du meinst…. ich denk nur gerade bei sexualität werden diese einordnungen sehr ausgeprägt eingesetzt weil diese in den meisten fällen AUCH andere menschen miteibezieht und man sich daher eben einzelnen menschen erklären muss (zumindest manchmal).
    gerade wenn es dann um „minderheiten“ wird diese einteilung noch krasser erklärt… wenn ich (als frau) zum beispiel einen ONS mit einem mann habe fragt dieser eher nicht nach meiner sexuellen gesinnung. habe ich aber etwas mit einer frau, wird eher nachgefragt ob ich lesbisch, bi oder einfach nur experimentierfreudig bin.

  18. Wer meint, es gäbe keine doofen Anmachen, muss nur mal sehen, was Frauen so geschrieben kriegen, wenn die sich in Kontaktforen anmelden. *brr*

    Und das ist nicht schreien. DAS IST SCHREIEN.

  19. Patrick:
    Ja, genau genommen sind nur Großbuchstaben schreien. Mich (aber vielleicht nur mich?) irritiert das trotzdem zumal du @Marcel sogar schon ganze Postings gefettet hast.

  20. @anna: Ist eigentlich mehr ein Spiel mit den HTML-Codes- die kannte ich ja gar nicht bisher! Das vollfette Posting war unbeabsichtig vollfett- geplant war es eigentlich nur teilfett.

    In langen Texten finde ich diese Tools eigentlich ganz nützlich- um elementares hervorzustreichen. Als ehemaliger Werbefritze bin ich mich einfach gewohnt, den Leser auf das Wesentliche- inmitten ganzer Textblöcke- aufmerksam zu machen- der Übersichtlichkeit halber und um das Überfliegen einfacher zu gestalten. Das hat bei mir schon fast etwas zwanghaftes, ich weiss. Auch das Schreiben ganz allgemein…
    und das Lesen sowieso.

  21. Gibt’s nicht auch einen HTML-Code für „unterstrichene“ Darstellung?
    Das fände ich zumindest ganz nützlich und es wird nicht so als Schreien aufgefasst…
    Ich bin allerdings meist eh zu faul nachzuschauen und benutze gerne z.B. den Underscore: _Beispiel_

    Sorry für das OT, aber das wäre doch mal eine Rubrik (neben der Netiquette) wert.
    Z.B. für’s Zitieren (kursiv?) ist das schon recht hilfreich.

  22. Girlfags… wieder was gelernt. Offenbar die brotlose Kunst unter den sexuellen Orientierungen.

  23. sehr interessant, das thema! auch auf der seite von illi unter „videos“ das interview mit den beiden frauen!
    diese ganzen schubladen sind ganz schön nervig, auch wenn ich deren funktion für betroffene verstehe. aber das ist ja ein faß ohne boden. wie nennt man denn männer, die auf lesbenpornos, frauenliebende frauen etc stehen, aber hetero sind? und welche, die auf schwulenpornos stehen, aber heterosex haben? und welche, die dreier (mmf) toll finden, aber nur mit der frau was haben? und frauen, die dreier (ffm) toll finden, aber nur mit dem mann was haben? und frauen, die gerne schwulenpornos und lesbenpornos (entschuldigung, aber das wird so oft erwähnt in dem interview…) gucken, und mit männern was haben aber noch lieber mit frauen? oder mit transsexuellen? oder transvestiten? oder crossdressern?

    kurzum: ich verstehe, daß es für menschen, die darunter leiden, weder strikt hetero, noch homo, noch bi zu sein, hilfreich sein kann, aber im grunde sollte jeder in sachen beziehung und sex spaß haben mit wem er will, wenn der es auch mit ihm will und dabei auch akzeptiert werden, ohne, daß „das kind“ einen tollen englischen namen hat.

    um noch ein bespiel dieser verwirrenden gendergeschichten zu geben, möchte ich auf die niederländische, lesbische fotografin risk hazekamp hinweisen, die als eines ihrer jüngsten werke eine serie über frauen gemacht hat, die zurechtgemacht sind, wie männer, die sich als frauen verkleidet haben- also sozusagen: möchtegerndragqueens. jaja, da schwirrt einem der kopf…

  24. ok, dieser Artikel ist schon etwas älter, aber irgendwie bin ich darauf gestoßen und er hat mich zum Nachdenken gebracht, auch der verlinkte Artikel. Ich bin nämlich so ein Mädchen, dass die Vorstellung von zwei Männern zusammen reizt.
    Aber beim lesen der Artikel ist mir aufgefallen, dass das ganze viel differenzierte betrachtete werden muss. Erstmal, es gibt sicherlich wirklich girlfags, dass will ich niemandem absprechen, der es so sieht, der Artikel hat ja auch noch einige berühmte Beispiele gebracht (Carson McCullers)

    Aber! ich denke, dass das auf die meisten Mädchen, die shonen ai Mangas lesen, oder Texte über schwule schreiben / lesen, oder solche Phantasien haben, nicht zutrifft. Und davon gibt es sehr sehr viele. Ich denke, die Gründ dafür sind komplex. Es fällt auf, dass die meisten jünger sind. Es ermöglicht, über Sexualität zu phantasieren, ohne dass es einen selbst betriff, und dass kann, wenn man gerade in der Pubertät ist und alles noch ziemlich neu, und man noch kaum Erfahrungen hat, eine Erleichterung sein, andererseits verleugnet man damit irgendwie auch die weibliche Sexualität. (ich will jetzt nicht behaupten, dass das bei allen so ist)
    Leider ist in unserer Gesellschaft die weibliche Sexualität immer noch mit Tabus behaftet, was vor allem Mädchen in der Pubertät verunsichert. Das führt jetzt zu weit, hat aber meiner Ansicht etwas mit dem shonen-ai-Boom zu tun.
    Zumal die Leser/Schreiberinnen bestimmten Generationen entstammen und ein ähnliches Alter. So ist in Deutschland die Internetcommunity zu diesen Themen geschrumpft, da weniger nachkamen und die Autoren älter wurden.
    Ich glaube, dass es bei einigen aber auch ein Mittel ist, sich vielleicht unbewusst oder auch bewusst damit zu beschäftigen, dass man bisexuelle ist. Klingt erst mal unlogisch, ist aber eigentlich ziemlich logisch. Zumal ich festgestellt habe, dass viele der Autorinnen( wie ich selbst) dieser Texte bi sind. Man beschäftigt sich dadurch mit Sexualität, Liebe, mit Homosexualität, ohne dass irgendwelche Frauen vorkommen, was ganz hilfreich sein kann, wenn man zu den eigenen Gedanken, Erfahrungen Abstand gewinnen will, und so eher abstrakt darüber reflektieren kann (besonders, wenn man gerade versucht nicht an eine ganz bestimmte Frau zu denken…).

    Damit will ich wie erwähnt nicht sagen, dass das bei allen so ist, es mag viele Frauen geben, die mit ihrer Sexualität oder sexuellen Orientierung nie Probleme hatten und trotzdem entsprechende „Vorlieben“, es einfach „heiß“ finden, sich zwei Männer vorzustellen, wie Männer sich gerne zwei Frauen zusammen vorstellen. Man muss dann nur unterscheiden, ob es nur eine Vorliebe ist, dass anzuschauen/zu lesen, oder ob die Betroffenen wirklich als Mann mit einem Mann zusammen sein möchten, und nur das und eben tatsächlich „girlfags“ sind. Vielleicht gibt aber auch noch ein paar Formen dazwischen.

  25. Und ich glaube, dass auch viele GirlFags sich für FagHags halten, weil sie von der Existenz von GirlFags noch nichts wissen. Oder anders gesagt: Viele FagHags sind wohl eher GirlFags.

    ya, das trifft es wohl
    Den Begriff selbst habe ich schon gehört,erst jetzt habe ich seine ganze bedeutung begriffen.Der Text beschreibt es sehr aufschlussreich.Da kommt wohlein neuer Begriff zu meiner Selbstidentifikation,zu einer Reihe anderer,mit denen ich mich identifiziere.
    wie oft habe ich mich das gefragt,was ich bin-,faghag war eine zeit lang der begriff mit dem ich mich bezeichnete,so nach dem konsum von ein paar schwulen filmen,in denen auch eine faghag zu sehen war,umgeben von schwulen boys
    dann habe ich phasen ,da zweifle ich es an ,ob ich vll doch asexuell bin wenn ich nicht auf heteromänner stehe(wie realistisch ist es wohl dass schwule jungs auf ein girl stehen)
    eine weiterer gedanke kommt mir in den kopf:wie sieht dann die beziehung einer faghag aus, es wird unweigerlich ein dreier, oder ??

  26. Da kommt wohlein neuer Begriff zu meiner Selbstidentifikation,zu einer Reihe anderer,mit denen ich mich identifiziere.
    mit anderen begriffen meine ich: queer/genderqueer

  27. @Celia: ganz sicher gibt es viele formen dazwischen. ich persönlich fühle mich mein gesamtes leben in der rolle der frau nicht so richtig wohl.

    das reicht natürlich schon in die transsexualität hinein, aber ich würde nie so weit gehen, eine umwandlung anzustreben. viel lieber würde ich gerne mal hin und herswitchen. zudem möchte ich nicht gern in das milieu heterosexueller männer gehören. selbst nach einer umwandlung wäre ich lieber schwul. schwule männer haben mich schon seit früher kindheit stärker interessiert als alle anderen männer, und auch mein interesse an frauen liegt gaaaaanz weit dahinter. ich brauche einen schwulen nicht zum shoppen gehen oder um mädchenprobleme zu besprechen – sondern ich würde am liebsten mit ihm in einer beziehung leben und mich dabei als mann fühlen. hoffe immer, dass einer schwul ist und wenn er es ist, dann ist mein interesse an ihm weit größer! als puren fetisch würde ich das nicht bezeichnen.
    allerdings ist es in den meisten fällen tatsächlich eine brotlose kunst.

    das hat auch nix mit meinem alter zu tun. es hat außerdem nicht nur mit sexualität zu tun. ich persönlich kann den shonen-ai und slash nicht viel abgewinnen, weil mir oft die jungs dort auch zu *niedlich* sind. mich interessiert auch nicht nur ein androgynes aussehen, sondern in erster linie der fakt, ob er *zu mir passen würde*. klingt verrückt, ist aber so. ich bin mittlerweile 25 und wahnsinnig froh, dass ich nach jahrelanger verwirrung und identitätskrise über diese sexualität endlich andere girlfags gefunden habe, die mich absolut verstehen können > v.a. dafür sind die bezeichnungen gut. und sicher kann ich das *outing* homosexueller somit viel weiter nachvollziehen, weil ich in einer ähnlichen (v.a. mentalen) lage bin. denn auch mein eigenes schwulsein habe ich vor mir selbst jetzt anerkannt und versuche weiter in die queere szene einzusteigen, um das auch zu leben.

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