Selbermach-Sonntag (13.12.09)

Und wieder eine Woche rum. Was ist bei euch an Themen liegen geblieben, was ist euch aufgefallen, hat euch nachdenklich gestimmt? Hier ist Platz für eure Links.

Schönen Adventssonntag!

21 Kommentare zu „Selbermach-Sonntag (13.12.09)

  1. Auch die Affen haben geschlechtsspezifische Präferenzen bei der Wahl von Spielzeug

    „Jungen lieben Bagger und Legos, Mädchen spielen lieber mit Puppen und Stofftieren – was für die meisten Menschenkinder gilt, trifft auch auf Affenarten zu. Männliche Rhesusaffen bevorzugen mechanisches Spielzeug wie Autos, weibliche spielen gleich viel Zeit mit Plüschtieren und Autos.“
    Quelle: Handelsblatt.

    http://tinyurl.com/ydk3qpq

  2. @ Udo

    Sagt das etwas über die Affen oder über die Menschen aus? Sind die aus der Differenzierung männlich – weiblich folgenden Neigungen zu Spielzeug eine sogenannte „anthropologische Konstante“, so dass auch, wenn‘s ginge, männliche Fische lieber mit Schiffen und weibliche Fische mit Unterwasserbarbies spielen würden? Ich kenne die Bedingungen dieser Untersuchung nicht, aber meist ist es so, dass die Forscher genau das herausfinden, was sie da herausfinden wollen. Oder das Gegenteil, je nachdem wie weit ihre Selbstreflektion gediehen ist. Das ist die uralte Diskussion, zu welchen Anteilen wir aus Vererbung und zu welchen Anteilen wir aus Erziehung bestehen. Die Auffassung über die Verteilung dieser Anteile ist variabel, mal schlägt das Pendel in die eine Richtung aus und mal in die andere. Mal spielen die ForscherInnen lieber mit dem einen Ergebnis und mal mit dem anderen. Das liegt dann nicht allein daran, ob sie männlich oder weiblich sind. Sondern an sehr vielen Umständen, unter anderem an der Zeit, in der die Untersuchung stattfindet. Und momentan haben wir gerade mal wieder die Neigung zur Objektivität, also: alles Vererbung. Dieselbe Untersuchung in zehn Jahren bringt vielleicht sogar dieselben Ergebnisse zustande. Nur die Interpretationen der Ergebnisse sind dann andere.

  3. @Helga: Das habe ich auch gemeint (mit dem ironischen Hinweis „wieder einmal“). Von einem „Boom“ ist weit und breit nichts zu sehen, das ist allgemein bekannt.

    Aber herbeigeredet und -geschrieben wird er. Für mich klingt das klingt allmählich wie das ängstliche Pfeifen im Walde (bitte, BITTE stellt doch endlich mehr Kinder in die Welt!). Und schuld an der alternden Gesellschaft sind natürlich immer die Frauen, obwohl auch das nachweislich nicht stimmt. Wird zwar in diesem Artikel nicht geschrieben, ist aber der allgemein vorherrschende Tenor, wenn es darum geht, die alternde Gesellschaft zu beklagen.

  4. bei mir gibt es diese woche beste unterhaltung für wintergrippiges im-bett-liegen, ausgiebig praktiziert. da wären z.b. ein paar gute filme, netz-input und musik.
    http://stadtpiratin.blogspot.com/2009/12/im-not-complaint-department.html

    außerdem schlage ich mich seit einigen tagen mit seltsamen kommentaren unter meinen feminismus-posts herum, die das „matriarchat“ fordern, männer ausrotten oder zu menschen zweiter klasse degradieren wollen und dem feminismus dabei attestieren, er sei zu „lasch“. wurden von mir gelöscht. kennt jemand das problem? ansonsten werde ich wohl einfach weiterlöschen.

  5. @Alea Torik

    Ich vermute mal das Ergebnis der Studie missfällt dir, das ist aber noch lange kein Grund den Forschern ihre Kompetenz abzusprechen bzw ihnen indirekt zu unterstellen sie fanden nur das was sie suchten. Wir sprechen hier ja nicht über Tiefeninterviews und ähnliches wo man nahezu alles reininterpretieren kann, sondern über eine simple Beobachtung wieivel Zeit ein Affe mit welchem Spielzeug verbringt. An den Ergebnissen gibt es solange die Spielzeuge für jeden Affen jeden Geschlechts frei verfügbar waren, wovon ich ersteinmal ausgehe, auch nichts in einem Jahrzehnt anders zu interpretieren.

    Auch werden die Ergebnisse in 10 Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit gleich ausfallen, ausser man unterzieht die Affeneltern zuvor einer gründlichen Gehirnwäsche so dass sie die Mädchen darauf konditionieren mit „jungenkram“ zu spielen, und die jungen darauf mit „mädchenkram“ zu spielen. Dann ergäbe die Studie aber keinen Sinn mehr da man dann gleich die Menschen beobachten kann.

  6. @ Udo

    Kann aber auch sein, dass Jungen und Mädchen heute schon einer gezielten Gehirnwäsche unterliegen, die sie respektive auf „Jungs“- bzw. „Mädchenkram“ konditionieren. Just saying.

    Da überrascht es auch nicht sehr, dass Beobachtungsstudien häufig die Ausgangsthesen der ForscherInnen bestätigen, was sie nicht zu inkompetenten WissenschaftlerInnen macht, sondern aufzeigt, dass Menschen nun einmal fehlbar und beeinflußbar sind.

  7. @ Udo / Magda

    Ich wollte mich gar nicht streiten, ich wollte lediglich eine Bemerkung zu Relativität von Forschungsergebnissen anmahnen: siehe beispielsweise, die so genannte „Kopernikanische Wende“. Vor dieser Wende glaubte man noch, dass die Sonne sich um die Erde drehe, nach ihr bekanntlich etwas anderes. Ein weiteres Beispiel wäre die Unschärferelation, wo das von mir benannte Problem geschildert wird: Quanten sind nicht Teilchen oder Welle: sie sind beides. Und sie verhalten sich absolut so, wie der Beobachter es von ihnen erwartet: werden sie als Welle betrachtet, erscheinen sie auch so; werden sie als Teichen betrachtet, erscheinen sie als Teilchen. Und das bei Dingen! Wie viel mehr erst werden sich Lebewesen an die Erwartungen ihrer Beobachter halten? Oder sich Ihnen widersetzen! Das sind jetzt zwei physikalische Beispiele. Gerade in der Verhaltensbiologie gibt es doch die Beobachteten (die sich verhalten) und die Beobachtenden (die sich ebenfalls verhalten).

    Es würde mich doch wundern, wenn die einen nicht ebenso wie die andren abhängig sind: und zwar vom Gegenüber. Das kann doch jeder an sich selbst beobachten in der U-Bahn oder der Diskothek oder sonst wo. An jeder auf mich (und dich) gerichteten Kamera kann ich das erkennen, dass ich mich (und du dich) nach ihr richte.

    Eine vollkommen vorurteilsfreie – objektive – Wissenschaft ist interessant, aber kaum möglich, so lange Menschen die Ergebnisse interpretieren. Oder Affen. Vielleicht wären die Interpretationsergebnisse der Affen ja auch interessant.

    Kennst du diesen Witz? Nach einem Tag im Zoo, wo die Menschen an den Käfigen der Affen vorübergehen und versuchen die Tiere mit den seltsamsten Verrenkungen und Mätzchen zu einer Reaktion zu bewegen, sagt am Abend, als der Zoo geschlossen wird, der eine Affe zum anderen: Mensch (!), bin ich froh, dass die alle hinter Gittern sind.

  8. @Udo: Die Ironie war mir entgangen.

    Geh grundsätzlich vorsichtig mit ironischen oder sarkastischen Bemerkungen um. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Andere diese nicht als ironisch oder sarkastisch erkennen…

  9. Jetzt fällt mir doch ein Nachtal des wöchentlichen Selbermach-Sonntags auf: Im faznet war ein wunderbarer Artikel über Männerbilder „Wenn noch mal wer Testosteron sagt…“, aber als ich ihn jetzt hier verlinken wollte, war er nicht mehr online. Schade.

  10. @Nina: Meinst Du den hier? Die Studie zum Testosteron haben wir auch hier: http://maedchenmannschaft.net/quoten-sexismus-und-biologie/ behandelt. Links, die nach ein paar Tagen nicht mehr existieren finde ich aber insgesamt eh blöd, weil man die nie wieder benutzen kann, bzw wer mal ein paar Tage nicht da war, die nicht nachlesen kann. Wenn es nur darum geht, dass es hier nur einen Selbermach-Sonntag die Woche gibt: Man kann uns jederzeit eine Email mit Links schreiben – mannschaftspost(at)web.de ist die Adresse.

  11. Mal eine Selbermachfrage:
    Was ist eigentlich so toll am Model sein? Im Endeffekt ist man dann doch nur ein lebendiger Kleiderständer, oder?

  12. @ stadtpiratin: Ja, kennen wir sehr gut. Löschen ist genau das richtige Stichwort. Die kommen nämlich von der „Gegenseite“, wollen das „wahre Gesicht“ des Feminismus zeigen.

    Wer’s braucht.

  13. Interessanter Kommentar von Greg Marx auf der Website der Columbia Journalism Review ueber den Umgang der Medien mit dem Phaenomen „Sexting“ (Verschicken von SMS, etc. mit sexuellem Inhalt): Whose ‘Sexting’ Are We Really Worried About? Antwort: Obwohl „Sexting“ unter Maedchen und Jungs gleich weit verbreitet ist, scheinen die Medien mehr darueber besorgt zu sein, dass junge Maedchen SMS mit sexuellem Inhalt verschicken.

  14. Es ist ja schon wieder fast Sonntag, aber das hier muss ich
    dringend jetzt gleich loswerden (Trost und Beistand erwünscht):

    Eben haben mir zwei Kolleginnen beim Weihnachtsempfang erklärt, dass ich noch gar nicht wüsste, ob ich Kinder will oder nicht. Ich habe ihnen zwar erklärt, dass ich sowas ärgerlich finde, aber sie haben immer weitergemacht – nach dem Motto, ich weiß das besser, ich habe das schon hundertmal gesehen, wart mal ab. Da habe ich mich so geärgert, dass ich zu meinen männlichen Kollegen rübergegangen bin, wo man meine Aussagen zu mir selbst akzeptiert.

    Hallo, überzeugte Mütter, könnt ihr nicht mal uns überzeugte Nichtmütter in Ruhe lassen??!

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