Tiefe Griffe in den Geldbeutel?

Weniger Inhalt aber fast 50% teurer – Frauen in den USA müssen häufig tiefer in die Tasche greifen als Käufer von „Männerprodukten“. So berichtet Psychology Today von Preisdifferenzen bei Rasierschaum, Klingen und Deos. Manchmal ist der Preis der gleiche, erst ein Blick aufs Kleingedruckte verrät, dass die pinke Packung weniger beinhaltet.

Eine grüne Packung Schmerzmittel Excedrin für Männer, Preis $5.99 - eine pinke Packung Schmerzmittel Excedrin für Frauen, Preis $6.49
Gleiche Wirkstoffe, anderer Preis - Bild über psychologytoday.com

Reines Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage oder doch Benachteiligung von Frauen? Untersuchungen dazu gibt es anscheinend nicht, der Artikel zitiert aber eine Studie, nach der Frauen im Umgang mit Geld unbewußt diskriminiert werden.

Hier in Deutschland sind es vor allem die Friseure, die seit Jahr und Tag mit verschieden teuren Haarschnitten auffallen. Beim letzten Rasiererkauf waren das Frauenmodell (hellgrün, Aloe Vera, Sicherheitsbügel) und das Männermodell (schwarz, Titanklinge, 234753 Watt) in fast allen Läden gleich teuer, nur einmal sparen Frauen einen Euro. Wie teuer dann die Klingen kommen, hab ich leider nicht gesehen. Wie sieht es mit den anderen Produkten aus? Habt Ihr schon mal Unterschiede im Preis oder der Menge gesehen?

15 Kommentare zu „Tiefe Griffe in den Geldbeutel?

  1. Genau hab ich nicht drauf geachtet, hatte aber den Eindruck, dass es sich bei den mittlerweile aufkommenden Pflegeprodukten für Männer nicht viel nimmt.
    Allerdings herrscht in diesem Bereich doch per se Ungleichheit, selbst Frauen die nicht übermäßig am „Schönheitshandeln“ interessiert sind, geben vermutlich mehr für Drogerieprodukte aus als der durchschnittliche Mann: Lippenstift hier, Haarkur da und Tampons sind auch nicht gerade preiswert.

  2. Ich würde da nicht unbedingt eine Dikriminierung sehen. Gleiche Produkte zu unterschiedlichen Preisen gibt es, häufig von der gleichen Firma, nur in einer anderen Aufmachung. Die Industrie veräppelt uns ja gerne mal… ob Frauen mehr die leidtragenden als die Männer sind, würde ich nicht mal so sagen… Rasierklingen kaufe ich eh die geschlechtsneutraln Einwegdinger, will man was speziell für die Frau oder eben speziell für den männlichen Mann (die Werbung, würgh!) greift man tiefer in die Tasche…
    Die Frisöre sind auch so ne Sache. Eigentlich verlangen sie nicht von Frauen mehr Geld, sondern für mehr Aufwand mehr Geld. Da konnte man bis vor Jahren in Geschlechter unterteilen, da der 5 Minuten Schnitt für den Mann eben weniger Aufwand verursacht als die halbe Stunde Sitzung der Frau. Wer jedoch zu Billigfrisören geht, findet kaum noch einen Unterschied, da wird jeder Posten einzel abgerechnet, egal ob Frau oder Mann. Selbst gehe ich zu meinem absoluten Geheimtipp (wenn nicht eine Freundin meine Haare schneidet) für 6Euro50. Komischerweise bin ich fast die einzige Frau die dorthin geht, die Mehrheit der Kunden sind Männer… Gucke ich aber im teureren Salon, der sowohl für Frauen und Männer offen steht, besteht die Kundschaft zu 90% aus Frauen. Bei identischen (hohen) Preisen für Leistungen bei gleichen Geschlechtern…

    Nachtrag: Habe geschaut, die unterschiedlichen Preise gibt es wirklich noch, die „ab“ Preise bei Nico Schwanz sind für Frauen fast doppelt so hoch wie für Männer. Gut, wusste es nicht, dachte die Preise seien überall angeglichen

  3. Hmm, beim Friseur ist es ja auch meist so, dass die Männerfrisuren deutlich weniger Zeit in
    Anspruch nehmen als eine Damenfrisur.
    (Letzter Friseurbesuch: ich 45 min-> 12€, mein Freund 15 min->8€)

  4. Gerecht wäre es ja, nach Zeit zu zahlen… mein Schnitt braucht nicht mehr als ein Männerschnitt (bei Männern ist es eher heikel, wenn zu schnell geschnipselt wird, wird zuviel von der Glatze sichtbar). Also meh als 15 Minuten braucht man bei mir nicht (Farbe mache ich mir dann selbst). Und eben, indem man zu Billigfriöseren geht, hat man den gleichen Preis.

  5. bei rasierern und klingen hatte ich schon immer den eindruck, dass die damenprodukte teurer sind, bzw dann auch mal weniger in den packungen ist.
    und dabei meine ich nichtmal die aufwendigen rasierer mit integrierter bodylotion oder was es da so für extras gibt, sondern ganz normale klingen, nur mit sicherheitsdraht und gleitstreifen. in dem fall von gilette: in der damenpackung (weiß-hellblau) waren dabei 8 stück, in der männerpackung (schwarz-dunkelblau) 10 für den gleichen preis. vielleicht liegts ja an der farbe… ;)
    die männer-klingen passen aber auch in meinen rasierer, also kaufe ich immer die.

  6. ich würde das nicht „diskriminierung“ nennen, sondern marktwirtschaft. wenn die preise bezahlt werden, verlangen die hersteller sie auch, und wenn amerikanerinnen für eine rosa pappschachtel einen dollar mehr übrig haben, können die hersteller ja gerne danach fragen… (steht ja allen frei einfach die inhaltsangaben zu vergleichen)
    mir scheint allgemein, dass die ungegenderten produkte günstiger wären, eigentlich auch klar, weniger rosa/schwarze tinte, und der inhärente blümchen/schweißgeruch kann auch gespart werden ;)

  7. Wäre es Diskriminierung, dann würden ja diese Differenzen in Produkten, die nur für Frauen gedacht sind, nicht vorkommen…dort gibt es sie aber auch. Beispiel Antibabypille: Abgesehen von Generika gibt es auch unter den Markenprodukten Präparate die die gleichen Inhaltsstoffe haben, der Preis aber unterschiedlich ist – also selbst geschlechtsintern gibt es diese Unterschiede. Ich glaube nicht, dass die Diskriminierung was die Preise angeht von Frau zu Mann grundsätzlich größer ist als bei Produkten, die jeweils nur von einem Geschlecht benutzt werden… andere Packung, andere Farbe und der Preis ist schon unterschiedlich. Und in der Marktwirtschaft verkauft man grundsätzlich nicht Produkte zum Produktionspreis+Marge sondern rechnet immer schön durch, welchen Preis für was man verlangen kann. Man kann vielleicht das System an sich deshalb kritisieren, mit Diskriminierung von Frauen hat es nicht viel zu tun.

  8. Ich habe schon öfter das Gefühl gehabt das Kleidung für Frauen günstiger angeboten wird. Ob das nun eine bewusste Diskriminierung der Männer darstellt oder damit zusammenhängt das für Frauenkleidung im Durchschnitt weniger Material benötigt wird, oder aber die Firmen versuchen mehr Gewinn aus den Männern zu schöpfen da diese seltener Kleidung kaufen, weiß ich nicht.

    Und nicht nur ein blosses Gefühl, ist es bei vielen Diskotheken und deren „Specials“. Frauen umsonst plus 2 Freigetränke, Männer 5 Euro kein Freigetränk.

    Beim Beispiel Friseur fände ich es am gerechtesten nach ungefährem Zeitaufwand zu staffeln, dann ist es geschlechtsneutral und wirklich fair. Ich habe da zwar vielfach die selben Erfahrungen wie „steve, the pirate“ gemacht, und auch meine Friseuse sagte mir das Frauenschnitte eigentlich sogar noch teurer sein müssten, aber es gibt ja auch Frauen die nicht lange brauchen, z.B. weil sie nicht selber versuchen nachzuschneiden was die Friseuse dann ausgleichen muss und nicht jedesmal ne andere Frisur wollen wo dann x mal korrigiert werden muss bis es gefällt, und genauso gibt es ja auch manche Männer bei denen es lange braucht und die sehr penibel sind, wo dann mehr genommen werden müsste. Insofern wären dann sowohl inter als auch intrageschlechtliche Diskriminierungen beseitigt ;-)

  9. @Jooles

    „die männer-klingen passen aber auch in meinen rasierer, also kaufe ich immer die.“

    jepp, geht mir genauso. mach ich genauso.

  10. es ist unsere entscheidung ob wir uns veräppeln lassen.

    …ich kaufe auch immer männer rasierer ^^ .
    dann eben ohne pink.

    wenn sich preise durch einen höheren aufwand begründen lassen, finde ich eine differenz frau-mann vollkommen ok. wenn es allerdings nur um den pinken anstrich geht. nicht.

  11. Hi
    sowas nennt sich discriminatory pricing, und ist die ursache für produktsegmentierung in der industrie.

    Der anbieter versucht, aus jedem kunden möglichst den höchsten preis herauszuholen den er zu zahlen bereit ist. Wenn Y mehr bereit sind zu zahlen als X, dann würde dem unternehmen bei einem einheitlichen preis umsatz entgehen. Ist der preis einheitlich hoch, dann gehen einige X als kunden verloren. Ist der preis einheitlich niedrig, geht potentieller umsatz verloren weil es X gibt die mehr zu zahlen bereit gewesen wären.

    Deswegen gibt es für viele produkte eine Standard, Premium, Superpremium version etc.

    Airlines z.B. mit ihren wochenend-tarifen. Kein geschäftsreisender bleibt übers wochenende, seine firma zahlt eh den höhren preis. Privat reisende sind preisbewusst und können übers wochenende bleiben -> discriminatory pricing.

    Auf der homepage von beraterfirmen wie IBM sucht man vergeblich nach einer preisliste! Stattdessen muss man sich von einem berater kontaktieren lassen und der wird dann versuchen das angebot so zu schreiben wie er meint dass er bei dir rausholen kann. -> perfektes discriminatory pricing

  12. Zum Thema Eintrittspreise in Mainstream-Diskos:
    Im Falle des günstigeren Eintritts für Frauen, sind die Frauen die Ware und nicht die Kundinnen.
    Schließlich geht es nicht darum die Gehaltsdifferenz auszugleichen, sondern möglichst viele Frauen für die zahlenden Männer anzulocken.

  13. jooles und judith haben da recht.
    ich habs verglichen, rasierschaum gilette fuer damen (in rosa) kostet fast das vierfache des guenstigen (no name) schaums fuer maenner. no name fuer frau war gar nicht da. selbst verwende ich schon lange einfach das guenstigere.

  14. OT und reichlich spät, ich möcht’s aber trotzdem sagen: vielen, vielen Dank für den alt-text des Bildes! Seit in meinem Feed-Reader Bilder nicht mehr angezeigt werden (lange Geschichte) fällt mir erst auf, wie wenige Leute noch alt-text einsetzen – so wird das nix mit der Barrierefreiheit. Deswegen – großes Lob, bitte immer so!

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