Selbermach-Sonntag (24.8.08)

Was war los in dieser Woche? Auf welche interessanten Texte seid ihr gestoßen? Was ist euch begegnet und hat euch zum Nachdenken gebracht? Wieder mal ein ganzer Tag zum Selbermachen.

16 Kommentare zu „Selbermach-Sonntag (24.8.08)

  1. Comedy Video: Saturday Night Live on „Sexual Harassment and you“

    http://www.sillyninja.com/sexual-harassment-is-a-serious-issue/

    Termin: Arte Themenabend „Mann-o-Mann“, 9. September

    21h: „Sag mir wo die Frauen sind“ – Es steht schlecht um die Beziehung zwischen Männern und Frauen! Die Geschlechter driften auseinander. Diese deprimierende Feststellung ist der Aufhänger für diesen Film von Cyril de Turckheim. Warum ist alles so kompliziert geworden? Warum null Bock, null Begehren, keine Lust zum Flirten und Verführen? Und immer wieder dieselben Vorwürfe! Weder die Männer noch die Frauen sind mehr an ihrem Platz.

    Der rote Faden des Films ist der Regisseur selbst: Cyril de Turckheim, 57 Jahre alt, er ist witzig und gutmütig, glücklich verheiratet und Vater zweier Kinder. Er beklagt sich nicht, ist weder verbittert noch Opfer. Seine männliche Identität hat sich mit dem Feminismus entwickelt, und das möchte er um keinen Preis missen. Aber um sich herum lassen sich die Paare reihenweise scheiden oder sie trennen sich, die Missverständnisse sind unüberwindbar.

    Es lässt sich nicht leugnen: Die Frauen haben an Selbstbewusstsein, Macht und gesellschaftlichem Einfluss gewonnen, und das hat die Männer aus dem Gleichgewicht gebracht. Das erkennt auch der Regisseur an, aber er will sich nicht die Freiheit nehmen lassen, weiblichen Machtmissbrauch anzuprangern – und das tut er mit ebenso viel Humor wie Zuneigung.

    Es geht nicht an, dass Männer oft alle Schuld auf sich laden. Es ist unerträglich, dass Frauen oft Ungleichheit mit Verschiedenheit verwechseln. Es kann nicht sein, dass Männer alles hinnehmen, nur weil sie Angst haben verlassen zu werden oder in Misskredit zu geraten. Es ist nicht zulässig, die Gerichte immer wieder sagen zu hören, die Männer seien schlechte Männer. Ganz zu schweigen von den Frauen, die behaupten, sie kämen ohne die Männer aus.

    Alle Frauen wollen einen umsorgenden Vater, einen Mann, der präsent ist und das Geld verdient, und zugleich träumen sie alle nur vom echt virilen Macho-Supermann, der sie verführt und anmacht. Recht haben sie! Aber die Männer sind nicht auf der Höhe der Erwartungen.

    21:45 – Penis-Monologe – Früher waren John Wayne oder Robert Mitchum attraktiv, heute sind die Idole androgyn. Die Männer sind desorientiert, und das umso stärker, je mehr sie sich die feministischen Forderungen zu eigen machen. Zwischen Gender und Geschlecht versuchen sie sich neu zu definieren, um stolz auf das sein zu können, was sie sind: Männer.

    Was ist der Grund für die Verwirrung des modernen Mannes? Wie wird ein Mann überhaupt zum Mann? Der Film verfolgt die Entwicklung des Mannes von den Anfängen der Pubertät über das Erwachen des sexuellen Verlangens bis zu Vaterschaft und einer eventuellen Trennung.

    Die Regisseure haben ein Dutzend Männer zwischen 29 und 53 Jahren aus unterschiedlichen sozialen Schichten und verschiedener geografischer Herkunft befragt. Alle, ob Machos oder Weicheier, finden es überaus schwierig, ihre Männlichkeit zu definieren. Der Penis – hin- und hergerissen zwischen der Aufforderung sich zu erweichen und der Versuchung sich zu verhärten – steht allenthalben im Kreuzfeuer der Kritik. Hier ist der Mann gut beraten, der erfinderisch und fantasievoll ist.

    Nach dem Krieg der Geschlechter beginnt jetzt ein neues Abenteuer: Früher war das Rollenbild des Mannes klar umrissen. Wozu taugt er aber heute, wo die Frau ihm in vielen Bereichen – angefangen bei der Paarbeziehung – die Show gestohlen hat? Frau entscheidet darüber, ob sie abtreibt oder nicht, sie entscheidet, welche Rolle der Mann als Vater zu spielen hat, aber wenn es zur Scheidung kommt, ist plötzlich wieder der traditionelle Familienvater gefragt.

    Die Männer sind tausend Widersprüchen ausgesetzt, und dafür sind sie genauso verantwortlich wie die Frauen. Klar ist: Männer lieben Frauen, aber sie wissen nicht , wie sie es ausdrücken sollen. Die Frauen behaupten sich seit 40 Jahren in der Arbeitswelt, sind finanziell und persönlich unabhängig und in dieser Rolle gesellschaftlich anerkannt. Sie führen heute ein Leben, von dem ihre Großmütter nur träumen konnten und für das ihre Mütter den Weg bereitet haben. Die Männer müssen sich dagegen neu definieren und legitimieren.

    22:30 – Gesprächsrunde

  2. EMMA: Wo jetzt bloß die empörte Law-and-Order Fraktion geblieben ist?

    Scheinbar hat die dritte Welle seit 1993 erst den halben Atlantik überwunden.

  3. Armut ist weiblich
    http://www.exit-online.org/html/link.php?tab=schwerpunkte&kat=Geschlecht%2C+Wert+und+Arbeit&ktext=Die+Weiblichkeit+der+%F6ffentlichen+Armut

    Warum’s nicht klappt mit der Gleichberechtigung im Kapitalismus
    “ Tonangebend ist heute zwar das mediale Leitbild von der „Frau, die alles will“, die Karriere und Familie unter einen Hut bringt und sich außerdem noch tagtäglich schön macht und appetitlich herrichtet als „Objekt der Begierde“. Aber das ist für die Mehrheit einfach zu viel verlangt und gar nicht lebbar. Der Prozentsatz der Frauen, denen dieser Spagat mit Glanz und Gloria gelingt, ist verschwindend gering. Nur eine kleine Minderheit von „Karrierefrauen“ kann sich eine derartige Illusion leisten, indem die Lasten des privaten Haushalts, der Betreuung von Kindern usw. an weibliche Domestiken (Migrantinnen, schwarze Frauen, Unterprivilegierte) delegiert werden, die dann keine Zeit mehr für ihre eigenen Kinder haben.“

    http://www.exit-online.org/html/link.php?tab=schwerpunkte&kat=Geschlecht%2C+Wert+und+Arbeit&ktext=Weibliche+Tugenden

  4. bin gerade über das neue heft vom antisexismusbündnis berlin gestolpert:

    „Analverkehr und High-heels, Vaginastyle oder doch Krippenplätze – die Diskussion um Frauen ,Feminismus, Gleichberechtigung und gesellschaftliche Geschlechtervorstellungen wird aktuell besonders heiß geführt. Da wollten wir uns nicht nachsagen lassen, wir hätten nichts zur Debatte beizutragen und haben mit der Planung einer neuen AS.ISM-Ausgabe begonnen. Wir haben uns hingesetzt, über Alphamädchen diskutiert, mal ohne Tabus über Pornos und Geschlechtskrankheiten geredet und festgehalten, dass gut aussehen doch auch nichts schlechtes ist. Und weil sich Sex so gut verkauft, sind wir gleich mit einer richtig hohen Auflage an den Start gegangen. Dann ist uns aufgefallen, dass die ganze Sache mit dem sexy Feminismus zwar unheimlich cool ist und auch ganz viel Spaß macht (denn den wollen Frauen heute) aber was machen wir mit dem Sexismus? Broschüre umbenennen? Bündnis neu ausrichten? Das war dann doch etwas zu viel verlangt. Aber wie wir unser neues Steckenpferd (Popfeminismus? Postfeminismus? Oder war es der Neue Feminismus?) doch drehten und wendeten, die Sache mit dem Sexismus hat nicht so richtig mit reingepasst. Machtverhältnisse oder gar sexuelle Gewalt haben in dieser Feuilleton-Debatte dann nämlich doch keinen Platz, weil sie dem Bild der erfolgreichen, selbstbewussten Frau nicht so recht entsprechen. Tja, wir sind dann doch bei unserem alten Image geblieben, und haben uns gefragt, wie es um die Inhalte und Strategien der Antisexist_innen bestellt ist.“

    http://asbb.blogsport.de/asism_3/

  5. EMMA: Frauen wird jede Verantwortlichkeit für ihr Tun abgesprochen, Männern wird mehr als die volle Verantwortlichkeit für ihr Tun zugesprochen – das ist für mich Patriarchat in Reinkultur.

    Charles Dickens, „Oliver Twist“:
    „The law assumes that your wife acts under your direction.“

    „If the law supposes that, then the law is a ass, a idiot! If that’s the eye of the law, then the law is a bachelor. And the worst I wish the law is that his eye may be opened by experience. „

  6. @ louise:

    das fand ich auch ganz spannend. eigentlich eh faszinierend, dass sich der p.a.s.-mythos, trotz mangelnder wissenschaftlicher belege, solange unter „pro-lifern“ halten konnte..
    aber wen haben wissenschaftler bisher je davon abgehalten unbewiesenen blödsinn zu verbreiten? – ich bin deshalb leider nicht sehr optimistisch was die konsequenzen dieser veröffenltichung angeht.

  7. Ob man es je schaffen wird, in Mainstreammedien über feministische Autorinnen vergangener Zeiten zu schreiben ohne euch (also die Macherinnen der Mädchenmannschaft) zu „bashen“?

    Hier ein Artikel as der Zeit

  8. Oh Mann … ja, das langweilt. Wobei ich hier wirklich empörend die Nennung in einem Atemzug mit Eva Hermann finde! Das hat wirklich niemand verdient.

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