Selbermach-Sonntag (8.2.09)

Was war los diese Woche? Was gab es Lesens- und Sehenswertes in der Welt da draußen? Hier ist Platz für eure Postings.

Schönen Sonntag!

20 Kommentare zu „Selbermach-Sonntag (8.2.09)

  1. Sarah Haskins scheint grade eine kreative Hochphase zu haben, erst die Superbowl-Sache und jetzt das! (Bin im Anschluss daran Schokokekse kaufen gegangen, um ihr zu huldigen).

    http://current.com/users/Sarah_Haskins/all/0.htm

    „Sarah Haskins in Target Women: Chocolate
    If you want to take my chocolate away from me, you’ll have to pry it from my cold, dead, sticky, delicious hands. Chocolate: more important to women than air. „

  2. Vergewaltigungsdebatten über den zweiten Weltkrieg, Vergleich BRD, DDR, jetzige BRD
    http://phase2.nadir.org/rechts.php?artikel=576&print=
    Was zur „Missy“
    http://jungle-world.com/artikel/2008/44/27703.html

    Die ganze Holocaustleugnergeschichte im Vatikan ist übrigens eine Verschwörung von, wie hätte es anders sein sollen, zwei Feministinnen und Lesben
    http://www.die-tagespost.de/2008/index.php?option=com_content&task=view&id=100045838&Itemid=1

  3. ^^
    Tja, wo käme man denn auch hin, würde der Papst die Verantwortung für seinen Fehler selbst übernehmen…

  4. Diese Woche in einem „Schnellrestaurant“ im Univiertel. Ein Mädchen und ein Junge neben mir. Sie erzählt ihm etwas über Feminismus. „Schau doch mal an, in Deinem Freundeskreis: da sind doch die ganzen Mädchen voll die Unterstützerinnen ihrer Jungs! Aber wenn Du das der XY sagen würdest, die würde ausflippen, weil die sieht’s ja gar nicht“, „Feministinnen oder Emanzen sind nicht fett, dick oder häßlich oder sowas“, …
    Er: zunehmend gelangweilter, etliche seiner Ablenkversuche scheitern. Sie läßt sich nicht abbringen, führt weitere Beispiele und Argumente an. Schließlich liegt das Alphamädchenbuch auf dem Tisch und sie erläutert ihm anhand des Inhaltsverzeichnisses dessen Inhalte. Er weiter „hm hm, ah ja“ und „ja, das ist ja ganz interessant, mal darüber nachzudenken, hmhm“. Schließlich sagt er: „Ja, das ist auch interessant, wenn man da so im Tierreich schaut. Da gibt es ja auch eindeutige Männer- und Frauenrollen. Das ist halt so angelegt und ob das jetzt gerecht ist oder nicht“. Daraufhin sie: „Aber Menschen scheißen nicht auf die Straße. Nur Hunde scheißen auf die Straße, Menschen nicht mehr.“
    Da fiel ihm nichts mehr ein, mir wurde mein unbeteiligtes Gesicht zu anstrengend und ich brachte mein Geschirr weg.

  5. Schönen Sonntag. Länger. Aber hängt alles irgendwie zusammen…

    Die FAS (ohne Link, wie immer) erklärt im Wirtschaftsteil, daß die Banken mehr Frauen einstellen sollten, denn die hätten es wg. mangelnden Testosterons nicht zur Krise kommen lassen. Das sei allerdings nicht so einfach, weil Frauen wg. der geringeren Testosteronkonzentration solche Jobs eben nicht wollten und Frauen eben Männer mit höheren Konzentrationen schon seit immer für die Fortpflanzung bevorzugt haben (und Männer Frauen mit hohen Testosteronkonzentrationen nicht zur Paarung wollten). Das erkläre sowohl die aktuelle Wirtschaftskrise als auch die sog. Glass Ceiling.

    Ich bin der letzte, der von reiner Konstruktion ohne unabhängige biologische Verhaltensbasis ausgeht, aber selbst mir wird leicht übel, wenn versucht wird, die Menschheitsgeschichte auf Testosteronungleichgewichte (und 300 Worte in zwei Spalten) zu reduzieren.

    Die Süddeutsche ist immerhin in der Lage, die Komplexität des sozial-biologischen Gemischs einzusehen, die „den Mann“ zur Problemzone des 21. Jahrhunderts macht. Testosteron und seine vermeintlichen krisenhaften Konsequenzen sind zwar einerseits diskreditiert, andererseits aber auch noch das, was Frauen wollen. Das bekannte Dilemma zwischen kollektiver verbaler und individueller sexueller Willensäußerung.

    „„Was Männer sollen und dürfen, ist zunehmend weniger eindeutig zu sagen“, sagt Holger Brandes, Männerforscher an der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit in Dresden. Zwischen Softie und Macho ist heute alles drin. „Männer sind quasi die sozialpsychologische Problemzone des 21. Jahrhunderts“, so fasst es Trendforscher Eike Wenzel vom Zukunftsinstitut in Kelkheim bei Frankfurt/Main zusammen.

    Schon seit Jahren würden die Männer weicher und emotionaler. Grund sind die sich wandelnden Anforderungen in der Gesellschaft und nicht zuletzt veränderte Wünsche der Frauen. „Die Ansprüche der Frauen werden höher. Das hat unter anderem mit dem veränderten Bindungsverhalten und ihrer beruflichen Autonomie zu tun“, sagt Holger Brandes. Trotzdem bleibe bei ihnen das Bedürfnis nach spürbarer Männlichkeit: „Männer sollen eben nicht „Softies“ sein, sondern selbstbewusst!“

    Denn für die meisten Frauen gebe es noch immer einen klaren Zusammenhang zwischen Dominanz und sexueller Attraktivität – wenn auch nur unterbewusst. „Und trotzdem soll Er nicht mehr nach Achselschweiß riechen, sondern seinen Körper pflegen“, fügt Brandes hinzu – und beschreibt damit einmal mehr das Dilemma der Männer“

    Des Rätsels potentielle Lösung liegt allerdings wie so oft ein Stück weit außerhalb unseres Einflußbereichs –

    „Deswegen gilt sein Rat vor allem den Frauen: „Die Männer brauchen auch die Unterstützung ihrer Frauen in der Rollenfindung.“ Statt jeden Versuch auf Veränderung gleich durch den Kakao zu ziehen, sollten Frauen daher auch mal Nachsicht walten lassen.“

    SZ- Problemzone Mann

    Ist ja schon länger mein Mantra – Feminismus sollte sich mehr mit dem Verhältnis der Geschlechter ZUeinander befassen als mit dem Verhältnis der Geschlechter GEGENeinander. Und damit kommen wir zum letzten und wichtigsten Teil dieser sonntäglichen Kurzgeschichte – einem Blogpost von Laura Woodhouse im englischen feministischn Blog „the f-word“ zum Thema Sexualität, freier Wille und „second wave Feminismus“women, agency, and sexuality„. Zitat –

    I have been told time and again that the only reason I could possibly like being tied up (etc, let’s not enter the land of TMI) and fucked by a man, is because patriarchy has hot wired me to get off on being “dominated” and “degraded”. The only possible reason a man could want to do this to me is because he’s been hot-wired (or, worse, it’s in his nature) to want to “dominate” and “degrade” me. No matter how calmly and carefully I try to explain that, actually, I like doing it because I enjoy the physical sensations, because pain can be pleasurable, because the trust aspect of letting another person be “in charge” of your body can be intensely enjoyable, that, actually, he likes doing it because he wants to give me pleasure, because I asked him to, because it just feels good, because – hell – we love each other’s bodies and love giving each other pleasure, I am told that I am deluded, that I need to “examine” myself more, that I need to stop engaging in something which reinforces patriarchal power relations.

    Und das war die Stelle, an ich mich fragte, ob und inwieweit ihr manchmal das Gefühl habt, daß Feminismus Euch einschränkt, wenn es um Beziehungen und Sex geht. Das ist ein Stück weit eine Fortsetztung des Themas „Nur lesbische Feministinnen sind echte Feministinnen“ von letzter Woche, nur aus einem komplett anderen Blickwinkel. Klar, (second wave) Feminismus hat auch – ein Stück weit – dazu beigetragen, weibliche Sexualität zu befreien, aber er hat eben auch gleichzeitig Heterosexualität bewußt auf die ideologisch stimmige „Machtausübung“ reduziert, auch um nicht anerkennen zu müssen, daß weibliche Sexualität eine eigene „Machtkategorie“ ist, wenn auch eine, die nicht in die eigene politische Ideologie passt. Letztere führt dann wieder zurück zum Anfang des Kommentars – aber hier nochmal die Frage – Feminismus ist ohne Zweifel Teil des gesellschaftlichen Ordnungssystems und hat damit, wenn auch oft schwammig definiert, für nicht wenige Menschen eine normative Bedeutung. Aber das impliziert wie bei jedem normativen (Teil-)system, daß spezifische Erfahrungen unter Umständen mit der gesetzten Norm konfligieren. Daß Ihr den Feminismus („Euren Feminismus“) für positiv und befreiend erachtet ist ja klar – sonst würdet ihr Euch ja nicht so identifizieren. Aber wo sind die Dinge, die ihr – bei aller Zustimmung – in Bezug auf das Geschlechterverhältnis im Feminismus als einschränkend wahrnehmt?

  6. Den SZ-Artikel finde ich ja doch relativ fragwürdig.

    „Was Männer sollen und dürfen, ist zunehmend weniger eindeutig zu sagen“
    Ja, und vielleicht wäre es dann genau da an der Zeit, einfach mal selbst über das eigene Verhalten nachzudenken, anstatt sich auf irgendwelche gesellschaftlichen Normen zu berufen (wer auch immer die bestimmt).

  7. Ich befinde mich an einem „ausgezeichneten Ort“, sagt mir ein blinkender Banner der „Deutschland – Land der Ideen“-Kampagne. Ach.
    Auf der Website einer Münchener Jobmesse wird ihr Konzept folgendermaßen erklärt: „Gleichzeitig besteht aber auch die Möglichkeit – sollte dieser erste Eindruck positiv sein – in unserer angrenzenden Recruiting-Lounge bereits vor Ort vertraulichere Gespräche zu führen. Somit ist es möglich, durch die Teilnahme an unseren Veranstaltungen, den Prozess der Bewerberauswahl wirklich zu verkürzen und bürokratische Barrieren wie das Antidiskriminierungsgesetz zu vermeiden – und das in einem sehr angenehmen Rahmen.“
    Ätzend. Allen, die auch gerade auf Jobsuche sind, viel Erfolg!

    http://www.job-tower-munich.com/

  8. Im aktuellen Spiegel findet sich auf S. 66ff unter dem Titel „im Frauenwunderland“ ein Bericht über die Geschichte der norwegischen Aufsichtsratsquote und wie sie ein Mann quasi im Alleingang durchdrückte.

  9. Das ausgerechnet der Spiegel eine Serie namens „Der Planet der Frauen“ am Laufen hat, entbehrt nicht einer gewissen Komik…*ggg*
    Die hatten z.B. in über 60 Jahren nicht eine einzige Chefredakteurin.
    Und mit Redakteur_innen_ sieht es auch mau aus:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Spiegel#redakteure
    Wie gesagt, das ist eigentlich eine wunderbare Realsatire.

  10. Ach wie nett, einmal ein „Frauenthema“ und auch alles mit weiblichen Gästen besetzt. Vielleicht könnten die Talkrunden das mal öfter machen.

    Aber die Frau Friedrich ist echt der Hammer. Es gab keinen Auftrag, also ist das kein Ehrenmord und das Mädel war auf die schiefe Bahn geraten, da war das doch klar, dass was passiert. AAAAAAAHHHHH. Es ist kein Grund, jemanden umzubringen, ABER wir müssen doch sehen, dass es da zum Effekt kommen kann… Es gibt jede Menge deutsche/italienische/polnische Mädchen hier, die auf die schiefe Bahn geraten und die werden nicht von ihrer Familie umgebracht.

    Familientragödien gibt es auch bei uns und es wird auch zu oft als „normal“ hingenommen. Dabei handelt es sich fast immer um Männer, die ihre Ex-Freundinnen/Frauen aus Eifersucht umbringen, das Motiv „Ehre und Schande“ ist dennoch ein ganz anderes. Nur weil es keine Absprache der Familie gab und es vllt eine Affekthandlung gab, ändert sich das Motiv doch nicht -.-

  11. @SoE:
    Genau diese Einstellung hat Frau Friedrichsen auch in ihrem Spiegel-Artikel zu diesem Fall zum Ausdruck gebracht. So auf die Art: Morsal ist selbst schuld, weil sie zu ihrem Bruder auf eine Frage „Das geht Dich einen Sch*dreck an“ geantwortet hatte; da war der Arme so gereizt, da _mußte_ er sie natürlich totstechen…Unfassbar, die Frau!

  12. @jj, Thema Einschränkung der Sexualität durch Feminismus:
    Nur mal so aus dem Bauch raus: Für mich ist das genau umgekehrt, mir ist durch – im weiteren Sinne – feministisches Gedankengut erst klar geworden, dass mein Körper MIR Spaß machen soll, und erst in zweiter Linie jemand anderem. Ich sehe überhaupt nicht, wo man da eingeschränkt sein soll. Bei masochistisch veranlagten Frauen mag das anders aussehen, da gibt es sicher einen dagegen gerichteten sozialen Druck. Aber wenn wir das mal außen vor lassen: Nein, der Feminismus hat uns in dieser Hinsicht wirklich befreit. Schließlich ist die Idee, dass Frauen Spaß beim Sex haben sollten, noch nicht so furchtbar alt und ganz tief in den Köpfen drin auch nicht zu 100% etabliert. Wird aber langsam, dank Feminismus.
    Machtausübung ist noch so ein Thema, wo vor allem von Männern noch einiges falsch verstanden wird. Natürlich nutzen (und vor allem nutzten) Frauen ihre Sexualität, um Macht auszuüben. Aber warum und wann mach(t)en sie das denn? Wenn sie sonst keine andere Möglichkeit hatten! Wenn man keine Rechte hat, muss man halt zu anderen Mitteln greifen. Spaß hat das wahrscheinlich nur begrenzt gemacht. (Würdest du dich von einer älteren Frau ficken lassen, um ein bisschen Macht über sie zu bekommen? Wohl nur, wenn der Machtgewinn sehr groß ist im Vergleich zu deiner normalen Situation.) Macht durch Sex ist nicht immer ein schlechter Deal, aber immer ein teurer. Und ein gefährlicher. Und einer, der dich in deinen und den Augen der anderen abwertet. Also, Fazit: Hier haben die Frauen nichts verloren durch den Feminismus, sondern meiner Meinung nach nur gewonnen.

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