Selbermach-Sonntag (22.08.2010)

Sepiabild eines kleinen Mädchens beim Spielen Immer wieder sonntags ist Zeit für eure Hinweise, Links, Artikel und sonstigen Anmerkungen zur vergangenen Woche. Was hat euch aufgeregt, erfreut, geärgert? Was habt ihr bei uns vermisst? Das könnt ihr jetzt in den Kommentaren nachtragen.

Einen schönen Sonntag und schon mal einen guten Start in die neue Woche!

12 Kommentare zu „Selbermach-Sonntag (22.08.2010)

  1. Hej,

    ich habe mich diese Woche (und auch früher schon) über Amy & Pink geärgert, die meinen ihre Leserzahlen mit frauenverachtenden Artikeln, und Fotos von Brüsten und anderen weiblichen Körperteilen, in die Höhe zu treiben. Außerdem finde ich Blogempfehlungen die damit begründet werden, dass die Bloggerin ihr Brüste zeigt mehr als grenzwertig.

    Wird das dann mal zufällig in einer kleinen Twitterdiskussion angesprochen – die lustigerweise aber von Amy & Pink selbst ausgelöst wurde, als sie sich fragten warum die Damen von den Sneakergirls sie entfollowed hatten – folgte von Amy & Pink gleich ein Rechtfertigungspost. Besonders die Kommentare dazu haben mich noch mehr verärgert.

    Was haltet ihr davon? Also, von der Diskussion? Von der Seite? Und davon, dass auch an anderen Stellen im Internet – wie Tumblr, Flickr, etc – immer mehr Bilder von nackten Mädchen auftauchen, sowie immer wieder abwertend über diese abgebildeten Mädchen geredet wird? Kann man sich damit rausreden, dass ja Mädchen am Blog mitschreiben und man deswegen nicht sexistisch ist? Was bewegt Mädchen überhaupt dazu sich auf so eine Art und Weise im Internet zu produzieren?

    Das würde mich interessieren. Hier und gerne auch unter dem Post von Amy & Pink, denn ich finde besonders dort ist noch nicht genug fundiertes dazu gesagt worden.

  2. hey,

    in der Süddeutschen Zeitung vom Wochenende antwortet Willi Winkler auf die Frage eines Lesers, „wie und warum man die Klappe hält“. Dabei trifft er auf „eines der schönsten Wörter, die das Bairische zu bieten hat“. – Sehr seltsam.
    grüße, e.

    „Die Klappe stammt ihrem Ursprung nach aus Nord- und Mitteldeutschland (wo sie seinerzeit ja ohne die zweite Lautverschiebung auskommen mussten), und vielleicht sollten wir uns das Militärisch-Barsche, das der Aufforderung, doch die plappernde Klappe zu halten, eignet, als ein vergiftetes Geschenk der preußischen Kaserne ans übrige Deutschland denken. Dass es auch anders geht, zeigt eines der schönsten Wörter, die das Bairische zu bieten hat. In der ‚Ratschkathl‘ ist die Verlautlichung des Äußerungszwangs auf die einsame Spitze getrieben. Aber schließlich bezeichnet das Wort auch eine Dauerrednerin, bei der man nach ihrem selig Ende, um ganz sicher zu gehen, dieses Mundwerk noch extra totschlagen muss. Klappe zu.“
    http://www.sueddeutsche.de/O5A38S/3530812/Auf-und-zu-auf-und-zu.html

  3. http://derstandard.at/1233309284628/Da-bin-ich-aus-der-Spur-gestiegen
    Interview mit Gerlinde Kaltenbrunner.
    „Am Nanga Parbat hab ich Kasachen getroffen. Die haben mich weder nach meinem Namen gefragt noch nach meinen Plänen, wollten mich nicht mitspuren lassen. Da bin ich aus der Spur gestiegen, hab mich vorne eingereiht und war dann einfach schneller. Am selben Tag war ich mit einem Spanier auf dem Gipfel, im Abstieg haben wir einem Kasachen geholfen, der ein beginnendes Lungenödem hatte. Unten hab ich von den Kasachen dann Blumen bekommen.“

  4. @Nube

    Auch ich habe mich über den von dir benannten Beitrag in der FAZ geärgert. Umso interessanter finde ich, dass dieses Thema auch Bestandteil eines Kongresses sein wird über den in die Tage gestolpert bin und auf den ich hier gleichzeitig hinweisen möchte:

    Das flexible Geschlecht – Gender, Glück und Krisenzeiten in der globalen Ökonomie http://www.bpb.de/veranstaltungen/8CT3BB,0,_Das_flexible_Geschlecht.html
    Veranstalter ist die Bundeszentrale für politische Bildung in Kooperation mit der hessischen Landeszentrale sowie Berliner Landeszentrale für politische Bildung. Das Programm ist umfangreich und deckt einige interessante Themenblöcke ab: http://www.bpb.de/files/HZW9KQ.pdf

    Ich bin sehr gespannt! Und hoffe auf variationsreiche reflektierte Auseinandersetzungen im Oktober.

  5. @ktinka: Kannte Amy&Pink bis dato nur von einer Bekannten, die eigentlich immer davon geschwärmt hat. Habe mir das gerade nun mal angeschaut. Man kommt doch relativ schnell zu der Ansicht, dass da wirklich versucht wird über halbnackte Damen Klicks zu generieren.

    Sich dann allerdings über das Argument „Wir haben ja auch weibliche Bloggerinnen bei uns!“ rauszureden, ist natürlich schön einfach. Ich kenne das allerdings aus einer ganz anderen Ecke, nämlich vom mehr oder minder unterschwelligem bürgerlichem Rassismus, à la „Ich bin kein Rassist, ich habe doch [Land einfügen] Freunde/Bekannte.“oder auch „Ich stamme doch selbst aus [Land einfügen], da kann ich ja gar kein Rassist sein.“. Daher würde ich sagen, dass Frau/Mann sich keinesfalls damit rechtfertigen kann und das eigentlich nur als Rettungsargument dienen soll.

    Zu deinem Punkt, warum Frauen sich im Netz nackich darstellen: Ganz, ganz plump ist mein erster Gedanke bei so etwas immer „Oh, mit deinen sonstigen Qualitäten bist du wohl nicht weit gekommen.“. Dass das natürlich viel zu kurz gefasst ist, weil der Mensch selbst und die Intention dahinter völlig außer acht gelassen wird, liegt auf der Hand. Ich bin allerdings der Meinung, dass das durchaus von der eigenen Selbstbestimmung gedeckt wird. Die wichtige Frage dabei ist doch, wie stelle ich mich und das Ganze dar. Bei den Bildern auf Amy&Pink habe ich das Gefühl, dass die dort abgebildeten Damen sich nur für den Blog ausziehen, weil sie dann auch auf dem Blog erscheinen (da wird ja mitunter mit Aufklebern der Seite posiert). Insofern würde ich schon soweit gehen, zu sagen, dass da der Blog die Mädchen irgendwo instrumentalisiert (für mehr Klicks) und sich die Mädchen vom Blog instrumentalisieren lassen (für mehr Aufmerksamkeit?). So ganz ausgegoren ist mein Gedankengang da noch nicht, da muss ich noch ein wenig grübeln.

    Die Kommentare auf der Seite sind wieder klassisch. Sobald von Feminismus/Sexismus die Rede ist, werden die Vorurteile ausgepackt. Das sei ja spießig. Man kenne den Unterschied zwischen Erotik und Sexismus nicht. Der typische Einheitsbrei, den ich jeden Tag lese/höre/sehe. Langweilig. Und ob die Kommentierenden dort den Unterschied zwischen Erotik und Sexismus kennen, lasse ich mal dahingestellt. . Mein erster Gedanke war nebenbei ein Zitat aus dem …but alive-Song „R.T.B.A.M.“: „Und niemand erklärt dir den Unterschied zwischen Sexismus und Sexualität“. Insgesamt scheint ja die durchschnittliche Leserschaft voll hinter dem Konzept von Amy&Pink zu stehen.

    Mh, irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich vermutlich vollkommen an der Idee des Selbermach-Sonntag vorbeigeschrieben habe. Und Links kann ich gerade auch keine neuen anbieten. Ich rede mich damit raus, dass ich hier relativ neu bin. ;)

  6. Ein wunderbares Blog über den Sexismus, mit dem sich frau als Radfahrerin in London konfrontiert sieht: http://101wankers.tumblr.com/

    Die Honigmelone erzählt zwei witzige Anekdoten und verlinkt auf eine Antirassismus-Seite, die deutlich vor Augen führt, wie der Kampf gegen Rassismus den Blick für alle anderen Diskriminierungsmechanismen (zB Gechlecht) verstellt:
    http://vomhonig.wordpress.com/2010/08/21/anekdoten/
    http://www.deutschlandschwarzweiss.de/nachhilfe_im_weisssein.html

  7. @mindinprogress,

    gut, dass Du darauf hinweist. Ich habe mich letzte Woche schon angemeldet und freue mich drauf!

  8. Im Kino ist letzte Woche der Film Salt angelaufen, in gewisser Weise ein feministischer James Bond mit Angelina Jolie in der Hauptrolle.

    Amüsant der Kommentar bei Spiegel Online: „Damit besetzt Jolie endgültig die klaffende Lücke, die Sigourney Weaver hinterlassen hat, seit sie das letzte Mal die legendäre Ripley in der „Alien“-Reihe gespielt hat. Wirklich ernstzunehmende und verlässliche Actionheldinnen gab es in Hollywood seitdem keine […] Es fällt einem eigentlich im Moment auch kein Mann ein, der ihr das Wasser reichen könnte.“

    Dass die dem Film zugrunde liegende Idee keineswegs aus der Luft gegriffen ist, zeigt ein Bericht, der nun in der Financial Times Deutschland erschienen ist: Demnach setzt die mexikanische Mafia seit einigen Monaten gezielt gutaussehende Killerinnen ein, um Mitglieder verfeindeter Clans auszuschalten. Hui!

Kommentare sind geschlossen.

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