Skaten, twitter, Israel, Kopfrechnerin, Sexarbeit, Keuschheit, Sex and the City und Ost-Feminismus

Beim Thema Skaten fallen einem meist nur männliche Skater ein. Der Fotograf Max Hamilton hat daher britische Skaterinnen fotografiert und zeigt die Fotos auf seiner Webseite.

Seit kurzem folgt und retweetet die feministisch-queere Twitterszene FeministHulk – das Ms. Magazine hat sogar ein Interview bekommen. Dabei gibt es noch mehr Superhelden. Die Comics Alliance hat überlegt, wie deren Tweets wohl aussehen könnten.

Die 89-jährige Journalistin Helen Thomas hat Generationen von US-Präsidenten mit ihrer scharfen Zunge zugesetzt. Nun musste sie wegen wegen ihrer unflätigen Kritik an Israel antisemitischen Äußerungen (youtube) das Pressekorps im Weißen Haus verlassen.

Die elfjährige Priyanshi Somani aus Indien ist neue Weltmeisterin im Kopfrechnen.

Carolin Küppers berichtet in der Jungle World über die Arbeitsbedingungen in der südafrikanischen „Sexarbeit“ und die erwartete stärkere Repression während der WM.

Eine illustrierte Geschichte über männliche Keuschheitsgeräte findet ihr hier.

Ebenfalls in der Jungle World: Petra Müller thematisiert die vor etwa einem Jahr vom Bundestag beschlossene Verschärfung des Schwangerschaftkonfliktgesetzes und konstatiert: „Wessen Situation sich dadurch verbessert hat, ist weitgehend unklar.“

Urban Outfitters hat mal wieder ein bescheuertes T-Shirt mit der Aufschrift „Eat Less“ auf dem Markt – nicht zum ersten Mal.

Die Junge Welt schreibt über Feminismus in der DDR.

Feministing und Muslimah Media Watch rezensierten den neuen Sex and the City II. Muslimah Media Watch befindet:

Any feminism that was in the original series has been trussed to death with accessories—SATC2 is just porn for rich western women.

Feministing hat außerdem noch eine Video-Rezension vorbereitet:

32 Kommentare zu „Skaten, twitter, Israel, Kopfrechnerin, Sexarbeit, Keuschheit, Sex and the City und Ost-Feminismus

  1. Helen Thomas „musste (…) wegen wegen ihrer unflätigen Kritik an Israel das Pressekorps im Weißen Haus verlassen? Nein. Was Frau Thomas da von sich gibt, ist nicht weniger als das Existenzrechts Israels zu bestreiten. Man kann Israels Rolle im Nahen Osten kritisieren, man muss das Vorgehen der israelischen Regierung und der Armee, speziell im Falle des Schiffs, hart kritisieren – aber was Frau Thomas da sagt, ist einfach nur uninformiert, vorurteilsbehaftet und dumm, scharfe Zunge hin oder her. Und warum das hier vollkommen unkritisch, fast heroisierend präsentiert wird, das wüsste ich doch gerne.

  2. kleine Korrektur: Es heißt Sex _and_ the city ;)
    Dachte beim Titel, es gäbe jetzt eine Parodie über SATC oder sowas in die Richtung.

  3. Ich stimme Daniel zu. „Unflätige Kritik“ ist in diesem Fall mehr als tiefgestapelt und der Artikel setzt sich nun auch nicht sehr kritisch mit den Äusserungen auseinander.

  4. Ja, ich muss Gerda und Daniel da auch Recht geben. In Eurer Formulierung klingt es etwas missverständlich – fast so, als wäre sie wegen einer Kleinigkeit geschasst worden.

  5. Tatsächlich ist das was Helen Thomas alles andere als eine „Kritik“, sondern grenzt schon stark an Argumentationsmuster des sekundären Antisemitismus. Und tatsächlich finde ich es bedenklich, diese Äußerungen als „unflätige KritiK“ darzustellen.

  6. @all

    Nach der berechtigten Kritik an unserer Formulierung haben wir diese nun geändert. Vielen Dank für die Hinweise.

  7. Ich finde Thomas‘ Äußerungen bestimmt nicht besonders begrüßenswert, aber wie die israelische Regierung sich gerade benimmt, wäre den meisten Israelis wahrscheinlich tatsächlich besser geraten, das Land zu verlassen, denn diese Politik ist nichts anderes als suizidal.
    Verglichen mit dem, was Netanjahu so von sich gegeben hat und gibt (unter anderem hier nachzulesen http://english.aljazeera.net/news/middleeast/2009/03/2009325171634815939 , man beachte das letzte Zitat!) und dem, was die religiösen Fanatiker in Israel so an rassistischen Unglaublichkeiten erzählen (http://usa.mediamonitors.net/content/view/full/49300) , ist Thomas‘ Äußerung außerdem beinahe freundlich. Während Netanyahu aber immer noch im Weißen Haus empfangen wird, und den fanatischen Siedlern immer nur eine Art „Das macht man aber nicht! Böse Jungs!“ entgegenkommt, muss Thomas gehen. Gleiches Recht für alle und so. Sieht für mich anders aus.

  8. @heidrun

    Unrecht mit Unrecht gleichzusetzen macht es aber nicht besser. Thomas‘ Äußerungen waren keine sachliche und gerne harte Kritik an Israels Politik, sondern schlicht und ergreifend antisemitisch und antizionistisch. Kritik an Israel kann auch so formuliert werden, dass sie nicht gleich das Existenzrecht des Staates in Frage stellt. Denn die Bevölkerung Israels und Palästinas kann am wenigstens dafür, wenn sie von religiösen/fanatischen/bipolaren Gruppen und Politiken permanent instrumentalisiert werden, um menschenfeindliche und völkerrechtswidrige Handlungen zu legitimieren.

  9. @ heidrun
    Thomas‘ Aufforderung war aber nicht, das Land zu verlassen, weil die israelische Politik derzeit selbstmörderisch sei, sondern schlicht „heim“ zu gehen – als sei Israel nicht die Heimat der Israelis. Besonders unterstrichen wird diese Ansicht noch durch die Formulierung „out of palestine“, womit sie aber eigentlich „raus aus Israel“ meint. Ich finde sie wurde zurecht aus dem Pressecorps entfernt. Und was den Link zu mediamonitors angeht: der Autor ist ja wohl Antisemit. Er mag dennoch richtig zitieren, aber ich erlaube mir da aufgrund seiner Voreingenommenheit gewisse Zweifel.

    Weil wir gerade beim Thema sind (und die folgende Frage ist ernst gemeint und kein Ablenkungsmanöver – muss man ja leider dazu sagen): Hat irgendjemand eine Ahnung wie es um die Stellung der Frauen in der Westbank und im Gazastreifen bestellt ist?

  10. Jüdinnen und Juden zu sagen, sie sollen doch nach hause, also nach Deutschland oder Polen, gehen ist also „beinahe freundlich“?

    Um die eigenen Kritik an der israelischen Politik adäquat zu formulieren ist es zunächst notwendig solche Äußerungen als das anzuerkennen was sie sind: antisemitisch, ob strukturell oder sekundär, sei hier erstmal dahingestellt.

    Netanyahu und Thomas, zwei gänzlich verschiedene Akteur_innen, zu vergleichen (über das Scharnier „weißes Haus“/USA) ist tatsächlich auch mehr als fragwürdig, wenn nicht gar komplett sinnfrei.

    Außerdem ist es nachwievor fragwürdig warum in öffentlichen Äußerungen zur Nahost-Politik bei Israel überdurchschnittlich häufig jede_r eine Meinung hat und dann auch überdurchschnittlich häufig eine die Israel als das fanatische, konfliktauslösende Geschwür oder Gottesstaat ansieht, der kein Recht besitzt dort und das zu sein wo und was dieser Staat ist. Bei der Türkei, dem Iran, oder anderen schreien dann schon viel weniger derartig hitzig auf. Doppelte Standards; aber warum? Das äußert sich ja nicht zuletzt darin, dass auch in dem Kommentar von Heidrun von „suizidal“ gesprochen wird; als würde die Politik Israels aus einem Zustand erwachsen, denn sie selbst und eigenständig produziert hat und nun auch bewusst in das vermeintlich falsche Ziel hinsteuern.
    In einer Auseinandersetzung zu dieser Problematik ist es einfach zwingend notwendig über die eigenen Implikaturen in Aussagen zu reflektieren, um nicht Ressentiments (ob die eigenen oder die Anderen, vgl. Al Jazeera) mit Kritik zu mischen.

    Wie Nadine schon treffend sagt: Thomas‘ Aussage ist nichts mehr oder weniger als Antisemitismus und Antizionismus in perfider Art kombiniert.

  11. @Helga: das problem ist, wie cingulum ja schon sagte, dass jungle world nicht links sondern antideutsch ist und sich damit als quelle eigentlich disqualifizieren sollte. zwar findet auch ein blindes huhn einmal ein korn und man selbst dadurch den ein oder anderen artikel der nicht von antideutschem gedankengut trieft, dennoch finde ich es auch nicht ganz unproblematisch auf diese seite zu verlinken.

  12. @red riding hood

    antideutsch ≠ antideutsch.

    Ich hatte die Kommentator_innen hier immer so eingeschätzt, dass sie der Differenzierung mächtig sind.

  13. @Nadine: vielleicht ziehen andere die grenzen der erträglichkeit eben schon anderswo und nicht erst bei den texten der bahamas.

  14. @red riding hood

    Ja das kann ich verstehen. Allerdings ist das kein Maßstab, an den wir uns zu halten haben. Weder die Jungle World noch die FAZ bilden mit ihren Leitlinien mein Wertesystem ab. Deswegen kann ich trotzdem einige Artikel aus irgendwelchen Gründen interessant finden und weiterempfehlen.

  15. sorry, ich habe gerade kein regelmäßiges internet. ich bin ein bisschen in die „nahost-falle“ getappt, das gebe ich zu, und es stimmt, man sollte nicht immerzu das eine unrecht mit dem anderen vergleichen. es fällt halt sehr schwer.
    das kann auch daran liegen, dass ich gerade im libanon bin und das elend zumindest der hiesigen palästinenser aus erster hand erlebe, ebenso wie die allgemeine angst vor einem weiteren krieg mit israel, und sehr sehr viel lerne über das, was hier so passiert ist und passiert.
    ich habe nichts dagegen gesagt, dass thomas zurücktreten musste. ich habe gesagt, ich finde ihre äußerungen nicht begrüßenswert. das sie jetzt den hut genommen habe, da habe ich letztendlich nichts dagegen. sie ist aber (zum glück) keine politikerin.

    ich unterstütze eindeutig das existenzrecht israels, in den grenzen von 1967. wer sich mal die mühe macht, sich die karten der siedlungen anzusehen, und sich vielleicht auch die mühe macht, meine oben verlinkten zitate von rabbis zu lesen, dem könnte klar werden, warum ich die derzeitige politik israels für rassistisch und inakzeptabel halte. gerne kann man sich auch ein wenig mit haneen zoabi beschäftigen, die einzige arabische frau in der knesset (falls sie da noch ist, sie wird ja grad herauskomplimentiert und mit morddrohungen bedacht).
    instrumentalisiert werden hier in erster linie palästinenser, und zwar von israel, von den arabischen staaten, von der hamas und anderen eigenen organisationen, praktisch also von allen. dass israelis instrumentalisiert werden, stimmt so nicht. die wählen diese irren, ganz demokratisch. und zwar immer und immer wieder, als premier, verteidigungsminister, präsident, das ist ein munteres karrussell. und sie sind sehr stolz darauf, die „einzige demokratie im nahen osten“ zu sein. und die es nicht tun (das wählen), verzweifeln zunehmend. ich hoffe sehr, dass der momentane widerstand innerhalb israels gegen diese politik wächst, denn ich gehöre ganz sicher nicht zu denjenigen, die israel von der weltkarte verschwinden sehen möchten. ich sehe aber nicht, wo die momentane politik hinsteuern soll ausser auf einen apartheids-staat im ganzen gebiet, was natürlich eine ziemlich problematische entwicklung wäre.
    wer jede kritik an israel für antisemitisch hält, ist verblendet und dumm (sorry) und weiss nichts von den millionen von juden, die israel selbst kritisieren, es gibt ja selbst orthodoxe juden in israel, die gegen diese siedlungspolitik sind, die ein „eretz israel“ zum ziel hat – was gleichsteht mit der vertreibung, vernichtung und marginalisierung der palästinenser, damit endlich der messias kommt. es täte gut, mal die von den westlichen medien aufgesetzten scheuklappen abzunehmen, vor allem dir, @ ben, wenn du ernsthaft glaubst, irgendjemand würde jemals „unvoreingenommen“ über dieses thema diskutieren.
    ich versuche hier immer, die nachrichten und analysen von beiden seiten zu lesen, und bei beiden seiten wird einem gerne mal übel. die religiösen fanatiker haben auf beiden seiten leider das zepter in der hand, und die mächtigen auf beiden seiten scheinen immer noch dem irrglauben anzuhängen, „die palästinenser“ bzw. „israel“ würden einfach verschwinden, anstatt konstruktiv mit der realität umzugehen.
    und, b.zitrone: um die äusserst verbreiteten antimuslimischen ressentiments, die gerne auf die türkei oder den iran abzielen, mache ich mir keine sorgen, auch wenn ich beide zur zeit sicher genauso wenig verteidigen würde wie israel. denk doch mal an die EU-diskussion um die türkei. überlege doch mal, wie die westliche welt aufgeschrieen hätte, hätte ahmadinedschad den befehl gegeben, eine hilfsflotte zu entern. die usa wären jetzt schon da. die sanktionen gegen den iran sind doch gerade erst durchgekommen. ich sehe da keine ungleichbehandlung zu lasten israels. ich sehe auch wenige menschen, die ernsthaft finden, dass die hamas eine super-sache ist. sie wurde aber nunmal gewählt. und das hat seine gründe, unter anderem in der mangelnden ökonomischen entwicklung der palästinensischen bevölkerung und der mangelnden bildung. (die derzeitige blockade lässt offiziell keine schulbücher, kein papier und keine stifte in den gaza-streifen, da kann sich jeder seinen teil dazu denken.)
    ich finde es eher zunehmend schwierig, dass man israel nicht kritisieren kann, ohne gleichzeitig zu beteuern, dass man islamismus genauso scheisse findet, und dass es auch noch alle möglichen anderen arschlöcher auf der welt gibt und dass das nichts mit religion zu tun hat.
    so, das war mein bier dazu.

  16. achso, der vollständigkeit halber: ja, die äußerung von thomas war antisemitisch (im sinne von „gegen juden“) und antizionistisch, da stimme ich zu.
    zionismus ist allerdings auch wieder so eine definitionssache. neulich, auf aljazeera, sah ich eine demo gegen den gaza-vorfall, und einer vorne hielt ein plakat hoch, auf dem stand: „Judaism and Zionism are extreme opposites“. nur mal so.

  17. @heidrun

    Danke für deinen Input. Zwei Anmerkungen: Niemand hier hat behauptet, dass jedwede Kritik in Richtung Israel per se antisemitisch sei. Nicht nur Israelis wählen vermeintliche Fanatiker_innen, auch die Palästinenser_innen haben – ganz demokratisch – die Hamas gewählt.
    Trotzdem würde ich mich nicht dafür aussprechen, dass hauptsächlich letztere Bevölkerungsgruppe Opfer von Instrumentalisierung wird und dass es kaum Israelis gäbe, die sich von der hiesigen Regierung nicht repräsentiert fühlen.

  18. cingulum und red riding hood: hier wurde doch nirgends der Anspruch auf das Etikett ‚links‘ aufgemacht. Außerdem: wird keine_r zum lesen gezwungen. Mir passt die junge Welt aus Gründen auch nicht in den Kram und mach kein Fass auf, obwohl sie hier ab und an verlinkt wird.

    Doch, klar, kann mensch Unrecht mit Unrecht vergleichen und sollte das auch ggf. tun, um Sachverhalte angemessen beurteilen zu können: aber worum es hier geht ist eine antisemitische und antizionistische Aussage einer Journalistin und die konkrete Äußerungen und Handlungen eines Politikers, in einem Land, das seit dem zweiten Tag seiner Staatsgründung permanenter Bedrohung ausgesetzt ist und somit Verantwortung für die Bewohner_innen in den entsprechenden Regionen trägt. Das sind schlicht und ergreifend zwei verschiedene Paar Schuhe. Und dass anstatt zu vergleichen wie mit anderen Repräsentant_innen mit ähnlichen Äußerungen umgegangen wurde, kommt hier gleich die Israel-Keule.

    Fast tut es mir leid, die Kommentarfläche jetzt mit dieser Thematik zu füllen, besonders weil ich wenigstens das Thema Sexarbeit in Südafrika als sehr wichtig erachte, aber ich finde es total schwierig, diese Aussagen so stehen zu lassen.
    Den Begriff der Apartheid in diesem Kontext anzuführen ist zunächst gegenüber den Gruppen in Südafrika unverfroren: es ging um mehr als nur staatlich organisierte Segregation, es ging um (mehrheits)gesellschaftlich anerkannten und praktizierten Rassismus. Die Segregation von Gaza ist im Sinne der Sicherheit des Staats Israel notwendig, solange die Hamas „demokratisch“ gewählt; siehe Hamas-Charta, die nicht nur das Existenzrecht mehr als aberkennt, sondern strukturellen Antisemitismus beinhaltet. Hier nun von Apartheid zu sprechen unterstellt der israelischen Politik also rassistische oder, um des Charakter einer „Analogie“ willens, andere menschenverachtende Motive.
    Bei Interesse: http://en.wikipedia.org/wiki/Israel_and_the_apartheid_analogy

    Nadine sagte schon richtig: hier hat keine_r Kritik an Israel pauschal abgelehnt. Von Verblendung zu sprechen ist ja wohl eh ein Witz… Und dann noch die eigene Argumenation, die sich an den extremen Polen orientiert, mit der israelischen Bevölkerung oder gar dort lebende Jüdinnen und Juden als „Kronzeugen“ zu untermauen (damit doch endlich mal gesagt werden darf?), ist halt auch schwierig. Genau solche Argumentationen sind es, die in „Kritik“ verpackt werden und sich dann echauffieren, wenn diese als etwas anderes enttarnt wird.

    „ich finde es eher zunehmend schwierig, dass man israel nicht kritisieren kann, ohne gleichzeitig zu beteuern, dass man islamismus genauso scheisse findet, und dass es auch noch alle möglichen anderen arschlöcher auf der welt gibt und dass das nichts mit religion zu tun hat.“
    Das, insbesondere die Pauschalisierung (Israel und Islamismus; wie auch weiter oben: „die religiösen fanatiker haben auf beiden seiten leider das zepter in der hand“), verstehe ich leider nicht…

    Im Übrigen hat der Iran bereits in der letzten Woche eine eigene Flottille angekündigt.

  19. @b.zitrone:

    „hier wurde doch nirgends der Anspruch auf das Etikett ‘links’ aufgemacht“

    mein fehler

  20. mh, ich versteh den Sarkasmus nicht; geht es hier um Graben- oder Identitätskämpfe? mensch kann von den Beiträgen einzelner Autor_innen halten was mensch will, aber dennoch unterstell ich der jungle world weit mehr oder besser: überhaupt emanzipatorischen, reflektierten Journalismus als den meisten anderen (Wochen- oder Tages)Blättern. Und spätestens hier tut sich die Schnittmenge mit Ansprüchen aus feministischer Perspektive auf.

  21. Wie gesagt, sehr unregelmäßiges Internet hier, und möglicherweise liest das hier auch keiner mehr, und es ist natürlich etwas Off-Topic, aber ich kann auch ein paar Sachen hier nicht so stehen lassen.
    Wer die Hamas-CHarta anführt (die später von Hamas-Führern selbst relativiert wurde, bis hin zur Anerkennung Israels bei einer entsprechenden Einigung – das ist übrigens die Haltung der meisten Staaten, die Israel bis heute nicht anerkennen) kann auch gerne mal einen Blick in die Likud-Charta werfen: kein Wort von einem eigenständigen Palästina. Im Gegenteil: klares Ziel ist die Besiedlung von „Eretz Israel“ mit Juden. Netanjahu hat 1989 gesagt, man hätte das Tiannanmen-Massaker besser ausnutzen sollen, um noch mehr Araber zu vertreiben, während die Welt auf China blickt. Der will kein Palästina, da gibts nichts drumherumzureden.
    Im strukturellen Rassismus steht die israelische Regierung der Hamas in nichts nach.
    b.zitrone: Du scheinst immer noch nicht die Zitate der Rabbis, die ich oben verlinkt habe, gelesen zu haben, sonst würdest Du meine Bemerkung über die religiösen Fanatiker sehr wohl verstehen.
    Oder, diskutier mal mit einem rechten Israeli, der die Palästinenser als „Tiere“ bezeichnet und der Ansicht ist, ISrael würde die „westliche Freiheit“ gegen den „Islamofaschismus“ verteidigen.
    Wenn ich von Apartheid spreche, dann von dem, was kommt, nicht von dem, was ist.
    Und selbst wenn: Die Bevölkerung von Gaza ist belagert, weil sie „falsch“ gewählt hat.
    Der Krieg kam, weil sie einen israelischen Soldaten entführt haben. Die IDF hat einen Tag vorher zwei Zivilisten aus dem Gaza-Streifen entführt, von denen man bis heute nichts mehr gehört hat. Davon abgesehen, ist die Segregation von Gaza nicht notwendig für ein sicheres Israel, sondern Verhandlungen. Dazu gehört auch, mit der Hamas zu reden.
    Was ist mit den tausenden Palästinensern in der West Bank, die nicht reisen können, die Straßen nicht benutzen dürfen, die für israelische Siedler reserviert sind, die jeden Tag zum Teil erniedrigende Kontrollen an Checkpoints über sich ergehen lassen müssen? Das ist normal? Nein, das ist ein Einblick darin, wie ein „Groß-Israel“ aussehen kann.
    Meine Kritik an Israel sehe ich nicht als etwas anderes enttarnt. Du beweist nur wieder einmal, was Du zuerst verneinst: Wer Israel kritisiert, ist ein Antisemit. Oer was meinst Du mit „etwas anderem“? Und wenn Du Menschen wie Finkelstein, Chomsky, Avnery und die 10.000, die in Israel gegen die Aktion mit der Flotilla protestiert haben, als „Kronzeugen“ sehen willst, mir solls recht sein. (Wobei ich Chomskys Verbrüderung mit beispielsweise der Hezbollah sehr kritisch sehe.) Natürlich gibt es eine Menge Israelis, die sich nicht von der Regierung repräsentiert fühlen! Zum Glück!
    Und natürlich hat der Iran eine eigene Flotille angegkündigt. Das ist doch die Gelegenheit für den Antisemiten Ahmadinedschad, zu zeigen, wie böse Israel doch ist. Selbst die Haaretz hat schon getitelt: Hamas 1: Netanjahu 0.
    „ein Land, das seit dem zweiten Tag seiner Staatsgründung permanenter Bedrohung ausgesetzt ist“ und sich trotzdem wunderbar ausbreiten konnte auf Land, auf dem andere wohnen, die dann halt weggehen müssen. Oder sterben. Wie gesagt: Israel – unbedingt, aber in den Grenzen von 1967. Es gab verschiedene Vorschläge auch von arabischer Seite, die Sache entsprechend zu regeln. Meistens sind diese Verhandlungen aber von beiden Seiten gescheitert, in Taba 2001 beispielsweise hauptsächlich von israelischer/amerikanischer Seite.
    Bei diesem Konflikt sind immer die anderen die Bösen.
    Instrumentalisiert allerdings, das sind meiner Ansicht eher die, die hier im Libanon seit 60 Jahren in Camps leben, ohne Zukunftsaussichten, das sind die, deren Staat erst gar nicht gegründet werden durfte, das sind die, deren Lebensgrundlage ihnen weggenommen wurde, das sind die, die ihre Familien nicht besuchen dürfen – und nicht unbedingt die, die mit Sozialversicherung, Wahlrecht, einem Pass, weitgehender Reisefreiheit, fließendem Wasser und funktionierenden ökonomischen Beziehungen leben, so sehr ich die palästinensischen Raketen auch verurteile. Ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt, dass es vorhersehbar ist, dass erstere zu Waffen greifen.
    Ich hab keine Patentlösung, und ich weiss oft nicht, welche Seite ich ekliger finden soll, und sicher werde ich meine Ansichten zum Teil korrigieren, sollte ich mal nach Israel reisen, aber die Einseitigkeit zugunsten Israels im Westen finde ich manchmal wirklich haarsträubend.

  22. achso, um missverständnisse zu vermeiden: ich sprach weiter oben davon, was passieren würde, wenn die iranische armee eine hilfsflotte ENTERN würde (wie die IDF), nicht wenn sie eine schickt.

  23. „Antisemitisch“ ist hier falsch. Mit ihren spontanen Worten hat sich Helen Thomas antizionistisch geäußert. Und sich anschließend öffentlich entschuldigt.

    Man vergleiche das mit den Äußerungen des Filmemachers, der ihre Worte aufgenommen hat:

    „So after the Holocaust in the late 1940s it was a (sic) natural for the Jews to go back there– to their land and reclaim it again. And with the world feeling really guilty right after the Holocaust it made it that much easier to get the land back and kick out hundreds of thousands of Arabs who were living there and dwelling peacefully with their families and loved ones. But it was ours first as it was promised to us by G-d in the Torah so we have a claim to it. And that’s why we have a Jewish Homeland and so I went there this summer with my family for my son’s Bar Mitzvah.“

    „Nach dem Holocaust in den späten 40ern war es also selbstverständlich, daß die Juden dorthin zurückkehren — zu ihrem Land — und es wieder zurückfordern. Und da die Welt gleich nach dem Holocaust ein wirklich schlechtes Gewissen hatte, war es umso leichter, das Land zurückzukriegen und Hunderttausende Araber zu verjagen, die dort lebten und friedlich mit ihren Familien und Angehörigen wohnten. Aber es gehörte zuerst uns, und es wurde uns von G-tt in der Thora versprochen, also haben wir Anspruch drauf. Und deshalb haben wir eine jüdische Heimat, und deshalb bin ich im Sommer mit meiner Familie hin, um die Barmizwa meines Sohnes zu feiern.“

    http://mondoweiss.net/2010/06/rabbi-who-went-after-helen-thomas-has-supported-ethnic-cleansing.html

    Dafür, daß er eine seit Jahrzehnten andauernde ethnische Säuberung verharmlost bzw. gar verherrlicht hat, hat sich Nesenoff nie entschuldigt. Distanziert hat er sich davon auch nicht. Dafür interessiert sich kein Mensch.

  24. vergleichst du gerade zum einen die ethnischen Säuberungen der Sowjets sowie den Holocaust mit dem Umgang der verschiedenen Bevölkerungsgruppen seitens Israel in der Region?

    Wenn Helen Thomas sagt: get the hell out of Palestine ist das antizionistisch.
    Wenn Helen Thomas sagt: go home, back to Germany or Poland ist das antisemitisch. Und zwar in einer eklig perfiden Art und Weise.
    Mir ist unklar was es daran noch herum zu definieren gibt.. und ebenso ist mir unklar warum das selbst hier nicht voneinander unterschiedlich betrachtet wird.

  25. Antisemitisch ist das nur, wenn man die zutiefst antisemitische Annahme zugrundelegt, daß sich das gesamte Judentum auf einen geistig maroden Nationalismus reduzieren lasse.

    Ich habe keinerlei Vergleiche angestellt. Wenn 400.000 Menschen gewaltsam vertrieben werden, um die ethnische Zusammensetzung eines Landes bzw. einer Region zu verändern, ist das nach dem allgemeinen Begriffsverständnis eine ethnische Säuberung. Genau dieses Verbrechen hat der Mann befürwortet, der mit seinem selektiv bearbeiteten Video diese Aufregung ins Rollen gebracht hat. Wenn aber der US-Abgeordnete Dick Armey die gewaltsame Vertreibung der verbliebenen palästinensischen Bevölkerung zur Lösung der Palästinenserfrage befürwortet, regt sich aber keiner auf.

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