„Weg vom passiven Konsum, hin zu aktiven Gedanken“

Dieser Text ist Teil 66 von 115 der Serie WWW Girls

In jeder Folge der WWW Girls stellen wir euch eine Bloggerin und ihr Weblog vor. Heute:

J.A. Blog

Wie heißt du?
Julia Adriana (Die abgekürzten Vornamen J.A. bezeichnen auch mein Blog)

Seit wann bloggst du?
Seit Mitte 2000 habe ich die erste Homepage, damals noch mit einem Tagebuch aus statischen HTML-Seiten. WordPress benutze ich seit ca. 2005 und bin seitdem dabei geblieben. Das Blog hat sich ständig weiterentwickelt, zuerst waren sehr viele persönliche Dinge drauf und mit der Zeit wurde ich dann politischer.

Drei Bloggerinnen mit weißen Laptops auf denen der Venusspiegel prangt, darum der Slogan - Feminists of the WWW: unite

(c) Frl. Zucker, fraeuleinzucker.blogspot.com

Warum hast du damit angefangen?
Ich hatte schon immer das Bedürfnis, über mein Leben zu schreiben und ein Ventil für meine Gedanken zu finden. Das Internet war damals noch recht neu und die vielen Leute, die man damit erreichen konnte, waren für mich eine reizvolle Vorstellung. Als meine Texte etwas direkter wurden und Kritik zu meinen Äußerungen oder Ansichten kam, wurde mir klar, dass das Internet auch eine politische Plattform ist und eine gute Möglichkeit, sich mit der eigenen Person und den eigenen Ansichten zu engagieren. Ich war damals noch sehr euphorisch, was sich nach den Jahren etwas gelegt hat. Heute schreibe ich nur noch, weil es mir Spaß macht und die Texte meistens irgendwie raus müssen.

Worüber schreibst du?
Auch wenn ich mir eigentlich vorgenommen hatte, über alle möglichen Themen zu schreiben, stelle ich fest, dass mein Interesse für soziale, politische und psychologische Themen sich durchgesetzt hat. Außerdem versuche ich die Rolle der Philosophie und auch der Religionen mit einzubeziehen, die ja in der öffentlichen Debatte meistens ein Schattendasein fristen. Ich vermische das mit privaten Eindrücken und zwar bewusst – eine Möglichkeit, die ich in einer Zeitungsredaktion nicht hätte. Ich suche in den Dingen die Ungerechtigkeit und überlege, was mich persönlich daran stört. So bin ich auch auf den Feminismus und die Genderdebatte gestoßen. Da es im Netz inzwischen sehr viele gute und interessante Seiten zu dem Thema gibt, ist der Feminimus ein kleiner Schwerpunkt geworden.

Da ich selbst gerne lese und auch regelmäßig Filme oder Reportagen/Talksendungen im Fernsehen schaue, rezensiere ich regelmäßig darüber und überlege, wie die Sachen in die laufende Diskussion passen. Das hilft mir ein wenig, vom passiven Konusm wegzukommen und aktive Gedanken zu entwickeln. Ab und zu, aber viel zu selten, mache ich Reiseberichte oder Fotos aus der Umgebung.

Was dir ohne Internet nicht passiert wäre:
Ohne Internet hätte ich nicht soviele Leute kennengelernt und nicht soviele Rückmeldungen zu meinen eigenen Gedanken bekommen. Auch hätte sich wahrscheinlich mein politisches Interesse ohne das Internet nicht so stark entwickelt. Die Möglichkeit der Teilhabe finde ich enorm. Ohne das Internet wäre ich wahrscheinlich auch nicht zum öffentlichen Schreiben gekommen, sondern hätte alles für mich behalten.

Wovon braucht das Internet mehr:
Das Internet braucht mehr Mut und mehr Menschen, die sich engagieren und etwas verändern wollen. Derzeit wird ständig die Angst vor dem „unsicheren“ Internet angeprangert und von den Medien geschürt, aber die Möglichkeiten, die es uns z.B. in Sachen direkte Demokratie bietet, eher klein geredet.
Wie schon oft angesprochen, vernetzen die Menschen sich auch zu wenig und die Blogosphäre ist in Deutschland daher eine Randerscheinung und wird nicht ernst genommen. Klassische Zeitungsverlage und andere Meinungsbildner haben noch eine zu große Macht. Ich glaube, das ist auch der Grund, warum sich in wichtigen Fragen (wie z.B. in Sachen Frauenpolitik) nichts oder nur wenig ändert. Die Gender-Struktur aus der Offline-Welt spiegelt sich in Sachen Bedeutung eins zu eins in der virtuellen.
Es müsste einfach mehr Leute geben, die sich aktiv dafür interessieren und einbringen wollen. Vor allem auch mehr Frauen.

Frauen im Web…
… sind… meistens zu höflich oder zu passiv und sollten noch mehr lernen, sich durchzusetzen und ihre Meinung aktiv zu vertreten.
…haben… eine große Chance das Internet für sich zu nutzen.

Deine tägliche Web-Lektüre:
Natürlich die Mädchenmannschaft. Die Nachdenkseiten finde ich ebenfalls sehr gut. Außerdem lese ich gerne in kleineren, privaten Blogs, die könnt ihr alle in meiner Blogroll nachlesen. Ich suche übrigens ständig neue Menschen, die Lust auf einen Meinungsaustausch haben. Kommentare und gegenseitige Links sind daher sehr willkommen.

Tipps und Bewerbungen für die WWW Girls an post(at)maedchenmannschaft.net.

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