Selbermach-Sonntag (26.4.09)

Wie am Ende jeder Woche ist am Selbermach-Sonntag der ganze Kommentarbereich euren Links und Hinweisen vorbehalten.

Schönen Sonntag!

26 Kommentare zu „Selbermach-Sonntag (26.4.09)

  1. Aehnlich wie bei der Werbecampagne fuer „Jillz“ (Cider) ueber die Meredith neulich berichtete, kann man auch auf der Website des Shampooherstellers Herbal Essences personalisierte Video-Nachrichten von „Traummaennern“ an die beste Freundin verschicken. Ist scheinbar wohl gerade in… Wegen der Spam Sperre ist ein Link zu der entsprechenden Herbal Essences Seite und einem Beispiel in den naechtsten Kommentaren.

  2. Mal eine Frage zum Thema Gleichberechtigung: Ich habe gestern einen Kollegen getroffen, der aus einer ziemlich wohlhabenden Familie kommt. Geld ist da kein allzu grosses Problem. Er ist verheiratet, hat einen Sohn und ist zu 100 Prozent berufstätig, seine Frau zu 50 Prozent. Der Sohn ist jetzt 12 Jahre alt. Ihr Anteil am Haushaltseinkommen liegt etwas über einem Viertel. Nun hat er soeben eine grosszügige Wohnung an bester Lage gekauft (Wohneigentum). Das Geld kam ausschliesslich von ihm (und von der Bank).

    Wenn man gleichberechtigt leben will- wie sollte sich jetzt die Aufteilung der Haushaltsarbeit (unbezahlte Arbeit, Care work) gestalten?

    Zur bezahlten Arbeit (Erwerbstätigkeit): Es ist kaum davon auszugehen, dass er Teilzeit arbeiten kann, weil er sonst Probleme bei der Rückzahlung des Kredites bekommt.

    Sie werden also beide zu gleichen Teilen weiter arbeiten.

    Und jetzt?

    Vielen Dank für die Antworten!

  3. @Marcel:

    Wenn er momentan 100% und sie 50% arbeitet, wäre es ja rein rechnerisch naheliegend, wenn beide 75% machen würden. Leider würde dann ja, wie ich die Situation verstehe, das Gesamteinkommen sinken. Ist halt so eine das alte Problem, dass der Mann durch sein höheres Gehalt in die Haupternährerrolle gedrängt wird und die Frau in die Erzieherinnenrolle.

    Wäre es eine Möglichkeit, dass beide 100% arbeiten und die Haushaltsarbeit weitgehend an Dritte abgeben? Ist der 12jährige Sohn in der Lage sich nach der Schule selbstzuversorgen? Auch wenn das Mehreinkommen der Frau durch die 100%-Stelle niedriger ist als die Kosten für die Haushaltshilfe, würde ich dieses Modell anstreben, weil es einfach der Frau die Möglichkeit gibt, sich besser beruflich weiterzuentwickeln.

    Ist halt schwierig so ohne genaue Kenntnis der Beteiligten und deren Situation, einen Rat zu geben, der nicht allzu klugscheißerisch daher kommt.

  4. „Wenn man gleichberechtigt leben will- wie sollte sich jetzt die Aufteilung der Haushaltsarbeit (unbezahlte Arbeit, Care work) gestalten?“

    Sag doch gleich, dass Du denkst, dass sie mehr machen soll und nur die böse Gleichberechtigung der Gerechtigkeit im Wege steht.

  5. @ Marcel: Also ich finde, es sollte vor allem klar sein, dass nicht ausschließlich derjeniege für die unbezahlte Arbeit zuständig ist, der in geringerem Maße der Erwerbsarbeit nachgeht. Wieviel die Erwerbsarbeit zum Familieneinkommen beiträgt ist meiner Meinung dabei erst in 2. Instanz zu berücksichtigen. In dem konkreten Fall: Er wendet doppelt so viel Zeit wie sie für die Erwebesarbeit auf, also fände ich es fair, wenn sie doppelt so viel Zeit für unbezahlte Arbeit aufwendet, er aber durchaus auch 1/3 der unbezahlten Arbeit erledigt. Wenn die Höhe des Erwebseinkommens als Maßstab für den Umfang der unbezahlten Arbeit herangezogen würde, wäre das eine Herabwürdigung der Arbeitskraft desjeniegen, der weniger verdient. Was hat denn die Bezahlung für die Erwebsarbeit mit der Qualität der unbezahlten Arbeit zu tun? Wie gesagt, derjeniege, der weniger Zeit in die Erwebsarbeit steckt, kann einen höheren Anteil Zeit in die unbezahlte Arbeit stecken, aber ich finden nicht, dass der Anteil der Zeit am Anteil des Erwerbseinkommens gemessen werden sollte.

  6. @jj: „Sag doch gleich, dass Du denkst, dass sie mehr machen soll und nur die böse Gleichberechtigung der Gerechtigkeit im Wege steht.“

    Etwas konstruktiver bitte, jj: Sonst kommst Du ja auch immer hochgestochen (aber bisweilen etwas realitätsfern) daher!

  7. Vielleicht besonders interessant am „Selbermach-Sonntag“ ;)

    Prof. Foxy beschäftigt sich auf feministing.com mit der Frage von Beziehungen zwischen Menschen mit unterschiedlich stark ausgeprägtem Sexualtrieb. Ein Kommentator verlinkte im Thread ein Paper, eine Meta Analyse von Studien zum Thema (ich muß allerdings zugeben, daß ich noch nie von der Case Western University gehört habe) –

    Roy F. Baumeister, Kathleen R. Catanese, and Kathleen D. Vohs
    Department of Psychology Case Western Reserve University

    „Is There a Gender Difference in Strength of Sex Drive? Theoretical
    Views, Conceptual Distinctions, and a Review of Relevant Evidence“

    Personality and Social Psychology, 2001, Vol. 5, No. 3, 242–273

    Abstract: „The sex drive refers to the strength of sexual motivation. Across many different studies and measures, men have been shown to have more frequent and more intense sexual desires than women, as reflected in spontaneous thoughts about sex, frequency and
    variety of sexual fantasies, desired frequency of intercourse, desired number of partners, masturbation, liking for various sexual practices, willingness to forego sex, initiating versus refusing sex, making sacrifices for sex, and other measures. No contrary findings (indicating stronger sexual motivation among women) were found. Hence we
    conclude that the male sex drive is stronger than the female sex drive. The gender difference in sex drive should not be generalized to other constructs such as sexual or orgasmic capacity, enjoyment of sex, or extrinsically motivated sex.“

    Und der Link – http://www.csom.umn.edu/Assets/71520.pdf

  8. @Miriam: So wie du das schreibst ist ja das klassische Modell mit Mann 100% Erwerbsarbeit und Frau 0% auch gleichberechtigt.

    Es gibt einen Grund dafür, den Anteil der Erwerbsarbeit am Einkommen festzumachen, nämlich den, dass derjenige mit dem deutlich geringeren Einkommen sich in finanzielle Abhängigkeit desjenigen mit dem höheren Einkommen begibt. Und diese Situation ist für beide … sagen wir nicht ideal.

    Ich gebe dir durchaus recht, dass bei der Frage wie viel der 100%-erwerbstätige sich im Haushalt einbringen soll, die Höhe des Einkommens der beiden Partner keine Rolle spielen sollte.

  9. @jj: Tschuldigung- ich lag falsch. Das ist mir peinlich, ehrlich!

    Hängen geblieben ist mir übrigens der von Dir geprägte Begriff „radikalfeministische Patriarchatskonstruktion“. Sehr schön gewählt. Gäbe einiges dazu zu sagen…

    Da ich jetzt noch die Küche machen muss, müde bin und morgen dann… allerhand erledigen sollte, mach ich mal Schluss für heute.

    @access denied: Der obige Text galt also Dir, nicht jj. Sackschwaches Statement: Die nächste Stufe wäre dann „Du hast einfach Angst vor starken Frauen.“ Blödsinn, habe ich nie gehabt. „Du bist ein altes Chauvinistenschwein!“ Auch falsch. „Frauen sollten Deiner Ansicht nach wieder zurück an den Herd.“ Völlig falsch- das wäre die schlimmstmögliche Variante. „Du hast etwas gegen die Gleichberechtigung.“ Nein, ich säge doch nicht an dem Ast, auf dem ich sitze, etc. etc. pp.

    @ Miriam & Johannes: Antwort erfolgt morgen, ok?

    Schönen Abend noch!

  10. so ganz versteh ich die den zusammenhang von einkommen und neugekaufter wohnung und gleichberechtigung nicht … aber: ich versuch mal auch ne antwort -> wenn er die wohnung gekauft hat, mit seinem geld (und dem der bank), dann ist die wohnung seine, also muß er sie selber putzen. vielleicht hilft ihm dabei die bank? ist ja schließlich auch ein bißchen ihre, oder? denn, andersrum gefragt: hätte er die wohnung kaufen können (mit oder ohne bank), wenn er nicht eine frau hätte, die ihn in unbezahlter arbeit mit-versorgt?

  11. @rahab: Ich weiss zwar nicht, wie die Baufinanzierung in Deutschland funktioniert- aber in der Schweiz sind 20 Prozent Eigenkapital zwingend vorgeschrieben, sonst spricht die Bank gar nicht mit einem. Im Falle meines Kollegen- ich bin mit ihm schon zur Schule gegangen (er vom Steilhang, ich vom Dorf unten)- kommt ein rechter Teil des Eigenkapitals von seinen Eltern (Erbvorschuss). Der andere Teil kommt aus seiner Pensionskasse- die Altersvorsorge beruht in der Schweiz auf dem 3-Säulenprinzip, wobei die Pensionskasse die zweite Säule darstellt, aus dem Kapital frühzeitig u. a. zwecks Wohneigentum abgezogen werden kann. Ich wüsste jetzt nicht, ob es dazu ein Äquivalent gibt in Deutschland. Wir sprechen hier übrigens von einem hohen, sechsstelligen Betrag; wahrscheinlich praktisch einer Million- was die Kosten der erworbenen Wohnung anbelangt (schätze ich mal).

    Ob er die Wohnung auch alleine hätte kaufen können- das weiss ich nicht. Eine kleinere auf jeden Fall- Care work macht man ja als Singe selber (Doppelbelastung ;-)…

  12. eben, @Marcel, eben, macht single dann selbst oder zahlt im waschsalon fürs hemdenbügeln und fürs putzen und und und. geht menschen mit zeitaufwendigem beruf so, weil: doppelbelastung. wenn sie es bezahlen können.

    was hilft, bei deiner frage durchzusteigen ist, sich die idee von gegenseitiger unterhalts- stellenweise auch fürsorgepflicht mal in gedanken auseinanderzunehmen. um rauszufinden, was damit alles gemeint ist (und was nicht) und um zu bestimmen, wo die ausbeutung des/der anderen beginnt.
    hat die gattin des freundes vielleicht auch noch für den kredit gebürgt? ich frag nur mal so … banken sichern sich bekanntlich gerne ab…

  13. In der heutigen Taz (Mo, 27/04/2009, Seite 7) ist ein Interview mit Elke Holst vom Deutschen Institut fuer Wirtschaftsforschung zum Thema Lohnungleichheit. Holst sagte u. a. :

    „Wir haben die beruflich Erfolgreichsten in der Privatwirtschaft untersucht: Vollzeitbeschaeftigte, die in Fuehrungspositionen oder hochqualifizierten Taetigkeiten angestellt sind. Der Gehaltsunterschied zu ihren Kollegen liegt 2007 immer noch bei etwa einem Viertel. Wir koennen den groessen Teil, zwei Drittel dieses Lohnunterschiedes, nicht erklaeren. Das legt den Verdacht nahe, dass auch Diskriminierung eine Rolle spielt.“

  14. @jj: Ich habe jetzt mal die Studie durchgescrollt. Selbst beim durchscrollen fand ich einige Sachen, die ich nicht allzu logisch finde. (Warum werden ÄLTERE schwedische Ehepaare als Vergleich gezogen und nicht junge schwedische Ehepaare – oder zumindest ein Durschnitt duch diverse Altersgruppen der Schweden….???)

  15. @ Steve: Ich hab ja nicht viel Ahnung von Marktwirtschaft, aber ich dachte immer, dass der Preis durch Angebot und Nachfrage bestimmt wird. Wenn jetzt mehr Frauen strippen/anschaffen/was auch immer gehen, steigt das Angebot, richtig? Gleichzeitig sinkt die Nachfrage, weil die Männer ja auch von der Krise betroffen sind und nun nicht mehr so viel Kohle für die Sexarbeiterin ausgeben können.
    Wo ist jetzt also wirklich das Potential für mich als Frau in diesem Dienstleistungssektor in der Krise erfolgreich zu sein???

  16. @miriam: Das sehe ich genauso – der Preis wird nach unten rauschen, wenn das alle machen.
    Mich hat nur der Grundtenor des Artikels gestört. Als ob es für ein junge, attraktive, gebildete Frau doch gar nicht so schlimm sei, wenn sie in der Krise alleine über ihren Körper Geld verdient. Klar, wer Stripperin sein will, der soll das tun, aber der Artikel ist so verharmlosend. (Habe in letzter Zeit ähnliche Artikel gelesen – finde die aber leider nicht mehr :()
    Vielleicht bin ich ja besonders prüde, aber vor einem Haufen sabbernder Kerle zu tanzen, die einen hin oder wieder übel beleidigen und mir vor dem Aufritt erst Mut antrinken müssen – das fände ich schon verdammt erniedigend. (Außerdem, was macht Frau, wenn sie über 45 und nicht mehr jung und knackig ist?)
    Diese Gedöns: „Arbeite in der Erotikbranche, das ist recht krisenfest“ finde ich ziemlich zum kotzen. Klar wer das gerne macht nix dagegen – aber es als Lösung für Frauen darzustellen finde ich ziemlich daneben.

  17. @ Steve: Sehe ich ja genauso, meine Kritik richtete sich nicht gegen dich sondern gegen den von dir verlinkten Artikel

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